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Nadine
Einleitungs-Beitrag
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zuletzt 4. Apr.

Allheilmittel Deckentraining

Immer wieder lese ich hier im Forum das Deckentraining. Bei allem soll es helfen, ob der Hund unruhig ist, an der Leine zieht oder Besucher anbellt. Aber tut es das wirklich? Und warum? Wie baue ich ein Deckentraining eigentlich richtig auf? Und wann und wie lange muss der Hund bei euch auf seinem Platz liegen? Dazu liest man die verschiedensten Ansätze. Mal wird der Platz mit Leckerli schmackhaft gemacht, andere arbeiten mit körper(sprach)lichem Begrenzen, andere leinen den Hund an seinem Platz an oder schließen die Box. Für mich klingen zumindest die letzten zwei Ansätze wenig sinnvoll und der Mensch macht es sich meiner Meinung nach nur einfach, auf Kosten des Hundes. Klar, der Hund gibt Ruhe, aber verknüpft er den Ort dann wirklich positiv? Oder hat er einfach nur aufgegeben, aber tatsächlich ist es für ihn ein weiterer Stressfaktor, sodass es Probleme befeuert statt sie zu lösen? In meinen Augen wird das Deckentraining aktuell viel zu inflationär genutzt und Schema F auf jeden Hund gepresst, ohne zu schauen, ob es passt. Wayne und auch meine Pflege-und Betreuungshunde mussten nie längere Zeit auf einem zugewiesenen Platz liegen. Wayne kennt zwar das Deckenkommando, aber länger als 5 Minuten musste er da noch nie bleiben. Und das auch nur höchstens 1x im Monat, wenn ich irgendetwas umräume oder mit etwas hantiere, das für ihn gefährlich wird. Zur Ruhe finden hat bei uns auch ohne Deckentraining geklappt. Wir haben uns gemeinsam hingelegt, gekuschelt, ich habe selbst Ruhe vorgelebt. Die erste Zeit mit dauer-gestresstem Hibbelhund war anstrengend, aber dafür habe ich jetzt in der Wohnung einen komplett entspannten Hund, der sich seine Plätze selbst aussuchen darf. Natürlich sind wir aber nicht repräsentativ und in anderen Familien gibt es sicher gute Gründe, warum der Hund auf der Decke entspannen lernen soll. Darum würde ich gerne eure Ansichten, Erfahrungen und Bedenken zu dem Thema hören. Und auch, wie ihr es aufgebaut habt.
 
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Jo
23. Aug. 10:47
Bei mir inkludiert grundsätzlich kein Kommando ein bleib. Er darf jedes Kommando selbst auflösen es sei denn ich verlange explizit "bleib". So habe ich es auch mit der Decke gehandhabt "geh Decke" bedeutet genau das, geh da drauf und sei dann nen Moment da. Wenn ich sage "bleib" dann hat er da zu bleiben. Brauch ich z.B. in der Arbeit. Bei uns in der Halle werden öfter mal Camper umgeparkt, da ist ein zuverlässiges bleib ein absolutes muss. Und ja: er liegt da selbstreden angeleint und gesichert. Ruhetraining habe ich tatsächlich auch angeleint aufgebaut. Das hat nichts damit zu tun, dass ich es mir leicht machen wollte sonder es hats ihm leichter gemacht. Für den kleinen quirlichen Hüteflummi war es viel leichter angeleint Ruhe zu geben als das frei im Haus von selbst zu schaffen. Ich habe ihm damit ein Hilfsmittel gegeben, dass ihm die Anstrengung zur Ruhe zu kommen deutlich einfacher gemacht hat. Also: nicht urteilen über Methoden bevor man sich intensiv mit den Gründen beschäftigt hat. Bis heute hilfen ihm übrigens physische Hilfsmittel in schwierigen Situationen. Positiver Nebeneffekt: an der Leine gerrscht Ruhe, auch beim Gassi. Auf die Idee an der Leine pöbeln zu wollen kam er gar nicht erst, denn Leine = Ruhe & Entspannung. Ist man entspannt braucht man nicht pöbeln
 
