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Katrin
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 757
zuletzt 1. Sept.

Aversive Erziehungs- und Trainingsmethoden und ihre Folgen!

Alphawurf, Schnauzengriff, treten, kneifen, erschrecken. Diese und viele weitere aversiven Methoden wirken durch Angst und Schmerz. Einer der Gründe warum diese Methoden früher (und mancherorts leider auch noch heute) in Hundeschulen/Vereinen gelehrt wurde war die Dominanztheorie aus den 60/70Jahren. Die Angst das der eigene Hund seinem Besitzer gegenüber dominant auftreten könnte war danach recht groß. In der Vorstellung des Menschen sollte ein Hund jederzeit wissen wo sein Platz in der Hackordnung ist und wer das sagen hat. Schließlich ging es darum unbedingt zu vermeiden das der Vierbeiner sich zum dominanten Alleinherrscher entwickelt der daheim und unterwegs das Ruder an sich reißt. Der Mensch muss schließlich der Rudelführer, der Alpha sein und das ginge nur durch hartes durchgreifen. Leider wurde durch Unwissenheit und Fehleinschätzungen normales Verhalten (stillen von Grundbedürfnissen) als dominates Verhalten gedeutet was dann unbedingt korrigiert bzw bestraft gehörte. Danach folgten so tolle Regeln wie man muss als erster durch Tür, man isst als erster, der Hund darf nicht vor einem laufen usw. Fehlverhalten wurde umgehend bestraft. Leinenruck hier, Schnauzgriff da und sogar ins Nackenfell greifen und schütteln (verursacht Todesangst beim Hund) waren in den 80er Jahren normal. Frei nach dem Motto ich bin der Chef und wer nicht hören will muss fühlen. Leider zeigten diese Methoden auch eine Wirkung. Der Hund begann zu funktionieren. Allerdings aus Angst vor seinem Besitzer oder aus Furcht vor Schmerzen. Schlimmstenfalls wurde er aber so zu einer tickenden Zeitbombe. Die Dominanztheorie die diesen ,,Erziehungstrend" mit ausgelöst hatte wurde inzwischen schon vor Jahrzehnten widerlegt und auch die moderne Hundeerziehung distanziert sich seitdem immer mehr von solchen Methoden. Trotzdem werden sie noch immer als gut gemeinter Ratschlag und Tipp von Hundehalter zu Hundehalter weitergegeben. Zu groß ist die Furcht davor der Hund könnte die Kontrolle übernehmen (will er nicht, ganz im Gegenteil). Begriffe wie Alphatier und Rudelführer können wir aber guten Gewissens in die Tonne kloppen. Das Leben mit Hund ist kein Kampf um den Thron. Den überlässt uns der Vierbeiner sogar sehr gerne. Und wenn er dann doch mal dort Platz nimmt dann nicht weil er regieren möchte sondern einfach nur weil es dort gemütlich ist. Wer von euch kennt noch solche Methoden von früher oder vielleicht sogar noch von heute? Welche Folgen hatte das für die Mensch-Hund Beziehung? Wie steht ihr heute dazu? Wie reagiert ihr auf solche Ratschläge? Liebe Grüße Katrin
 
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Marc
22. Feb. 01:21
Man muss nicht Psychologie oder Pädagogik studiert haben, um zu wissen, dass Erziehungsmethoden, die auf Demütigung, Erniedrigung, Schmerz-zufügen beruhen, bereits in ihrem gedanklichen Ansatz und in ihrem Menschen- und Hundebild falsch sein müssen. Das kleinste Einmaleins der emotionalen Intelligenz sagt mir, dass Liebe ein Geschenk ist und Freiheit braucht, damit sie aus freiem Willen einem anderen Wesen geschenkt werden kann. Liebe, Achtung, Respekt kannst du nicht erzwingen; Unterwerfung aus Angst und Überlebenswillen kannst du erzwingen. Will ich das? Meine Süße liebt ihre Papas, weil sie sie lieben will, weil sie ein glücklicher Hund ist. Und warum ist sie ein glücklicher Hund? Weil sie Hund sein darf, weil wir ihr Naturell lieben und sie sein lassen, wie sie sein möchte. Und nein, sie tanzt uns nicht auf der Nase rum. Sie diktiert