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Sandra
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zuletzt 29. Jan.

Artgerecht Auslastung/ Beschäftigung der unterschiedlichen Hunderassen

Hallo liebe Community, ich war gerade in einem anderem Thema hier unterwegs, es ging um seltene Hunderassen, sehr spannend😊 Dabei kam mir der Gedanke, wie werden die einzelnen Rassen, bei denen es ja ausgesprochene Experten gibt, artgerecht ausgelastet? Ich habe meine Labbis, da ist/ war es relativ einfach. Die wurden jagdlich ausgebildet, bzw. mit Jagdersatztrainig (Dummy) beschäftigt. Aber wie laste ich z.B. einen Hund aus, der unbedingt hüten will? Oder einen, der einen extremen Schutztrieb hat? Da würden mich einfach eure Erfahrungen interessieren.
 
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Sandra
29. Jan. 09:48
Gute Frage. Fehlt mir noch eine gute Antwort drauf. Hab einen HSH (Second Hand, nicht wegen der Veranlagung sondern trotz der Veranlagung übernommen), dessen Schutztrieb nicht bei Verbellen endet und die im Verteidigungsmodus für keine fünf Mark mehr hört, obwohl der Grundgehorsam inzwischen auch in Situationen mit höherer Ablenkung gut sitzt. Aber sie unterscheidet zwischen Training und Ernstfall. So ein paar Situationen (zB Fremde in der Wohnung), da arbeiten wir noch dran, dass ich kein zu schützendes Schaf bin, sondern diejenige, die die Situationen regelt. (Ja ja, nicht konsequent genug, unfähiger Halter, Hund nimmt mich nicht ernst, Click für Blick, Liebe und Geduld; lasst bitte stecken, ich arbeite das mit nem Trainer durch.) Die Hunde können das lernen. An der Herde fallen die ja auch keine Wanderer an, respektieren den Zaun als ihre Grenze und wen der Schäfer auf die Weide lässt, der ist tabu. Das zu üben, ist derzeit die Auslastung. Auf Spaziergängen klappt das schon recht gut, solang mein Hund meine volle(!) Aufmerksamkeit hat. Klar machen wir auch Basistraining, Suchspiele, Joggen, Wandern, sie ist auch im normalen Alltag ausgeglichen, verschmust und lieb, aber schützen darf sie erst, wenn sie sich dann trotzdem führen lässt. Ist aktuell nicht der Fall, also zu gefährlich und das Stresslevel ist dabei für den Hund auch zu hoch, wenn ich ihn dabei sich selbst überlassen würde. In einigen verzweifelten Stunden hab ich auch schon an Schutzsport überlegt ... Einfach, damit, was der Hund ohnehin tut sauber kanalisiert und aufgebaut wird. Nur hat man da das exakt selbe Problem. Der Hund muss ansprechbar und führbar bleiben. Wenn er auch nur in 10% der Fälle auf eigene Faust losschießt und tut, was der Hund glaubt, tun zu müssen, ist das Mist. Da schießt einem dann die Eigenständigkeit ins Knie ... Außerdem brauche ich keinen ausgebildeten Schutzhund und halte da im Privaten eig nix von. Daher aktuell auch nur an der Leine draußen. Frei Rennen und Toben in der HuTa, wo nicht ihr Revier und keine Bezugsperson mit enger Bindung ist, also nix zu schützen. So klappts. Artgerechter kann ich ihr leider nicht bieten.
Hallo Frederike,
ich finde deine Ausführungen sehr interessant.
Schutzhundeausbildung ist ja inzwischen etwas verpönt, allerdings waren auch meine Gedanken (rein abstrakt) bisher so, dass ich einen Hund lieber entsprechend seiner Veranlagung ausbilde um zu kanalisieren.
Analog Jagdhund und jagdlicher Ausbildung.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Jan. 10:35
Hallo Frederike, ich finde deine Ausführungen sehr interessant. Schutzhundeausbildung ist ja inzwischen etwas verpönt, allerdings waren auch meine Gedanken (rein abstrakt) bisher so, dass ich einen Hund lieber entsprechend seiner Veranlagung ausbilde um zu kanalisieren. Analog Jagdhund und jagdlicher Ausbildung.
Ich halte im Privaten auch sehr wenig bis nichts davon, weil ich keine Notwendigkeit für Privathaushalte von Schutzhunden sehe, großes Grundstück oder Hof mal ausgenommen. Aber rein als Sport ... Wenn der Hund aber starke Tendenzen hat, ist es auch wieder besser, er lernt es gezielt anzuwenden, als es komplett unterdrücken zu wollen. Nicht alles lässt sich umlenken oder trainieren. Für manche Hunde gibt es Grenzen des Möglichen. Wie bei Jagdhunden mit starkem Jagdtrieb eben auch.

Eine gezielte Schutzhundausbildung ist aber noch aus anderen Gründen für mich eher ein No Go: Eine abgebrochene Schutzhundausbildung sehen Haftpflichtversicherungen nicht gern. Und in NRW wird man damit sehr schnell als gefährlicher Hund eingestuft. Mein Hund gehört zu keiner Listenrasse und hat bisher keine Beißvorfälle vorzuweisen, ist damit 'nur' groß. Auch wenn ich den Schein für die große Sachkunde hätte und sie auch halten könnte, wenn sie als gefährlich eingestuft würde, würd ich es vermeiden wollen. Aktuell kriegt sie einen MK angelegt, wenn wir an vielbelebten oder beengten Orten sind und ist ohnehin angeleint. Als gefährlich eingestufter Hund müsste ich sie auch auf unbelebten Feldwegen mit MK führen und könnte ihn auch zu Trainingszwecken nicht mal abmachen, ohne gegen Auflagen zu verstoßen, ohne vorher mit ihr den Wesenstest abgelegt zu haben. Die Zeit, die ich in dieses zusätzliche Training stecken müsste, nutz ich lieber, um an der ursprünglichen Situation zu arbeiten.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Jan. 13:34
Danke für's darauf antworten ich habe nicht gesagt das es schlecht ist oder das es keiner machen soll. Sondern das erst alle anderen Wege probiert werden sollten, weil wie du ja selbst sagst es das größte ist für z B Hüti. Verzeih aber klar wird ein Jagdhund noch andere Sachen machen und auch glücklich sein. Aber ich sage nur dass das Größte (Glück) auch für den Jagdhund ist den Hasen zu jagen und zu hetzen und es keinen größeren Reiz mehr gibt darüber hinaus und das andere Sachen immernoch Spaß machen werden, aber lang nicht so viel wie das freie richtige Jagen und dies sollte man bedenken. Denn kennt er dieses Gefühl deckelt es die Freude über anderes. Ist wie wenn man als Mensch etwas noch nicht kennengelernt hat dann fehlt es einem nicht denn es kann nur etwas fehlen das zuvor da war. Hoffe man versteht was ich sagen möchte. Mehr habe ich nicht gesagt. Und die Kirche ist im Dorf habe es sehr sachlich geschrieben sollte auch nicht als Angriff gelten verzeih falls du dies so empfunden hast.