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Jo
23. Aug. 10:49
Bei mir inkludiert grundsätzlich kein Kommando ein bleib. Er darf jedes Kommando selbst auflösen es sei denn ich verlange explizit "bleib". So habe ich es auch mit der Decke gehandhabt "geh Decke" bedeutet genau das, geh da drauf und sei dann nen Moment da. Wenn ich sage "bleib" dann hat er da zu bleiben. Brauch ich z.B. in der Arbeit. Bei uns in der Halle werden öfter mal Camper umgeparkt, da ist ein zuverlässiges bleib ein absolutes muss. Und ja: er liegt da selbstreden angeleint und gesichert. Ruhetraining habe ich tatsächlich auch angeleint aufgebaut. Das hat nichts damit zu tun, dass ich es mir leicht machen wollte sonder es hats ihm leichter gemacht. Für den kleinen quirlichen Hüteflummi war es viel leichter angeleint Ruhe zu geben als das frei im Haus von selbst zu schaffen. Ich habe ihm damit ein Hilfsmittel gegeben, dass ihm die Anstrengung zur Ruhe zu kommen deutlich einfacher gemacht hat. Also: nicht urteilen über Methoden bevor man sich intensiv mit den Gründen beschäftigt hat. Bis heute hilfen ihm übrigens physische Hilfsmittel in schwierigen Situationen. Positiver Nebeneffekt: an der Leine gerrscht Ruhe, auch beim Gassi. Auf die Idee an der Leine pöbeln zu wollen kam er gar nicht erst, denn Leine = Ruhe & Entspannung. Ist man entspannt braucht man nicht pöbeln
Achso: ne Box haben wir übrigens auch. Die wurde nie geschlossen, mittlerweile hat er die Tür halb abgerupft und ich hab sie dann abgeschnitten. Ist aber der beliebteste Schlafplatz, da zieht er sich sehr gern drin zurück
 
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Miriam
23. Aug. 10:50
Ich hab halt überhaupt nicht den typischen Regeln und Grenzen Ansatz. Also natürlich kennt wayne Regeln und akzeptiert Grenzen, aber nicht, weil wir die groß ausdiskutiert hätten. Das wäre anfangs wohl ne sehr blutige Angelegenheit geworden oder er hätte 24/7 Maulkorb tragen müssen 🙈 Trotzdem trifft er nicht alleine Entscheidungen, sondern ich lege den Fokus viel darauf, dass wir gemeinsam agieren bzw er abfragt. Mein Ansatz ist also, über Vertrauen und Kommunikation zu arbeiten. Damit kommen viele Sachen wie Leinenführigkeit, alleine bleiben, Besuch (beim HSH Mischling ein ganz eigenes Thema, das noch etwas Management braucht, aber im großen und ganzen schon recht gut klappt) ganz von alleine, auch wenn es dauert. Wie du selbst sagst: es ist vom Team abhängig und mir persönlich ist Deckentraining einfach ein Graus. Das macht es aber nicht zu einer per se schlechten Methode. Und um selbst entscheiden zu können, was jetzt passt, braucht man natürlich auch entsprechende Infos. Wenn jemand im Internet oft genug gesagt bekommt "dein Hund muss auf seinem zugewiesenen Platz liegen, das löst alle eure Probleme" (absichtlich provokant ausgedrückt 😉), wird das vielleicht nicht mehr hinterfragt, weil es ja so viele Menschen empfehlen. Dass die es aber vielleicht in der Umsetzung ganz anders meinen, geht verloren.
Ohja, da bin ich ganz bei dir! Koya muss genau wie Wayne natürlich Regeln und Grenzen befolgen, aber auch wir setzten eher auf Kooperation, als auf Ausdiskutieren. Denn auch Urtypen haben es richtig gut drauf, ihren Frust mit ihren Zähnen zu vergelten. Das ist bestimmt bei Hunden mit HSH-Anteilen nochmal extremer.

