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Susi
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 113
zuletzt 12. Okt.

Ängstlichkeit

Hallo ihr Schwarmwissenden😊 Meine Trixi kam am Sonntag aus Rumänien. Sie ist 6 Monate alt. Dass sie grundsätzlich noch etwas ängstlich ist, ist mir schon klar. Aber wenn ich mit ihr tagsüber raus gehe, ist das purer Stress für sie. Alles und jeder macht ihr Angst. Vorbeifahrenden Autos, Menschen, Geräusche etc. Zudem hat sie eine riesige Angst vor Männern. Gestern kam mein Freund aus Schweden wieder und auch dass er jetzt da ist stresst sie ziemlich. Wie kann ich ihr da am besten helfen, ihr ein bisschen den Stress nehmen? Vor allem beim Gassigehen? Ich denke an Männer und vor allem an meinen Freund wird sie sich schon gewöhnen. Aber es tut mir so unendlich leid, sie so gestresst zu sehen. Ich danke euch für eure Tips
 
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Susi
18. Aug. 12:00
Wir hatten noch den Vorteil, dass wir einen Garten haben. Da sind wir tagsüber ab und zu mit ihr raus, aber Gassi nur im Dunkeln. Ist mir klar, dass das für Dich unrealistisch ist, aber vielleicht gibt es ja Tageszeiten, in denen es sonst noch viel ruhiger bei euch in der Gegend ist.
Bisher war ich der Meinung so viel ist bei uns im Ort gar nicht los, bis Trixi mich jetzt eines besseren belehrt hat😅
 
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Michaela
18. Aug. 12:00
Und wie bereits gesagt wurde: Das Wichtigste ist Geduld. Die ersten zwei Tage waren wir mit unserer gar nicht draußen (da durfte sie auch ins Haus machen), weil sie solche Panik hatte. Aber das hat sich dann schnell gelegt und sie war sowas von schnell stubenrein und nach wenigen Monaten wird auch kein Mensch, kein Hund oder sonstiges mehr aus Unsicherheit angebellt 😊 Ihr schafft das schon 👍 Und Fortschritte gibt es ja bereits.
 
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Michaela
18. Aug. 12:04
Was zum Aufbau des Vertrauens auch sehr hilfreich war, war das Füttern aus der Hand. Ist zwar etwas eklig mit Nassfutter 🥴 Vielleicht kann das Dein Freund mal ausprobieren. Einfach Futter auf die Hand, auf den Boden setzen und hinhalten. Und nicht traurig sein, falls Sie es nicht nimmt. Und dabei nicht in die Augen sehen.
 
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Margarete
18. Aug. 12:10
Rio hatte am Anfang auch wahnsinnige Angst draußen und zwar vor allem, Hunde, Autos, Busse, LKWs etc. Er ist auch nicht auf den Bürgersteig gegangen, weil das viel zu nah am geschehen war. Er hat vorm Haus auf die Wiese gepinkelt und zog schon wieder Richtung Haustür. Ich hab ihn dahin gesetzt leckerlies gegeben und wieder rein und das alle 2-3 Stunden, damit er lernt „passiert doch nix“ irgendwann wollte er selber etwas gehen und zack hatten wir unsere erste gassirunde erledigt :) Bei Rio kommt es immer drauf an wie die Männer auf ihn zugehen - total entspannt - ist er auch entspannt. Geht ihm das alles zu schnell, geht er auch nicht freiwillig dahin, bleibt dann im Bett und da fühlt er sich wohl. In seinem Bett darf auch keiner an ihn ran, da das Bett sein Rückzugsort ist.
 
