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Kassandra
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Anzahl der Antworten 56
zuletzt 13. Mai

Belohnung für Umwelt orientierten Hund

Ich würde hier gerne den Erfahrungsaustausch starten wir ihr eure umweltorientierten Hunde lobt, oder gibt es doch die ultimative Lösung den Hund stärker zu fokussieren? Was nutzt ihr als Belohnung? Carl erweckt oft einfach den Eindruck daß er die Leckerli nimmt weil ich sie ihm vor die Nase halte, aber das eigentlich tolle ist das wo ich ihn nicht hinlasse. Als Beispiel: Wir gehen an die Seite, Hund geht vorbei, ich lobe ihn weil er artig geblieben ist, wir gehen weiter (Leckerli wir die ganze Zeit kontinuierlich weiter angeboten) und er stürzt sich mit Vollspeed auf die letzte Stelle wo der Hund langgegangen ist und riecht hinterher. Wie kann man umweltreize in die Belohnung einbauen? Ist das sinnvoll? Unter Umweltorientiert verstehe ich einen Hund der zwar durchaus noch ansprechbar draußen ist sich aber dazu entscheidet das die pipi Stelle, der Hase , die Leute am Ende des Weges spannender sind als Frauchen die mit der leberwursttube lockt und ruft.
 
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Lisa-Eileen
12. Mai 07:27
Ich belohne ganz verschieden, ist ja immer was anderes was der Hund grad braucht/ mag. Mal nur mit Stimme, mal mit Leckerlies, Schlecktube oder halt mit Zergeln. Manchmal verstärke ichs auch mit Clicker, vielleicht wäre das ja noch hilfreich für dich, der dringt mehr durch und wird vom Hund find ich (grad bei Ablenkung usw) besser verstanden als so nur wischiwaschi irgendwas. Bei mir ist ja das Problem das ich ihm das mit dem auf mich konzentrieren actually nie beigebracht hatte. Als Welpe hab ich ihn alles gucken und untersuchen lassen, heißt ja der Welpe soll ja alles kennenlernen und grad unsichere Hunde soll man gucken lassen, dabei vergaß ich ihm beizubringen sich mal auf mich zu konzentrieren und zack war er schon in der Pubertät.🥴 Dann mit einem Jahr kamen die Rassetypischen Dinge durch und das "ich muss um jeden Preis ALLES im Blick behalten" kam von jetzt auf gleich komplett raus. Ich war übelst gefrustet weil iwie nix half und unsere Beziehung hat echt gelitten. Jetzt weiß ichs besser und kann dran arbeiten... Zum einen versuch ich möglichst alles gute was er gibt zu verstärken, aber grad in schwierigeren Situationen wie zb gestern aufm Spectaculum wo doch auch einige Hunde unterwegs waren muss man auch mal streng sein und durchgreifen. Da merk ich echt das ich da dann durchaus auch mal Disziplin fordern muss. Und dann eben kein dutzidutzi wie meistens sondern wirklich ne Ansage "ey, is nicht, HIER spielt die Musik". Wenn er da meint rumzuglotzen und sich eventuell auf nen Hund reinzusteigern oder so gibts ein scharfes "Nein" und da pack ich auch mal meine Genervtheit mit rein. Sobald er aber sich an mir orientiert natürlich wieder mit super freundlicher Stimme und halt wirklich Party machen das er sich auf mich konzentriert. Ich komm mir dann immer wie ein Monster vor wenn ich so streng zu ihm bin, aber er braucht das einfach wirklich manchmal.
 
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Lisa-Eileen
12. Mai 07:32
Aber es ging mir hier ja auch um die allgemeine Belohnung mit umweltreizen. Nicht nur bezogen auf den konkreten Fall bei Hundebegegnungen Was sind noch alles Umweltreize die man nutzen kann zum Belohnen? Und wie ? Gucken, riechen? Was nutzt ihr? Vielleicht kann man ja aus dem Erfahrungen lernen und selbst Mal ausprobieren
Ich mach das zwar nicht, aber du kannst halt alles was der Hund in dem Moment möchte nutzen als Belohnung. Es gibt ja einmal im Training das du an etwas übst und er bekommt als Belohnung etwas anderes wie bei Giftködertraining zb, du kannst aber auch die Sache an der ihr übt als Belohnung nutzen das er erst wenn er sich zurücknimmt dann doch dran darf als Belohnung.
 
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Lisa-Eileen
12. Mai 07:35
Boah das ist extrem schwierig für Carl. Und funktioniert auf einem Spaziergang vielleicht 1x. Danach ist die Impulskontrolle alle....
Ist Übungssache, wenn man das konsequent durchzieht wird der Hund auch iwann gesitteter. Da könntest du gucken das du nach sowas schwierigem was die Impulskontrolle aufbraucht mit ihm zergelst, das nutze ich mittlerweile als Belohnung fürs Fuß laufen, da kann er die Energie dann auch wieder abbauen und er findets total geil.
 