auch nicht die Spielregeln, sondern kam in eine Familie, in der bereits Spielregeln exisierten. Diese musste unsere Hundine kennen lernen und sich in sie hineinfinden, und das hat sie bald getan. Wie ich zuvor schon einmal schrieb: Unser Hundchen ist selbsterziehend. Sie fügt sich in unser System Familie ein. Und wir unterstützen sie dabei, indem wir bestätigen oder auch korrigieren. Und unsere Hundine versteht Korrekturen. Manchmal müssen wir konsequent korrigieren und der jungen Dame ganz stumpf mitteilen, dass wir bestimmte Unarten nicht süß finden - heute nicht, morgen nicht, übermorgen auch nicht. Ohne ein Riesen-Tamtam, ohne Drama, ohne Strafen ... Sie versteht unsere Botschaften ganz ohne Strafen. Sie reagiert auf kleine Signale wie Tonveränderungen, genervter Gesichtsausdruck, das Ausbleiben von Entzücken, entschlossenes "Nö-Süße-das-machen-wir-anders". Liebevolle Erziehung heißt nicht anti-autoritäre Erziehung der 70er Jahre, sondern Vorleben von Werten, Haltung zeigen, Konflikte austragen (ohne Zerreden und Dikussions-Tsunamis) und jedem den Wohlfühlraum geben, den er - Mensch und Tier - zum Glücklichsein braucht. Unsere Süße ist eigentlich völlig unerzogen, aber sie ist ein ganz wunderbar erzogener Hund, der Charm hat, mit dem ich ohne Bedenken überall hingehen kann, ohne sie oder mich oder andere Menschen und Hunde zu gefährden oder zu belästigen. Oh, mein Gott, was habe ich hier wieder zusammengepredigt! Zu spät, nun habt ihr's bereits gelesen. Sonst hätte ich jetzt gesagt: Spart Euch das Lesen; alles Sülze!
 
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Andrea
22. Feb. 06:57
Sehr interessantes Thema, zu dem ich fachlich leider nichts beitragen kann. Aber aus meiner Erfahrung geht der Drang zu aversiver Erziehung mit dem eigenen Un-Vermögen zu Geduld und vor allem Selbstbeherrschung einher. Was ich mich oft als Laie frage ist, Wie unterscheidet man, ob etwas aversiv ist oder nicht? Wo ist da die Grenze denn genau zu ziehen? Geht das überhaupt? natürlich sind nicht eindeutige Dinge wie Sprüh-/Elektrohalsband, Schläge und all das offensichtliche gemeint. Aber wie sieht es bei folgender Situation aus: Hund im Freilauf, verschnuffelt sich stark an einer interessanten Stelle, man ruft ihn ab (zb weil Fremdhund kommt, weil Distanz zu gross wird...), er kommt aber nicht. So, und wie dann? Wie würdet ihr als Halter definieren, sieht eine nicht-aversive und eine aversive Konsequenz darauf aus? 🤔 .. ist es bereits aversiv, wenn ich neben meinem Hund aufstampfe um seine Aufmerksamkeit zu bekommen? Ist es aversiv laut Hey! zu rufen weil ich weiss, dass er auf meine veränderte Stimmlage reagiert? Vielleicht erschreckt er sich, vielleicht auch nicht.. Ich finde das sehr schwierig zu unterscheiden ehrlicherweise und damit auch für mich zu beantworten, ob ich immer ausschliesslich nicht-aversiv unterwegs bin. kann mir das fachlich jemand erklären? 🥹 Oder fängt das erst ab einer gewissen Wiederholungsrate/Konditionierung an?
Meiner Meinung nach und auch durch meine Hundeerfahrung ist es nun mal so, dass Hunde sehr gut auf Körpersprache , Änderung der Tonlage … besser reagieren als auf ein „gesungenes“ NEIN. Mit meinem 1. Hund habe ich aber erst im Alter von 6 Jahren ein Klickerseminar gemacht, dadurch hat es endlich geklappt (nicht mehr an der Leine ziehen, Ball apportieren alle mögliche Tricks zu erlernen). Mein jetziger Hund wollte ich im Welpenalter anklicken-> hat sie leider nicht verstanden. Mittlerweile haben wir auch Tricks wie Winken, Drehen, Tunnel usw erarbeitet aber erst mit 1,5 Jahren war Alma soweit damit anzufangen☺️. Jeder Hund ist anders und braucht unterschiedliche Unterstützung ein gutes Hund-Menschen-Team zu werden.
