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Sarah
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Anzahl der Antworten 5
zuletzt 2. Apr.

Erziehung bei erwachsenen Tierschutzhunden

Hallöchen, unsere Hündin ist aus dem Tierschutz. Ist auch unsere erste Hündin. Wir haben sie nicht als Welpen bekommen und sie ist sehr stur teilweise. Mir fällt es manchmal schwer mich klar durchzusetzen. Kann ich ihr trotzdem noch beibringen zb. Besser auf Rückruf zu hören? Sie kommt wenn man das richtige Leckerli hat aber auch nur wenn nichts anderes interessanter ist. Ist eine Hundepfeife sinnvoll? Wie habt ihr das gehandhabt? Freue mich auf Ideen.
 
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Babs
Beliebteste Antwort
2. Apr. 11:40
Hallöchen Sarah, wie lange ist sie denn schon bei Euch?

Ich habe gelesen, dass Du mit Leckerchen arbeitest und bei mir kommt es so an, dass Du die eher als Lockmittel einsetzt, oder habe ich das falsch verstanden?

Eine Hundepfeife finde ich eine gute Idee. Weißt Du, wie man die aufbaut?

Das Kommando für den Rückruf habe ich zu Hause ohne Ablenkung aufgebaut. Dann im Garten mit wenig Ablenkung trainiert und langsam die Ablenkungen gesteigert. Im Prinzip ist der Aufbau eines Kommandos und der Aufbau einer Pfeife ähnlich. Auch die Pfeife ist ja ein Kommando.

Da sie anscheinend noch sehr im Außen ist, fehlt es noch ein bissel an Bindung. Die baut man über viele gemeinsame Tätigkeiten auf. Kuscheln, spielen, Leckerchen suchen (Du suchst mit), mal neugierig an einer Stelle im Gras "buddeln". Hunde kommen dann gerne schauen, was es da interessantes gibt.
Letztendlich sollte die Welt bei Dir schöner und interessanter/spannender sein, als die Außenreize.

Was Du vermeiden solltest ist zu locken und zu betteln, da sie von sich aus kommen soll. Wenn sie dann aber von sich aus kommt, ist die Freude ganz groß und sie ist herzlich willkommen.

Damit der Radius nicht zu groß ist und ihr immer in Verbindung bleibt, empfehle ich eine Schleppleine mit einer maximalen Länge von 5 Meter. Darüber hinaus kann man über diesem Weg ein schönes Orientierungstraining aufbauen.

Das ist jetzt alles nur oberflächlich und Basistips.
 
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Babs
2. Apr. 11:40
Hallöchen Sarah, wie lange ist sie denn schon bei Euch?

Ich habe gelesen, dass Du mit Leckerchen arbeitest und bei mir kommt es so an, dass Du die eher als Lockmittel einsetzt, oder habe ich das falsch verstanden?

Eine Hundepfeife finde ich eine gute Idee. Weißt Du, wie man die aufbaut?

Das Kommando für den Rückruf habe ich zu Hause ohne Ablenkung aufgebaut. Dann im Garten mit wenig Ablenkung trainiert und langsam die Ablenkungen gesteigert. Im Prinzip ist der Aufbau eines Kommandos und der Aufbau einer Pfeife ähnlich. Auch die Pfeife ist ja ein Kommando.

Da sie anscheinend noch sehr im Außen ist, fehlt es noch ein bissel an Bindung. Die baut man über viele gemeinsame Tätigkeiten auf. Kuscheln, spielen, Leckerchen suchen (Du suchst mit), mal neugierig an einer Stelle im Gras "buddeln". Hunde kommen dann gerne schauen, was es da interessantes gibt.
Letztendlich sollte die Welt bei Dir schöner und interessanter/spannender sein, als die Außenreize.

Was Du vermeiden solltest ist zu locken und zu betteln, da sie von sich aus kommen soll. Wenn sie dann aber von sich aus kommt, ist die Freude ganz groß und sie ist herzlich willkommen.

Damit der Radius nicht zu groß ist und ihr immer in Verbindung bleibt, empfehle ich eine Schleppleine mit einer maximalen Länge von 5 Meter. Darüber hinaus kann man über diesem Weg ein schönes Orientierungstraining aufbauen.

Das ist jetzt alles nur oberflächlich und Basistips.
 
