Home / Forum / Erziehung & Training / Blocken des Hundes bei Hundebegnungen

Verfasser
Ilona
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 50
zuletzt 14. Okt.

Blocken des Hundes bei Hundebegnungen

Ihr Lieben Vorhin bei unserer Runde sind wir an einen Hund vorbei, der uns schon ca aus 50m Entfernung im fixiert hat. Als wir ca. Auf 30m waren, hat er sich hingelegt. Kurz bevor wir auf seiner Höhe waren, sprang er knurrend in die Leine. Er kam uns nicht zu nahe, der Abstand war noch ca 10m. Herrchen stand die ganze Zeit daneben, hat das fixieren zugelassen, und das Liegen ( für mich Lauern in dem Kontext). Erst als er in die Leine sprang, versuchte er den Hund zu blockieren. Nun meine Frage an die, die mit Blocken arbeiten bei Hundebegegnungen: welchen Sinn hat das? Bringt es überhaupt was? Ich verurteile das nicht, mein Weg ist ein anderer.. Was lernt denn der Hund dabei? Der Frust bzw. Stress bleibt doch gleich. Die Emotion hinter dem Verhalten ( ich denke mal hier war es der Wunsch nach nehr Distanz) bleibt doch auch gleich. Ich möchte gerne bei diesem Beispiel bleiben. Was hätte der Halter anders machen können? Seht ihr Blocken erstmal als Management Lösung? Als Management könnte ich das ja verstehen, aber als alleinige Lösung? Wenn ihr Blocken nutzt, in welchen Situationen macht ihr das? Trainiert ihr auch an Alternativverhalten? Und was ist letztlich das Trainingsziel? Ich bin gespannt und freue mich auf eure Erfahrungen und Beobachtungen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
14. Okt. 13:27
Ich nutze es wenn dann wenn er sich nicht vom Reiz lösen kann (Ansprache usw ignoriert) um angefangenes fixieren oder auch nur glotzen (er steigert sich sonst schnell mal rein) zu unterbinden.
Wenn ich merke das wir den Abstand erreichen wo ers nicht mehr schafft zu ignorieren/ sich abzuwenden nehme ich ihn ins Fuß und fordere Blickkontakt zu mir ein, dabei geh ich wenn möglich nen Bogen und weiche wenn möglich eben auch aus damit wir möglichst den Abstand halten können wo ich ihn nicht korrigieren muss.
Das ist hier aber meistens nicht möglich da der Weg maximal 2 Meter oder so breit ist meistens und dann nur 1-3 Meter Wiesenstreifen wo direkt daneben die Gleise ohne Zaun verlaufen, daher kann ich nur so 1-2 Meter maximal auf den Wiesenstreifen ausweichen was je nach Tagesform halt nicht langt, besonders bei Hunden die ausrasten oder so.
Wenn ich merke das er es im Vorbeilaufen nicht schafft ohne glotzen vorbeizugehen bleib ich stehen und stell mich ihm in den Weg, sprech ihn an damit er es schafft bei mir zu bleiben und lobe verbal und mit Leckerlies wenn er zu mir schaut.
Blocken nutze ich in dem Kontext sowohl beim laufen als auch beim sitzen um ihm den Raum zu zu machen und ihm zu sagen das wir zusammen unterwegs sind und er sich nicht um den anderen zu kümmern hat.
Also wär ich an der Stelle des Mannes gewesen wär ich wenn möglich nen Bogen gelaufen und hätte Abstand eingebaut so gut es geht und hätte allein schon den Ansatz von glotzen oder fixieren eben unterbunden.
Klar ist es Kommunikation mit dem Fixieren, aber es ist halt scheiße weil grade das auch beim gegenüber dann zu Eskalation führen kann.