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Lisa-Eileen
12. Mai 07:44
Das würde ich ja gerne. Aber er meint Freigabe ist sobald wir weitergehen, nachdem wir stehen geblieben sind, oder auch manchmal entscheidet er das nach dem vorbei gehen einfach selber. Ich weiß mittlerweile Welche Hunde tendenziell spannender als andere sind, aber immer errate ich es nicht und das sind meist die schlechten Situationen. Dann gehen wir aneinander vorbei mit eigentlich ausreichend Abstand und wenn wir vorbei sind dreht er um und zieht nach hinten zurück.. dann reißt es mich Rum und ich bekomme einen langen arm, stopler noch 2 Schritte in die Richtung. Zu einem echten Kontakt ist es dabei aber nicht nie gekommen. So viel Abstand brauchen wir so oder so. Wenn der Abstand nicht reicht bleiben wir stehen, greifen uns Geschirr und halten fest. So lange bis der andere Hund sehr weit weg ist und selbst dann wird oft nochmal hinterher gerochen und nach hinten gezogen
Sowas ähnliches hab ich bei Rocket wenn er sehr aufgeregt ist, ich täusche dann gern erstmal an loszulaufen und macht er nur kleinste Anstalten vorzupreschen block ich ihn direkt ab. Das zieh ich durch bis er sich benimmt, dann versuch ichs mit nem einzelnen Schritt und erweitere es eben immer mehr bis er ruhiger ist und dann lob ich ihn auch stimmlich viel, aber in ruhigem Ton damits ihn nicht wieder aufputscht. Speziell was die Begegnung angeht mach ichs manchmal so das ich kurz einzeln n Leckerlie auf den Boden werfe, eigentlich quasi die Uhrenübung, dann hat er da kurz Beschäftigung bis er sich etwas reguliert hat und dann erst gehen wir vorsichtig los wie oben beschrieben. Wenn der Hund dazu neigt vorzupreschen sobald man losgeht kanns auch helfen wenn man eben nicht direkt nach vorn losgeht sondern erstmal 1-3 Schritte Rückwärts, so muss er sich erstmal an dich konzentrieren. Noch dazu kannst du dann ein Viereck laufen, dabei schneidest du ihm ja quasi den Weg ab und grenzt ihn ein.
 
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Friedel
12. Mai 08:11
Umweltbelohnungen können alles sein. Es geht ja darum, dass der Hund dann das tun darf, was er am liebsten tun möchte. Es kann sein, an einer bestimmten Stelle zu schnüffeln, jemanden zu begrüßen, zu Buddeln, Eichhörnchen beobachten... Damit es wirklich eine Belohnung sein kann, muss die Lieblingstätigkeit mit einem Wortsignal belegt werden, zumindest habe ich das so gelernt. Ziel wäre, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, um das zu bekommen, genau wie bei anderen Belohnungen auch. Also z.B. ich rufe den Hund zu mir, als Belohnung darf er an einem tollen Mauseloch schnüffeln, neben dem ich stehe. Also Rückrufwort, danach "Mäuschen". Wenn ich was anderes tolles gefunden habe, wofür ich kein Signal aufgebaut habe, sage ich nur "schau mal da". Oder: er will irgendwo schnüffeln, wofür wir unseren Weg ändern müssten, ein Baum ausserhalb des Leinenradius oder so. Wäre bei uns dann: Holmes bleibt stehen und schaut zu mir - ich sage "geh schnüffeln". Ich belohne das fragen anstelle von einfach in die Richtung ziehen. Wir sehen ein Reh. Er bleibt stehen und zeigt es an (statt in die Leine zu springen) - Belohnung wäre bei uns dann "schauen". Ich setze mich zu ihm, wir schauen. Minutenlang manchmal. Wir gehen zu 80% so durch den Alltag, alle anderen Arten der Belohnung sind nicht interessant für ihn. Leckerli manchmal, aber Umweltbelohnungen sind eindeutig hochwertiger für ihn.
Ah, danke
 
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Ilona
12. Mai 08:36
Boah das ist extrem schwierig für Carl. Und funktioniert auf einem Spaziergang vielleicht 1x. Danach ist die Impulskontrolle alle....
Wenn die Impulskontrolle auf dem Spaziergang so schnell verbraucht ist, dann check mal deinen Alltag wo du vielleicht etwas einsparen kannst. Yuna war früher auch so ne Rakete. Ich hab das tatsächlich geübt, das sie mich fragt, wenn sie irgendwohin will. Wichtig ist, genau noch mal hinzuschauen, wo der Hund IPK braucht um dann entdprechend den Alltag zu strukturieren. Als Beispiel: wenn ich mich fertig mache, setze ich Yuna nicht ins Sitz oder Platz. Denn das würde bedeuten, das sie da mind. 15 minuten bleiben müsste ( zuviel IPK ). Dann wäre bei ihr auch schon viel weg. Ich mache ihr stattdessen eine Schnüffeldecke fertig. Da hat sie was zu tun und ich kann mich fertig machen. Umweltbelohnungen sind für uns: nachschnüffeln, buddeln, mäuselöcher ausschnüffeln, schauen oder auch ner Fährte gemeinsam nachgehen..allerdings hab ich das auch unter Signal gestellt.
 
