Eine gute Übung für uns Menschen ist auch, einen anderen Standpunkt einfach mal zu akzeptieren. Wenn man nur den eigenen Thesen zustimmende und/oder inhaltlich gleichgeschaltete Beiträge haben möchte, sollte man das auch so kommunizieren.
Ich halte wenig bis nichts von aversiven Methoden, hatte aber auch noch keinen Hund, der mich hinsichtlich Verhalten und Kooperationsbereitschaft an die Grenzen gebracht hat. Das hat weniger mit meiner Hundeerfahrung oder Führungskompetenz zu tun, ich hatte da einfach Glück 🍀😊
Mein erstes Hundeerziehungsbuch war „Hundeerziehung ohne Zwang“, als wir Mitte der 90er Merlin adoptierten.
Dennoch wende ich in der Korrektur (also niemals in einem positiven Aufbau, zB. Aufbau und Vertiefung einer neuen Übung oder eines neuen Kommandos) auch körperliche Impulse an. Kalle war so etwa mit 3 Monaten im Spiel sehr übergriffig, hat viel und gerne in Arme und Hände gebissen und vor allem auch dann, wenn wir ihn „runterholen“ wollten und das Spiel beendet haben. Ich habe dann mit gestrecktem Finger in dem Brustkorbbereich hinter den Vorderbeinen reingeknufft (also da, wo der Brustkorb/Rippen schützt und nicht in „Organe“ piekt. Natürlich mit sehr dosierter Kraft und nicht aus Ärger (wichtig!! Man sollte eh nicht aus/mit Verärgerung korrigieren aber schon gar nicht bei Zuhilfenahme eines körperlichen Impulses). Kalle hat dann nicht erschrocken oder ängstlich reagiert, sondern irritiert und er war dann wieder „ansprechbar/aufnahmefähig“. Ich bin der Meinung, dass ein Hund, auch ein junger, der sich ausprobieren möchte, erkennt wenn er jemanden weh tut und ich bin der Auffassung, damit artgerecht in der Kommunikation zu handeln. Wurfgeschwister oder ältere Sozialpartner wenden ebenfalls körperliche Impulse an, wenn ein (junger) Hund übertreibt. Kalle ist heute noch sehr wild im Spiel (bei passenden Spielpartnern) und wird von anderen Hunden da durchaus auch mal gemaßregelt. Und meiner Beobachtung nach setzen andere, gut sozialisierte Hunde situativ sehr unterschiedliche Signale ein. Von leichtem grollen (Hau ab, du Halbstarker, du bist mir zu aufdringlich/zu wild/zu aufgeregt) bis (in die Luft) schnappen oder bei größeren Hunden auch durch körperliches blockieren. Und Kalle benötigt da auch ein bis zwei Signale mehr, wenn er unbedingt spielen will, bis er checkt, okay mit der/dem wird das nix.
Ich halte mich also in meinem Handlungsrahmen für einen adäquaten und verlässlichen und klar lesbaren Sozialpartner, und das ist für mich im Zusammenleben entscheident. Kalle hat alles, aber keine Angst vor mir 😁