 
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Dogorama-Mitglied
22. Feb. 07:07
Man muss nicht Psychologie oder Pädagogik studiert haben, um zu wissen, dass Erziehungsmethoden, die auf Demütigung, Erniedrigung, Schmerz-zufügen beruhen, bereits in ihrem gedanklichen Ansatz und in ihrem Menschen- und Hundebild falsch sein müssen. Das kleinste Einmaleins der emotionalen Intelligenz sagt mir, dass Liebe ein Geschenk ist und Freiheit braucht, damit sie aus freiem Willen einem anderen Wesen geschenkt werden kann. Liebe, Achtung, Respekt kannst du nicht erzwingen; Unterwerfung aus Angst und Überlebenswillen kannst du erzwingen. Will ich das? Meine Süße liebt ihre Papas, weil sie sie lieben will, weil sie ein glücklicher Hund ist. Und warum ist sie ein glücklicher Hund? Weil sie Hund sein darf, weil wir ihr Naturell lieben und sie sein lassen, wie sie sein möchte. Und nein, sie tanzt uns nicht auf der Nase rum. Sie diktiert auch nicht die Spielregeln, sondern kam in eine Familie, in der bereits Spielregeln exisierten. Diese musste unsere Hundine kennen lernen und sich in sie hineinfinden, und das hat sie bald getan. Wie ich zuvor schon einmal schrieb: Unser Hundchen ist selbsterziehend. Sie fügt sich in unser System Familie ein. Und wir unterstützen sie dabei, indem wir bestätigen oder auch korrigieren. Und unsere Hundine versteht Korrekturen. Manchmal müssen wir konsequent korrigieren und der jungen Dame ganz stumpf mitteilen, dass wir bestimmte Unarten nicht süß finden - heute nicht, morgen nicht, übermorgen auch nicht. Ohne ein Riesen-Tamtam, ohne Drama, ohne Strafen ... Sie versteht unsere Botschaften ganz ohne Strafen. Sie reagiert auf kleine Signale wie Tonveränderungen, genervter Gesichtsausdruck, das Ausbleiben von Entzücken, entschlossenes "Nö-Süße-das-machen-wir-anders". Liebevolle Erziehung heißt nicht anti-autoritäre Erziehung der 70er Jahre, sondern Vorleben von Werten, Haltung zeigen, Konflikte austragen (ohne Zerreden und Dikussions-Tsunamis) und jedem den Wohlfühlraum geben, den er - Mensch und Tier - zum Glücklichsein braucht. Unsere Süße ist eigentlich völlig unerzogen, aber sie ist ein ganz wunderbar erzogener Hund, der Charm hat, mit dem ich ohne Bedenken überall hingehen kann, ohne sie oder mich oder andere Menschen und Hunde zu gefährden oder zu belästigen. Oh, mein Gott, was habe ich hier wieder zusammengepredigt! Zu spät, nun habt ihr's bereits gelesen. Sonst hätte ich jetzt gesagt: Spart Euch das Lesen; alles Sülze!
