»Korrektur wird eher an den Hund weitergegeben« bzw »merkt die Korrektur eher« (Halsband) sind beides sehr nette Unschreibungen für »Wenn er ins Halsband reinbrettert, ist es halt sackunangenehm für den Hund, weil die komplette Kraft am Hals über etwa 2cm breiten Stoff/Leder abgefangen wird, statt über den Brustkorb verteilt werden zu können«. Sagen wir doch offen wie es ist: Hunde lernen Leinenführigkeit schneller am Halsband, weil Rumhampeln da für sie unangenehm bis schmerzhaft ist. Ich bin kein Fan von ausschließlich positiver Bestärkung, aber dass Hunde am Geschirr nicht lernen können, Fuß oder zumindest an lockerer Leine zu laufen, und zum Rumhampeln und unkontrollierten Ziehen animiert werden, ist, mit Verlaub, Quatsch.
Die doppelte Führung mag ich sehr, weil man den Hund schonend übers Geschirr abfangen kann, wenn er doch mal reinrennt, und ihn dann über das Halsband wie schon beschrieben bloß dreht oder mal drangeht, wenn man Schnüffeln unterbinden will. Ansonsten hat man die Leine am Halsband noch für Gefahrsituationen, wenn der Hund wirklich mal vorschießt. Aber einen Hund ins Halsband brettern lassen, weil er übermütig ist oder was spannendes gesehen hat und Leinenführigkeit halt noch nicht beherrscht (was erstmal kein Verschulden des Hundes ist), find ich heutzutage grenzwertig dem Tier gegenüber, auch wenn der Erfolg schneller eintritt. Im Zweifel stumpft der Hund so ab und lässt sich dann auch nicht mehr am Halsband beeinflussen.
Ziel von Leinenführigkeit ist ja nicht, dass der Hund Schmerz vermeidet, sondern sich am Menschen orientiert, schaut wo der langläuft und entsprechend folgt. Und das kann ein Hund auch am Geschirr lernen.
Halsband und Geschirr, dann die Leine aber nur am Halsband einhängen, ist allerdings so erstmal sinnfrei. Außer: Der Hund hat schlechte Erfahrungen mit dem Geschirr gemacht oder das Geschirr mit ›Ziehen‹ verknüpft und man lässt ihn das Geschirr erstmal unter alten Bedingungen tragen, um da die Erwartungshaltung zu verändern ...