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Laura
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Anzahl der Antworten 1038
zuletzt 22. Jan.

Cesar Milan - Pro und Contra

Cesar Milan ist ein sehr umstrittener Hundetrainer aus den USA. Einblicke in seine Arbeit bieten in Deutschland einige Sendungen im linearen Fernsehen. Er ist auch deshalb umstritten, weil einige seine Trainingsmethoden durch das deutsche Tierschutzgesetz verboten sind. Wir möchten hier eine allgemeine Diskussion zu C. Milan und seinen Trainingsmethoden führen. Bitte sachlich, freundlich und innerhalb unserer Netiquette.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Jan. 07:47
Naja also ich finde das auch gut das man das so offen sagt aber früher hat man auch gewusst man tut dem Hund weh mit Strom oder mit den Halsbändern mit 14 hat man halt keine Entscheidungs Gewalt aber die Eltern wissen das schon das sie den Hund verletzen meiner Meinung nach eine billige Ausrede man wusste es sehr wohl das man den Hund verletzt da gibt es für mich keine Ausreden! Nichts gegen dich Saskia mit 14 ist das was anderes finde ich
Türlich wusste man, dass es weh tut, aber man dachte, der Hund ›braucht das‹ zum Lernen. An der Stelle ist man heute schlauer. Auch ein sehr schöner Artikel dazu: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19319 (Sogar mit Bezugnahme auf Milan.)
 
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V
21. Jan. 07:52
Ich sagte nicht, dass er deutliche Körpersprache nicht versteht. Jetzt wirfst du was durcheinander. Ich meinte, dass in der Situation in der Garage, als CM den Hund mit der Leine würgte, ein Aufstampfen wohl einen ähnlichen Effekt gehabt hätte, ohne den Hund vor die Wahl ›Folge, wenn du atmen willst‹ zu stellen. Der Hund hätte abgebrochen und man hätte mit ihm arbeiten können. Mir ist einfach Verhältnismaßigkeit wichtig. Was ist das Ziel? Man soll mit dem Tier arbeiten können, das da gerade wie im Wahn rumkläfft. Also muss ich einen Reiz finden, mit dem ich das Kläffen unterbinde und die Aufmerksamkeit auf mich lenke. Und zwar den am wenigsten aversievsten Reiz, der für mein Ziel bei DIESEM Hund erforderlich ist. Bei manchen reicht ein scharfer Blick vom Halter, bei anderen ein Pfiff, wieder andere kriegt man mit Stampfen raus oder man braucht halt doch mal ne Wasserflasche oder meinetwegen nen Kniff ins Rückenfell – aber wenn ich den Hund, der aufmerkt, wenn ich ihn nur schief ansehe, einfach mal ins Fell kneife, weil ›Das funktioniert immer‹, dann schieße ich übers Ziel hinaus. Meilenweit. Und das tut Milan mit seinem Universalwerkzeug Nylonleine. Früher war das Universalwerkzeug für garantiert schnelle Ergebnisse hier auf Hundeplätzen das ›Korallenhalsband‹. Wofür dieser Euphemismus steht, muss ich auch nicht erklären, oder? Was dabei sehr komisch ist: Ein Hund, der keine abgestufte Aggressivitat zeigt, keine Beschwichtigung, kein Drohen, sondern direkt ernsthaft zupackt, gilt in D als verhaltensgestört und im Zweifel unberechenbar. Das sind mitunter die Hunde, denen nach Zwischenfällen die Euthanasie droht. Aber wenn der Mensch gleich hart zupackt, ist das okay.
Naja ich traue Milan schon zu zu entscheiden ob ein Stampfen notwendig ist oder doch was anderes. Ich glaube mich zu erinnern das er auch manchmal nur zisch Geräusche verwendet hat.

Das mit dem Stampfen hab ich mal bei meinem ausprobiert, da gab es 0 Reaktion 🤷‍♂️
 
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Dogorama-Mitglied
21. Jan. 07:53
Wow... Ich kriege Atemnot wenn ich nur daran denke... Und dann dieser sarkastische Smileymund darauf.
Ja, also das Ding geht ja garnicht 😉🐾
 
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V
21. Jan. 07:53
Türlich wusste man, dass es weh tut, aber man dachte, der Hund ›braucht das‹ zum Lernen. An der Stelle ist man heute schlauer. Auch ein sehr schöner Artikel dazu: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19319 (Sogar mit Bezugnahme auf Milan.)
Ist man schlauer oder hat sich das Verhältnis zum Hund geändert ? Ich glaube eher zweiteres.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Jan. 08:01
Ist man schlauer oder hat sich das Verhältnis zum Hund geändert ? Ich glaube eher zweiteres.
Nicht nur das Verhältnis zum Hund. Man weiß inzwischen, dass Tiere insgesamt deutlich mehr empfinden und verknüpfen, was man ihnen vor dreißig Jahren und eher nie zugetraut hätte. Das Tiere Emotionen haben und zB auch träumen sind Erkenntnisse, die relativ jung sind, wenn man die letzten 200 Jahre betrachtet.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Hunde für Jäger in der Anfangszeit der Domestikation des Hubdes ein näheres Verhältnis zu den Hunden hatten, die sie bei der Jagd unterstützt haben, als viele Hundehalter vor 100 Jahren. Nicht in dem Sinne, dass die zahmen Wölfe regelmäßig durchgekrault und verhätschelt worden wären, sondern in Punkto Respekt und gegenseitiges Vertrauen, Zusammenarbeit statt permanente Unterdrückung, denn von der Zusammenarbeit profitierten ja beide Seiten.