Hey Marc, sehr schön geschrieben und noch schöner, dass Du mit dieser Einstellung im Schuldienst bist😃👌
 
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Anja
22. Feb. 08:55
Wer solche aversiven Erziehungsmehoden anwendet, offenbart seine totale Unfähigkeit, ein Tier zu halten. Derjenige kann oder will nicht begreifen, dass man mit Liebe und Empathie viel mehr erreicht als mit Zwang. Mit aversiven Methoden wie Runterdrücken, Schnauzengriff und was-weiß-ich-noch-alles, wird dem Hund lediglich impliziert, dass es schmerzhaft wird, wenn er nicht spurt. Also gehorcht er nicht gern, sondern weil er MUSS. Dazu werden diese aversiven Methoden oft auch noch so stümperhaft angewendet, dass der Hund es nicht mal verknüpfen kann.😫 In einer einzigen Sekunde das Vertrauen zerstört 🤮 Der Hund soll nicht vor mir durch die Tür gehen?😂😂😂 Was passiert denn, wenn er vor mir geht? Hat er gerade die Weltherrschaft übernommen oder schlichtweg....gar nix? Ok, die Auflösung: es passiert gar nix und mein Hund respektiert mich immer noch! Merkwürdig, oder?😉
Also ein Beispiel das der Hund nach mir geht ist seit Silvester ein Muss. Er hat den Postboten erwischt, weil ich einfach mal nicht als 1 durch die Tür bin und es nicht mitbekommen habe, dass da jemand draußen war. Ich denke es geht einigen so, dass der Hund vorprescht sobald die Tür aufgeht. Also das finde ich jetzt nicht schlimm. Mein Hund hat da auch kein Schaden dran wenn ich vorher schaue ob die Luft rein ist. WR nur mal ein Beispiel von vielen. 😅 Es kommt meist auch auf die Rassen an ob sie sehr selbstentschlossen sind oder einen drang haben ihr Revier zu verteidigen. Ich hab aus dem Vorfall gelernt. 😪
 
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Dogorama-Mitglied
22. Feb. 09:03
Man muss nicht Psychologie oder Pädagogik studiert haben, um zu wissen, dass Erziehungsmethoden, die auf Demütigung, Erniedrigung, Schmerz-zufügen beruhen, bereits in ihrem gedanklichen Ansatz und in ihrem Menschen- und Hundebild falsch sein müssen. Das kleinste Einmaleins der emotionalen Intelligenz sagt mir, dass Liebe ein Geschenk ist und Freiheit braucht, damit sie aus freiem Willen einem anderen Wesen geschenkt werden kann. Liebe, Achtung, Respekt kannst du nicht erzwingen; Unterwerfung aus Angst und Überlebenswillen kannst du erzwingen. Will ich das? Meine Süße liebt ihre Papas, weil sie sie lieben will, weil sie ein glücklicher Hund ist. Und warum ist sie ein glücklicher Hund? Weil sie Hund sein darf, weil wir ihr Naturell lieben und sie sein lassen, wie sie sein möchte. Und nein, sie tanzt uns nicht auf der Nase rum. Sie diktiert auch nicht die Spielregeln, sondern kam in eine Familie, in der bereits Spielregeln exisierten. Diese musste unsere Hundine kennen lernen und sich in sie hineinfinden, und das hat sie bald getan. Wie ich zuvor schon einmal schrieb: Unser Hundchen ist selbsterziehend. Sie fügt sich in unser System Familie ein. Und wir unterstützen sie dabei, indem wir bestätigen oder auch korrigieren. Und unsere Hundine versteht Korrekturen. Manchmal müssen wir konsequent korrigieren und der jungen Dame ganz stumpf mitteilen, dass wir bestimmte Unarten nicht süß finden - heute nicht, morgen nicht, übermorgen auch nicht. Ohne ein Riesen-Tamtam, ohne Drama, ohne Strafen ... Sie versteht unsere Botschaften ganz ohne Strafen. Sie reagiert auf kleine Signale wie Tonveränderungen, genervter Gesichtsausdruck, das Ausbleiben von Entzücken, entschlossenes "Nö-Süße-das-machen-wir-anders". Liebevolle Erziehung heißt nicht anti-autoritäre Erziehung der 70er Jahre, sondern Vorleben von Werten, Haltung zeigen, Konflikte austragen (ohne Zerreden und Dikussions-Tsunamis) und jedem den Wohlfühlraum geben, den er - Mensch und Tier - zum Glücklichsein braucht. Unsere Süße ist eigentlich völlig unerzogen, aber sie ist ein ganz wunderbar erzogener Hund, der Charm hat, mit dem ich ohne Bedenken überall hingehen kann, ohne sie oder mich oder andere Menschen und Hunde zu gefährden oder zu belästigen. Oh, mein Gott, was habe ich hier wieder zusammengepredigt! Zu spät, nun habt ihr's bereits gelesen. Sonst hätte ich jetzt gesagt: Spart Euch das Lesen; alles Sülze!
Wow!👏👏👏 Genauso klappt es bei uns auch. Hört sich vielleicht für manche lächerlich an, wenn ich den Hunden im normalen Ton sage: könnt ihr jetzt bitte mal aufhören, am Tor rumzupöbeln? Nur als Beispiel. Süß zu erleben, wie se dann tatsächlich aufhören und wie an ner Perlenkette aufgereiht alle reingedackelt kommen.....
