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Theresa
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zuletzt 1. Juli

Studien zum Thema Unterschied Hund vs. Wolf

Hallo zusammen, mich würde mal interessieren, ob jemand von euch Studien hat zum Unterschied von Wolf und Hund was den kompletten Verdauungstrakt oder auch Bedarfswerte angeht. Hier schwirren doch auch einige Profis rum, die da bestimmt in Studien gut bewandert sind :-) Freue mich auf wertvolle Tipps.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 09:07
Ich möchte vielleicht nur kurz einwerfen, dass die Genetik eine untergeordnete Rolle spielt.
Entscheidender ist die Epigenetik, also die Modifizierung der Gene.
Diese beeinflusst die Expression der Gene und damit letztendlich die Menge an Protein, die der Zelle zur Verfügung steht.

Kurz gesagt, nur weil zwei Organismen die gleichen Gene haben, heißt es noch lange nicht, dass diese Gene auch gleich stark oder schwach exprimiert werden.

Somit gibt die Genetik Aufschluss über den Verwandtschaftsgrad, aber kaum über die Verwertung von Makro- und Mikronährstoffen.

Als Beispiel die Alkoholdehydrogenase beim Menschen. Alle Menschen haben das Gen, aber bei vielen asiatischen Bevölkerungsgruppen wird das Proteine unzureichend produziert, was zu einer Alkoholunverträglichkeit führt.
 
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Nadine
11. Mai 09:57
Das äußere Erscheinungsbild kann man extrem schnell ändern, aber nicht die inneren Organe. Tolles Beispiel aus einer Reportage, die ich gestern gesehen habe: Menschen können klein oder groß sein, unterschiedliche Haarfarben/Augenfarben, breite Hüften oder schmale Hüften, große oder kleine Gliedmaßen, große oder kleine Nasen usw. Wir sehen alle unterschiedlich aus und dennoch haben wir den gleichen Nährstoffbedarf. Der Genotyp ist bei allen gleich, aber der Phänotyp unterschiedlich. Abseits davon, dass manche Hunde etwas besser in der Lage sind Stärke zu verdauen, habe ich bisher verdauungstechnisch keinerlei Unterschiede finden können und offenbar auch niemand anderes hier. Also ist es für mich nach derzeitigem Wissensstand das einzig sinnvolle Fütterungskonzept sich nach der ursprünglichen Beute des Hundes auszurichten, da sich ja offenbar nichts verdauungstechnisch verändert hat bzw nichts bisher zu finden war. Ein Hund der sich viel bewegt bekommt prozentual mehr, ein Hund der sich weniger bewegt bekommt weniger. Ich würde jetzt mal meinen, dass ein Wolf in freier Wildbahn einen anderen Energiebedarf hat als ein Hund😅 Darminhalt, Schilddrüse und die nicht mehr artgerecht gefütterten Schlachttiere werden ja beim Barf explizit ausgeglichen. Ich gebe meinem auch Blut, ist aber meist gar nicht notwendig. Meiner bekommt auch manchmal Fell. Birgt aber Risiken und bringt nicht wirklich n Mehrwert. Ein Wolf der die Auswahl hat frisst kaum Fell. Teilweise würgen sie es wieder raus (hab ich selbst mal auf ner Wolfswanderung gefunden sowas rausgewürgtes). Knochen sind ganz normal Bestandteil eines Barfplans. Wenn sie ersetzt werden dann möglichst immer mit natürlichem Knochenmehl. Weiß nicht was du so für Hunde in deiner Umgebung kennst die gebarft werden, aber die meisten Hunde vertragen Knochen absolut. Habe nur sehr wenig Kunden wo ich Knochen ersetzen muss. Ich habe diesen Thread gemacht weil damals in einem anderen ständig gesagt wurde, dass es ja sooo viele Unterschiede in der Verdauung bei Hund und Wolf gibt. Und ich wollte die Sachen einfach mal hören, weil ich - oh Wunder - auch tatsächlich die Meinung ändere, wenn es gute Argumente gibt, die mich überzeugen. Daher hat es mich wirklich interessiert. Offenbar gibt es aber einfach keine.
Aber wie gleicht ihr denn den Unterschied zwischen einem Beutetier und einem nicht mehr artgerechten gefütterten Schlachttier aus ?? 🤔🤔

Und woher weißt du das Blut nicht notwendig ist und der Eisenbedarf deines Hundes gedeckt ist? 🤔
Mich wundern diese Aussagen doch sehr..
 