Deswegen ists mir auch wichtig das er lernt das ich mich drum kümmer und er entspannt sein Ding machen muss und nicht aufpassen muss nicht wieder von nem Tutnix angegriffen zu werden.
Also schlechtes Verhalten gibt halt entsprechendes Feedback und wenn nötig ne Korrektur, gutes Verhalten gibt Lob und ich zeig ihm natürlich auch Alternativen.
Laufen ist zu schwer, gut dann sitzen wir ab und warten bis die anderen vorbei sind oder ich hab auch eben dann immer Leckerlies im vorbeigehen geworfen das er die sucht und sich darauf fokussieren kann, bringt ja auch wieder Ruhe in den Hund.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
14. Okt. 13:29
Für mich ist blocken eine gute Management Lösung, weil man anfangs evtl. nicht den für den Hund notwendigen Platz hat, ohne Kilometerweite Umwege zu gehen. Es sollte aber erstens nicht so spät passieren und zweitens nicht die einzige Lösung sein. Wir haben mit positiver Verstärkung das ruhige weitergehen konditioniert und von Anfang an jedes Fixieren des anderen Hundes, oder hinziehen geblockt. Also schwarz und weiß aufgezeigt, das eine ist ok, das andere wollen wir nicht. Damit haben wir bisher super Fortschritte gemacht, es gibt noch wenige Hunde bei denen es schwierig ist. Beim Erzfeind hilft leider wirklich nur blocken und raus aus der Situation, da wird aber auch schon auf hundert Meter ausgelöst. Am falschen Ende vom Feldweg bleibt nicht viel mehr als Augen zu und durch, oder Umweg von mindestens einer halben Stunde
Genau so mach ichs auch.
Mittlerweile läuft er ordentlich bei mir, auch ohne Leine ists wieder möglich... nur das fixieren bei Hunden wo er merkt das die unhöflich oder asozial sind ist noch hängen geblieben, aber das kriegen wir auch wieder hin.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lisa-Eileen
14. Okt. 13:40
Ja , das hört sich ja auch gut an. Bei mir hat Blocken nie wirklich was gebracht. Mittlerweile mache ich das so wie Du, wenn zb der Weg eng wird, das ich sie mit meinem Körper abschirme. Aber immer in Verbindung das ich ihr sage, was sie tun soll. Zb: schnüffeln oder Sitz etc.
Kommt halt auch immer auf die Situation an und ob man es richtig macht.
In bestimmten Situationen bringt es nix, da sind andere Strategien besser, das kann von Hund zu Hund unterschiedlich sein.
Ich habs auch am Anfang falsch gemacht wodurch Rocket darauf überreagierte und extrem auswich usw.
Habs dann auch für schlecht gehalten und gedacht es funktioniert bei ihm nicht.
Hab dann später als es mal tatsächlich erklärt wurde wie man es macht auch gelernt wie es richtig geht und in bestimmten Situationen ist es ein praktisches Tool um ihn zu begrenzen.
Auch in meiner Teainingsgruppe achte ich bei Neulingen immer sehr drauf das ich ihnen es gut erkläre wie sie es machen müssen, was zu beachten ist und wann es Sinn macht und wann nicht.
Ich korrigiere das auch sehr peniebel.
Das fehlte mir halt in Hundeschulen usw sehr.
Da wurd nur Standardprogramm abgezogen und halt garnicht das wie und warum erklärt.
Kein Wunder das viele es dann falsch machen und dann wird gesagt das Tool ist schuld, so isses aber nicht.
 
