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Sabrina
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Anzahl der Antworten 23
zuletzt 5. Apr.

Balljunkie

Hallo zusammen, Wir haben einen 7 Monate alten Malinois Welpen bei uns. Er hört super, ist abrufbar, sozialveträglich und total schmusebesürftig. Alles in allem ein total toller Hund. Allerdings haben wir ein großes Problem mit Bällen, egal ob Fußball, Tennisball einfach alles was rund ist. Er fährt total drauf ab, möchte den Ball haben und ist total im Tunnel, überhaupt nicht mehr ansprechbar. Nicht mal mit Leckereien lässt er sich ablenken. Dies war keine Eigenschaft, die er bei uns gelernt hat sondern wohl schon beim Züchter so war. Problem ist, dass wir uns keinen Fußballplatz nähern können geschweige denn zu Hause Fußball im Fernsehen gucken können, das er kaum zu halten oder zu besänftigen ist. Er versucht sogar in den Fernseher zu springen um den Ball zu bekommen. Wie bekommen wir das in den Griff? Wir haben schon alle Bälle aus seinem Umfeld verbannt und spielen auch schon keinen Ball mit ihm. Haben wir überhaupt eine Chance das in den Griff zu bekommen?
 
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Aykut
14. März 05:00
Es kann sein das die ball sucht schon zu ausgeprägt ist, allerdings ist er noch sehr jung, vielleicht gibts da noch hoffnung das sie weg geht. Ich würde dazu raten das du kontrollierst wann ball gespielt wird und wann es heisst sie zu ignorieren. Sprich zeiten einbauen wo mit dem ball gespielt wird und das spiel dann auch wieder beenden, das entscheidest du natürlich. Danach heisst es ruhe zeit. Also auf den platz bringen wo er weiß “das bedeutet ruhe“. Ich würde auch in ruhe seinen ball beanspruchen, solange bis er es akzeptiert.
 
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Andrea
14. März 06:26
Hunde mit diesem Verhalten sind richtig arme Tiere, weil sie massivstem Stress ausgesetzt sind. Sie sind süchtig nach dem Kick oder besser dem Ausstoß von Adrenalin, was durch das Hetzen der Beute ausgestoßen wird. Genau wie ein Süchtiger sucht er permanent die Gegend ab nach dem nächsten Kick und kann den Stress nie abbauen. Dagegen hilft nur kalter Entzug. Für diesen Hund darf nichts mehr fliegen. Kein hetzen, kein jagen. Niemals Wichtig ist nur zu beachten, genau wie ein Junky wird er nach Ersatz für das tolle Gefühl suchen. Mit Pech Katzen. Deshalb unbedingt neues Verhalten üben das ihn erfüllt. Zb suchspiele
 
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Kati
14. März 07:08
Also wenn er einen Ball über alles stellt habt ihr einen Jackpot Hund. Ihr könnt edes Training mit diesem Jackpot belohnnen. Er macht qwasi alles wenn er den Ball bekommt. Und den kontrolliert ja ihr😉😉
Klar hat man ein tolles und "einfaches" Belohnungsobjekt. Die meisten Schäferhunde sind ja durchaus spielzeugmotiviert. Aber wenn der Hund dir bei jedem Ball (und krass finde ich hier das Fußballspiel im Fernseher!) den Arm auskugelt ist das uncool. Wir haben Impulskontrolle so trainiert: https://youtu.be/QQeeuWNWm98
 