 
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Dogorama-Mitglied
22. Feb. 09:11
Also ein Beispiel das der Hund nach mir geht ist seit Silvester ein Muss. Er hat den Postboten erwischt, weil ich einfach mal nicht als 1 durch die Tür bin und es nicht mitbekommen habe, dass da jemand draußen war. Ich denke es geht einigen so, dass der Hund vorprescht sobald die Tür aufgeht. Also das finde ich jetzt nicht schlimm. Mein Hund hat da auch kein Schaden dran wenn ich vorher schaue ob die Luft rein ist. WR nur mal ein Beispiel von vielen. 😅 Es kommt meist auch auf die Rassen an ob sie sehr selbstentschlossen sind oder einen drang haben ihr Revier zu verteidigen. Ich hab aus dem Vorfall gelernt. 😪
Kommt ja noch auf die Wohnsituation an, ist man aus der Tür raus sofort in der Öffentlichkeit oder erstmal im Garten. Ich hoffe, der Postbote hat es halbwegs gut verpackt und keine Anzeige erstattet 😏
 
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Heike
22. Feb. 09:31
Man muss nicht Psychologie oder Pädagogik studiert haben, um zu wissen, dass Erziehungsmethoden, die auf Demütigung, Erniedrigung, Schmerz-zufügen beruhen, bereits in ihrem gedanklichen Ansatz und in ihrem Menschen- und Hundebild falsch sein müssen. Das kleinste Einmaleins der emotionalen Intelligenz sagt mir, dass Liebe ein Geschenk ist und Freiheit braucht, damit sie aus freiem Willen einem anderen Wesen geschenkt werden kann. Liebe, Achtung, Respekt kannst du nicht erzwingen; Unterwerfung aus Angst und Überlebenswillen kannst du erzwingen. Will ich das? Meine Süße liebt ihre Papas, weil sie sie lieben will, weil sie ein glücklicher Hund ist. Und warum ist sie ein glücklicher Hund? Weil sie Hund sein darf, weil wir ihr Naturell lieben und sie sein lassen, wie sie sein möchte. Und nein, sie tanzt uns nicht auf der Nase rum. Sie diktiert auch nicht die Spielregeln, sondern kam in eine Familie, in der bereits Spielregeln exisierten. Diese musste unsere Hundine kennen lernen und sich in sie hineinfinden, und das hat sie bald getan. Wie ich zuvor schon einmal schrieb: Unser Hundchen ist selbsterziehend. Sie fügt sich in unser System Familie ein. Und wir unterstützen sie dabei, indem wir bestätigen oder auch korrigieren. Und unsere Hundine versteht Korrekturen. Manchmal müssen wir konsequent korrigieren und der jungen Dame ganz stumpf mitteilen, dass wir bestimmte Unarten nicht süß finden - heute nicht, morgen nicht, übermorgen auch nicht. Ohne ein Riesen-Tamtam, ohne Drama, ohne Strafen ... Sie versteht unsere Botschaften ganz ohne Strafen. Sie reagiert auf kleine Signale wie Tonveränderungen, genervter Gesichtsausdruck, das Ausbleiben von Entzücken, entschlossenes "Nö-Süße-das-machen-wir-anders". Liebevolle Erziehung heißt nicht anti-autoritäre Erziehung der 70er Jahre, sondern Vorleben von Werten, Haltung zeigen, Konflikte austragen (ohne Zerreden und Dikussions-Tsunamis) und jedem den Wohlfühlraum geben, den er - Mensch und Tier - zum Glücklichsein braucht. Unsere Süße ist eigentlich völlig unerzogen, aber sie ist ein ganz wunderbar erzogener Hund, der Charm hat, mit dem ich ohne Bedenken überall hingehen kann, ohne sie oder mich oder andere Menschen und Hunde zu gefährden oder zu belästigen. Oh, mein Gott, was habe ich hier wieder zusammengepredigt! Zu spät, nun habt ihr's bereits gelesen. Sonst hätte ich jetzt gesagt: Spart Euch das Lesen; alles Sülze!
Was für schöne Sülze…😁👍 Wenn wir doch mehr solcher Lehrer und Mitmenschen hätten!
