Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was eigentlich die Frage ist. Man kann einen Hund nicht "fertig erziehen", sodass er immer den menschlichen Wünschen entspricht, ohne dass man weiterhin etwas tun müsste. Erziehung und Bindungsaufbau finden bis zum letzten Atemzug statt.
Was man, denke ich, immer hinkriegen kann, ist, den gemeinsamen Spaziergang zu organisieren. Wenn du jetzt weißt, der Dussel flitscht dir weg, wenn eine Dame hinter der Kurve nen Augenaufschlag macht, kannst du ihn zB vor der Kurve absetzen und selbst um die Kurve schauen. Achte nur darauf, ihn dicht bei der Kurve zu parken, damit er nach der Auflösung nicht wieder vorrennt. Denn dann hast du nichts gewonnen. Man kann ihn natürlich aus der Kurve rufen, aber das verwässert ein sauberes Bleib-Kommando so sehr und daher mache ich das nicht so gerne.
Das wäre ein relativ einfaches Training, das aber auch schnell an seine Grenzen kommt. Eine andere Variante ist, dem Hund beizubringen, zu schauen oder zu kommen, wenn er andere Hunde sieht. Das ist schon nicht ganz so einfach und würde ich anfangs mit Schleppleine üben.
Im Endeffekt muss man aber sagen, dass nicht alles auf Teufel komm raus trainierbar ist. Wenn man so an die Erziehung herangeht, müsste man immer jede eventuelle Situation erneut aufbauen. Das kann Spaß machen, ist aber nicht alltagstauglich.
Sitz, Platz, Fuß und selbst Hier sind ankonditionierte Tricks, wenn man so möchte. Natürlich baut Vieles darauf auf. Aber irgendwann muss ein Hund sich am Menschen eben orientieren.
So wie du eure Spaziergänge beschreibst, scheint dein Hund in einem altersgemäßen und guten Trainingszustand zu sein. In der Pubertät wird eben Vieles nochmal hinterfragt. Deswegen geht es darum, dem Hund zu vermitteln "Du darfst erwachsen werden, aber meine Regelaufstellungen waren wirklich so gemeint und gelten weiterhin". Darüber hinaus sollte man aber nie unterschätzen, was eine Veränderung in unserer Körpersprache mit den Tieren macht. Je genauer du bist, desto eher wird der Hund dich ernst nehmen.
Zum anderen ist es nicht realistisch, dem Hund beibringen zu wollen, Artgenossen zu ignorieren. Entweder tut er das von sich aus oder er interessiert sich für Artgenossen. Den Charakter und die Wünsche eines Hundes kannst du nie beeinflussen. Was du meinst, ist, dass der Hund lernen soll, auszuhalten. Da bist du bei Frustrationstoleranz und Impulskontrolle.