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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 24. Aug.

Den Hund mehr auslasten

Hallo liebe alle, immer wieder lese ich im Forum als Tipp für Verhaltensprobleme, dass der Hund mehr ausgelastet werden soll. Er darf sich bloß nicht langweilen. Die Erfahrung mit meinem Wirbelwind sagt mir genau das Gegenteil: Ruhe kommt von Ruhe. Gerade machen wir einen Reiz-Detox, also so viel wie nötig, so wenig wie möglich. D.h. die Hunde bekommen am Tag max. 3h Aufmerksamkeit und da ist Fuettern etc. schon eingerechnet. Nach 3 Wochen sehen wir gute Ergebnisse. Das Video links zeigt Elisas langsamstes Tempo beim Spaziergang vor ein paar Monaten. Das rechte Video hab ich vor ein paar Tagen aufgenommen. Und auch im professionellen Hundesport scheint weniger mehr zu sein: https://youtu.be/VFqc6gSS1uw Die Trainerein verbringt etwa 3x10 Min pro Woche mit Training und sie hat einen Border Collie und einen Malinois. Wie denkt ihr darüber?
 
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Katrin
21. Aug. 15:20
Wir nennen es entschleunigen. Machen wir von klein auf bei jeder Runde. Einfach an die Leine, Tempo rausnehmen und im Trödelgang laufen. Wir hatten sogar einmal am Tag eine Entschleunigungsrunde. 20Min. langsam gehen, 10Min. Spiel und Spaß, dann wieder die 20Min. im Trödelgang zurück. War anfangs anstrengend aber hat sich gelohnt. Sie wurde merklich ruhiger.
 
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Katharina
21. Aug. 15:41
Bei uns klappt das die meiste Zeit auch ganz gut innerhalb der Wohnung mit der Ruhe. Aber es gibt diese Tage, wie heute, wo der Hund total unausgeglichen ist und kaum zur Ruhe findet. "Zwingt" man ihn trotzdem dazu, wird gemotzt was das Zeug hält. Man ist dann leicht dazu verleitet dem nachzugeben und ihn irgendwie zu beschäftigen. Aber wahrscheinlich wäre das genau der falsche Weg oder?
Ich zwinge dann nicht zur Ruhe, bringt eh nix. Wäre genauso, als wenn ich sagen würde sitz still. Funktioniert garantiert nicht :-) 😀 es wird dann einfach ein paar Minuten Kopfarbeit gemacht. 5 unaufgeregte Minuten mit einem Suchspiel zB reichen meist, danach muss das erstmal wieder im Kopf verarbeitet werden
 
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Katharina
21. Aug. 15:44
Bei uns klappt das die meiste Zeit auch ganz gut innerhalb der Wohnung mit der Ruhe. Aber es gibt diese Tage, wie heute, wo der Hund total unausgeglichen ist und kaum zur Ruhe findet. "Zwingt" man ihn trotzdem dazu, wird gemotzt was das Zeug hält. Man ist dann leicht dazu verleitet dem nachzugeben und ihn irgendwie zu beschäftigen. Aber wahrscheinlich wäre das genau der falsche Weg oder?
ein Suchspiel nach zB Leckerlis beschäftigt den Hund ohne dass er aufgeregt wird. Ich lass ihn dann einfach suchen und schnüffeln und beachte ihn nicht weiter. Danach macht er meistens von allein Pause und legt sich wieder ab
 
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Dogorama-Mitglied
21. Aug. 16:55
Ich zwinge dann nicht zur Ruhe, bringt eh nix. Wäre genauso, als wenn ich sagen würde sitz still. Funktioniert garantiert nicht :-) 😀 es wird dann einfach ein paar Minuten Kopfarbeit gemacht. 5 unaufgeregte Minuten mit einem Suchspiel zB reichen meist, danach muss das erstmal wieder im Kopf verarbeitet werden
Ich glaube, das hängt vom Hund ab, ob Suchspiele hochfahren oder nicht. Wenn ich das mit meinen in der Wohnung machen würde, Käme danach sicher ein ‘Nochmal! Nochmal!’. Man muss sie ja nicht zwingen im Sinne von Box oder Decke. Auch da kann man das Gegenteil erreichen. Ignorieren und vom Hund weggehen hat bei meinen Aufregis das beste Ergebnis gebracht. Sie merken dann irgendwann, dass einfach nichts mit ihnen passiert. Und sie brauchen keine Ablenkung, kein Kauen an irgendwas. Die liegen dann halt einfach rum. Ständig irgendwas knabbern oder kauen zu müssen ist ja auch ein Zeichen von innerer Unruhe. Unser Trainer hat das immer mit Kuli-Klickern verglichen. Aber es dauert und die Anstrengung, Aufmerksamkeit zu bekommen wird vermutlich erstmal verstärkt.
 