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Theresa
11. Mai 10:00
Aber wie gleicht ihr denn den Unterschied zwischen einem Beutetier und einem nicht mehr artgerechten gefütterten Schlachttier aus ?? 🤔🤔 Und woher weißt du das Blut nicht notwendig ist und der Eisenbedarf deines Hundes gedeckt ist? 🤔 Mich wundern diese Aussagen doch sehr..
Falscher Thread. Hier geht's nicht um Barf, sondern Unterschiede rauszufinden zwischen Hund und Wolf bzgl Verdauung😊
 
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Nadine
11. Mai 10:01
Da gebe ich dir vollkommen recht. Zum Thema Beutetier konnte ich übrigens vor einigen Monaten eine ganz interessante Diskussion anschieben, die auch ziemlich freundlich geblieben ist. Geht halt weniger um Genetik und Verdauungs-Trakt, sondern um Sinn und Unsinn der ganzen Idee grundsätzlich. https://dogorama.app/de-de/forum/Ernaehrung/Fragen_zum_Beutetier-Prinzip_-_und_was_haltet_ihr_davon-UeYR89yYgBsOP9ksFWvV/ Hab von dort mal was mit rüber gebracht, weil es dort schwer zu finden ist. . Fakt ist, Hund bekommt vom Menschen seit 10-15.000 Jahren was angeboten und hat sich dran adaptiert. Ganze Tiere waren dabei sicherlich die Ausnahme. Warum sollte es jetzt plötzlich viel toller sein, ihn nach dem Beutetier Prinzip zu füttern, was (vergleichsweise) überhaupt erst kürzlich erfunden wurde und wo der Hund weder was von weiß noch sich dran erinnern kann oder genetisch dran angepasst ist? Auch noch nicht sooo lange, aber zumindest etwas länger gibt es Forschung, was Hund so braucht. Die ist am aktuellen Stand des Tieres orientiert, mit dem wir zusammen leben. Klingt für mich irgendwie sinnvoller, als ihn tausende von Jahren "zurück beamen" zu wollen, weil das angeblich viel besser weil natürlicher sei. Selbst wenn es natürlich wäre, ist es deshalb noch längst nicht auch optimal. Zumal die Natur in vielerlei Hinsicht völlig andere Ziele verfolgt als wir Hundehalter. Ein möglichst langes und gesundes Leben das einzelnen Individuums ist dort gar nicht unbedingt erstrebenswert. Eine zügige Reproduktionsrate und kurze Generationsintervalle bieten z.B in der Evolution viel mehr Vorteile. Deswegen tun sich halt Arten, die ewig alt werden (Wale, Elefanten, Groß-Schildkröten, Dinosaurier) zT viel schwerer mit dem Überleben als Mikroorganismen oder Insekten, die sich ziemlich fix auf Veränderungen einstellen können. Warum genau also sollte man das tun und warum sollte das besser sein als nem das zu geben, woran er sich über viele tausend Jahre gewöhnt und auch genetisch angepaßt hat? Ich kann verstehen, wenn man von Fertigfutter Abstand nehmen möchte, weil da natürlich wieder noch ganz andere Kriterien mit bestimmten. Aber diese Beutetier-Geschichte erscheint mir auch keine sinnvolle Lösung.
Sich nun an diesem Verdauungsvergleich festzubeissen ist eh skurill 🙊 Aber dieser Thread hat offenbar einen ganz anderen "Auftrag" ☺️

Die Diskussion ist tatsächlich sehr spannend, danke für den link dazu. 😁
 
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Theresa
11. Mai 10:03
Sich nun an diesem Verdauungsvergleich festzubeissen ist eh skurill 🙊 Aber dieser Thread hat offenbar einen ganz anderen "Auftrag" ☺️ Die Diskussion ist tatsächlich sehr spannend, danke für den link dazu. 😁
Naja wenn der Verdauungstrakt sich nicht oder doch verändert hat dann hat das schon einen sehr starken Aussagewert. Wenn du das nicht spannend findest dann ist ja ok. Mich interessiert eben genau das 😊
 
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Nadine
11. Mai 10:04
Aber wie gleicht ihr denn den Unterschied zwischen einem Beutetier und einem nicht mehr artgerechten gefütterten Schlachttier aus ?? 🤔🤔 Und woher weißt du das Blut nicht notwendig ist und der Eisenbedarf deines Hundes gedeckt ist? 🤔 Mich wundern diese Aussagen doch sehr..
Ahhhhhhhh.... Das waren deine Aussagen ☺️ Aber begründen kannst du sie nicht? Wirklich schade Theresa. Aber gedacht habe ich mir das schon das du darauf keine Antwort hast.
 
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Theresa
11. Mai 10:09
Ahhhhhhhh.... Das waren deine Aussagen ☺️ Aber begründen kannst du sie nicht? Wirklich schade Theresa. Aber gedacht habe ich mir das schon das du darauf keine Antwort hast.
Wie gesagt passt es eben nicht zum Thema hier.

Kann dir zu deiner Frage gern Stichwörter nennen: 3-6-9 Öl, Bedarfswerte, Bioverfügbarkeiten, sicheres Maximum und Minimum.