Ein Beispiel: Koya darf beim Spazierengehen keine Felder betreten und soll wegtreu bleiben. Ihn andauernd zu maßregeln würde wohl in einen Streit ausarten. Deshalb muss ich ihm verständlich machen, dass die Aufgabe „bleib auf dem Weg“ für ihn sinnvoll und lohnenswert bleibt. Ich rufe ihn deshalb ab und gebe ihm eine alternative Aufgabe (Dummy tragen oder bringen), wenn er den Weg zu weit verlässt. So bleibt er im Kontakt und das Feld ist ihm nicht mehr so wichtig. Aber auch so habe ich ihm eine Grenze vermittelt. Deshalb gibt es auch da ganz unterschiedliche Arten, das durchzusetzen. Aber das ist sicherlich auch nicht für jedes Team die ultimative Lösung.

Mhm, ja das ist natürlich ein Problem, verstehe ich. Da bleibt nur zu hoffen, dass Hundehalter so mündig sind und bleiben, dass sie jeglichen Tipp hinterfragen und im besten Fall privat kompetente Kontakte haben, die ihnen dabei helfen, verschiedene Methoden zu hinterfragen, falls es allein einfach nicht funktionieren sollte.
 
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Lena
23. Aug. 10:57
Ich hab jetzt nicht alle Kommentare gelesen.. sind ja schon so viele 😅

Aber ich hab mehrfach gelesen, dass das Problem besteht, dass der Hund auf der Decke eine Erwartungshaltung hat und nicht entspannen kann bzw. die Frage von Nadine wie das bei unseren Hunden so ist mit der Erwartungshaltung.. (dazu komme ich dann gegen Ende dieses etwas länger gewordenen Textes.. 🙈😋)

Deshalb erzähl ich mal wie das bei uns so war und ist:

Also Samu kennt von Anfang an das Kommando „geh auf deinen Platz“.
Das benutze ich daheim um ihn in sein Körbchen zu schicken.
Wenn ich nur das sage, dann darf er danach wieder gehen. Wenn er bleiben soll folgt „bleib“, Position egal, Hauptsache mind. 50% des Hundes sind auf dem Platz. 😅

Manchmal übe ich auch mit „Sitz“ oder „Platz“, das dann nur ein paar Minuten, einfach nur so, zum üben eben.

Das auf den Platz schicken ist von überall in der Wohnung möglich (sind ja nur 60m2), im Wohnzimmer wo der Platz ist oder aus der Küche mit Sicht ins Wohnzimmer ist’s kein Thema, das kennt er z.B. manchmal wenn ich ihm was zu knabbern gebe, schicke ich ihn vorher da hin. Aber wenn ich in nem anderen Raum bin, das hat wo ich’s probiert hab nicht immer sofort geklappt, das hab ich erst paar mal gemacht, will das noch bissl üben.

Und ich kann das Kommando auch überall draußen oder bei meinen Eltern etc. benutzen, überall wo ich irgendeine Decke hinlege (die muss er nicht kennen), da kann ich dann das Kommando sagen und er geht auf die Decke. Folgt ein „bleib“, dann bleibt er auch, je nach Situation klappt das schon besser oder auch noch nicht so.. 😅 Draußen oder im Restaurant oder so haben wir das bisher auch nur vereinzelt gemacht, das wollen wir aber noch mehr üben, das fällt ihm dann noch recht schwer mit den ganzen Reizen, da er ja (u.a. durch seine Schilddrüsenunterfunktion) so schnell aufgeregt ist.. 🙈

Also geübt haben wir das als Welpe mit Leckerlies, daheim bekommt er jetzt keine mehr dafür. Und auch mit Körpersprache zum Kommando, also ihn deutlich hin schicken, dann „bleib“ und hinterher deutlich auflösen (beides je mit Leckerlie in der Hand, das er dann bekommt).

