Das Problem kenne ich, früher habe ich das einfach hingenommen. Mit 4 Hunden geht das nicht, außerdem will ich auch die Leinenzergelei nicht mehr, daher trainieren wir ständig Leinenführigkeit. Inzwischen mit Erfolg. Das Wichtigste ist dabei, dass Du die Leinenführigkeit konsequent einforderst. Nach einer Trainingseinheit kannst Du die Leine locker lassen, und eine Schnüffelpause einlegen. Aber DU bestimmst, was gerade dran ist.
Ich würde Sitz und Platz weglassen, wenn er so überdreht ist. Besser einfach stehen bleiben, bis er von selbst entspannt. Ein Hund, der länger warten muss, macht es sich von selbst bequem.
Beruhigen reicht nicht, er muss sich wirklich entspannen.
Das Ganze kleinschrittig trainieren. Zu Beginn nur noch an bekannten Orten Gassi gehen, dabei auch immer wieder stehen bleiben und nichts tun. Ihn nicht beachten. Parallel Entspannung im Auto üben, ohne irgendwo hinzufahren. Wenn das klappt, 10 m fahren, Entspannung abwarten, aussteigen, Entspannung abwarten, losgehen.
Jede Entspannung unaufgeregt belohnen.
Gegen das Ziehen nimmst Du die Leine kurz, aber nicht straff. Dann machst Du Richtungswechsel immer in seine Richtung, mit dem ihm zugewandten Bein zuerst, weil ihn das gleichzeitig blockiert und in die neue Richtung schubst. Du machst so viele Richtungswechsel kurz hintereinander, wie nötig sind, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Jedes Anschauen, jedes folgsame Gehen wird sofort belohnt, mit Markerwort oder Klicker, dann Leckerli.
Wir sind am Anfang der Spaziergänge eine ganze Weile nicht vom Fleck gekommen, weil wir nur im Viereck oder hin und her gelaufen sind. Inzwischen brauchen wir nur noch 2-3 Richtungswechsel, dann geht es entspannt weiter.
Langfristig sollte Dein Hund Dich an kurzer Leine nicht mehr überholen. Um ihn nach hinten zu blocken, nutzt Du Körpersprache, eventuell unterstützt durch ein Wort wie "hinten".
Ich finde für die erforderliche Körpersprache dieses Trainingsvideo hilfreich:
https://youtu.be/TemHdds3r3Y
Viel Erfolg!