Wir waren mit unseren Hunden nie in der Hundeschule oder hatten einen persönlichen Trainer. (Finde es trotzdem gut, wenn man einen passenden findet) Allerdings wurde uns mit Einzug der ersten Hündin irgendwann 1998/1999 genau diese Erziehungsmethoden mitgegeben. Sie war 11 Monate alt und hatte eine Schutzhundeausbildung. Man sagte uns, dass dieser Hund gelernt hat, auch bei schmerzenden Schlägen nicht loszulassen 😵 Wie man einen Landseer dazu bringt, ist mir noch heute ein Rätsel. Die ganze Geschichte gemäß Dominanztheorie wurde in unserer Familie jedoch jahrelang gelebt, schon von den Großeltern so übermittelt. Klar, die Hunde haben gespurt aber warum? Dazu muss ich rückblickend sagen, dass die Landseer diese Erziehungsmethoden "weggesteckt" haben, wenn man das vorsichtig so formulieren kann. Sie haben trotzdem alle Menschen über alles geliebt und waren weder ängstlich noch aggressiv oder irgendwie unsozial.
Das bedeutet nicht, dass ich die radikalen Erziehungsmethoden von früher gutheiße! Ich habe jedoch auch Pferde in Freiheitsdressur Zirzensik beigebracht, wo solche Erziehungsmethoden nicht funktionieren, sondern alles auf Vertrauen und Respekt beruht und begann dann, dies auf unsere Hunde zu übertragen.
Es gab bei uns um die Ecke einen DSH-Verein. Wenn ich dort bei der Ausbildung zusah oder das Verhalten der angebundenen Hunde sah, war ich mir sicher, dass meine Hunde dort nie zur Schule gehen werden...
Als dann Border Collie und Irischer Wolfshund bei uns einzogen, wachten die Familienmitglieder nach und nach auf.
Der BorderCollie schnappte, ebenso die Wolfshündin. Wer versuchte, die so zu erziehen wie von den Landseer gewohnt, bekam schon um Welpenalter Zähne oder einen total verängstigten Hund, der im Ernstfall einfach abhaute, direkt zu spüren. Nunja, wir lernten Gott sei Dank alle dazu, informierten uns und änderten die Methoden.
Heute unsere Doggen erziehe ich bzw. wir vollkommen anders und merke, dass eine viel engere Bindung da ist. Natürlich dauert manches länger und jaaa, mein junges Hündchen geht mir auch mal durch die Lappen 🙈 Aber Hunde sind keine Roboter! Inzwischen schütze ich die Hunde auch vor Familienmitgliedern, die mit Gewalt versuchen, die Hunde zu erziehen. Ich bin mir sicher, dass Doggen mit der damaligen Erziehung zu aggressiven, ängstlichen und somit verhaltensgestörten und unberechenbaren Hunden werden würden. Und das ist ganz besonders bei so großen Hunden eine gefährliche Kombination.
Ich bin nicht für "antiautoriäre" Erziehung oder solchen Pfeffer. Aber Gewalt, generelles Schreien und unfaires Verhalten (viel zu späte Maßregelung, das Erwarten von völlig unnatürlichen Verhaltensweisen oder sogar noch Meckern anstatt Alternativen zu zeigen...) - Alles No-Go's.
Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal laut werde. Ich bin auch nicht für eine Erziehung, die auf Ablenkung durch Leckerlis beruht. Aber es muss hundgerecht und fair sein. Kuscheln, Zeit miteinander verbringen, Spielen und das Erlernen vom Umgang mit Alltagssituationen haben eine viel höheren Stellenwert bekommen.
Ansonsten denke ich generell, dass man die Erziehung dem Hund anpassen muss. Jede Rasse, jedes Lebewesen ist anders, lernt anders, hat unterschiedliche Schwächen und Stärken. Wer das außer Acht lässt, macht es sich und dem Hund unnötig schwer.
Aber insofern kann man auch nicht leichtfertig anderen Hundebesitzern Ratschläge erteilen, ohne dass man diese kennt.
Generell finde ich jedoch, dass man offen für so etwas sein sollte, denn man wird auch mal für den eigenen Hund oder seine eigenen Verhaltensweisen "betriebsblind".
Soviel zu meinen Erfahrungen... 😊