Und bei Bedarf körpersprachlich korrigieren, also „zurück drängen“, bestenfalls ohne Berührung des Hundes, bei starker Aufregung gings aber nicht immer ohne, sanft (!) mit dem Bein zurück drängen, wenn das nicht reicht hab ich ihn auch schon am Geschirr genommen und so zurück geführt. (bei Besuch hat er früher Geschirr anbekommen, damit ich eben sowas machen kann, weil ich ja wusste wie aufgeregt Samu da damals immer war..🤪)

Am Anfang haben wir auch zwischendurch belohnt und/oder gelobt.

Und wenn er uns angeschaut hat, sozusagen „nachgefragt“ hat, ob er denn noch bleiben muss, dann haben wir das bleib-Kommando, also das Handzeichen wiederholt, aber nur am Anfang, bis er verstanden hatte, dass er bleiben muss, bis aufgelöst wird.

So haben wir auch ohne Decke das „bleib“ allgemein trainiert.

Das ganze machen wir mittlerweile nur sporadisch daheim, da Samu zuhause auch so gut entspannen kann und es keine direkten Gründe gibt es zu machen.
Aber wenn ich es einfach zum üben mal wieder mache, oder wenn denn alle 2 Monate mal Besuch kommt, dann bleibt er meist so 5-15Min auf seinem Platz.

Und da ist er dann auch in einer Erwartungshaltung! 🤩 Er legt sich zwar auch ab, aber so richtig entspannen tut er da dann nicht..

Wenn ich ihn aber ohne Grund einfach „beiläufig“ auf seinen Platz schicke und „bleib“ sage, dann einfach weiter mein Ding mache, ihn nicht anschaue, nicht auf seine Blicke reagiere, keine Leckerlies bei mir hab und so.. dann kann er tatsächlich nach einigen Minuten entspannen!!
Er schläft dann sogar ein, wenn er dann so 20-30 Min. da liegt.. 💤
Und so lag er schon bis zu 1 1/2 Stunden auf seinem Platz und hat tief und fest geschlafen und sogar geträumt. 🥰

Man darf dann nur nicht vergessen aufzulösen, wenn der Hund wach wird.. hab ich leider schon mal vergessen 😅
wobei ich mich frag ob das überhaupt was ausmacht, ob der Hund das nach so langer Zeit und Tiefschlaf überhaupt noch auf dem Schirm hat? 🤷🏽‍♀️

Und da das so gut klappt, ohne Erwartungshaltung sich dann zu entspannen, deshalb hab ich das neue Kommando „Pause“ eingeführt vor ein paar Tagen. Also anstatt „bleib“ sag ich dann „Pause“.

Und der Plan ist das Kommando dann irgendwann auch draußen und irgendwann auch ohne Decke anwenden zu können! 😊
Damit Samu immer und überall (körperlich) zur Ruhe kommen und auch wirklich (innerlich) entspannen kann..!! 😌
(was nicht heißen soll, dass er 24/7 wie ne Maschine ruhig gestellt sein soll!!)