 
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Anja
22. Feb. 09:34
Kommt ja noch auf die Wohnsituation an, ist man aus der Tür raus sofort in der Öffentlichkeit oder erstmal im Garten. Ich hoffe, der Postbote hat es halbwegs gut verpackt und keine Anzeige erstattet 😏
Wir haben das Glück gehabt auf Verständniss zu treffen. Ich denk das ein 4 seitenhof auf dem Dorf abgelegen von der Straße gut ist... Mia hat viel schlimmes in den ersten 5 Monaten in Rumänien erlebt. Aber trotzdem wollte ich sagen, dass es rassen gibt die lernen selbst zu denken und die Situation falsch einschätzen, auch durch konzequentes erziehen ohne Gewalt dazu gesagt, dazu neigen. Mia besteht aus 2 dominanten Wesen wo ein Gorgi und ein Shiba mit im Spiel sind. Diese beiden rassen zusammen ergeben eine Mischung die die nerven lang werden lassen. 😁 Aber sie ist trotzdem ein toller Begleiter mit biss... 😉
 
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Sandra
22. Feb. 09:42
Ja leider ist diese "Alpha-Haltung" noch bei nicht wenigen Hundehaltern vertreten, warum na weil es "halt schon immer so gemacht wurde" 🙄 . Auch viele Hundesportvereine hier arbeiten noch mit diesen Methoden....Einige Gassi-geh minuten von unsere Wohnung entfernt hat ein SV seinen Hundeplatz... gruselig wie da "trainiert" wird, wir kommen des öfteren da vorbei und Erlebens live mit, grundlos rumschreien ,( die Kommandos werden z.b. geschriehen ) ist noch die harmloseste Methode...🙄 Der Verein rühmt sich auch mit seinem "über 100 jährigen Bestehen aber auch die Methoden sind noch wie vor 100 Jahren. 🙄 Die Hunde mögen zwar auf dem Platz "funktionieren" aber sobald die draussen sind also Pause machen und/oder Pinkelrunde sind das die reinsten Rambos, Leinenrüpler etc. Wir (Meine Eltern) hatten immer Familienhunde und auch im Verwandschafts/Freundeskreis gibt's viele Hunde, auch Diensthunde ... aber keiner arbeitet mit solchen Methoden, auch meine Eltern lehnten diese ab /waren dagegen und würden deshalb oft schief angeschaut/belächelt, aber unsere Hunde und auch die Diensthunde "arbeite(te)n/funktioniere (te)n" sehr gut ..😉. Oder ein ande es Beispiel: Hier gibt's einen sehr kräftigen/grossen jungen DSH Rüden. Rionnag und er kennen sich seit der DSH Welpe war, die haben auch oft zusammen gespielt, zwar körperbetont wie einige Rüden halt so sind aber kein Grund sich Sorgen zu machen. Dann kam der DSH in die Pubertät, und der Besitzer bediente sich auch zu solchen Methoden, und Verein. Nach ungefähr einem halben Jahr traf ich ihn wiedermal, er meinte "lass deinen Hund von der Leine die kennen sich ja..." Ich dachte mir ok...die ersten Minuten spielten die beiden ja auch "friedlich" aber plötzlich "kippte beim DSH ein Schalter" und der würde richtig aggressiv und verbiss sich in meinem , dank sein s Dicken Fells büsste er nur einige Haarbüschel ein. Der DSH Besitzer "bestrafte"seinen Hund. Ich fragte was er aus dem Hund g macht hätte und was das soll... darauf meinte er nur "ach er hat nicht begriffen das ich der Alpha bin" , als ich dann das Stachelhalsband sah "platzte mir echt der Kragen". Der Besitzer sagte nur das ich mich nicht so anstellen solle, und außerdem habe sein Verein/"Trainer" zum Stachelhalsband geraten und übrigens würden in dem Verein auch Polizei-und Wachhunde ausgebildet....Blabla..." . Als ich diesen Typen das letzte mal sah hatte er einen anderen jungen DSH , auf die Frage nach dem alten meinte er nur "och keine Ahnung was aus ihm wurde, ich hab ihn abgegeben, der war aggressiv und hat so gar nicht gehorcht ... er hat einfach nicht begriffen wer der Alpha ist..." Leider kein Einzelfall, ich sehe hier auch andere mit dieser Einstellung, die haben "alle Nase lang" einen anderen Hund...