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Andrea
14. März 07:24
Klar hat man ein tolles und "einfaches" Belohnungsobjekt. Die meisten Schäferhunde sind ja durchaus spielzeugmotiviert. Aber wenn der Hund dir bei jedem Ball (und krass finde ich hier das Fußballspiel im Fernseher!) den Arm auskugelt ist das uncool. Wir haben Impulskontrolle so trainiert: https://youtu.be/QQeeuWNWm98
Das funktioniert nicht als Belohnung. Ihr müsst euch einen Hund vorstellen ,der sobald er einen Ball sieht nix anderes mehr wahrnimmt. Da ist dann wirklich für nix anderes mehr im Hirn Platz als "wirf wirf wirf" . Das ist kein Spiel mehr wie die meisten das von ihrem Hund kennen. Diese Hunde rennen bis sie komplett erschöpft, weit über ihre Grenzen hinaus zusammen brechen. Das ist ,weil Unmengen Adrenalin ausgeschüttet wird das dann Glückshormone aktiviert. Der Hund will dieses tolle Gefühl nicht den Ball. Der ist süchtig.!!! Stellt mal einem Alkoholiker der heftig Entzug leidet ein Bier vor die Nase und sage zu ihm aber du musst vorher noch brav Sitz machen... Unmöglich
 
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Kati
14. März 09:00
Das funktioniert nicht als Belohnung. Ihr müsst euch einen Hund vorstellen ,der sobald er einen Ball sieht nix anderes mehr wahrnimmt. Da ist dann wirklich für nix anderes mehr im Hirn Platz als "wirf wirf wirf" . Das ist kein Spiel mehr wie die meisten das von ihrem Hund kennen. Diese Hunde rennen bis sie komplett erschöpft, weit über ihre Grenzen hinaus zusammen brechen. Das ist ,weil Unmengen Adrenalin ausgeschüttet wird das dann Glückshormone aktiviert. Der Hund will dieses tolle Gefühl nicht den Ball. Der ist süchtig.!!! Stellt mal einem Alkoholiker der heftig Entzug leidet ein Bier vor die Nase und sage zu ihm aber du musst vorher noch brav Sitz machen... Unmöglich
Seh ich tatsächlich etwas anders... Dieses geifern nach jedem Ball ist erstmal wahrscheinlich jagdmotiviert und das ist selbstbelohnend. Wenn ich jetzt Impulskontrolle übe zb mit irgendwann fliegendem Ball, fußballspielenden Kindern etc. und den Hund wenn er ruhig geblieben ist das Spielzeug gebe (in dem Fall jetzt Ball) und mit ihm spiele ist das die Belohnung. Du musst ja irgendwie die Konzentration von diesem Ball umleiten hin zu Dir bzw eben irgendwas Erlaubtem. Leckerchen werden (grade auch bei einem bewegungsreaktivem Mali) wahrscheinlich nicht funktionieren. Ich würde den nicht als Jackpot zu den Fußball spielenden Kindern oder egal welchem Objekt der Begierde lassen! Das hab ich tatsächlich vielleicht etwas verkorkst geschrieben. Schwierig. Grade wenn das auch schon mit dem Fernsehen so ausartet muss da ein Trainer ran, der sich das vor allem Live ansieht.
 
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Dogorama-Mitglied
14. März 09:45
Seh ich tatsächlich etwas anders... Dieses geifern nach jedem Ball ist erstmal wahrscheinlich jagdmotiviert und das ist selbstbelohnend. Wenn ich jetzt Impulskontrolle übe zb mit irgendwann fliegendem Ball, fußballspielenden Kindern etc. und den Hund wenn er ruhig geblieben ist das Spielzeug gebe (in dem Fall jetzt Ball) und mit ihm spiele ist das die Belohnung. Du musst ja irgendwie die Konzentration von diesem Ball umleiten hin zu Dir bzw eben irgendwas Erlaubtem. Leckerchen werden (grade auch bei einem bewegungsreaktivem Mali) wahrscheinlich nicht funktionieren. Ich würde den nicht als Jackpot zu den Fußball spielenden Kindern oder egal welchem Objekt der Begierde lassen! Das hab ich tatsächlich vielleicht etwas verkorkst geschrieben. Schwierig. Grade wenn das auch schon mit dem Fernsehen so ausartet muss da ein Trainer ran, der sich das vor allem Live ansieht.
Ich würde einen Balljunkie NIEMALS mit Ball (oder Frisbee usw.) belohnen. Natürlich wäre es als Belohnung extrem hochwertig, allerdings wird man dann die Erwartungshaltung nie los. Der Hund soll ja eigentlich lernen, dass er sowieso nie zum Ball darf, er sich also mit anderen Dingen beschäftigen soll.
 
