Jetzt würde mich aber interessieren, ob ihr hier bei der Rasse des Hundes differenzieren würdet, ob Bindung alleine ausreicht oder Priorität hat.
Ich spreche natürlich primär von sogenannten dominaten, selbstständigen Rassen mit "Potenzial" wie man so schön sagt.
Und was ist mit Hunden, die Erwachsen vermittelt werden, eventuell schon das eine oder andere Fehlverhalten gefestigt haben und im schlimmsten Fall bereits eine Gefahr für andere Tiere oder Menschen sind?
Ich finde den Gedanken super schön, dass ein Hund alles richtig macht, wenn man best friends ist und er es aus eigener Motivation tut, einfach weil er so gern gefallen möchte.
Aber wie realistisch ist das Szenario 🤔?
Ich habe auch den Eindruck, dass Bindung ein mega Trend ist. Überall und bei jedem Problem wird Leuten erst mal unterstellt, sie hätten keine Bindung zu ihrem Hund. Aber ist das wirklich so? Kann ein Hund, der die allerbeste Bindung zu Frauchen oder Herrchen hat, nicht auch total am Rad drehen?
Ich denke an die vielen Rüden zum Beispiel, die mit 1.5 bis 2 Jahren abgegeben werden, weil sie plötzlich unkontrollierbar für den Halter sind. Fehlt da immer die Bindung?
Weiß nicht. Ich bin skeptisch, hab aber auch keine feste Meinung und bin daher auf euere gespannt 😊.
Bindung alleine reißt es definitiv nicht raus, die Kommunikation zwischen Hund und Halter muss auch stimmen. Mein Hund und ich können auch ne super Bindung haben und trotzdem gebe ich ihm keine Sicherheit und er fühlt sich für alles verantwortlich.
Darum finde ich es auch unfair zu sagen, die Bindung ist nicht da. Das lässt sich von außen so einfach gar nicht beurteilen.
Wenn ich es aber schaffe, die Beziehung so zu gestalten, dass der Hund sich auf mich verlassen kann, wird er meiner Meinung nach mehr in der Kommunikation mit mir bleiben und weniger nach außen kommunizieren müssen, wodurch sich Baustellen ganz von alleine lösen.
Bei uns klappt das zb, solange ich nicht zulasse, dass jemand Waynes Individualdistanz unterschreitet (die gemeinsam mit mir auch deutlich kleiner ist als zb Betreuungspersonen, auf die er sich nicht so stark verlässt).
Wayne war anfangs, als wir ihn übernommen haben, definitiv eine Gefahr für andere Menschen und Tiere. Mittlerweile verlaufen über 99% der Begegnungen problemlos und entspannt. Das liegt nicht daran, dass er Sitz, Platz, Fuß gelernt hat (das klappt sowieso nicht bombensicher), sondern dass er sich auf mich verlassen kann und damit keinen Grund mehr hat, seine Umgebung zu terrorisieren ^^ und das hat bei uns auch nichts mit "gefallen wollen" zu tun.
Ich bin überzeugt, wenn ich ihm in den verbleibenden Situationen klar kommunizieren kann, dass uns (und vor allem ihn) das nichts angeht, werden sich die Problemchen auch noch lösen. Dafür muss ich hauptsächlich an mir selbst arbeiten.
Ist sicher nicht immer so, aber bei uns war definitiv das entscheidende Puzzleteil die Beziehungsarbeit. Ganz von Erziehung trennen lässt sich das aber in meinen Augen nicht, dafür aber von gelernten Kommandos. Und die sind bei uns untergeordnet (und werden mehr zum Spaß gelernt).