Wir hatten damals, ich war 10, einen Diensthund vom Bundesgrenzschutz übernommen. 2 Jahre alt, langhaar Schäferhund, Dienst an der ehemaligen DDR Grenze gemacht, ausgemustert wegen Epilepsie. Die meinten Stress bedingt, im ruhigen Familienleben sollte sich das bessern. Ein Traum von Hund. Unglaublich stolze imposante Erscheinung. Natürlich wollte meine Mutter diesen Hund unbedingt haben, denn wer hat denn schon einen voll ausgebildeten „scharfen“ und so wunderschönen Hund direkt vom BGS? Ob er Epilepsie hatte und während seinen Anfällen um sich biss interessierte nicht. Meine Geschwister waren damals 1 und 4 Jahre alt. Dass sie sich die unglaublich teuren Medikamente nicht leisten konnte, interessierte nicht. Dass sie so einem Hund nicht mal annähernd gerecht werden konnte, nicht wichtig. Zwinger wurde gebaut, Hund kam und landete dort. Hund durfte in den Garten und ging übern Zaun sobald sich jemand dem Grundstück näherte. Hund kam dann dauerhaft in den Zwinger und durfte gelegentlich an der Kette ein bisschen „Auslauf“ haben. Hundi weinte die ersten beiden Nächte ganz schlimm. Für mich, wie vermutlich für Euch auch, völlig verständlich. Mutti beim BGS Beamten angerufen, Problem wurde geschildert, er sagte „ wenn er das nochmal macht nehmen Sie ihn in die Garage, nehmen einen Rohstock oder Ähnliches und zeigen ihm wer der Herr ist“ Gesagt getan, es war dann Ruhe, er gehorchte auf Fingerzeig, Mutti platzte vor stolz. Er brauchte eine neue Packung Meds, Mutti stellte fest wie teuer die tatsächlich sind und beschloss OHNE ÄRTZLICHEN RAT UND BEGLEITUNG die Tablettendosis zu reduzieren. Der Beamte hatte doch gesagt, dass das irgendwann vielleicht möglich ist, je nachdem was die Tierklinik sagt. IRGENDWANN VIELLEICHT. WAS DIE TIERKLINIK SAGT. Natürlich wusste meine Mutter es besser, wer braucht denn eine teure Tierklinik, sie ist doch allwissend, alles könnend …. und schlicht weg größenwahnsinnig. Er bekam in einer Nacht 3 so schwere Anfälle, dass der dazu gerufene TA nur noch empfehlen konnte ihn einzuschläfern. Diese Anfälle hätten angeblich zu extrem schweren neurologischen Schäden geführt und es wäre besser ihn zu erlösen. Er war nicht mal 6 Monate bei uns. Dieser Hund hätte bei anderen, verantwortungsvollen Haltern, in einer liebevollen und stressfreien Umgebung trotz dieser Form der Epilepsie alt werden können. Und genau das hätte dieser wunderbare Hund verdient. Sein Todesurteil wurde unterschrieben in dem Moment als meine Mutter ihn an sich nahm. Was haben meine Großeltern auf sie eingeredet. Ihr versucht klar zu machen, dass es nicht der passende Hund ist, dass sie nicht die passende Halterin ist, dass sie seine Bedürfnisse überhaupt nicht erfüllen kann aber all das war egal. Es MUSSTE dieser Hund sein. Sie hat ihn benutzt um sich zu profilieren. Kann mich nicht daran erinnern, dass meine Mutter mit irgendeinem Hund jemals so viel durchs Dorf stolzierte, natürlich sich präsentieren. Und natürlich wurde sie auf diesen optisch wirklich heraus ragenden Hund angesprochen, hat sich als seine Retterin dargestellt. Mir laufen heute noch die Tränen wenn ich mich an ihn und was ihm angetan wurde zurück erinnere. Der Schmerz, die Wut und Abscheu, die ich dabei empfinde kann ich nicht in Worte fassen. Irgendwie macht es aufgrund dessen, was ich erlebt haben, auch Sinn, dass ich immer irgendwie an Hunde mit schlimmer Vergangenheit, schlechten Haltern, grausame Erziehung gerate. Und das ist gut so, das muss so sein. Vermutlich habe ich gerade weil ich mit sowas aufgewachsen bin, ein Händchen für die entwickelt. Sehe, verstehe, fühle und kann entsprechend drauf eingehen. Wie oft habe ich damals daran gedacht den Tierschutz zu rufen. Aber leider sind auch Kinder kleine Egomanen. Ich tat es nicht, aus Angst die betroffenen Hunde zu verlieren, mich ohne sie noch einsamer zu fühlen. Eine Schuld, die ich heute versuche zu begleichen gerade in dem ich hauptsächlich mißhandelte oder verlassene Hunde aufnehme, Hunde die körperliche und/oder emotionale Schmerzen erlebt haben. Der Text schlug nun eine ganz andere Richtung ein als ursprünglich geplant. Aber ich lasse ihn einfach mal so stehen. Vielleicht auch um bewusst zu machen wie auch Kinder unter der Misshandlung von ihren geliebten Hunden leiden und Schäden erleiden. Vielleicht denkt der eine oder andere etwas mehr darüber nach, wenn es nicht „nur den Hund“ sondern auch das eigene Kind betrifft wie man den Hund behandelt.