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Sabrina
14. März 10:06
Hunde mit diesem Verhalten sind richtig arme Tiere, weil sie massivstem Stress ausgesetzt sind. Sie sind süchtig nach dem Kick oder besser dem Ausstoß von Adrenalin, was durch das Hetzen der Beute ausgestoßen wird. Genau wie ein Süchtiger sucht er permanent die Gegend ab nach dem nächsten Kick und kann den Stress nie abbauen. Dagegen hilft nur kalter Entzug. Für diesen Hund darf nichts mehr fliegen. Kein hetzen, kein jagen. Niemals Wichtig ist nur zu beachten, genau wie ein Junky wird er nach Ersatz für das tolle Gefühl suchen. Mit Pech Katzen. Deshalb unbedingt neues Verhalten üben das ihn erfüllt. Zb suchspiele
Genau aus diesem Grund halten wir jegliche Bälle von ihm fern. Er steht total unter Strom und ich glaube einen Gefallen tut man ihm damit absolut nicht. Den Ball als Belohnung einzusetzen war tatsächlich auch ein Thema bei uns, allerdings glaube ich dass es eher kontraproduktiv ist.
 
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Aykut
14. März 15:23
Es muss auch nicht immer eine belohnung geben im allgemeinen. Es stimmt zwar das man alkoholikern kein bier unter die nase hält, aber es gibt durchaus alkoholiker die in einer bar sein können ohne das sie in schweiß ausbrechen. Ich persönlich denke das man das ganze kontrollieren muss, weil es vielleicht irgendwann zu einer situation kommt wo aufeinmal ein ball geflogen kommt wo man nicht mit gerechnet hat und irgendwas passiert. Der hund von der maja nowak hat auch ein sucht problem, kann man sich gerne mal angucken wie sie damit umgeht Kann ich nur empfehlen.
 
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Susanne
15. März 08:51
Mein vorheriger Hund war auch ein Balljunkie.....es wurde immer schlimmer....und war kein Ball in der Nähe....und hatte sie einen Ball, war die Umwelt unsichtbar und der Hund blind und taub.Wir hatten damals eine gute Trainerin und mit "kaltem Entzug" und "Ersatz" haben wir es in den Griff bekommen. "Ersatz" war alle möglichen Aktionen unterwegs mit dem Hund....Mit dem Hund zusammen Sachen suchen (die man selbst vorher versteckt hatte), im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein hüpfen....einfach für den Hund interessanter sein als jeder Ball. Es hat ein paar Wochen gedauert ...aber der Erfolg war super. Viel Glück
 
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Dogorama-Mitglied
15. März 11:38
Von der Pubertät merken wir aktuell nicht viel ☺️ vielleicht sind wir auch schon durch 😉 hatten da schon schlechtere Zeiten. Impulskontrolle hat / kann er. Vögeln hinterherjagen war immer sein Ding. Aber da hat er sich mittlerweile unter Kontrolle. Bei Bällen schaltet er einfach alles ab. Es geht NICHTS mehr. Alles was ihm im Weg steht räumt er zur Seite oder springt er einfach drüber. Ein ganz anderer Hund.
Ich bezweifel, dass ihr mit der Pubertät durch seid. Sie hat wahrscheinlich noch nichtmal richtig angefangen. Und ein 7 Monate alter Hund ist übrigens schon lange kein Welpe mehr. Das Ballproblem würde ich auch mit viel Impulskontrolle angehen. Hund anleinen, Ball sehr sehr weit weg legen und warten bis der Hund sich beruhigt. Ruhe super gut belohnen. Dann den Abstand zum Ball immer weiter verkleinern, ggf. wieder einem Schritt zurück gehen, wenn es noch nicht klappt. Wenn es mit dem liegenden Ball klappt, kann man irgendwann etwas Bewegung einbringen. Erst wieder sehr sehr weit weg, dann die Abstände verkleinern. Immer nur ein paar Minuten am Stück, weil es für den Hund super anstrengend ist.