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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 19. Juli

(Droh)fixieren, Stehenbleiben und Leinenagression

Hallo an alle, das wird wohl mein erster Beitrag in dem Forum. Hatte länger überlegt, ob ich ihn poste, weil Stigmata und so, aber vielleicht geht es ja noch mehr Hundehaltern/ Hundehalterinnen so… Mein Hund, Teddy, knapp 2 Jahre, kastriert, hat eigentlich, seit dem wir ihn im September aus dem TS zu uns geholt haben, ein Pöbel-Problem an der Leine. Im Freilauf oder beim Spielen verträgt er sich mit allem und jedem. Allerdings ist es so, dass wenn wir, bei jedem normalen Spaziergang, Hunde sichten, seine Reaktion darauf ist: fixieren, stehenbleiben bzw. hinsetzen und, wenn der Abstand zu klein wird, vorpreschen. Hier entsteht halt auch das Problem, dass der Abstand nicht mehr vergrößert werden kann, weil sobald er sich mit seinen 35 kg hinsetzt, niemand mehr weitergeht. Und anderen Hunden einfach vorbeigehen geht dadurch dann wohl auch nicht. Termin mit einer Hundetrainerin ist bereits ausgemacht. Aber vielleicht hatte bereits jemand ähnliche Probleme und Lösungsansätze dafür gefunden? Freue mich auf eure Antworten, ganz liebe Grüße, Lucia
 
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Julia
7. Feb. 13:28
Bei Onya war und ist der Schlüssel- dass sie merkt/ sieht das ich das mit dem anderen Hund/ Hundehalter*in regel. Dafür braucht sie: 1. Ich schaue nicht sie an- sondern den entgegenkommenden Hund 2. Ich signalisiere das ich das entgegen kommende Mensch- Hundegespann gesehen und bewertet habe in dem ich diese freundlich grüße. (Da reicht ja ein „Moin“) Im Bedarfsfall bitte ich den Menschen freundlich aber bestimmt keine Kontakt an der Leine zuzulassen. 3. Ich habe mit ihr geübt sich auf Komando hinter mir zu halten oder auf der abgewandten Seite zu gehen (sind natürlich unterschiedliche Komandos, schaue je nach Situation- wichtig ist, das ich als Puffer zwischen ihr und dem Hund bin) 4. In der Hundeschule haben mir die Trainerinnen gezeigt wie ich zu nahe kommende Hunde ziemlich effektiv körpersprachlich abblocken und wegschicken kann (gerade bei den freilaufenden von ihren Halter*innen nicht rückrufbaren oder den an der Flexileine „der will nur hallo sagen- Hunden“ wichtig) mit jedem Mal wo mir das gelingt und ich für Onya regel dass ihre Individualdistanz (in der sie sich an der Leine mit dem anderen noch wohl fühlt) nicht unterschritten wird sammel ich bei Onya „Heldinnen- Punkte“ und sie schafft es immer besser mir die Regelung der Situation zu überlassen- dadurch kommt es inzwischen nur noch sehr selten dazu, dass sie Leinenagression zeigt und ihre Individualdistanz in der wir an anderen Hunden vorbeigehen können ist nach und nach deutlich kleiner geworden- so dass ich auf normalbreiten Wegen nicht mehr ins Unterholz ausweichen muss.
Darf ich fragen, wie du das mit dem Abblocken anderer Hunde genau machst? Wir hatten solche Situationen auch schon und ich wäre für jeden Tipp dankbar 😊
 
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Nadine
7. Feb. 14:28
Darf ich fragen, wie du das mit dem Abblocken anderer Hunde genau machst? Wir hatten solche Situationen auch schon und ich wäre für jeden Tipp dankbar 😊
Ich mache mich groß, sehe die Hunde direkt an, gehe einen Schritt auf sie zu strecke dabei meinen Arm aus mit nach vorne aufgestellter Handfläche und sage deutlich Stopp - wichtig ist sehr klar und sehr bestimmt aufzutreten und wenn der andere Hund dann Beschwichtigungssignale zeigt/ stehen bleibt o.ä. sofort körperliche Druck rauszunehmen !
Allerdings finden es nicht alle Menschen toll wenn ihrem Hund so die Grenze gesetzt wird- ich wurde dafür auch schon als Tierquälerin beschimpft- aber ich tue den Hunden nichts außer klar zu kommunizieren (wenn ich das meine Onya regeln lasse, wird es heftiger) und mein erster Schritt ist immer den/ die Hundehalter*in sofern in Sichtweite zu bitten ihren Hund nicht an meinen dranzulassen.
 
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Nadine
7. Feb. 16:34
Ich würde das wahrscheinlich so wie von dir beschrieben lösen- wenn der Hund allerdings schon drohend auf uns zukommt und ich den Eindruck habe der verteidigt gerade sein Revier(hatte ich auch schon an einer Straße neben einem Bauernhof) oder versucht aus anderen Gründen uns auf Abstand zu halten, dann gehe ich eher nicht in die Konfrontation sondern führe Onya in einem Meidebogen - genauso wie ich dafür Sorge dass Onyas individuelles Bedürfnis nach Abstand nicht unterschritten wird, versuche ich auch dafür zu sorgen dass Onya und ich den individuellen Abstandswunsch von anderen respektieren-
 
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Albertine
19. Juli 13:55
Nadines Tipps sind super, da machst du auf jeden Fall nichts falsch. Der Hund meiner Tochter ist auch so einer und da ich regelmäßig mit ihm gehe, habe ich geforscht was bei ihm hilft und was nicht und bin zu einem sehr wirkungsvollen unorthodoxen Ergebnis gekommen. Beginnt er zu fixieren, gehe ich mit ihm in die Seite, am besten richtig runter vom Weg, wenn es geht. Also 1-2m in den Wald oder auf die Wiese. Dann hocke ich mich vor ihn und halte ihn locker am Geschirr. Das Hocken ist dabei sehr wichtig, ich kann mir leider nicht erklären warum. Dabei muss es auch nicht sein, dass du ihm die ganze Sicht versperrst, er darf ruhig noch linsen können. Ruhig streicheln und reden tut sein Übriges. Nach der Methode können alle Hunde passieren, ohne dass er pöbelt. Es würde mich brennend interessieren , ob das auch bei anderen Hunden funktioniert, oder ob er ein Sonderfall ist. Also wenn du das mal probieren magst, Lucia, berichte bitte. Falls irgendwer eine Erklärung dafür hat, würde mich die auch interessieren. Ich spekuliere, dass er glaubt, dass ich hockend angreifbar bin und er dann mal lieber ruhig ist um den anderen nicht zu provozieren? Oder nimmt es den Druck raus, weil ich dann nicht von oben bedrohlich/stressend über ihm bin?
Spannend! Genauso mache ich es auch....ich erkläre mir das so: Mein Hund ist ja ohne Leine auch völlig super mit Hunden, d.h. die Leine ist das Problem, bzw. der Frust nicht machen zu können was sie will. Hocke ich mich ihr zugewandt runter, dann freut sie sich scheinbar über die Aufmerksamkeit und wedelt mich sogar an. Als würde es einfach die Situation völlig verändern. Den Fokus auf uns und unsere Beziehung lenken.