Vorweg: die Antwort wird kritisch und hinterfragt dich, bitte versteh das nicht als Angriff!
Wenn ich das richtig gesehen habe, hast du den Hund seit zwei Monaten. Sprich egal wie du mit ihm trainiert hast, du hast es nie lange durchgezogen. Die drei Trainer waren dementsprechend wohl auch immer nur kurz involviert. Warum ist es mit denen gescheitert? Kam es von den Trainern aus, die überfordert waren mit deinem Hund oder hast du nicht schnell genug Fortschritte gesehen und dir deshalb den nächsten gesucht?
Dein Hund ist 2.5... Das Verhalten hat sich also über Jahre etabliert, das wird er nicht innerhalb von einer Woche ablegen. Die Veränderung wird auch nicht linear sein, manchmal hat man das Gefühl, dass es gar nicht vorwärts geht, dann plötzlich macht man riesige Fortschritte, es ist ein ständiges Auf und Ab. Das Wichtigste dabei ist Konsequenz und Authentizität. Ich muss für den Hund verlässlich und nachvollziehbar sein, damit er sich an mir orientieren kann. Das heisst nicht alle paar Wochen die Trainingsmethode ändern, sondern eine klare Linie haben.
Dir wurden hier viele Ansätze vorgeschlagen, bei den meisten kam von dir entweder „haben wir schon probiert, funktioniert nicht“ oder „das geht hier nicht“.
Ich würde dir empfehlen, dass du dich mal hinsetzt und überlegst, wie du mit deinem Hund umgehen willst. Was liegt dir, womit fühlst du dich wohl. Egal ob das dann körpersprachlich, Click für Blick oder was auch immer ist, Hauptsache du bleibst dabei. Und zwar über Monate, nicht nur Tage oder Wochen.
Ausserdem würde ich auch an der kurzen Leine zwischen Freizeit- und Arbeitsmodus unterscheiden. Bei uns ist Halsband Arbeit und Geschirr Freizeit, aber man kann es auch einfach mit einem Ritual unterscheiden. Arbeitsmodus heisst neben oder hinter mir laufen, es wird nicht überholt, nicht geschnüffelt, nicht gepinkelt, kein Hunde- oder Menschenkontakt. Der Fokus soll auf mir und nur auf mir liegen. Im Freizeitmodus darf geschnüffelt, vorgelaufen, markiert usw. werden. Geübt haben wir das zuerst ganz ohne Ablenkung, auf dem Spaziergang immer 5 Minuten Arbeit, 10 Minuten Freizeit usw. Wenn sie überholen wollte oder nicht mehr auf mich geachtet hat, habe ich kommentarlos die Richtung geändert. Nach und nach haben wir Ablenkung und Dauer gesteigert. Mittlerweile (nach 8 Monaten) muss ich sie bei Hunde- und Menschenbegegnungen noch ab und zu daran erinnern, im Grossen und Ganzen klappt es aber gut.
Halte durch, ich habe mich am Anfang oft hinterfragt und Spaziergänge waren meistens anstrengend. Jetzt machen sie zu 90% Spass, weil meine Hündin und ich einander vertrauen können.