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Ulrike
18. Aug. 12:23
Hallo, wir wohnen mitten in Berlin und da war es mit unserer Junghündin anfangs gar nicht so leicht. Sie kam auch aus Rumänien mit 4 Monaten zu uns. Anfangs wollte sie draußen immer gleich wieder heim, oder hat sich nicht getraut, weiter zu laufen. Wir haben sie also die ersten 200-300m in den Innenhof an ein ruhigeres Plätzchen getragten (Zwischen Gebüsch und Hauswand ist bei uns etwas Wiese). Das hat gut geholfen und wir haben sie einfach alle paar Tage ein bisschen früher abgesetzt. Nach Hause ging es dann gut allein, denn da wollte sie so schnell wie möglich wieder zurück. Mittlerweile ist es genau andersherum und sie geht in den Sitzstreik, wenn wir wieder nach Hause wollen 😅. Wir haben sie anfangs auch immer überall Pause machen lassen. Wenn sie sich hingesetzt hat, um alle Eindrücke verarbeiten zu können, haben wir uns einfach neben sie gesetzt/gestellt. So wusste sie, dass sie nicht allein ist. Geholfen hat auch, Leckerlies vom Boden zu suchen, das hat ihr spaß gemacht und sie hat dann den Ort mit etwas positivem verknüpft. :) Frag gern, wenn Dich noch was aus meinen Erfahrungen mit einem jungen Tierschutzhund in den ersten paar Monaten in der Großstadt interessiert.
 
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Sonja
18. Aug. 12:35
Wir haben den zweiten Angsthund in unserer Familie aufgenommen und der zweite brauchte 10 Monate um sich von meinem Mann streicheln zu lassen und das immer noch mit einer großen Portion Angst. Zeit, Zeit, Zeit! Er braucht viel Routine, am Anfang haben wir immer die gleichen Gassirunden gemacht und das tat ihm gut. So haben wir das bei unserer ersten auch gemacht. Vielleicht hat dein Freund auch die gleiche Statue des Hundefängers? So vermuten wir es und bleibt gelassen!!! Alles dauert. Mal mehr mal weniger
 
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Jasmin
18. Aug. 12:35
Trixi war zum Glück nie in einer Tötungsstation. Andere Hunde findet sie spannend und will da auch hin. Aber die Menschen, die an den Hunden dranhängen halten sie leider davon ab. Wir gehen auch nur den selben Weg. Doch sobald ich mich anziehe und mit ihr rausgehen will, verkrümelt sie sich in eine Ecke, zittert während ich sie die Treppen hinuntertrage und will sofort wieder rein, sobald ich sie draußen absetze. Leckerli nimmt sie draußen nicht an und natürlich lässt sie sich auch nicht zum Spielen animieren.
Habt ihr einen Garten? Wenn ja vorziehen. Gassi kommt zu seiner Zeit. Wenn nicht würde ich mit ihr an eine ganz ruhige Stelle fahren. Viele Hunde aus dem Ausland kennen noch nicht einmal Wiese. Einfach eine schöne Stelle suchen, und schauen wie sie sich dort verhält. Schnüffeln lassen, oder einfach nur da stehen bis sie sich etwas beruhigt hat. Auch ohne lösen, in der Angst macht kein Hund.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Aug. 14:20
Hey - ich hab auch einen Hund aus Rumänien Kenne das Problem mit der Angst Wenn die Tiere bis sie dann bei uns landen im Zwinger waren kennen sie auch nur diese Geräusche meine Dame Ist bei jedem Fremden Geräusch erstmal zusammen gezuckt - Kaffeemaschine Staubsauger einfach alles ! Es braucht Zeit sie wird sich an alles gewöhnen Grundsätzlich würde ich vorschlagen dass Vor allem Männer in deinem Umfeld sie erstmal komplett zu ignorieren und die Neugierde arbeiten zu lassen Mitleid ist nicht gut 😬 auch wenn es schwer fällt
 
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Susi
18. Aug. 22:15
Habe Trixi heute 3 Stunden mit meinem Freund allein gelassen, sie hat sich riesig gefreut als ich wieder da war, aber der Knoten zwischen den beiden scheint geplatzt. Sie hat ihn zwar noch schnell im Auge wenn er sich bewegt, zuckt aber nicht mehr zusammen oder verkriecht sich in eine Ecke oder versteckt sich bei mir. Sie hat sich sogar auch schon freiwillig in seine Nähe gelegt. Ich bin so stolz auf die Kleine! Nun müssen wie es nur noch beim Gassigehen schaffen. Habe jetzt wieder einen Schritt zurück gemacht und sobald sie auf dem kleinen Stück Wiese bei unserem Haus ihr Geschäft gemacht hat, gehen wir wieder rein.
 