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Claudia
21. Aug. 17:26
Ich glaube, das hängt vom Hund ab, ob Suchspiele hochfahren oder nicht. Wenn ich das mit meinen in der Wohnung machen würde, Käme danach sicher ein ‘Nochmal! Nochmal!’. Man muss sie ja nicht zwingen im Sinne von Box oder Decke. Auch da kann man das Gegenteil erreichen. Ignorieren und vom Hund weggehen hat bei meinen Aufregis das beste Ergebnis gebracht. Sie merken dann irgendwann, dass einfach nichts mit ihnen passiert. Und sie brauchen keine Ablenkung, kein Kauen an irgendwas. Die liegen dann halt einfach rum. Ständig irgendwas knabbern oder kauen zu müssen ist ja auch ein Zeichen von innerer Unruhe. Unser Trainer hat das immer mit Kuli-Klickern verglichen. Aber es dauert und die Anstrengung, Aufmerksamkeit zu bekommen wird vermutlich erstmal verstärkt.
So einen "nochmal" haben wir hier auch. Was wir festgestellt haben ist, dass wenn wir so einen Meckertag haben, ihn alleine zu lassen, oft gut funktioniert. Irgendwie nach dem Motto "ach ist eh keiner da dem die Ohren vollmotzen kann, dann kann ich ja auch schlafen / ruhen". Keine Ahnung, ob das Sinn ergibt... 🤷🏼‍♀️ Da bin ich noch nicht hinter gestiegen 😄
 
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Jasmin
21. Aug. 17:27
Super wichtiges Thema. Ich habe einen Border. Da muss der Aus-Schalter zunächst montiert werden. Als Welpe und Junghund waren wir oft nicht viel laufen an sich sondern haben uns auf eine Bank gesetzt und Dinge beobachtet. Trainiert habe ich gezielt mit ihm kurze Sequenzen gerne auch Impulskontrolle. Das Ende und der Anfang ist dabei immer ersichtlich. „Gehen wir arbeiten“ und „Jetzt ist Feierabend oder jetzt ist fertig.“ zum schlafen und Ruhen musste ich ihn anfangs zwingen und ihn einschränken zb durch anleinen. Spaziergänge wurden im Schneckentempo absolviert. Er durfte natürlich auch Toben, rennen und hatte ausreichend Bewegung, aber er hat gelernt wann er dran ist. Grundsätzlich finde ich es bescheuert einen Arbeitshund zu haben und ihn nie arbeiten zu lassen. Dann brauche ich keinen Arbeits- oder Sporthund aber eben in Maßen nicht in Massen. Ich sollte dem Hund Angemessen geben was er braucht. Und da gehört nunmal auch genug Schlaf dazu. Bei meinem ersten Hund war zu wenig Schlaf ein Riesen Problem und hat seine Problematiken extrem verschlimmert. Patch, mein Bordertier ist im Alltag mittlerweile super entspannt. Ich habe ihn überall dabei und er schläft auch überall. Genauso ist er aber auch gleich oben und bereit. Das liebe ich sehr an ihm ❤️
 
