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Kyra
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Anzahl der Antworten 17
zuletzt 25. Nov.

Schlingen und Klauen

Hi, mein junger neu Zuwachs (Deutschedogge Mix, ca 1⅓ Jahre alt) ist sehr unentspannt beim Thema fressen. Er schlingt unglaublich, wenn er einen kauknochen hat versteift er sich sehr wenn man ihm zu nahe kommt und er frisst und klaut einfach alles was er finden kann (egal ob es noch in Plastik eingepackt war oder nicht). Das ich ihm den Knochen auch Mal wegnehmen kann und ihn streicheln kann während er frisst, übe ich täglich und klappt auch zunehmend besser, aber wirklich entspannt ist er immer noch nicht. 😬 Was mich nur besonders im Alltag auf den Zeiger geht, ist das er völlig die Nerven verliert wenn es um Nahrung geht. Wenn ich die Futter Dose nur rein hole und in die Küche Stelle, sitzt er vortan zitternd und sabbernd davor rennt stürmisch hin und her und will nur noch endlich das Futter haben. Habe mittlerweile schon in den Alltag eingebaut das ich morgens eine Futter Dose erst reinhole und erst nach ca einer Stunde aufmache und füttere, dann mittags gibt es Futter aus dem Leckerlie Ball (eine große Geduldsübung mit viel hast und anfangs viel Aufregung, mittlerweile zum Glück etwas entspannter) und dann Abends nochmal eingeweichtes Trockenfutter aus dem anti-schlingnapf. Auch da steht das Futter erst noch eine Stunde in der Küche bevor ich es ihm runter Stelle. Die ganze Zeit ist er aber dann sehr unentspannt und wenn wir nicht aufpassen klaut er sich sowohl unser als auch sein Essen einfach vom Tisch, oder sonnst wo her. Gibt es da noch Ideen ihm zu verinnerlichen das es genug gibt und es ihm keiner streitig macht? Ganz liebe Grüße, Und vielen Dank 🐾❤️
 
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Dogorama-Mitglied
25. Nov. 08:57
Als Besitzer sollte man dem Hund zu jeder Zeit das Fressen wegnehmen können. Kann ja auch zB. draußen lebenswichtig sein, wenn er was schlechtes aufnimmt. Der Sinn vom streicheln wärend des fressen entzieht sich mir allerdings auch.
Ja, aber um einem Hund etwas wegnehmen zu können, braucht es ein grundlegendes Vertrauen. Und das erreicht man eben, wenn man nicht täglich das Futter erst gibt und dann wieder nimmt. Damit erreicht man Frust, Angst und Unsicherheit.
 
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Handem
25. Nov. 09:08
Zum Essen wegnehmen:
Essen ist ein primärer Verstärker und neben dem Sexualtrieb, der Trieb schlechthin. Dass ein Tier mit einer schwierigen Biografie, das um diese Ressource fürchten musste, diese auch verteidigt, finde ich nicht schlimm - insbesondere wenn der kleine nicht als Welpe zu euch gekommen ist. Aber natürlich muss daran gearbeitet werden. Ich würde allerdings mit Impulskontrolle und Beziehungsarbeit starten.

Zum Beispiel: Eine Übung zum „Nein“ bzw. Zurückhaltung auftrainieren.

Den Hund vor einem ablegen oder absetzen. (Legen ist eher etwas für ruhigere Hunde)

Ein leckerchen in eine Hand nehmen - Handfläche nach unten und eine Faust machen.
Der Hund wird nun normalerweise versuchen an das Leckerchen dran zu kommen. Das kann schon etwas unangenehm werden, wenn die Zähne und Pfoten (Krallen) eingesetzt werden. Bitte hier versuchen durchzuhalten und nicht darauf zu reagieren - wenn möglich.

Sobald der Hund sich zurück nimmt (von der Faust ablässt) sofort (!) ein Wort sagen zB „Nein“ und Leckerchen frei geben.

