Korrekturen bringen häufig einen schnellen, aber nur sehr kurzfristigen Erfolg. Dies führt dazu, dass viele Menschen und leider auch manche Hundetrainer, die Wasserflasche oder Rütteldose aus meiner Sicht zu leichtfertig nutzen. Besonders problematisch wird es, wenn das spezielle Training nicht professionell aufgebaut ist und die Korrektur für sich alleine verwendet wird, ohne nach der Ursache für das unerwünschte Verhalten zu forschen und ein Alternativverhalten aufzubauen. Im harmlosesten Fall tritt nach kurzer Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. In der Folge tritt das unerwünschte Verhalten meist verstärkt wieder auf.
Das Korrigieren birgt aber auch Gefahren und sollte an strenge Bedingungen geknüpft sein.
Korrekturen sollten aus meiner Sicht ausschließlich dann erfolgen, wenn dadurch die Lebensqualität des Hundes auf lange Sicht verbessert werden kann und ein Training in kleinen Schritten für sich alleine nicht erfolgreich ist. Emotionen sind hierbei schlechte Berater, eine Korrektur darf nicht emotional gesteuert sein.
Wenn die Motivation für das unerwünschte Verhalten sehr hoch ist oder das Verhalten bereits stark ritualisiert, ist eine Korrektur problematisch und kann unwirksam sein, da der Schreckreiz sehr hoch sein müsste. Die Korrektur muss innerhalb von Sekunden erfolgen und mit dem Verhalten in klarem Zusammenhang stehen und darf nicht auf andere Situationen oder Zeitpunkte ausgedehnt werden. Korrekturen führen zu Meideverhalten und Angst, diese wirkt hemmend auf die Lernsituation. Die Angst kann hierbei als Form der psychischen Verletzung angesehen werden. Korrekturen und Strafen können zu Gegenaggressionen führen, sich also gegen den Menschen, andere Personen oder Lebewesen richten. Ebenso kann durch Beobachtung von Korrekturen aggressives Verhalten gelernt werden und in anderen Situationen gezeigt werden. Der Hund lernt, dass man mit aggressivem Verhalten zum Ziel kommen kann.
Quelle https://www.martinruetter.com/oldenburg/news/details/artikel/wasserflasche-und-rappeldose-haben-wir-schon-probiert-nichts-hilft/
Hinzu kommt, dass man ja einen Hund für absolut normales, hündisches Verhalten, hier nämlich das Bellen, bestrafen möchte, nur weil es uns Menschen nervt und nicht passt und dabei auf die Idee kommen, sogar ein psychisches Trauma in Kauf zu nehmen. Das ist exakt das selbe, als ob man einem Kind eine schallende Ohrfeige gibt, nur weil es "Guten Morgen" sagt an einem Ort, an dem es eigentlich hätte still sein sollen.
Man haut mit rabiaten Methoden auf das Symptom, ohne nach der Ursache zu schauen.
Warum bellt der Hund und was kann man tun, damit er es nicht mehr macht bzw. denkt, tun zu müssen.
Auffällig ist ja, dass Spencer in der Garage nicht bellt und auf der Straße auch nicht (mehr). Mit dem Auto selbst scheint er kein Problem zu haben, wohl aber mit der "Fahrt" von der Garage über die Einfahrt bis zur Straße. Dort bellt er. Schon seltsam 😀
Ich würde folgendes ausprobieren, um den Auslöser / Trigger zu identifizieren:
- Spencer mal woanders platzieren: Rückbank, Beifahrersitz, Fußraum, in Box im Kofferraum.
Bellt er mehr oder weniger oder gleich?
- Carmen, lass mal jemand anders fahren. Du bist mal im Auto und mal außerhalb
- Blinder Passagier. Sorg mal dafür, dass Spencer die "rausfahrt" nicht sehen kann (Decke über die Box)
- Binde ihn außerhalb der Garage an, fahre das Auto auf die Straße (er darf zugucken) und lass ihn draußen rinsteigrn...
Meine Vermutung ist, dass er den Übergang von innen nach außen nicht mag. Entweder aus Erregung (es geht los) oder Unsicherheit (Schwellenangst, gibt es oft, auch bei eigentlich toughen Hunden).
Das Ganze kann man dann an der richtigen Stelle Desensibilisieren...