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Claudia
21. Aug. 17:32
Super wichtiges Thema. Ich habe einen Border. Da muss der Aus-Schalter zunächst montiert werden. Als Welpe und Junghund waren wir oft nicht viel laufen an sich sondern haben uns auf eine Bank gesetzt und Dinge beobachtet. Trainiert habe ich gezielt mit ihm kurze Sequenzen gerne auch Impulskontrolle. Das Ende und der Anfang ist dabei immer ersichtlich. „Gehen wir arbeiten“ und „Jetzt ist Feierabend oder jetzt ist fertig.“ zum schlafen und Ruhen musste ich ihn anfangs zwingen und ihn einschränken zb durch anleinen. Spaziergänge wurden im Schneckentempo absolviert. Er durfte natürlich auch Toben, rennen und hatte ausreichend Bewegung, aber er hat gelernt wann er dran ist. Grundsätzlich finde ich es bescheuert einen Arbeitshund zu haben und ihn nie arbeiten zu lassen. Dann brauche ich keinen Arbeits- oder Sporthund aber eben in Maßen nicht in Massen. Ich sollte dem Hund Angemessen geben was er braucht. Und da gehört nunmal auch genug Schlaf dazu. Bei meinem ersten Hund war zu wenig Schlaf ein Riesen Problem und hat seine Problematiken extrem verschlimmert. Patch, mein Bordertier ist im Alltag mittlerweile super entspannt. Ich habe ihn überall dabei und er schläft auch überall. Genauso ist er aber auch gleich oben und bereit. Das liebe ich sehr an ihm ❤️
Das hört sich ganz fantastisch an. Das einfach nur mal gucken haben wir vor ein paar Tagen auch angefangen. Man denkt ja immer, dass der Hund das doch im vorbei laufen sieht und verarbeitet. Aber ich habe den Eindruck, dass er es nochmal anders wahrnimmt...
 
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Sandra
21. Aug. 20:59
Wir nennen es entschleunigen. Machen wir von klein auf bei jeder Runde. Einfach an die Leine, Tempo rausnehmen und im Trödelgang laufen. Wir hatten sogar einmal am Tag eine Entschleunigungsrunde. 20Min. langsam gehen, 10Min. Spiel und Spaß, dann wieder die 20Min. im Trödelgang zurück. War anfangs anstrengend aber hat sich gelohnt. Sie wurde merklich ruhiger.
Coole Tipps hier!Darauf bin ich noch nie gekommen. Klar bleiben wir auch mal stehen, wenn ich das Gefühl habe sie ist gerade etwas überfordert/ zu sehr abgelenkt. Jetzt haben wir das vorhin mal ausprobiert mit dem ganz langsamen Gehen. Hund war auch langsamer, hat die Schleppleine weit weniger ausgenutzt als sonst. Könnte auch an der Hitze gelegen haben, vielleicht aber auch nicht... werde es aber beobachten. Danke 😊
 
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Dogorama-Mitglied
21. Aug. 21:03
So einen "nochmal" haben wir hier auch. Was wir festgestellt haben ist, dass wenn wir so einen Meckertag haben, ihn alleine zu lassen, oft gut funktioniert. Irgendwie nach dem Motto "ach ist eh keiner da dem die Ohren vollmotzen kann, dann kann ich ja auch schlafen / ruhen". Keine Ahnung, ob das Sinn ergibt... 🤷🏼‍♀️ Da bin ich noch nicht hinter gestiegen 😄
Ist aber auch eine spannende Kombination. Motzt er euch mehr an, wenn ihr in Bewegung seid oder wenn ihr in der Ruhe seid (liegen, sitzen…) Meine koennen nur schlecht allein bleiben, aber wir arbeiten dran.
 
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Joe
21. Aug. 21:53
Hmm, schwer im Detail einzuschätzen, wenn man die Dynamik nicht sieht. Aber grundsätzlich gilt halt, dass man versuchen sollte, schon das kleinste erwünschte Verhalten zu belohnen. Also beispielsweise falls er kurz sitz und guckt bevor er losstürmen würde. Unerwünschtes Verhalten mit Abbruchwort und auf Bett verweisen unterbinden. Um das Losszürmen zu vermeiden kannst ihn anleinen wenn jemand kommt und halt wieder für erwünschte Verhaltensmomente belohnen. Die können Abfangs auch nur kurz und ansatzweise vorhanden, da muss man aufmerksam sein und schnell reagieren. Oder wenn er "durchgeht" wieder dorthin schicken, wo du ihn haben willst und erst begrüßten lassen, wenn er zumindest kurz Ruhe gibt. Anderer Ansatz wäre, wie schon von Kollegen erwähnt, ignorieren. Oft lassen sie ein Verhalten über kurz oder lang sein, wenn es nicht den gewünschten Erfolg hat. Was da am Besten funktioniert ist von Hund zu Hund verschieden. Wahrscheinlich wär es sinnvoll das mit gestellten "Besuchen" zu üben. Das braucht wahrscheinlich so oder so ein Weilchen...