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Celine
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Anzahl der Antworten 38
zuletzt 1. Sept.

Beziehung und Erziehung

Guten Morgen ihr lieben, mich würde mal interessieren, was ihr unter Beziehung und Erziehung versteht. Ein Hund kann vieles durch Erziehung befolgen aber wann macht er es wegen der Beziehung? Erst die Beziehung und dann Erziehung? Rückblickend habe ich bei meinem ersten Hund viel zu viel erziehen wollen und habe den Zusammenhang zwischen Beziehung und daraus resultierenden Verhalten erst später gelernt. Beispiel: Leinenführigkeit. Beim ersten Hund fand ich das so wichtig, dass ich alles versucht habe aber die Beziehung außer Acht gelassen habe. (Der Hund muss..der Hund soll..) Bei meinen jetzigen beiden, habe ich nie die Leinenführigkeit geübt, das kam von ganz alleine, da bei mir jetzt die Beziehung im Vordergrund steht.
 
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Kirsten
31. Aug. 14:52
Ich würde sagen, den größten Teil macht Mira wegen der Erziehung (sprich, weil sie es so gelernt hat). Ohne Bindung allerdings braucht man ihr mit Erziehung gar nicht kommen. Sie ist ein kleiner Freigeist und für Fremde macht sie genau so viel, wie sie selbst Freude dran hat 🤭 danach lässt sie die Leute im Regen stehen, auch wenn man sich noch so gut verstanden hat. Ich denke aber nicht, dass man beides klar trennen kann. So Dinge wie Orientierung hängen doch auch von beidem ab, oder nicht?
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 15:42
Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat. Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt. Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind? Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte. Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔? Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen? Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung? Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
 
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Nadine
31. Aug. 15:54
Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat. Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt. Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind? Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte. Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔? Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen? Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung? Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
Bindung alleine reißt es definitiv nicht raus, die Kommunikation zwischen Hund und Halter muss auch stimmen. Mein Hund und ich können auch ne super Bindung haben und trotzdem gebe ich ihm keine Sicherheit und er fühlt sich für alles verantwortlich. Darum finde ich es auch unfair zu sagen, die Bindung ist nicht da. Das lässt sich von außen so einfach gar nicht beurteilen. Wenn ich es aber schaffe, die Beziehung so zu gestalten, dass der Hund sich auf mich verlassen kann, wird er meiner Meinung nach mehr in der Kommunikation mit mir bleiben und weniger nach außen kommunizieren müssen, wodurch sich Baustellen ganz von alleine lösen. Bei uns klappt das zb, solange ich nicht zulasse, dass jemand Waynes Individualdistanz unterschreitet (die gemeinsam mit mir auch deutlich kleiner ist als zb Betreuungspersonen, auf die er sich nicht so stark verlässt). Wayne war anfangs, als wir ihn übernommen haben, definitiv eine Gefahr für andere Menschen und Tiere. Mittlerweile verlaufen über 99% der Begegnungen problemlos und entspannt. Das liegt nicht daran, dass er Sitz, Platz, Fuß gelernt hat (das klappt sowieso nicht bombensicher), sondern dass er sich auf mich verlassen kann und damit keinen Grund mehr hat, seine Umgebung zu terrorisieren ^^ und das hat bei uns auch nichts mit "gefallen wollen" zu tun. Ich bin überzeugt, wenn ich ihm in den verbleibenden Situationen klar kommunizieren kann, dass uns (und vor allem ihn) das nichts angeht, werden sich die Problemchen auch noch lösen. Dafür muss ich hauptsächlich an mir selbst arbeiten. Ist sicher nicht immer so, aber bei uns war definitiv das entscheidende Puzzleteil die Beziehungsarbeit. Ganz von Erziehung trennen lässt sich das aber in meinen Augen nicht, dafür aber von gelernten Kommandos. Und die sind bei uns untergeordnet (und werden mehr zum Spaß gelernt).
 