Beitrag-Verfasser
Ilona
14. Okt. 13:42
Mein Hund würde nicht verstehen, was ich gerne von ihm möchte. Leckerli würde er zum Beispiel irgendwann als Bedingung sehen.
Ah ok. Jetzt hab ich das verstanden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Friedel
14. Okt. 15:00
Ich glaube oftmals fehlt das Wissen darüber, wie nan es anders machen könnte. Und ich denke, das sich viele eben der Situation ausgeliefert fühlen.
Ja, so ist es mir mit Moppy zuerst auch gegangen. Er war ein echter kleiner Leinenrambo gegenüber allen Rüden ohne Respekt vor größeren Hunden. Er wäre von einigen geschreddert worden, wenn sie zusammengekommen wären. Ich war total hilflos (nach 14 Jahren Hundeerfahrung und Ausbildung meines ersten Hundes zum Servicehund für mich) Ich konnte Moppys Körpersprache vor lauter Fell gar nicht lesen. Bei Duke reichte mir i.d.R. die Gesichtsmimik aber bei dem Moppywuscheltier bewegen sich gerade mal ein paar Haare über den Augen und wenn die Ohren freigeschnitten sind, sind auch deren Bewegungen zu sehen. Und Duke wurde von anderen Hunden respektiert. Es gab fast keine Konflikte. Habe wirklich viel Hilfe gebraucht und brauche sie tatsächlich noch, damit Moppy in Zukunft auch Freilauf genießen kann.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Friedel
14. Okt. 15:12
Mich würde interessieren, was der Hund durchs Umdrehen lernt? (Das ist eine ernst gemeinte Frage, ich hoffe das kommt auch so rüber 😅, da mich unterschiedliche Methoden wirklich interessieren).
Den Hund in seinem inneren Wunsch zu unterstützen Abstand zu einer vermutlichen Gefahr zu gewinnen. Ein Lerneffekt bringt es aber auch nur dann, wenn es vor einer der vier F-Reaktionen passiert, so wie es auch in der von dir zitierten Antwort mehr oder weniger beschieben wird. Ansonsten ist es nur ein deeskallierendes Management.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jas Men
14. Okt. 15:36
Für mich geht es darum, Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen: Abstand halten, Bögen laufen oder im Zweifel einfach umdrehen. Wenn der Hund schon fixiert, ist es meist zu spät. Das Fixieren sollte nicht unterbunden, sondern vorab vermieden werden. Blocken sehe ich dabei wirklich nur als Notfall-Management, nicht als Trainingsmaßnahme.
Ich finde es schwierig, das Fixieren zu vermeiden, bevor es passiert. Dieses Können muss man sich hart erarbeiten, und wie so oft im Leben, hat der eine Talent dafür und hat es etwas schneller drauf als andere, aber dieses Wissen kann man nicht voraussetzen. Oftmals sind die Abläufe zwischen Fixieren und Neugieriges-Schauen bzw. „Bewertungsblick“ (also prüfen, ob Gefahr oder nicht) ähnlich, zumindest bei meinem.

