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Angelika
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 43
zuletzt 14. Sept.

Bellen bei Sichtkontakt anderer Hunde

Hallo zusammen, ich würde gerne eure erfahrene Meinung hören zu folgender Problematik. Unsere kleine Maus, nun fast 4 Monate bei uns und rund 2,5 Jahre alt (vermutlich Jack Russell Mix) bellt draußen ausgiebig bei Sichtkontakt eines anderen Hundes. Unsere Trainerin meint, es sei Revierverhalten. Ich glaube das nicht, denn es ist so, egal wo wir sind, auch in komplett neuen Umgebungen. Das Verhalten ist bei meinem Mann und mir oder auch beide zusammen gleich. Der andere Hund kann gerne noch 50 m weg sein, ist total ruhig und ignoriert sie sogar, Unsere bellt und springt rum. Sie ist dann auch nicht ansprechbar, ignoriert Leckerchen. Ansonsten ist sie total lieb, bellt auch nicht, wenn andere Hunde in der Nachbarschaft bellen, weil sie sie nicht sieht. Es wäre toll, wenn wir dieses Problem minimieren könnten, denn z. B. morgens früh auf der Straße ist das echt unangenehm . Habt ihr eine Idee? Das wäre toll!
 
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Angelika
12. Sept. 11:05
Man muss den anderen Hund eher sehen als der eigene Hund. Wenn Cliff einmal im "Rausch" ist, ist er auch nicht mehr ansprechbar.
Du meinst, ihn zuerst sehen? Schwierig, schaff ich höchstens gleichzeitig mit ihr und dann fixiert sie schon. Der Hund kann uns entgegen kommen, auf der anderen Straßenseite oder nich 50 m entfernt. Macht keinen Unterschied. 😕
 
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Angelika
12. Sept. 11:31
So, Ihr Lieben, hier 2 Videos, die mein Mann gemacht hat.
 
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Angelika
12. Sept. 11:32
Der andere Hund ist hinter einem Baum
 
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Angelika
12. Sept. 11:35
Ich fragte, weil es bei unserem Joey auch so ist, sich aber bessert. Weit sind von Sexualtrieb, bis Revierverhalten ausgegangen, aber beides war falsch. Bei ihm ist es Angst und dadurch resultierenden Stress. Unserer Hundetrainerin hat ihn ausführlich beobachtet, auch schon über ein komplettes Wochenende. Das Problem bei ihm ist allerdings durch zwei Probleme gemacht, Angst und den Drang, das er auf und aufpassen will. Ein hartes Stück Arbeit aber so langsam weiß er, das wir auf ihn aufpassen. Wir haben natürlich das Glück, das unser Hundetraining ausschließlich alleine ist, bis auf paar Stunden an und zu, mit mehreren.
Wir machen das Hundetraining auch als Einzeltraining. Gruppentraining wäre im Moment nicht zielführend.
 
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Kirsten
12. Sept. 14:32
Hallo liebe Angelika, Interessant wäre zu sehen, was vor diesen Aufnahmen passiert. Der Moment wo deine Hündin den anderen erblickt, bevor sie steil geht. Denn da könnten für euch Möglichkeiten liegen dran zu arbeiten. Du sagst es selbst, ist der Hund erstmal im Erregungslevel oben, ist er nicht mehr ansprechbar. Da ist der Zug einfach abgefahren. Die Zeit zu handeln liegt davor. Für so kleine Powerpakete ist es auch meist besonders schwierig, in einer Position statisch festgenagelt zu werden, zum Beispiel in dem man sie im Stehen an der Leine hält (siehe Videos) oder in ein Sitz schickt. Der Hund hat außer Bellen und Springen kaum Möglichkeiten die Erregung zu kompensieren. In Bewegung bleiben kann helfen. Du kannst Bebe unterstützen, in dem du ihr beibringst sich mental von der Situation zu lösen. Meiner Hündin hat eine 180-Grad-Wende mit fliegendem Leckerchen in die andere Richtung geholfen, überhaupt erstmal ansprechbar zu werden. (->Signal zum Umdrehen - Hund dreht sich um - Leckerchen fliegt). Das muss allerdings vorher ohne Reiz aufgebaut werden. Für viele Hunde die eher vorwärts denken, ist es eine enorme Aufgabe sich auf etwas anderes als den Reiz zu konzentrieren. Das muss man einüben. Habt ihr eine Distanz aus der ihr ohne Auszulösen weit entfernte Hunde beobachten könnt? Oder irgendwie gemeinsam arbeiten könnt, zum Beispiel Tricks, gemeinsam (in eine andere Richtung) laufen, Click-für-Blick, sodass der Fokus zu dir zurückkommt? Je nach Distanz würde ich entweder Beobachten oder spaßige Aktionen starten. Das wird aber nur funktionieren, wenn die Distanz groß genug ist. Also wirklich weit weg! Wenn ihr erstmal eine Distanz gefunden habt, in der der Verstand noch funktioniert, wird es leichter werden den Abstand zu verkleinern. Statt wie in den Videos Bebe so lange zum Reiz ziehen zu lassen (und sich damit lange auf den Reiz zu fokussieren und immer mehr hochzufahren), würde ich umdrehen und sie mitnehmen.
 
