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Andrea &
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Anzahl der Antworten 22
zuletzt 13. Mai

Erwachsenen Hund Grundkommandos lernen

Ich brauche mal euren Rat! Meine Coco, 3 1/2 Jahre ist jetzt 2,5 Wochen bei uns. Sie stammt aus einer Hobbyzucht,  wo sie 2x Babys hatte. Außer ihrem Namen, Rückruf und Stubenreinheit konnte sie nichts. Sie ist sehr sensibel und liebevoll, hat durch den Umzug zu uns alles verloren was sie je kannte und geliebt hat. Sie wurde selbst dort geboren und hat ihr ganzes Leben im Rudel mit vollem Familienanschluss gelebt. Durch ihre Art und ihr liebevolles Wesen wurde sie als Einzelprinzessin an uns vermittelt. Soweit,  so gut.  Sie hat sich inzwischen ganz gut eingelebt,  ist noch etwas schüchtern aber mir gegenüber doch schon recht offen. Bleib,  warte, langsam und auch Wissi machen versteht sie inzwischen und funktioniert auch schon recht gut. Und wenn ich auf ihren Schnüffelteppich zeige und ihr sage sie soll suchen ist sie recht begeistert dabei. Nun wollte ich anfangen und ihr "Sitz" lernen. Und jetzt kommts! Anfangs ist sie sofort gebückt und mit eingeklemmter Rute, entweder aufs Sofa oder ins Bett gerannt und hat geschaut als hätte sie was angestellt. Mittlerweile bleibt sie zwar bei mir, schaut aber weg und steht wie versteinert vor mir. Leckerlies nimmt sie zwar inzwischen an  aber auch damit kann ich sie nicht aus ihrer Situation heraus holen. Habt ihr ne Idee für mich wie ich das am besten angehen kann bzw. was denkt ihr über ihr Verhalten? Danke schonmal!
 
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Andrea &
10. Mai 10:42
Können Schmerzen ausgeschlossen werden? Ansonsten sind Kommando und Handzeichen evtl noch nicht ausreichend verknüpft. Für Hunde sind Körpersprache und Signale/Handzeichen, wenn eindeutig, einfacher als das gesprochene Kommando. Daher: wurde ihr Sitz (wenn überhaupt ordentlich) auch so beigebracht oder weiß sie gar nicht, was du willst? Wie sprichst du? Viele Menschen verwenden eine gewisse Schärfe in ihren Kommandos und steigern dieses noch, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Freudig-motivierend sollte der Grundton sein. Hund freudig heranrufen, begehrenswertes Lekkerli zeigen, sie ohne Kommando alles „abspulen“ lassen, um ans Lekkerli zu kommen. Erst wenn sie aus dem Repertoire ihrer Versuche sich setzt, loben und Lekkerli freigeben. Sie wird in der Folge immer schneller ins Sitz gehen. Erst dann das Kommando und Handzeichen verknüpfen.
Ja, Schmerzen kann ich ausschließen. Sie hat halt nie wirklich irgendwas gelernt.... Und was die Schärfe betrifft, ja da hast du recht. Sitz klingt eh recht scharf. Da arbeite ich auch schon an mir das Kommando so soft wie möglich zu sagen. Mit der Körpersprache ist es so ne Sache. Sie schaut ja immer weg 🥺
 
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Andreas
10. Mai 12:27
Ja, Schmerzen kann ich ausschließen. Sie hat halt nie wirklich irgendwas gelernt.... Und was die Schärfe betrifft, ja da hast du recht. Sitz klingt eh recht scharf. Da arbeite ich auch schon an mir das Kommando so soft wie möglich zu sagen. Mit der Körpersprache ist es so ne Sache. Sie schaut ja immer weg 🥺
Ruhe, Geduld und führe dir immer vor Augen, sie will dich nicht ärgern!

Übe am besten, wenn du dich selber wohl und entspannt fühlst.