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Maria
31. Aug. 15:55
Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat. Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt. Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind? Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte. Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔? Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen? Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung? Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
Ich finde absoulut nicht, dass bindung alles wett macht. Es ist ein baustein, so sehe ich das zumindest. (Als halters eines 1,5jahre alten rüden gesprochen 🤪)
 
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Karin
31. Aug. 16:00
Ich bin der Meinung das man es nicht unbedingt trennen kann. Unter der Erziehung verstehe ich das der Hund lernt was er darf oder sein lassen soll. Die Beziehung steht irgendwo in der Mitte, ohne die läuft nix denn ich muss mich ja mit dem Hund beschäftigen egal ob zum erziehen oder spielen... Die Bindung ist das was daraus entsteht. Durch das erziehen und durch die Beziehung entsteht ein Band. Man unternimmt gerne etwas miteinander, man freut sich aufeinander, man ist zusammen gewachsen. Man fühlt sich verantwortlich, freut und leidet miteinander. So irgendwie 🤣😉
 
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Maria
31. Aug. 16:00
Bindung alleine reißt es definitiv nicht raus, die Kommunikation zwischen Hund und Halter muss auch stimmen. Mein Hund und ich können auch ne super Bindung haben und trotzdem gebe ich ihm keine Sicherheit und er fühlt sich für alles verantwortlich. Darum finde ich es auch unfair zu sagen, die Bindung ist nicht da. Das lässt sich von außen so einfach gar nicht beurteilen. Wenn ich es aber schaffe, die Beziehung so zu gestalten, dass der Hund sich auf mich verlassen kann, wird er meiner Meinung nach mehr in der Kommunikation mit mir bleiben und weniger nach außen kommunizieren müssen, wodurch sich Baustellen ganz von alleine lösen. Bei uns klappt das zb, solange ich nicht zulasse, dass jemand Waynes Individualdistanz unterschreitet (die gemeinsam mit mir auch deutlich kleiner ist als zb Betreuungspersonen, auf die er sich nicht so stark verlässt). Wayne war anfangs, als wir ihn übernommen haben, definitiv eine Gefahr für andere Menschen und Tiere. Mittlerweile verlaufen über 99% der Begegnungen problemlos und entspannt. Das liegt nicht daran, dass er Sitz, Platz, Fuß gelernt hat (das klappt sowieso nicht bombensicher), sondern dass er sich auf mich verlassen kann und damit keinen Grund mehr hat, seine Umgebung zu terrorisieren ^^ und das hat bei uns auch nichts mit "gefallen wollen" zu tun. Ich bin überzeugt, wenn ich ihm in den verbleibenden Situationen klar kommunizieren kann, dass uns (und vor allem ihn) das nichts angeht, werden sich die Problemchen auch noch lösen. Dafür muss ich hauptsächlich an mir selbst arbeiten. Ist sicher nicht immer so, aber bei uns war definitiv das entscheidende Puzzleteil die Beziehungsarbeit. Ganz von Erziehung trennen lässt sich das aber in meinen Augen nicht, dafür aber von gelernten Kommandos. Und die sind bei uns untergeordnet (und werden mehr zum Spaß gelernt).
Man kann das scenario sicher sogar auch umdrehen, also ein hund bei dem alles (von außen betrachtet) topp läuft muss nicht zwingend eine gute Bindung / Beziehung haben.
 
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Niko
31. Aug. 16:04
Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat. Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt. Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind? Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte. Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔? Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen? Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung? Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
Also Halter so einer Rasse kann ich dazu nur sagen, dass definitiv auch viel Erziehungsarbeit erforderlich ist. Die Art und der Schwerpunkt der Kommunikation ist eben eine andere wie bei anderen Hunden und Rassen. Meine hat einen starken Schutztrieb von Natur aus mitgegeben. Ich muss ihr beweisen und vorleben, die Situationen mit Stärke und Ruhe zu regeln. Ich darf bei Ihr auch streng und perfektionitisch sein. Das gefällt ihr, damit verbunden hat sie durch hohe Maßstäbe am Training auch Motivation und Aufgaben im Kopf. Ich hatte letztens einen alten Goldie für einige Tage zu Besuch. Mit dem bin ich ganz anders umgegangen. Den musste ich viel mehr mit Leckerchen in den Fuß locken als mit Kommando. Der Vibe war einfach ein komplett anderer. Sobald ich merke, dass sich meine sichtlich entspannt zu Hause, abends auch kuscheln möchte und ich das leckerste Essen einfach so aufm Tisch stehen lassen kann, ich doch alles gut. Der Maßstab sollte doch sein, dass unterm Strich Halter und Hund glücklich sind.
 
