Ich bin in jeglicher Hinsicht gegen die Anwendung von Anleinen und Hundekäfigen zum "Ruhetraining".
Und wenn man als Anhängsel hinzufügt, dass man es nicht als Strafe verwendet, ändert es in meinen Augen rein gar nichts an der tatsächlichen Konsequenz für den Hund. Er wird gegen seinen Willen fixiert.
Ob man das züchtigen, bestrafen, korrigieren, maßregeln oder liebevoll umlenken nennt ist für mich nur ein Wortspiel. Und die Tatsache, dass man bewusst einen Euphemismus für diese Methode wählt zeigt eigentlich, dass man ein schlechtes Bauchgefühl dabei hat.
Dass es funktioniert glaube ich jedem. Aber Würgehalsbänder, Stachelhalsbänder, Elektroschocker usw funktioniert auch alle und meistens sehr schnell. Trotzdem würden die meisten hier die Verwendung solcher Methoden rigoros ablehnen.
Das Argument der Hund liebe seinen Käfig zieht bei mir auch nicht 😅. Wenn ein Hund eine Höhle bevorzugt, dann sollte man ihm auch eine Höhle zur Verfügung stellen. Ein Käfig hat nicht umsonst eine Tür. Und wenn man mir sagt die Tür sei die meiste Zeit offen (da ist auch sehr viel Spielraum in der Interpretation), dann ist halt mein Gegenargument wozu braucht man dann die Tür?
Dass Käfige oder Anleinen von Hundetrainern empfohlen wird überzeugt mich ebenfalls nicht. Deren Einstellungen und Ansichten ändern sich auch mit der Zeit. Was heute ok ist könnte in 10 Jahren schon wieder total verpönt sein.
Unsere Großeltern Generation wurde in der Schule noch mit dem Rohrstock gemaßregelt, empfohlen von den damaligen Pädagogen.
Wenn der Hund in einer Box oder angeleint auf der Decke Ruhe gibt, heißt es in meinen Augen nicht, dass er ruht. Er hält aus, bis er wieder los darf. Ruhen ist nur dann Ruhen, wenn es einer innerer Motivation entspringt.
Alles andere kann man unterwerfen, aufgeben, Apathie oder aushalten nennen.
Und ja es ist nicht einfach einem Hund beizubringen, dass Ruhen für ihn selber ziemlich cool ist. Wir hatten anfangs auch massive Schwierigkeiten. Da half anfangs gerade Abends nur noch Licht aus und schlafen gehen. Und nachdem der Herr 10 bis 15 Minuten alleine in der Dunkelheit getobt und mich ständig angestupst hat, wurde es ihm auch zu blöd und er hat sich schlafen gelegt.
Was uns außerdem geholfen hat war die Umgebung reizarm zu gestalten. Alle Spielsachen und Kauartikel weg, mit denen hat er sich selber aufgedreht. Zuhause nicht spielen, dafür draußen Action haben.
Dass ein Hund sowohl zuhause chillen soll, als auch draußen entspannt und ruhig bleiben muss, finde ich dem Hund gegenüber unfair.
Was mich auch noch wundert, hier werden aversive Methoden oft komplett abgelehnt. Hundetrainer, die die Wasserflasche einsetzen, um 1 bestimmtes Problemverhalten zu korrigieren, werden direkt verteufelt.
Aber ganz ehrlich, was ist denn für den Hund schlimmer? In einer bestimmten Situation für 2 Sekunden einem Schreckreiz ausgesetzt zu sein oder Wochen, Monate oder Jahrelang für mehrere Stunden am Tag körperlich fixiert zu werden?
Meine Meinung ist da ja offensichtlich. Ich würde den kurzen Schreckreiz bevorzugen, der nicht einmal mit mir in Verbindung gebracht wird, wenn es richtig angewendet wird, als meinen Hund zum Aufgeben zu zwingen, indem ich ihn körperlich fixiere. Und der Hund weiß im Gegensatz zum Schreckreiz sehr wohl, dass er von mir eingesperrt oder angeleint wird und ich diejenige bin, die ihn für Stunden nicht befreit.
Interessant finde ich auch, dass der Alpha Wurf so verteufelt wird, aber da wird der Hund für wenige Sekunden auf den Rücken gelegt und festgehalten (nicht geworfen, wie es der Name impliziert). Das soll auch wieder schlimmer sein, als Stundenlang ausharren und sich dem Schicksal ergeben, dass man nicht aus dem Käfig oder von der Decke kommt?
So das war meine lange Meinung dazu 😅. Möchte noch darauf hinweisen, daß ich keine einzelne Person hier persönlich kritisieren will, sondern die Methode.
PS: ich selber wende weder Wasserflasche noch Alpha Wurf an. In meinen Augen ist es nur komisch, was als schlimm befunden wird und was nicht.
Was würdest du Hundehaltern empfehlen, deren Hund trotz ausgiebigem Spaziergang, vollem Bauch und reizarmer Umgebung wiederholt an Wänden kratzt und am Holzboden buddelt? Auf körperliches Wegschicken wird z.B. mit Knurren und Schnappen reagiert.