Sorry für den langen Text 🙈😅🤷🏽‍♀️
 
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Katrin
23. Aug. 10:57
Bei mir inkludiert grundsätzlich kein Kommando ein bleib. Er darf jedes Kommando selbst auflösen es sei denn ich verlange explizit "bleib". So habe ich es auch mit der Decke gehandhabt "geh Decke" bedeutet genau das, geh da drauf und sei dann nen Moment da. Wenn ich sage "bleib" dann hat er da zu bleiben. Brauch ich z.B. in der Arbeit. Bei uns in der Halle werden öfter mal Camper umgeparkt, da ist ein zuverlässiges bleib ein absolutes muss. Und ja: er liegt da selbstreden angeleint und gesichert. Ruhetraining habe ich tatsächlich auch angeleint aufgebaut. Das hat nichts damit zu tun, dass ich es mir leicht machen wollte sonder es hats ihm leichter gemacht. Für den kleinen quirlichen Hüteflummi war es viel leichter angeleint Ruhe zu geben als das frei im Haus von selbst zu schaffen. Ich habe ihm damit ein Hilfsmittel gegeben, dass ihm die Anstrengung zur Ruhe zu kommen deutlich einfacher gemacht hat. Also: nicht urteilen über Methoden bevor man sich intensiv mit den Gründen beschäftigt hat. Bis heute hilfen ihm übrigens physische Hilfsmittel in schwierigen Situationen. Positiver Nebeneffekt: an der Leine gerrscht Ruhe, auch beim Gassi. Auf die Idee an der Leine pöbeln zu wollen kam er gar nicht erst, denn Leine = Ruhe & Entspannung. Ist man entspannt braucht man nicht pöbeln
Wir haben die Leine auch ganz oft genutzt wenn entspannt werden sollte, einfach aus dem Grund das die Leine für Suki was ganz normales sein sollte, nichts was nur mit Freiraum begrenzen sondern auch mit Sicherheit in Verbindung gebracht wird. Wichtig war dabei allerdings das ich die Leine auch hielt und sie nicht einfach irgendwo festgebunden habe. Wir sind viel an der Leine unterwegs sei es während der BundS-Zeit, während Krankheit/Verletzung oder Läufigkeit oder halt an Straßen, Innenstädten oder im Naturschutzgebiet. Ich nutze die Leine auch als Gedächnisstütze, zB wenn sie warum auch immer draußen abgelenkt oder drüber ist. Am Halsband eingeklickt und Tempo rausnehmen hilft ihr zu entspannen.
 
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Sally
23. Aug. 10:59
Das wichtigste war für mich ein entspannter alltagstauglicher Hund. Wir machen weder Vereinssport noch laufen wir Prüfungen. Für Kontakte benötigten wir ebenfalls keine Hundeschule und nach der dritten Stunde war das Thema dort echt für mich durch. Deckentraing, Raumverwaltung, Giftködertraining, Rückruftraining etc sind lediglich moderne Begriffe, die Methoden dies zu erreichen sind vielfältig und alles andere als neu. Auch in den 80er hat unser Hund Plätze zugewiesen bekommen,durfte den Hasen nicht jagen oder das Buffet nicht plündern. Damals ist man aber nicht los und hat Antijagdkurse gebucht. Man brachte es dem Hund durch Regeln und Grenzen bei. Nach Bauchgefühl. Da standen keine Ratgeber daheim aufgereiht im Regal und es gab keine Glaubenskriege über die richtige Erziehung. Ich vermisse diese Zeit ein wenig. Vieles damals lief mies im Hundetraining aber auch einiges gut. Man war entspannter, die Halter weniger verkrampft.
Jaaaa, so war es früher.

Die Hunde liefen in der Familie mit, fuhren auch mit in Urlaub.

Leine beim Gassi?
Fehlanzeige.

Nur der scharfgemachte Schäferhund vom etwas komischen Nachbarn.

Trainer, Deckentraining, Box, Hausleine gab es nicht. (für uns bis heute nicht)

Und wenn der Gordonsetter meiner Freundin mal wieder beim Bauern ein Huhn geholt hat, bekam der Bauer nen Heiermann (5 DM)und gut war.

Keiner schrie nach Ordnungsamt, Leine, Maulkorb und Wesenstest😉
Nein, ich finde es nicht toll, wenn der Hund ein Huhn reißt, aber wenn es mal passierte, hat keiner ein großes Geschiss daraus gemacht.

Es gab allerdings wesentlich weniger Hunde als heute und damit weniger Konfliktpotenzial.

Es gab schonmal ne Beißerei, dann konnten sich die Hunde halt nicht leiden, so what🤷‍♀️

Gegenseitig angezeigt hat man sich einfach nicht.

Mir ist mal von einem freilaufenden Hund die Hose zerfetzt worden, hab ganz unbürokratisch vom Besitzer ne neue bekommen und gut war.

Ohne Polizei und Ordnungsamt...
 
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Kirsten
23. Aug. 11:00
Für uns war das Deckentraining (ohne Box) eine ganz tolle Hilfe um unserer Knallbirne (echte!) Ruhe näher zu bringen. Würde ich heute noch genau so machen, wenn wir nochmal von vorne starten müssten. Natürlich sollte man sich (wie bei allen anderen Trainingsmethoden auch) die Fragen stellen, ob der Hund das Verlangte in dem Augenblick überhaupt leisten kann bzw. bereit sein zu reflektieren, was vielleicht fehlen könnte, um den Hund zum Ruhen zu bewegen.