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Ronja
31. Aug. 16:20
Naja, Bindung ist das, was übrig bleibt, wenn man die Erziehung weglässt... - Bleibt der Hund draußen in Deiner Nähe auch wenn Du nicht auf ihn achtest... - Sucht er ggf. Schutz bei Dir bzw. an Deiner Seite in Situationen die ihm nicht geheuer sind... usw. Aber ohne Grenzen zu setzen entsteht auch keine Bindung zwischen Hund und Halter.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Aug. 16:39
Also Halter so einer Rasse kann ich dazu nur sagen, dass definitiv auch viel Erziehungsarbeit erforderlich ist. Die Art und der Schwerpunkt der Kommunikation ist eben eine andere wie bei anderen Hunden und Rassen. Meine hat einen starken Schutztrieb von Natur aus mitgegeben. Ich muss ihr beweisen und vorleben, die Situationen mit Stärke und Ruhe zu regeln. Ich darf bei Ihr auch streng und perfektionitisch sein. Das gefällt ihr, damit verbunden hat sie durch hohe Maßstäbe am Training auch Motivation und Aufgaben im Kopf. Ich hatte letztens einen alten Goldie für einige Tage zu Besuch. Mit dem bin ich ganz anders umgegangen. Den musste ich viel mehr mit Leckerchen in den Fuß locken als mit Kommando. Der Vibe war einfach ein komplett anderer. Sobald ich merke, dass sich meine sichtlich entspannt zu Hause, abends auch kuscheln möchte und ich das leckerste Essen einfach so aufm Tisch stehen lassen kann, ich doch alles gut. Der Maßstab sollte doch sein, dass unterm Strich Halter und Hund glücklich sind.
Ich dachte auch, wenn sich jemand einen Mali holt, wird zur klaren Führung, Konsequenz und einem rassekundigen (!) Trainer geraten. Selten zu "macht was Schönes zusammen". Was nicht bedeutet, dass man mit einem Mali oder ähnlicher Rasse keine schönen Dinge unternehmen soll. Habe auch den Gedanken, ob man Bindung nicht auch als Geschenk betrachten kann, das man für die Zeit und Energie, die man in Erziehung steckt, bekommt.
 
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Celine
31. Aug. 17:32
Ich dachte auch, wenn sich jemand einen Mali holt, wird zur klaren Führung, Konsequenz und einem rassekundigen (!) Trainer geraten. Selten zu "macht was Schönes zusammen". Was nicht bedeutet, dass man mit einem Mali oder ähnlicher Rasse keine schönen Dinge unternehmen soll. Habe auch den Gedanken, ob man Bindung nicht auch als Geschenk betrachten kann, das man für die Zeit und Energie, die man in Erziehung steckt, bekommt.
Aber entsteht eine Bindung nicht dadurch? Es bekommen ja Polizeihundeführer nicht umsonst den Hund von klein auf an zugeteilt (zumindest wenn es die Umstände so zulassen). Ich finde Bindung ganz wichtig. Vertraue ich meinem Hund? Vertraut er mir? Mein Partner hat sich erst nicht getraut Emma im Park laufen zu lassen aber ich habe ihm zugesprochen, dass er ihr vertrauen soll. Warum? Weil ich die Bindung zwischen denen sehe, wie orientiert sie läuft. Nur weil ein Hund auf Grund seiner Rasse andere Bedürfnisse hat, nicht gerne kuschelt oder ähnliches, hat man nicht gleich eine schlechte Bindung. 🙈