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Kirsten
12. Sept. 15:13
Ich habe mir mal erlaubt, zwei Sequenzen aus deinen Videos rauszuschneiden und zu verlangsamen. In dem einen Video gehst du aktiv dazwischen und splittest. Finde ich für diese Situation (Fremdhund seitlich) eine gute Idee. Deine Hündin löst sich dadurch auch kurz gedanklich vom anderen Hund und konzentriert sich für einen kurzen Augenblick darauf, was du vorhast. Super! 🎊Genau was du möchtest oder? Du nimmst sie mit und gehst weiter! 👍 Bebe läuft ein paar Schritte und linst dabei wieder zum anderen Hund rüber. Du kannst mal ausprobieren, ob es ihr hilft, wenn du nach dem splitten sogar läufst, statt zu gehen. Ein paar Meter weiter sieht man, wie Bebe den Stress abschüttelt. … In dem anderen Video sagst du der anderen Person, dass dein Hund 0 aggressiv ist. Es mag sein, dass deine Hündin andere nicht beißen würde. Aber: in dem Video sieht man bereits Ansätze von rückgerichtetem Verhalten. Dein Hund dreht sich um und schnappt Richtung Leine. Kein Vorwurf an der Stelle, aber der gut gemeinte Hinweis, dass es passieren könnte, dass ihr eure Hündin bald auch mal im Oberschenkel oder in der Wade haben könntet. In so einer frontalen Situation wäre ich auch mit splitten oder blocken vorsichtig. Könnte wortwörtlich nach hinten losgehen. Vorsichtshalber mal einen Maulkorb aufzutrainieren, wäre eine gute Sache. Falls sich die Thematik in Zukunft verschlimmert, seid ihr drauf vorbereitet und könnt absichern.
 
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Sybille
12. Sept. 15:17
Man muss den anderen Hund eher sehen als der eigene Hund. Wenn Cliff einmal im "Rausch" ist, ist er auch nicht mehr ansprechbar.
Oh ja, das kenne ich auch sogar dann,wenn ich ihn vor der Situation ablenken möchte, da merkt er schon, dass was im Busch ist. Mein Rüde ( kastriert) hat das aber nur bei intakten Rüden, habe das herausfinden können nachdem ich immer die Halter gefragt habe: kastriert oder intakt ( also der Hund ist gemeint) Zu 100 Prozent echt rüpelhaft bei intakten Rüden
 
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Kirsten
12. Sept. 15:21
Was ich übrigens richtig toll finde: Du bist extrem ruhig, reagierst nicht hektisch. 👏🏻
 
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Steffi
12. Sept. 15:24
Ich habe mir mal erlaubt, zwei Sequenzen aus deinen Videos rauszuschneiden und zu verlangsamen. In dem einen Video gehst du aktiv dazwischen und splittest. Finde ich für diese Situation (Fremdhund seitlich) eine gute Idee. Deine Hündin löst sich dadurch auch kurz gedanklich vom anderen Hund und konzentriert sich für einen kurzen Augenblick darauf, was du vorhast. Super! 🎊Genau was du möchtest oder? Du nimmst sie mit und gehst weiter! 👍 Bebe läuft ein paar Schritte und linst dabei wieder zum anderen Hund rüber. Du kannst mal ausprobieren, ob es ihr hilft, wenn du nach dem splitten sogar läufst, statt zu gehen. Ein paar Meter weiter sieht man, wie Bebe den Stress abschüttelt. … In dem anderen Video sagst du der anderen Person, dass dein Hund 0 aggressiv ist. Es mag sein, dass deine Hündin andere nicht beißen würde. Aber: in dem Video sieht man bereits Ansätze von rückgerichtetem Verhalten. Dein Hund dreht sich um und schnappt Richtung Leine. Kein Vorwurf an der Stelle, aber der gut gemeinte Hinweis, dass es passieren könnte, dass ihr eure Hündin bald auch mal im Oberschenkel oder in der Wade haben könntet. In so einer frontalen Situation wäre ich auch mit splitten oder blocken vorsichtig. Könnte wortwörtlich nach hinten losgehen. Vorsichtshalber mal einen Maulkorb aufzutrainieren, wäre eine gute Sache. Falls sich die Thematik in Zukunft verschlimmert, seid ihr drauf vorbereitet und könnt absichern.
Ich glaube, das Umdrehen und nach hinten Bellen kommt auch durch den Zug auf der Leine. Sie will quasi nach vorne, wird abgehalten und reagiert dann eben auf den Zug. Insgesamt sehe ich aber auch eine hohe Erregungslage (welche vom hohen Bellen unterstrichen wird) und würde ebenfalls zum Distanzaufbau und ruhigen Beobachten raten. Mein Tipp wäre auch insgesamt mehr Zeit und Ruhe auf Spaziergängen zum Schauen, Verstehen und Verarbeiten. Im zweiten Video sieht man ja sehr gut, dass sie das braucht und in dem Moment leider nicht bekommt. Wenn die Trainerin übrigens weiterhin auf Territorialverhalten pocht, würde ich zu einer anderen raten ;-)
 
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Ute
12. Sept. 15:27
Oh ja, das kenne ich auch sogar dann,wenn ich ihn vor der Situation ablenken möchte, da merkt er schon, dass was im Busch ist. Mein Rüde ( kastriert) hat das aber nur bei intakten Rüden, habe das herausfinden können nachdem ich immer die Halter gefragt habe: kastriert oder intakt ( also der Hund ist gemeint) Zu 100 Prozent echt rüpelhaft bei intakten Rüden
Das hättest Du los, wenn Du die Ablenken-Situation (z.B. Du spielst mit ihm) jeden Tag auf dem Speziergang einbauen würdest. Dann wüsste Dein Hund nicht, wenn was "im Busch ist" und hätte allgemein Spaß auf der Gassirunde.