Den Hund auf höchstem Erregungslevel in eine geschlossene Box zu packen, oder Anzuleinen und sich sich selbst zu überlassen, ist für mich keine Form von Training und sollte auch nicht als solches deklariert werden. Geht meiner Meinung mehr in Richtung erlernte Hilflosigkeit. Finde ich nicht gut und würde ich auch nicht unterstützen wollen.

Ein gut gemachtes Deckentraining kann meiner Meinung nach sehr hilfreich sein. Ein Allheilmittel ist es aber sicher nicht. Wer wirklich einen so hyperaktiven Hund hat, dass er alleine nicht zur Ruhe findet, kriegt das auch nicht alleine mit Deckentraining gelöst. Würde ich zumindest behaupten.

Die große Ablehnung vor einem gut gemachten Deckentraining kann ich nicht nachvollziehen (hier meine ich nicht explizit Nadine). Auch Boxen sind für mich kein Teufelzeug.
Mira durfte sich innerhalb kürzester Zeit ihre Liegeplätze selbst auswählen, so lange sie ausreichend schläft ist mir egal wo.

Zuhause hat sie 2 Boxen, die Softbox (ist fürs Auto gedacht) ist immer offen. Die Türen von der Hartschalenbox haben wir nicht mal mehr in der Wohnung :D die Hartschalenbox benutzen wir für nichts, ist eigentlich auch etwas zu klein für Mira, aber sie liebt das Ding so sehr, dass ich es nicht übers Herz bringe die zu verkaufen.

Für den Aufbau vom Allein sein empfand ich es für Mira als falschen Weg Deckentraining zu verwenden. Damit möchte ich aber nicht bestreiten, dass es für andere Hunde dabei aber möglicherweise helfen kann, wenn’s vernünftig gemacht wird.
 
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Miriam
23. Aug. 11:02
Ich antworte mal aus meiner Sicht. Mein Ansatz wäre erstmal, ein Tagebuch zu schreiben und eventuelle Trigger zu finden. Das hat uns anfangs sehr geholfen. Und wenn ich dann merke, dass der Hund gerade anfängt unruhig zu werden (bzw idealerweise zuvor, weil ich den Zeitpunkt eventuell durch mein genaues Tagebuch gut eingrenzen kann), würde ich vielleicht ein ruhiges Spiel anbieten, etwas zu knabbern oder zu lecken, Körperpflege anfangen, Kontaktliegen etc. Und bei einem Hund, der gerne buddelt, würde ich überlegen, ob ich ihm dafür was zur Verfügung stellen kann. Vielleicht mag er ja in einem deckenhaufen nach leckerli graben (ich hab keinen Garten, da würde er sonst eine Buddelecke bekommen) und das hilft schon etwas. Ich würde also vermeiden, überhaupt korrigieren zu müssen. Regelmäßiges knurren und schnappen wäre für mich ohnehin ein Zeichen, dass in unserer Beziehung und Kommunikation irgendwas falsch läuft und ich zb zu viel Druck aufbaue. Das wären so meine Maßnahmen ausgehend von meinem Hund und bisherigen Betreuungs/Pflegehunden.
Finde ich super, kann ich nur unterstreichen!

Bei uns waren die Triggerpunkte übrigens Langeweile, Übermüdung und unsere (stille) Anwesenheit. Ein großes Problem, denn wenn er auffälliges Verhalten gezeigt und man ihn daraufhin beschäftigt hat, rutschte er schnell in die Übermüdung und das ergab dann einen Teufelskreis. Es hat bei uns bestimmt 3 Wochen gedauert, bis wir das richtig einschätzen und diesen Teufelskreis durchbrechen konnten. In der Zeit hat uns ein Welpengitter gut geholfen. Das war groß genug, so dass er sich eben so lange „ausspinnen“ konnte, bis er müde genug zum Schlafen war. Dort durfte er buddeln, was das Zeug hielt oder an den Stäben und seinem Kong kauen. Ich musste so keine Angst haben, dass er Möbel beschädigt, es gab keinen Grund für Korrekturen und er konnte sich dabei nicht selbst verletzen. Das Gitter war also bei Weitem nicht die Lösung, hat aber dabei geholfen, ihm einen geeigneten Raum zu geben, um seinen Bedürfnissen nachzugehen.
 