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Alina
18. Aug. 23:38
Mir und meinem Grieche hat es geholfen den Stresspegel im Blick zu haben und ihn nicht über eine bestimmte Grenze hinaus ansteigen zu lassen. Ist der Hund erstmal überfordert ist es schwer bis unmöglich wieder Ruhe reinzubringen und der Hund geht mit Stress wieder nachhause. Lässt du es nicht so weit kommen hast du es deutlich einfacher. Wie du geschrieben hast verkriecht sich deine kleine schon wenn du dich anziehst und die Leine holst. Also fängst du genau da an und arbeitest daran dass sie das Prozedere nichtmehr mit Stress verknüpft. z. B mal die Jacke anziehen, Leine holen, nen Kaffee trinken und die Jacke wieder ausziehen. Einfach mal die Leine rumtragen, mit Leine zum Hund hingehen, Leckerchen verteilen und Leine wieder wegbringen, wenn das klappt ohne großen Stress kannst du sie anleinen und mit ihr auf die Couch gehen zum Schmusen, wenn sie ruhig rumliegt Leine wieder ab und wegbringen. Nächster Schritt ist dann ein Spaziergang durch die Wohnung oder das Öffnen der Wohnungstür. Irgendwann gehst du in den Flur wo es lecker Käse gibt und wieder zurück in die Wohnung usw. Immer darauf achten dass sie und du dabei ruhig bleiben. Du solltest sie nicht trösten und sie nicht (durch zu schnelle Schritte oder zu langes üben) überfordern, es sollte für die kleine 3ine total alltägliche unaufregende Situation werden. Ziel ist es sich immer in Ruhe ein Stückchen vorzuwagen und möglichst in Ruhe wieder aufzuhören. Wird sie im Treppenhaus unruhig einfach hinsetzen, warten bis Ruhe einkehrt und dann erst reingehen. Da du ja noch recht oft vor die Tür musst wird das natürlich ein bisschen Geduld und Nerven kosten und manchmal nicht zu 100% klappen aber es lohnt sich sehr schnell. Es hilft notfalls schon einfach im Treppenhaus ein paar Runden zu gehen bevor man zur Tür rausgeht oder ein paar mal zur Tür raus und wieder rein zu laufen damit der Stresspegel wenn man dann wirklich losläuft nicht ganz so hoch ist. Wenn du's in Ruhe aus der Haustür oder bis zum nächsten Grünstreifen schafft ist das schon ein riesen Gewinn und das Gassi gehen ist ganz schnell keine Tortur mehr und wird viel viel ruhiger. Auch dafür zu sorgen dass der Hund in der Wohnung genug ruht / schläft hilft enorm. Wenn wir übermüdet sind, sind wir ja auch nicht so belastbar wie wenn wir ausgeschlafen sind. Also immer wieder ab ins Körbchen mit dem Hund. Auch wenn der Hund immer aufsteht und hinterherdackelt sobald man sich selbst bewegt ist das anstrengend und Stress für den Hund. So niedlich es auch ist der Hund sollte lernen entspannt weiterzudösen wenn du mal aufs Klo gehst oder so. Und mach dir keine Sorgen das der Hund sich zu wenig bewegt, das Ganze zu lernen und die ganzen neuen Eindrücke sind geistig so anstrengend das das Auslastung genug ist fürs erste :) Puh, ist ganzschön lang geworden. Aber ich hoffe es hilft. Bei Freddy hat man schon nach einem Tag eine deutliche Verbesserung gemerkt :)