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Mary-Lou
12. Mai 09:51
Bei uns hilft alles mit Bewegung, um Spannung rauszunehmen, also gemeinsam rennen, buddeln (wo es geht, Löcher werden hinterher wieder zu gemacht), auf etwas draufklettern usw.
 
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Kassandra
12. Mai 17:55
Nur ein Gedanke ... Wenn es Umweltreize gäbe, die einfacher zu handeln sind, und die fast allgegenwärtig sind, könntest Du Carl dann auf den einfacheren Reiz umlenken?
Verstehe ich dich richtig? Er sieht einen anderen Hund ich zeige ihm eine pipi Stelle in der Nähe? Oder er sieht ein Reh ich zeige ihm ein Mäuseloch in der Nähe? Nein das würde nicht funktionieren. Er würde am stärkeren Reiz hängen bleiben
 
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Kassandra
12. Mai 17:57
Umweltbelohnungen können alles sein. Es geht ja darum, dass der Hund dann das tun darf, was er am liebsten tun möchte. Es kann sein, an einer bestimmten Stelle zu schnüffeln, jemanden zu begrüßen, zu Buddeln, Eichhörnchen beobachten... Damit es wirklich eine Belohnung sein kann, muss die Lieblingstätigkeit mit einem Wortsignal belegt werden, zumindest habe ich das so gelernt. Ziel wäre, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, um das zu bekommen, genau wie bei anderen Belohnungen auch. Also z.B. ich rufe den Hund zu mir, als Belohnung darf er an einem tollen Mauseloch schnüffeln, neben dem ich stehe. Also Rückrufwort, danach "Mäuschen". Wenn ich was anderes tolles gefunden habe, wofür ich kein Signal aufgebaut habe, sage ich nur "schau mal da". Oder: er will irgendwo schnüffeln, wofür wir unseren Weg ändern müssten, ein Baum ausserhalb des Leinenradius oder so. Wäre bei uns dann: Holmes bleibt stehen und schaut zu mir - ich sage "geh schnüffeln". Ich belohne das fragen anstelle von einfach in die Richtung ziehen. Wir sehen ein Reh. Er bleibt stehen und zeigt es an (statt in die Leine zu springen) - Belohnung wäre bei uns dann "schauen". Ich setze mich zu ihm, wir schauen. Minutenlang manchmal. Wir gehen zu 80% so durch den Alltag, alle anderen Arten der Belohnung sind nicht interessant für ihn. Leckerli manchmal, aber Umweltbelohnungen sind eindeutig hochwertiger für ihn.
Das gefällt mir gut. Wie hast du ihn dazu bekommen nachzufragen bevor ihr gemeinsam den Weg ändert wenn er irgendwo hin will?
 
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Kassandra
12. Mai 17:59
Ich belohne ganz verschieden, ist ja immer was anderes was der Hund grad braucht/ mag. Mal nur mit Stimme, mal mit Leckerlies, Schlecktube oder halt mit Zergeln. Manchmal verstärke ichs auch mit Clicker, vielleicht wäre das ja noch hilfreich für dich, der dringt mehr durch und wird vom Hund find ich (grad bei Ablenkung usw) besser verstanden als so nur wischiwaschi irgendwas. Bei mir ist ja das Problem das ich ihm das mit dem auf mich konzentrieren actually nie beigebracht hatte. Als Welpe hab ich ihn alles gucken und untersuchen lassen, heißt ja der Welpe soll ja alles kennenlernen und grad unsichere Hunde soll man gucken lassen, dabei vergaß ich ihm beizubringen sich mal auf mich zu konzentrieren und zack war er schon in der Pubertät.🥴 Dann mit einem Jahr kamen die Rassetypischen Dinge durch und das "ich muss um jeden Preis ALLES im Blick behalten" kam von jetzt auf gleich komplett raus. Ich war übelst gefrustet weil iwie nix half und unsere Beziehung hat echt gelitten. Jetzt weiß ichs besser und kann dran arbeiten... Zum einen versuch ich möglichst alles gute was er gibt zu verstärken, aber grad in schwierigeren Situationen wie zb gestern aufm Spectaculum wo doch auch einige Hunde unterwegs waren muss man auch mal streng sein und durchgreifen. Da merk ich echt das ich da dann durchaus auch mal Disziplin fordern muss. Und dann eben kein dutzidutzi wie meistens sondern wirklich ne Ansage "ey, is nicht, HIER spielt die Musik". Wenn er da meint rumzuglotzen und sich eventuell auf nen Hund reinzusteigern oder so gibts ein scharfes "Nein" und da pack ich auch mal meine Genervtheit mit rein. Sobald er aber sich an mir orientiert natürlich wieder mit super freundlicher Stimme und halt wirklich Party machen das er sich auf mich konzentriert. Ich komm mir dann immer wie ein Monster vor wenn ich so streng zu ihm bin, aber er braucht das einfach wirklich manchmal.
Streng sein muss ich manchmal auch. Also wirklich etwas gröber werden. Das ist oft dann ein echtes Kräftemessen. Ob das immer so sinnvoll ist weiß ich nicht aber manchmal reißt mit auch die hutschnur...