Zum Aufstampfen: Wie gesagt, ist individuell. Meine reagiert darauf SEHR sensibel, weshalb ich es auch nur sehr bedacht und selten nutze. Bin auch froh, wenn es dazu keine Notwendigkeit gibt.
 
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Rick
21. Jan. 08:08
Nicht nur das Verhältnis zum Hund. Man weiß inzwischen, dass Tiere insgesamt deutlich mehr empfinden und verknüpfen, was man ihnen vor dreißig Jahren und eher nie zugetraut hätte. Das Tiere Emotionen haben und zB auch träumen sind Erkenntnisse, die relativ jung sind, wenn man die letzten 200 Jahre betrachtet. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Hunde für Jäger in der Anfangszeit der Domestikation des Hubdes ein näheres Verhältnis zu den Hunden hatten, die sie bei der Jagd unterstützt haben, als viele Hundehalter vor 100 Jahren. Nicht in dem Sinne, dass die zahmen Wölfe regelmäßig durchgekrault und verhätschelt worden wären, sondern in Punkto Respekt und gegenseitiges Vertrauen, Zusammenarbeit statt permanente Unterdrückung, denn von der Zusammenarbeit profitierten ja beide Seiten. Zum Aufstampfen: Wie gesagt, ist individuell. Meine reagiert darauf SEHR sensibel, weshalb ich es auch nur sehr bedacht und selten nutze. Bin auch froh, wenn es dazu keine Notwendigkeit gibt.
Ich weiss was du meinst Stimme da aber nicht mit über ein ich denke wir reden hier vor ein paar Jahren und nicht vor 100-1000 Jahren und ich denke am Anfang der Zeit waren Hunde für die untere Gesellschaft nicht gemacht Hunde waren für den Adel daher auch die Hundesteuer die auch sinnlos ist die wurde eingeführt für die Ausbreitung der Krankheiten der Hunde zu minimieren.
 
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V
21. Jan. 08:09
Nicht nur das Verhältnis zum Hund. Man weiß inzwischen, dass Tiere insgesamt deutlich mehr empfinden und verknüpfen, was man ihnen vor dreißig Jahren und eher nie zugetraut hätte. Das Tiere Emotionen haben und zB auch träumen sind Erkenntnisse, die relativ jung sind, wenn man die letzten 200 Jahre betrachtet. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Hunde für Jäger in der Anfangszeit der Domestikation des Hubdes ein näheres Verhältnis zu den Hunden hatten, die sie bei der Jagd unterstützt haben, als viele Hundehalter vor 100 Jahren. Nicht in dem Sinne, dass die zahmen Wölfe regelmäßig durchgekrault und verhätschelt worden wären, sondern in Punkto Respekt und gegenseitiges Vertrauen, Zusammenarbeit statt permanente Unterdrückung, denn von der Zusammenarbeit profitierten ja beide Seiten. Zum Aufstampfen: Wie gesagt, ist individuell. Meine reagiert darauf SEHR sensibel, weshalb ich es auch nur sehr bedacht und selten nutze. Bin auch froh, wenn es dazu keine Notwendigkeit gibt.
Wissen tut man viel, aber nur der Stellenwert des Gegenübers entscheidet wie man handelt.

Früher waren Hunde Nutztiere heute Kinderersatz Partnerersatz … .