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Katrin
23. Aug. 11:09
Jaaaa, so war es früher. Die Hunde liefen in der Familie mit, fuhren auch mit in Urlaub. Leine beim Gassi? Fehlanzeige. Nur der scharfgemachte Schäferhund vom etwas komischen Nachbarn. Trainer, Deckentraining, Box, Hausleine gab es nicht. (für uns bis heute nicht) Und wenn der Gordonsetter meiner Freundin mal wieder beim Bauern ein Huhn geholt hat, bekam der Bauer nen Heiermann (5 DM)und gut war. Keiner schrie nach Ordnungsamt, Leine, Maulkorb und Wesenstest😉 Nein, ich finde es nicht toll, wenn der Hund ein Huhn reißt, aber wenn es mal passierte, hat keiner ein großes Geschiss daraus gemacht. Es gab allerdings wesentlich weniger Hunde als heute und damit weniger Konfliktpotenzial. Es gab schonmal ne Beißerei, dann konnten sich die Hunde halt nicht leiden, so what🤷‍♀️ Gegenseitig angezeigt hat man sich einfach nicht. Mir ist mal von einem freilaufenden Hund die Hose zerfetzt worden, hab ganz unbürokratisch vom Besitzer ne neue bekommen und gut war. Ohne Polizei und Ordnungsamt...
Okay, meine Hosen blieben zum Glück alle heile. Den Aggroschäfi hatten wir aber leider auch in der Nachbarschaft. Hat sich damals an unserer Cocker Dackel Mix Hündin abreagiert. Wir brauchten ein Jahr bis sie beim Anblick von Schäfhunden wieder angstfrei war. Ja es gab insgesamt weniger Hunde wie damals. Genauso wie weniger Menschen. Die Leute damals waren aber viel entspannter damals was Hundebegegnungen aber auch Fehlverhalten anging. Man machte sich um vieles einfach weniger Gedanken.
 