Nicht mehr sprechen oder loben. (Aber freuen, darf man sich natürlich, am besten mimisch.) Das Leckerchen ist Belohnung genug und das Wort „Nein“ sollte allein stehen als Kommando.

Je nach konzentration den Hundes Übung ein paar mal wiederholen (vielleicht ca. 5-10 mal). Bitte aufhören, wenn es am besten klappt, also der Hund sich am schnellsten zurücknimmt. Danach ruhig loben und mehrere Leckerchen geben und gemeinsam freuen.

Diese Übung mehrmals am Tag über mehrere Tage wiederholen.

Der Lerneffekt tritt wirklich schnell ein, obwohl der Anfang etwas frustrierend für beide ist. Nach ein paar Tagen sollte der Hund gelernt haben, sich zurückzunehmen. Und wenn das drin ist, kann die Übung ausgeweitet werden zB mit Leckerchen auf den Boden legen und nein sagen.

In langer Sicht wird der Hund lernen sich auf „nein“ zurückzunehmen, dir zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass er das bekommt, was er möchte, wenn er mit dir zusammen arbeitet.

Bei Fragen einfach melden. ☺️ viel Erfolg 🍀
 
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Handem
25. Nov. 09:11
Zum Essen wegnehmen: Essen ist ein primärer Verstärker und neben dem Sexualtrieb, der Trieb schlechthin. Dass ein Tier mit einer schwierigen Biografie, das um diese Ressource fürchten musste, diese auch verteidigt, finde ich nicht schlimm - insbesondere wenn der kleine nicht als Welpe zu euch gekommen ist. Aber natürlich muss daran gearbeitet werden. Ich würde allerdings mit Impulskontrolle und Beziehungsarbeit starten. Zum Beispiel: Eine Übung zum „Nein“ bzw. Zurückhaltung auftrainieren. Den Hund vor einem ablegen oder absetzen. (Legen ist eher etwas für ruhigere Hunde) Ein leckerchen in eine Hand nehmen - Handfläche nach unten und eine Faust machen. Der Hund wird nun normalerweise versuchen an das Leckerchen dran zu kommen. Das kann schon etwas unangenehm werden, wenn die Zähne und Pfoten (Krallen) eingesetzt werden. Bitte hier versuchen durchzuhalten und nicht darauf zu reagieren - wenn möglich. Sobald der Hund sich zurück nimmt (von der Faust ablässt) sofort (!) ein Wort sagen zB „Nein“ und Leckerchen frei geben. Nicht mehr sprechen oder loben. (Aber freuen, darf man sich natürlich, am besten mimisch.) Das Leckerchen ist Belohnung genug und das Wort „Nein“ sollte allein stehen als Kommando. Je nach konzentration den Hundes Übung ein paar mal wiederholen (vielleicht ca. 5-10 mal). Bitte aufhören, wenn es am besten klappt, also der Hund sich am schnellsten zurücknimmt. Danach ruhig loben und mehrere Leckerchen geben und gemeinsam freuen. Diese Übung mehrmals am Tag über mehrere Tage wiederholen. Der Lerneffekt tritt wirklich schnell ein, obwohl der Anfang etwas frustrierend für beide ist. Nach ein paar Tagen sollte der Hund gelernt haben, sich zurückzunehmen. Und wenn das drin ist, kann die Übung ausgeweitet werden zB mit Leckerchen auf den Boden legen und nein sagen. In langer Sicht wird der Hund lernen sich auf „nein“ zurückzunehmen, dir zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass er das bekommt, was er möchte, wenn er mit dir zusammen arbeitet. Bei Fragen einfach melden. ☺️ viel Erfolg 🍀
Achso: Übung in eurem falle nicht unbedingt mit einem sehr hungrigen Hund machen oder wenn du besonders frustriert bist. Hunde spüren bzw. riechen die Nervosität und Anspannung.
 