 
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Sandra
22. Feb. 09:55
Man muss nicht Psychologie oder Pädagogik studiert haben, um zu wissen, dass Erziehungsmethoden, die auf Demütigung, Erniedrigung, Schmerz-zufügen beruhen, bereits in ihrem gedanklichen Ansatz und in ihrem Menschen- und Hundebild falsch sein müssen. Das kleinste Einmaleins der emotionalen Intelligenz sagt mir, dass Liebe ein Geschenk ist und Freiheit braucht, damit sie aus freiem Willen einem anderen Wesen geschenkt werden kann. Liebe, Achtung, Respekt kannst du nicht erzwingen; Unterwerfung aus Angst und Überlebenswillen kannst du erzwingen. Will ich das? Meine Süße liebt ihre Papas, weil sie sie lieben will, weil sie ein glücklicher Hund ist. Und warum ist sie ein glücklicher Hund? Weil sie Hund sein darf, weil wir ihr Naturell lieben und sie sein lassen, wie sie sein möchte. Und nein, sie tanzt uns nicht auf der Nase rum. Sie diktiert auch nicht die Spielregeln, sondern kam in eine Familie, in der bereits Spielregeln exisierten. Diese musste unsere Hundine kennen lernen und sich in sie hineinfinden, und das hat sie bald getan. Wie ich zuvor schon einmal schrieb: Unser Hundchen ist selbsterziehend. Sie fügt sich in unser System Familie ein. Und wir unterstützen sie dabei, indem wir bestätigen oder auch korrigieren. Und unsere Hundine versteht Korrekturen. Manchmal müssen wir konsequent korrigieren und der jungen Dame ganz stumpf mitteilen, dass wir bestimmte Unarten nicht süß finden - heute nicht, morgen nicht, übermorgen auch nicht. Ohne ein Riesen-Tamtam, ohne Drama, ohne Strafen ... Sie versteht unsere Botschaften ganz ohne Strafen. Sie reagiert auf kleine Signale wie Tonveränderungen, genervter Gesichtsausdruck, das Ausbleiben von Entzücken, entschlossenes "Nö-Süße-das-machen-wir-anders". Liebevolle Erziehung heißt nicht anti-autoritäre Erziehung der 70er Jahre, sondern Vorleben von Werten, Haltung zeigen, Konflikte austragen (ohne Zerreden und Dikussions-Tsunamis) und jedem den Wohlfühlraum geben, den er - Mensch und Tier - zum Glücklichsein braucht. Unsere Süße ist eigentlich völlig unerzogen, aber sie ist ein ganz wunderbar erzogener Hund, der Charm hat, mit dem ich ohne Bedenken überall hingehen kann, ohne sie oder mich oder andere Menschen und Hunde zu gefährden oder zu belästigen. Oh, mein Gott, was habe ich hier wieder zusammengepredigt! Zu spät, nun habt ihr's bereits gelesen. Sonst hätte ich jetzt gesagt: Spart Euch das Lesen; alles Sülze!
👍🏻👍🏻👍🏻👍🏻 Fantastisch geschrieben und so wahr