Das wegschauen interpretiere ich als Beschwichtigung und das Fehlen von ausgeprägtem Vertrauen. Direktes angucken kann bei Hunden als dominant-aggressiv wahrgenommen werden. Da wird sie vielleicht noch etwas brauchen.
Du machst da wahrscheinlich überhaupt nichts grundsätzlich falsch, vielleicht zu schnell zu viel auf einmal. Nicht nur in Bezug auf Kommandos, sondern Eingewöhnung, Bindung und Vertrauen aufbauen…

Belohne auch den Blickkontakt. Sie soll lernen, dass dich anzusehen, sich eine Erlaubnis/Freigabe/Bestätigung abzuholen per Blickkontakt lohnt.
Freigabe nach Kommando immer erst nachdem sie per Blickkontakt dein Einverständnis geholt hat.
Mach es ihr leicht. Du schreibst, Suche/Nasenarbeit mag sie. Dann übe den Blickkontakt und Freigabe zunächst mit etwas, was ihr Spaß macht.
Lekkerli auf den Boden, verstecken oder in den Schnüffelteppich und sie begrenzen. Erst wenn sie dich anschaut und dann aber sofort mit „jetzt“ ihr die Freigabe/Erlaubnis geben. Sie soll lernen, dass die visuelle Kommunikation mit dir zielführend und belohnend ist.

Das wird!!!
 
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Andrea &
10. Mai 14:54
Hallo Zusammen !

Erstmal vielen lieben Dank für Eure Tipps!

Ich denke, ihr habt mich wieder etwas mehr auf Spur gebracht und - sehr wahrscheinlich bin ich zu übereifrig!
Eigentlich hat Sie doch schon sooo viel in der kurzen Zeit in der die da ist, gelernt ohne überhaupt komplett angekommen zu sein.

Ich schalte jetzt mal einen Gang zurück und konzentriere mich darauf Sie eher zufällig zu loben/belohnen sobald Sie sich von selbst setzt.

Ich halte euch über unsere Fortschritte auf dem Laufenden!
 
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Rita
12. Mai 14:29
Du kannst es mal über Formung des Verhaltens probieren. Also, nicht uns Sitz bringen, sondern dann belohnen, wenn sie sich Mal von sich aus hinsetzt. Außerdem, wie ist deine Körperhaltung? Beugst du dich unbewusst etwas vor, gehst du ggf. Sogar einen Schritt auf sie zu? Das sind alles bedrohliche Gesten für einen Hund.
 
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Rita
12. Mai 14:31
Ja, Schmerzen kann ich ausschließen. Sie hat halt nie wirklich irgendwas gelernt.... Und was die Schärfe betrifft, ja da hast du recht. Sitz klingt eh recht scharf. Da arbeite ich auch schon an mir das Kommando so soft wie möglich zu sagen. Mit der Körpersprache ist es so ne Sache. Sie schaut ja immer weg 🥺
Naja, wegschauen ist ja ein Beschwichtigungssignal bei Hunden. Sie fühlt sich also sehr unsicher und unwohl und traut der Sache nicht richtig.
 
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Andrea &
12. Mai 14:42
Naja, wegschauen ist ja ein Beschwichtigungssignal bei Hunden. Sie fühlt sich also sehr unsicher und unwohl und traut der Sache nicht richtig.
Sie ist auch noch unsicher. Es wird aber von Tag zu Tag immer ein kleines bisschen besser. Ich belohne sie jetzt überschwänglich wenn sie sich von selbst hinsetzen. Das ist ihr allerdings aktuell auch nicht so geheuer.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Mai 17:19
Das Verhalten klingt für mich sehr nach Beschwichtigung. Ich gehe davon aus, dass sie mit deiner Erwartungshaltung überfordert ist. Sprich sie merkt, dass du etwas von ihr willst, weiss aber nicht was und kommt damit nicht klar. Bei so einem Hund würde ich zu Beginn jegliche Kommandos übers Shapen aufbauen. Also entweder den Clicker aufbauen (alternativ stimmliches Lob+Leckerli) und sie einfach ausprobieren lassen. Am Anfang würde ich erstmal belohnen, dass sie etwas anbietet, egal was es ist. Damit sie lernt, dass man für Leckerli arbeiten kann und das Spass macht. Wenn sie keine Lust hat, auch egal. Leckerli wegpacken und ein andermal wieder probieren. Wichtig ist, dass du wirklich nichts erwartest, sondern nimmst, was sie anbietet.
 