Wenn man Tiere hat dann merkt man schon ob ihnen etwas weh tut etwas gut tut etc alles andere wäre gelogen.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Jan. 08:17
Hier wurde, wie ich finde, die Position des "Alphas", Führers, Leaders, wie man es nennen will, in einer Form beschrieben wie wir sie für unsere Hunde übernehmen sollten. Der Fels in der Brandung Ein Rudelführer hat Vorbildfunktion. Langzeitstudien an Wölfen ergaben, dass ein "wahrer Alpha" die Fähigkeit hat, ohne physische Gewalteinwirkung für Ordnung in der Gruppe sorgen zu können. Hunde sind Meister der Konfliktvermeidung! Nur so bleibt die Rudelgemeinschaft erhalten. Ein Rudelführer muss also Lösungsstrategien entwickeln und anwenden können. Um die richtige Strategie zu finden, müssen Sie eine gewisse Intelligenz aufweisen und Entscheidungen treffen können. Natürlich muss ein "Alpha" auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen besitzen um seine Stellung zu behaupten, aber das läuft in der Regel gewaltfrei ab. Diplomatie ist erfolgreicher als Aggression, denn bei Aggression kann einer gewinnen - das stimmt. Aber beide können auch verlieren. Bei beschwichtigten Konflikten können sich beide Parteien als halbe Sieger fühlen, da keiner unterliegt. Sie haben keine Wunden zugefügt bekommen und sind psychisch stabil geblieben. Das vermeidet Folgekonflikte und die Sozialgemeinschaft bleibt nach außen stark. All diese Eigenschaften, die zur Erhaltung des Rudels wichtig sind, sind von Natur aus nicht negativ und sogar zum Überleben notwendig. Ein echter Alpha agiert souverän, fair, konsequent und durchaus auch liebevoll! Ein Alpha hat es nicht nötig, seinen Vorrangstatus immer und immer wieder zu bestätigen. Er regiert durch subtile, psychologische Kontrolle, die durch rituelles Gebaren (eindrucksvolle Körpersprache, ausdrucksstarker Blickkontakt) durchgesetzt wird. Der echte Alpha vermittelt den anderen Gruppenmitgliedern Sicherheit und Geborgenheit. Sie fühlen sich zu ihm hingezogen.
Ich hol den Beitrag noch mal hoch, den fand ich nämlich auch zum Punkt Verhältnismaßigkeit und zum Thema ›Aber Hunde untereinander werden doch auch körperlich‹ echt gut und anschaulich.

Am Anfang der Zeit, als Hund und Mensch zusammenkamen, da gab es keinen Adel, sondern wohl eher mal Jäger und Sammler, einzelne Familienverbände etc. Für die Gesellschaft waren die Tiere auch nicht gedacht, es war eine Zweckgemeinschaft. Definitiv waren die damals kein Kinderersatz, aber anfänglich auch kein Ding, das man angekettet und permanent unterworfen hat, während Kettenhunde, die mit den Resten vom Tisch ernährt wurden, vor 50 Jahren in D völlig normal und alltäglich waren. (Nicht dass JEDER Hund an der Kette gehalten worden wäre, aber wer es getan hat, musste sich auch nicht groß rechtfertigen.)

Nur um das klar zu stellen: Dass aktuell viele ihren Fiffi in Watte packen und wie fragiles Porzelan betrachten (Traumahunde mal außen vor), find ich auch nicht richtig, aber ich finde es gut, dass wir in D in vielen Bereichen von Stachelwürger und Pantoffel weggekommen sind. Dass CM Würgeleinen und Alpharolle wieder salonfähig macht, erschreckt mich.
 
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V
21. Jan. 08:30
Ich verstehe das Salonfähig machen nicht.

Aber wenn mein Hund beissen sollte würde ich mir eher den Milan ins haus holen als den Rütter. Bei allen anderen sachen den Rütter. Finde ja schon die Retrieverleine eine Zumutung wenn der Hund zieht🙈
 
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Sophia
21. Jan. 08:49
Ich verstehe das Salonfähig machen nicht. Aber wenn mein Hund beissen sollte würde ich mir eher den Milan ins haus holen als den Rütter. Bei allen anderen sachen den Rütter. Finde ja schon die Retrieverleine eine Zumutung wenn der Hund zieht🙈
Die Frage ist halt immer, warum beisst der Hund. Und wie kann man die Situation grundsätzlich ändern, damit der Hund das nicht mehr als sinnvolle Aktion ansieht.

Milan geht da nach dem Schema vor: ich bestrafe den Hund für das Symptom (knurren, abschnappen), damit er lernt, aufzugeben (learned helplessness). Natürlich muss ich in einer akuten Gefahrensituation möglichst schnell entschärfen.
Aber wenn ich weiß, der Hund knurrt wenn ich an den Napf gehe, dann ist doch die sinnvolle Frage, warum er das tut. Hat er Angst, weil er hier schon negatives erlebt hat? Verteidigt er seine Ressource? Hat er evtl Schmerzen und ist deshalb gereizt?

Da hilft Hund packen, einschüchtern und fressen wegnehmen wenig. Zumindest nicht langfristig. Der Hund muss doch verstehen lernen, wenn der Mensch zum Futter kommt, ist das was positives,oder zumindest etwas völlig entspanntes. Das bringe ich dem Hund aber nicht mit packen und drohen bei.

Meine Devise ist hier: akut Gefahr im Verzug - packen, erschrecken, körperlich einschränken vollkommen legitim.
Dann aber: wie kam es dazu? Warum ist mein Hund gerade völlig eskaliert? Wie kann ich diese Situation neu/positiv belegen, damit der Hund dieses Verhalten nicht mehr zeigt? Damit er keinen Stress mehr hat?
Milan hört leider oft beim ersten Teil auf, und das ist nicht nachhaltig, das ist nur "die schnelle Lösung".