Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat.
Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt.
Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind?
Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte.
Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔?
Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen?
Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung?
Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
Pico kam als 5 Jahre alter, erwachsener Rüde zu uns. Sein Verhalten war voll in Ordnung, nur der Schliff fehlte. Dementsprechend stand die Beziehung im Vordergrund. Aber wie gesagt, es gab auch von Anfang an Grenzen. Anders funktioniert das ja gar nicht.
Bei einem Welpen würde ich wahrscheinlich dessen Grenzen nicht soviel Gewicht geben, aber ansonsten hätte ich es mit einem jungen Hund genauso gemacht.
Beziehung ohne Grenzen ist problematisch und führt, meiner Meinung nach, auch zu vielen modernen Problemen. Hunde die permanent betüddelt werden, Hunde die nicht alleine bleiben können, Hunde die nie Hundekommunikation lernen, weil jede Ansage von anderen Hunden als Angriff gewertet wird etc.
Ich finde es bei Hunden (und bei Kindern auch, aber das ist ein anderer Punkt) nicht fair sie "ins Messer rennen zu lassen". Als erziehende Person ist es an mir liebevoll, aber konsequent, Grenzen zu setzen. Das gehört zu einer Beziehung dazu.