Ich lasse mich gern korrigieren, denn meine Meinung beruht nur auf Beobachtungen:
Irgendwie muss man sich - egal welche Meinung man allgemein zu erziehungsmethoden hat, auch selber mal die Frage nach dem Risiko der “Steigerungsnotwendigkeit” stellen.
Wenn ich meinen Hund immer anschreie wird das evtl. Normalität. “Die redet halt so”.
Wenn man das immer weiterspinnt und bei jedem wiederkehrenden, nicht erwünschten verhalten immer wieder ne Schippe drauf setzen muss, um Reaktion zu bekommen, was bleibt irgendwann übrig?
Der Hund lernt doch auch, wie wir ticken und man hat irgendwann ein gemeinsames “normal”.
Da spare ich mir doch eine ggf. auch unsanfte Korrektur für etwas auf, bei dem ich so schnell reagieren muss, dass ein Testlauf ausfällt und ich wirklich um jeden Preis will, dass er es sein lässt. Also z.B. ein Kleinkind fängt das geworfene Spielzeug auf oder ein Blinder mit Blindenhund kommt plötzlich um die Ecke.
Bei positiv verstärkten jungen Hunden reicht meiner Beobachtung nach dann ein lautes Wort, um zumindest erstmal diese paar Wimpernschläge rauszuschlagen, während Hunde, die den Ton gewöhnt sind, da evtl. null reagieren.
Auch im Freilauf passiert meiner Ansicht nach bei den “Wattebauschhunden” seltener was ernsthaftes, da sie eben auf harsches blocken von Fremden zumindest kurz reagieren, während der “aversiv erzogene” das vllt. gar nicht für voll nimmt.
Nur so meine Beobachtungen aus Berlin.
Allein um diese “Notfallchancen” nicht zu verspielen, möchte ich im Alltag und bei “normalen Problemen” lieber die unkontrollierte Situation meiden (was man oft mit etwas Aufwand auch kann) und dann eben langsam positiv aufbauen. Wenn doch mal was unvorhergesehenes passiert, bin ich im Notfall nämlich froh, wenn ein lautes Wort oder ein Griff an die Schnauze überhaupt noch effektiv sind und ich mich nicht auf ihn stürzen und ins Ohr beißen muss.
Das ist jetzt etwas übertrieben dargestellt, aber ich denke, ihr könnt das schon einordnen.