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Andrea &
12. Mai 17:57
Das Verhalten klingt für mich sehr nach Beschwichtigung. Ich gehe davon aus, dass sie mit deiner Erwartungshaltung überfordert ist. Sprich sie merkt, dass du etwas von ihr willst, weiss aber nicht was und kommt damit nicht klar. Bei so einem Hund würde ich zu Beginn jegliche Kommandos übers Shapen aufbauen. Also entweder den Clicker aufbauen (alternativ stimmliches Lob+Leckerli) und sie einfach ausprobieren lassen. Am Anfang würde ich erstmal belohnen, dass sie etwas anbietet, egal was es ist. Damit sie lernt, dass man für Leckerli arbeiten kann und das Spass macht. Wenn sie keine Lust hat, auch egal. Leckerli wegpacken und ein andermal wieder probieren. Wichtig ist, dass du wirklich nichts erwartest, sondern nimmst, was sie anbietet.
Danke dir! So versuche ich es gerade auch schon umzusetzen. Ist schon schwierig, da sie ein absolut bescheidenes Sensibelchen ist was anscheinend absolut alles richtig machen will, aber aktuell noch überhaupt nicht die geringste Ahnung hat was ich von ihr will. Wissi auf Kommando kann sie aber schon relativ gut und beim Schmusen kommt sie auch schon gut aus sich raus. Ich denke, sie braucht einfach aufgrund ihres absolut tollen Wesen einfach etwas länger. Und wenn sie null und nix mehr lernt, ich geb sie NIEMEHR wieder her 🥰❤
 
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Aba
12. Mai 23:36
Vielleicht könntest du, dich auf den Boden setzen? Dann kannst du dich nicht über sie beugen?
Unser Hund hat jedenfalls sehr empfindlich darauf reagiert. Er hat dann seitlich Kontakt aufgenommen und wir haben so trainiert.
Wir haben ihm nur auf ein Ohr geschaut; in die Augen schauen ging überhaupt nicht. Das haben wir erst viel später separat probiert...😉
War ein spontaner Gedanke, weil die Reaktion so ähnlich war.
Du kannst ja mal berichten. Viel Erfolg wünsche ich euch.🐶
 
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Dogorama-Mitglied
13. Mai 04:26
Ich habe im Oktober eine sehr angstliche/unsichere Hündin übernommen, die bereits mit 5 Monate viele negative Verknüpfungen gemacht hat.
Kein Überbeugen, keine schnelle Bewegungen, keine Sichtzeichen, kein runterdrücken oder manipulieren am Hund ( den Po runterdrücken mit Sitzkommando), keine Laute Stimme.

Körpersprache lesen können ist das wichtigste bei solch unsicheren Hunde, da kann übrigens auch das vermeintliche schmusen vom Hund bereits viel Aussagen in dem er es evtl. auch nur duldet, aber nicht wirklich freiwillig genießt.

Es dauert und die Zeit ist ja noch sehr kurz.

Ich würde z.b. auf die Knie gehen Würstchen in beide Hände, sie aus jeder leicht geschlossenen Hand raus lecken lassen.
Das ist eine Vertrauensübung. Sie kann stehen, sitzen liegen, das ist egal.
Wenn sie sich das nicht richtig traut, steckst du die Hände soweit wie möglich von dir und sprichst ganz leise.
Klappt das ein paar Tage richtig gut, ist die Erwartungshaltung vom Hund geweckt, sie wird dich anschauen und sich freuen, dann kannst du mit beiden Händen vor dir ein sitz einbauen mit Leckerchen in der Hand.

Wenn sie das ohne Unsicherheit macht, kannst du weitere Übungen aufbauen.

Viel Spaß euch 2