Ich bin leider damit aufgewachsen. Daher ist es ein sehr sensibles Thema für mich.
Bei meinen Großeltern haben Tiere viel Respekt und liebevollen Umgang erfahren. Ich liebte es dort auf dem Hof, hat mich geprägt …. zum Glück.
Musste dann irgendwann zu meiner Mutter und dort wehte ein ganz anderer Wind.
Tiere haben Bedürfnisse? Kinder auch? Nix da, nur ihre zählten.
Schnauzengriff war noch das harmloseste. Selbst Welpen wurden dort windelweich geprügelt nur weil es mit der Stubenreinheit nicht klappte. Aber wie soll es auch auf diese Art klappen. Der Hund hat auf dem Boden zu bleiben, nur so lernt er seinen Platz im Leben … gaaaanz unten.
Schon als Kind war mir klar, dass das alles so nicht richtig sein kann, versuchte den Hund zu schützen, aber ich war machtlos gegen so eine Dominanz und so einem irren Bedürfnis nach Macht. Denn nix anderes steckt dahinter. Macht, Egomanie, Narzissmus.
Diese Frau hätte weder Haustiere noch Kinder haben dürfen.
Selbst heute ist sie sich keiner schuld bewusst. „das war damals halt so, das machte man so“. Wer ist „man“? Schon damals waren wir umgeben von Menschen, die ihre Hunde respektierten und sie mit Verständnis, ohne Prügel, ohne Dominanzgehabe sondern liebevoll mit Empathie und Mitgefühl behandelten, siehe meine Großeltern.
Mein Opa sagte immer „lebe MIT dem Hund, nicht über ihm. Hundehaltung ist kein Wettbewerb, es ist Teamarbeit, er ist Familie, er schenkt dir sein ganzes Herz. Stelle sicher, dass du es verdient hast“
Worte, die heute noch, selbst nach 40 Jahren, in mir klingen und nach denen ich MIT meinen Hunden lebe. Meine Großeltern sind große Vorbilder für mich. Meine Mutter das Beste Beispiel wie man es auf gar keinen Fall machen sollte.
Ich reagiere sehr empfindlich, wenn mir jemand mit dieser Dominanz-Kacke kommt. „Musst ihm mal eine drüber ziehen, der hat zu gehorchen“. Ich hätte dem Typen fast eine drüber gezogen, so explodiert bin ich.
Ich denke die Folgen so einer Mensch-Hund Beziehung sind offensichtlich. Der Hund folgt, gehorcht vermutlich perfekt …. aber nur aufgrund seiner Angst, weil er sich vor dem nächsten Wutausbruch und der nächsten Tracht Prügel fürchtet und diese vermeiden will. Oder er ist gar nicht folgsam, schlichtweg weil kein Vertrauen, kein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu seinem Menschen vorhanden ist und sein Mensch schlichtweg in den Augen kein souveräner Rudelführer ist.
Und das Wort Rudelführer meine ich nicht im Sinne von „ich bin der Boss“, wie es heutzutage gerne negativ belegt wird.
Ein Rudelführer ist für mich derjenige, der eine Richtung vorgibt, einen Rahmen zum Zusammenleben vorgibt. Die Leitung oder um das für mich etwas passendere englische Wort zu benutzen „Guide“. A guide through life.
Das Wort Rudelführer wurde doch genau durch dieses ganze Dominanz Alpha Blabla negativ belegt und versaut. Denn wenn man sich die tatsächliche Bedeutung mal anschaut ist es derjenige, der ein Rudel durchs Leben begleitet und leitet, also führt. Liebevoll, geduldig, respektvoll, emphatisch, verständnisvoll, gewaltfrei.
das hast du toll geschrieben, mir kamen auch die tränen, schade dass du dieses verhalten bei deiner mutter erleben musstest…