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Melanie
23. Aug. 11:10
Ich bin in jeglicher Hinsicht gegen die Anwendung von Anleinen und Hundekäfigen zum "Ruhetraining". Und wenn man als Anhängsel hinzufügt, dass man es nicht als Strafe verwendet, ändert es in meinen Augen rein gar nichts an der tatsächlichen Konsequenz für den Hund. Er wird gegen seinen Willen fixiert. Ob man das züchtigen, bestrafen, korrigieren, maßregeln oder liebevoll umlenken nennt ist für mich nur ein Wortspiel. Und die Tatsache, dass man bewusst einen Euphemismus für diese Methode wählt zeigt eigentlich, dass man ein schlechtes Bauchgefühl dabei hat. Dass es funktioniert glaube ich jedem. Aber Würgehalsbänder, Stachelhalsbänder, Elektroschocker usw funktioniert auch alle und meistens sehr schnell. Trotzdem würden die meisten hier die Verwendung solcher Methoden rigoros ablehnen. Das Argument der Hund liebe seinen Käfig zieht bei mir auch nicht 😅. Wenn ein Hund eine Höhle bevorzugt, dann sollte man ihm auch eine Höhle zur Verfügung stellen. Ein Käfig hat nicht umsonst eine Tür. Und wenn man mir sagt die Tür sei die meiste Zeit offen (da ist auch sehr viel Spielraum in der Interpretation), dann ist halt mein Gegenargument wozu braucht man dann die Tür? Dass Käfige oder Anleinen von Hundetrainern empfohlen wird überzeugt mich ebenfalls nicht. Deren Einstellungen und Ansichten ändern sich auch mit der Zeit. Was heute ok ist könnte in 10 Jahren schon wieder total verpönt sein. Unsere Großeltern Generation wurde in der Schule noch mit dem Rohrstock gemaßregelt, empfohlen von den damaligen Pädagogen. Wenn der Hund in einer Box oder angeleint auf der Decke Ruhe gibt, heißt es in meinen Augen nicht, dass er ruht. Er hält aus, bis er wieder los darf. Ruhen ist nur dann Ruhen, wenn es einer innerer Motivation entspringt. Alles andere kann man unterwerfen, aufgeben, Apathie oder aushalten nennen. Und ja es ist nicht einfach einem Hund beizubringen, dass Ruhen für ihn selber ziemlich cool ist. Wir hatten anfangs auch massive Schwierigkeiten. Da half anfangs gerade Abends nur noch Licht aus und schlafen gehen. Und nachdem der Herr 10 bis 15 Minuten alleine in der Dunkelheit getobt und mich ständig angestupst hat, wurde es ihm auch zu blöd und er hat sich schlafen gelegt. Was uns außerdem geholfen hat war die Umgebung reizarm zu gestalten. Alle Spielsachen und Kauartikel weg, mit denen hat er sich selber aufgedreht. Zuhause nicht spielen, dafür draußen Action haben. Dass ein Hund sowohl zuhause chillen soll, als auch draußen entspannt und ruhig bleiben muss, finde ich dem Hund gegenüber unfair. Was mich auch noch wundert, hier werden aversive Methoden oft komplett abgelehnt. Hundetrainer, die die Wasserflasche einsetzen, um 1 bestimmtes Problemverhalten zu korrigieren, werden direkt verteufelt. Aber ganz ehrlich, was ist denn für den Hund schlimmer? In einer bestimmten Situation für 2 Sekunden einem Schreckreiz ausgesetzt zu sein oder Wochen, Monate oder Jahrelang für mehrere Stunden am Tag körperlich fixiert zu werden? Meine Meinung ist da ja offensichtlich. Ich würde den kurzen Schreckreiz bevorzugen, der nicht einmal mit mir in Verbindung gebracht wird, wenn es richtig angewendet wird, als meinen Hund zum Aufgeben zu zwingen, indem ich ihn körperlich fixiere. Und der Hund weiß im Gegensatz zum Schreckreiz sehr wohl, dass er von mir eingesperrt oder angeleint wird und ich diejenige bin, die ihn für Stunden nicht befreit. Interessant finde ich auch, dass der Alpha Wurf so verteufelt wird, aber da wird der Hund für wenige Sekunden auf den Rücken gelegt und festgehalten (nicht geworfen, wie es der Name impliziert). Das soll auch wieder schlimmer sein, als Stundenlang ausharren und sich dem Schicksal ergeben, dass man nicht aus dem Käfig oder von der Decke kommt? So das war meine lange Meinung dazu 😅. Möchte noch darauf hinweisen, daß ich keine einzelne Person hier persönlich kritisieren will, sondern die Methode. PS: ich selber wende weder Wasserflasche noch Alpha Wurf an. In meinen Augen ist es nur komisch, was als schlimm befunden wird und was nicht.
Also ich finde, dass hier Hunde echt zu vermenschlicht werden mit wegsperren und fixieren und so.
Es sind Beutegreifer, also Tiere und wenn er gegen seinen Willen mal für kurze Zeit eingesperrt werden sollte, dann hat das meistens auch einen Grund. Es ist ein Beutegreifer und er hat nicht zu beißen zu knurren oder sonstiges.
Bei manchen Hunden funktioniert es ohne und bei manchen halt nicht.
Wenn er sich benimmt ist ja alles gut.
Und ne Box fügt dem Hund keine Schmerzen zu also für mich kein Vergleich zu Stachel, Stromhalsband und co.
Ist nur meine Meinung. Aber zum Glück sind Menschen und somit auch die Meinungen unterschiedlich.