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Ute
25. Nov. 09:35
Ja, aber um einem Hund etwas wegnehmen zu können, braucht es ein grundlegendes Vertrauen. Und das erreicht man eben, wenn man nicht täglich das Futter erst gibt und dann wieder nimmt. Damit erreicht man Frust, Angst und Unsicherheit.
Ja, Du hast recht. Ich hatte das "täglich" überlesen
 
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Sabine, Mia, Akita
25. Nov. 09:58
Hol dir einen guten Hundetrainer dazu , alleine schafft man das nicht, und deine Nervosität spürt deine Fellnase 😃
 
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Kyra
25. Nov. 11:18
Hi viele Ideen danke sehr!

Mittlerweile ist er auch schon deutlich entspannter.

Sehe das viele ein Problem damit haben das der Hund beim Fressen berührt wird.
Klar ist es besser wenn er in Ruhe fressen kann. Was die meißte Zeit auch der Fall ist.
Allerdings muss ich man ihn anfassen können wenn er sich draußen auf der Straße/ oder auch vom Tisch etwas mopst.
Zudem gerade Kinder nicht immer darauf achten ob ein Hund Grade frisst oder nicht oder auch andere Menschen.
Er muss das nicht von Anfang an perfekt beherrschen das ist klar. Aber er muss gesellschaftstauglich sein, da er in Zukunft mit zur Arbeit kommt.

Da habe ich ihn nicht ständig im Auge und muss mich auf ihn verlassen können.

Zum Glück macht er gute vortschritte.

Achso und Nervös bin ich nicht 😊
Ist ja nicht der erste Hund welcher bei mir im Training ist.
Mein alter Hund war damals als angstbeißer und Problem Tier zu mir gekommen.
Somit bin ich da nicht ganz unerfahren 🤗

Nur einen soo vergessenen Hund hatte ich noch nicht und wollte noch mal ein paar Ideen einholen.

Vielen lieben Dank für die ganzen Ratschläge!
 
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Dogorama-Mitglied
25. Nov. 17:18
Hi viele Ideen danke sehr! Mittlerweile ist er auch schon deutlich entspannter. Sehe das viele ein Problem damit haben das der Hund beim Fressen berührt wird. Klar ist es besser wenn er in Ruhe fressen kann. Was die meißte Zeit auch der Fall ist. Allerdings muss ich man ihn anfassen können wenn er sich draußen auf der Straße/ oder auch vom Tisch etwas mopst. Zudem gerade Kinder nicht immer darauf achten ob ein Hund Grade frisst oder nicht oder auch andere Menschen. Er muss das nicht von Anfang an perfekt beherrschen das ist klar. Aber er muss gesellschaftstauglich sein, da er in Zukunft mit zur Arbeit kommt. Da habe ich ihn nicht ständig im Auge und muss mich auf ihn verlassen können. Zum Glück macht er gute vortschritte. Achso und Nervös bin ich nicht 😊 Ist ja nicht der erste Hund welcher bei mir im Training ist. Mein alter Hund war damals als angstbeißer und Problem Tier zu mir gekommen. Somit bin ich da nicht ganz unerfahren 🤗 Nur einen soo vergessenen Hund hatte ich noch nicht und wollte noch mal ein paar Ideen einholen. Vielen lieben Dank für die ganzen Ratschläge!
Wenn das Aus-Kommando wirklich gut sitzt, musst du ihn selbst dann nicht anfassen. Und auf der Arbeit reicht es ja, wenn du ein Auge auf ihn hast, während er frisst. Und sicherstellst, dass er dann nicht gestört wird.
Natürlich soll ein Hund nicht ausrasten, wenn er mal beim Fressen angefasst wird. Aber ich glaube das Üben ist da eher kontraproduktiv. Ich würde an eurer Stelle dem Futter erstmal ganz viel von seinem Stellenwert nehmen. Und gleichzeitig an Impulskontrolle und Frustrationstoleranz arbeiten. Aber auch da mit kleinen Schritten anfangen, so dass der Hund Erfolgserlebnisse hat.