Aber ja, du hast recht, sobald der Ansatz von Fixieren da ist, sollte man die bereits genannten Lösungen nutzen. Aber auch dann klappt es nicht immer, manchmal hat man selbst nen schlechten Tag, manchmal der vierbeinige Begleitet und manchmal beide zusammen, und manchmal kommt die „Gefahr“ hinter der Ecke ; )

Nächstes Mal kannst du ja gerne deine Erfahrungen mit dem HH teilen, natürlich mit Sicherheitsabstand. Könnte mir vorstellen, dass er über jede Trainingsmöglichkeit dankbar ist, da er auch sicherlich gerne den Stress für seinen Begleiter und sich reduzieren würde.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Friedel
14. Okt. 15:52
Für umdrehen, um das es in dem Kommentarstrang ja geht, braucht es nicht zwangsläufig Platz. Nur das Glück, dass hinter mir keiner läuft oder vorher eine andere Straße abgeht, was aus meiner Erfahrung zu 99% klappt. Mit dem Rücken zum Hund fällt für mich tatsächlich nicht unter blocken, sondern hat eine komplett andere Intention. Blocken beinhaltet für mich die Absicht, den Hund körper(sprach)lich daran zu hindern, in eine bestimmte Richtung zu gehen. Wenn ich mich lediglich dazwischen stelle ohne entsprechende körperliche Präsenz und mit der intention zu schützen, nicht zu stoppen, ist das für mich kein blocken. Das würde ich eher als "abschirmen" bezeichnen. Ist vielleicht Wortklauberei, aber ja durchaus wichtig fürs Verständnis. Gibt es irgendwo eine allgemeingültige Definition für blocken, auf die wir uns beziehen können? Oder vielleicht mag Ilona als Fragestellerin abgrenzen, wie genau sie es definiert?
Ohja, ich komme mit dem Blocken als Begriff auch nicht klar. Ich kenne eine verbindliche Ansprache und auch eine schiebende und ziehende Hilfe und ein Splitten.
Unter Splitten verstehe ich das sich zwischen zwei Hunden oder Hund und Mensch zu stellen um sie auf Abstand zu bringen.
Unter schiebende Hilfe (gehört zur Raumverwaltung) verstehe ich den Hund von dem Ort weg weg-"zuschieben" an dem er sich gerade befindet, also dass ich meine Schwerpunkt auf dem ihm zugewandt Bein stelle und mich zu ihm frontal umdrehe und mich mit Blick auf ihn vorbeugen und bei Bedarf noch einen Schritt auf ihn zugehe (entspricht der Hundesprache des Stoppens bis hin zur Drohung), damit er sich von mir entfernt.
Mit der ziehenden Hilfe lade ich ihn - nach einer verbindlichen Ansprache mit folgender Zurücknahme des Vorbeugens und des Blickes auf den Hund durch seitliches Eindrehen meines Schultergürtels (evt. auch leichtes Beugen der Knie, also Aufheben des "Stelzens") und mit der einladend nach oben geöffneten flachen Hand ( unbedingt der Arm der seitlich nach hinten geöffneten Schulter) ihn dorthin zu ziehen und dabei auch mit den Augen weg vom Hund auf den Weg lang schauen bis zu dem Ziel wo der Hund hin soll.
Jetzt kommt die verbindliche Ansprache, die vor jeder Hilfe oder Kommando erfolgen sollte (damit der Hund weiß, das er gemeint ist, dass jetzt was kommt).: Der Anfang ist gleich der schiebenden Hilfe. Also Schwerpunkt richtung Hund verlagern, sich voll zu ihm umdrehen, sich vorbeugen und ihn anblicken aber im Unterschied zur schiebenden Hilfe sofort, wenn man die Aufmerksamkeit des Hundes hat ( also auch, wenn er nur aus dem Augenwinkel zu einem blickt) sich aufrichten, den Blick nach oben oder zur Seite (also sofort wieder deeskalieren) und dann eben je nachdem was möchte ihn parken mit die Richtung wechseln, ihn mit ziehender Hilfe zu sich in den nahen Individualraum bitten, losgehen(ja auch im Gehen, also aus der Bewegung heraus erfolgt die verbindliche Ansprache), stoppen, ...

Ein Blocken kenne ich nicht. Was ich bisher gelesen habe müsste es etwas zwischen persönlicher Ansprach mit parken oder schliebender Hilfe aus dem Nahbereich raus mit anschließendem Parken sein????
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Friedel
14. Okt. 15:56
Wie Blocken definiert wird ist ja wirklich sehr unterschiedlich. Mir wurde schon gesagt, dass meine Fußschranke (ich strecke den Fuß seitlich aus, um den Hund hinter mir zu stoppen) ein Block sei. Dabei mach ich das weder hastig noch grimmig noch mit viel Energie. Für mich hängt sehr viel von der Haltung des Menschen ab. Will ich Macht über meinen Hund ausüben und ihn hemmen, dann werde ich mich beim Blocken auch koerpersprachlich so verhalten und der Hund wird das entsprechend wahrnehmen. Möchte ich meinen Hund schützen (vielleicht nur vor sich selbst) werde ich koerpersprachlich nicht auf dieselbe Weise blocken, auch wenn ich mich dem Hund als Grenze frontal in den Weg stelle. Allgemein finde ich, dass Training viel stärker auf die Haltung des Menschen abzielen sollte. Alle Methoden brauchen nicht nur eine gute Technik sondern auch die passende innere Haltung.
Ohja, mechanisches Ausführen ohne konsistente innere Haltung verunsichert nur den Hund.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
14. Okt. 18:49
Blocken bedeutet ja erst mal nur entgegentreten. Den Hund daran hindern weiter zu gehen. Bei den meissten hört dann aber die Kommunikation auf. Entweder bleiben die dann so starr stehen und schauen durch die Gegend oder drehen sich um und machen dem Hund den Weg wieder frei. Was lernt der Hund da? Nichts!

Das Blocken ist aus meiner Sicht lediglich die Einleitung in ein "soziales Gespräch" mit seinem Hund. Kontaktaufnahme. Wie man das "Gespräch" nun führt ist unterschiedlich. Man kann ein Kommando geben oder aber dem Hund mitteilen, das sein Verhalten gerade nicht optimal für diese Situation ist und ich die Führung übernehme.

Blocken und den Hund dann alleine lassen empfinde ich als unfair und fördert nur Konflikte.