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Michaela
2. Apr. 12:16
Bindung ist hier das Wichtigste. Babs hat da schon wertvolle Tipps gegeben. Über Kuscheln, Spielen, sich überschwänglich freuen, wenn sie zu Dir kommt, baust Du diese Bindung erstmal zu Hause auf. Yuna ist als Zweijährige aus dem TS zu uns gekommen und kannte nichts.
Draußen war zu Beginn alles gruselig. Wir haben ihr durch kurze intensive Runden das Vertrauen gegeben und sie hat an der Leine schnell gemerkt, dass wir sie schützen. Den Rückruf haben wir an der Schlepp geübt. Er ist noch nicht perfekt, aber es funktioniert immer besser.
Eine Hundepfeife haben wir nicht benutzt, die Idee ist aber gut. Kommandos sollten immer einheitlich sein. Viel Erfolg 🍀
 
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Vivi &
2. Apr. 12:27
Ob dein Hund lernen will oder nicht, hängt erst mal wenig mit Tierschutz zusammen oder ob der Hund vom Züchter kommt. Einige Rassen und Rassekombinationen wollen mit dir zusammenarbeiten. Die wollen dir gefallen und andere sind eher so „Ich hab meinen Weg, du hast deinen und vielleicht gehen wir die selbe Richtung“.

Ich habe meinen Pico bekommen, da war er fünf Jahre alt. Bei ihm war Rückruf von Anfang an kein Thema. Das hat super funktioniert. Der wollte mir gefallen. Der Herdenschutzhund von einer Freundin kam in einem ähnlichen Zeitraum und war sehr lange nur an der Schleppleine unterwegs. Der hat sich nämlich überlegt, du rufst mich? Das ist ja schön für dich. Inzwischen läuft auch frei. Meistens. Außer er hat Tage, an denen er nicht hören möchte.

Ich finde eine Hundepfeife grundsätzlich sinnvoll, aber nur, wenn ihr sie richtig aufbauen könnt. Ohne Verbindlichkeit, macht ihr euch die Pfeife kaputt.
Ich habe am Anfang drauf geachtet, dass ich meinen Hund zurückrufe, wenn es gerade nicht sehr spannend ist für ihn, und bei mir wiederum was total cooles passiert. Sprich der Hund ist grade am rumlaufen, aber ohne Ziel. Und genau in dem Moment rufe ich ihn und dann passiert das tollste überhaupt. Das kann ein Ball sein, der fliegt. Ein Spielzeug, dass gezergelt wird. Ein Leckerli, dass irgendwo versteckt wird etc.
Für meinen ist das Highlight: er wird gerufen, das Leckerli fliegt ganz weit in die andere Richtung und er läuft an mir vorbei und darf dieses Leckerli suchen. Das ist ein einzelnes Trockenfutter Stück, das irgendwo 5 m entfernt im Unterholz liegt und er findet es richtig super das zu suchen.
Wenn ich ihm die Belohnung einfach nur gebe, kommt er zwar, aber dann ist auch schnell wieder weg, das ist nicht interessant.
 
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Sarah
2. Apr. 12:34
Danke an euch für die tollen Tipps und Ratschläge, 🍀🐞
 
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Karin
2. Apr. 15:31
Als erstes mal, warum sollst du ihr das nicht beibringen können. Wir haben ebenfalls eine Hündin mit 2 Jahren aus dem TS genommen. Sie kann verschiedene Tricks, läuft oft frei und hört echt gut. Es kommt natürlich darauf an wieviel Einsatz du betreiben möchtest. Die Hunde aus dem TS haben ja meist nix gelernt außer für sich selbst zu sorgen. Sie muss erstmal lernen das es Spaß macht mit dir zusammen zu arbeiten. Dazu halte ich für sehr wichtig:
- Bindung aufbauen
Für zuhause gibt es einige Spiele die du mit Leichtigkeit durchführen kannst.
- Konsequent sein
- stelle Regeln auf und setze sie durch
- mach dich interessant
- biete ihr Sicherheit
- nur das von ihr verlangen was sie auch wirklich kann und versteht
- immer erst von reizarm bis zum Reiz hin arbeiten
- aufhören wenn es am schönsten ist, bevor die Lust kippt
- dranbleiben und geduldig sein!
Im Freilauf am besten mit Schleppleine arbeiten.
Zur Vorbereitung kannst du auch beim Gassi gehen mal leckerlis nach rechts und links werfen, dadurch lernt sie das es bei dir spannend ist und sie wird stärker auf dich achten.