Nur weil ich sage ein Thema ist Offtopic heißt es nunmal nicht, dass ich dazu keine Antwort habe 😉 es gibt nur genug andere Barfthreads. Hier soll es nicht um Barf gehen
 
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Tom
11. Mai 10:44
Ich möchte vielleicht nur kurz einwerfen, dass die Genetik eine untergeordnete Rolle spielt. Entscheidender ist die Epigenetik, also die Modifizierung der Gene. Diese beeinflusst die Expression der Gene und damit letztendlich die Menge an Protein, die der Zelle zur Verfügung steht. Kurz gesagt, nur weil zwei Organismen die gleichen Gene haben, heißt es noch lange nicht, dass diese Gene auch gleich stark oder schwach exprimiert werden. Somit gibt die Genetik Aufschluss über den Verwandtschaftsgrad, aber kaum über die Verwertung von Makro- und Mikronährstoffen. Als Beispiel die Alkoholdehydrogenase beim Menschen. Alle Menschen haben das Gen, aber bei vielen asiatischen Bevölkerungsgruppen wird das Proteine unzureichend produziert, was zu einer Alkoholunverträglichkeit führt.
Oh, du scheinst fundierte Ahnung zu haben von diesem komplizierten, für mich am Ende ziemlich verwirrenden "Genetik-Gedöns" ...
Sehr schön und hier vielleicht hilfreich und nötig.
Da hab ich gleich mal ne Frage:
Wie sind denn in dem Zusammenhang phänologische Anpassungen einzuordnen?
Meines Halbwissens nach hat das ja mit Genetik erstmal nicht zwangsläufig was zu tun.
Is das bis dahin richtig?
Und wie weit kann sowas gehen?
Im Klartext: würde sich eine Anpassung des Verdauungstraktes überhaupt in einer veränderten Genetik widerspiegeln bzw wäre die dafür eine zwingende Voraussetzung?
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 16:26
Oh, du scheinst fundierte Ahnung zu haben von diesem komplizierten, für mich am Ende ziemlich verwirrenden "Genetik-Gedöns" ... Sehr schön und hier vielleicht hilfreich und nötig. Da hab ich gleich mal ne Frage: Wie sind denn in dem Zusammenhang phänologische Anpassungen einzuordnen? Meines Halbwissens nach hat das ja mit Genetik erstmal nicht zwangsläufig was zu tun. Is das bis dahin richtig? Und wie weit kann sowas gehen? Im Klartext: würde sich eine Anpassung des Verdauungstraktes überhaupt in einer veränderten Genetik widerspiegeln bzw wäre die dafür eine zwingende Voraussetzung?
Man könnte es so zusammen fassen: der Leitsatz Genotyp bestimmt Phänotyp ist veraltet. Entscheidend ist die Expression der Gene. Diese wird auf verschiedenen Ebenen reguliert, erstens transkriptionell (DNA zu RNA) und translationell (RNA zu Protein). Dementsprechend haben Epigenetik und SNPs einen ernomen Einfluss auf den Phänotyp.

Also könnte man sagen, dass Unterschiede im Verdauungssystem nicht zwingend durch Veränderungen der Genetik hervorgerufen werden. Nehmen wir als Beispiel die Expression des Laktase Gens oder der Alkoholdehydrogenase. Es benötigt keine genetische oder anatomische Veränderung des Verdauungssystems, um neue wertvolle Energiequellen zu erschließen, Giftstoffe abzubauen und dadurch einen klaren evolutionären Vorteil zu erlangen.

Zum Thema Wolf vs. Hund müsste ich mich aber tiefgründig einlesen.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 16:52
Ich finde das tatsächlich extrem spannend sich andere Tiere anzuschauen..ich hatte da auch schon mal via google gesucht wie lang es bei Tieren braucht, dass sie ihre Verdauung ändern. Ich war dann kurz beim Panda hängen geblieben, da das so das einzige Tier war was ich im Kopf hatte, was kein Fleisch mehr frisst obwohl es n Bär ist. Aber da liegt es wohl an einer ganz spezifischen Darmflora. Thema Darmflora beim Hund ist aber ein extrem schwieriges Thema, weil die bei den einzelnen Hunden immer unglaublich unterschiedlich ist. Auch bei völlig gesunden Hunden. Ich konnte leider nix dazu finden, dass ein bestimmtes Bakterium beim Hund gefunden wurde im Vergleich zum Wolf, welches Verdauungsunterschiede bewirken würde. Hingegen gab es eine Studie die ich mir angeschaut habe, bei der Wölfe in Gefangenschaft sogar abseits der Fütterung ihr Darmmilieu stark geändert hat. Also das Darmmilieu wird offenbar von sehr vielen verschiedenen Aspekten beeinflusst und nicht nur von der Nahrung. Also ich kam auf dem Pfad bzgl Darmmilieu nicht weiter. Kennt vllt jemand noch eine Tierart, die ihre Ernährung stark geändert hat?
Hast du diese Studie zum Thema Darmflora zwischen Hund und Wolf gelesen? Vielleicht ist das was für dich.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7937242/