Zum Essen wegnehmen:
Essen ist ein primärer Verstärker und neben dem Sexualtrieb, der Trieb schlechthin. Dass ein Tier mit einer schwierigen Biografie, das um diese Ressource fürchten musste, diese auch verteidigt, finde ich nicht schlimm - insbesondere wenn der kleine nicht als Welpe zu euch gekommen ist. Aber natürlich muss daran gearbeitet werden. Ich würde allerdings mit Impulskontrolle und Beziehungsarbeit starten.
Zum Beispiel: Eine Übung zum „Nein“ bzw. Zurückhaltung auftrainieren.
Den Hund vor einem ablegen oder absetzen. (Legen ist eher etwas für ruhigere Hunde)
Ein leckerchen in eine Hand nehmen - Handfläche nach unten und eine Faust machen.
Der Hund wird nun normalerweise versuchen an das Leckerchen dran zu kommen. Das kann schon etwas unangenehm werden, wenn die Zähne und Pfoten (Krallen) eingesetzt werden. Bitte hier versuchen durchzuhalten und nicht darauf zu reagieren - wenn möglich.
Sobald der Hund sich zurück nimmt (von der Faust ablässt) sofort (!) ein Wort sagen zB „Nein“ und Leckerchen frei geben.
Nicht mehr sprechen oder loben. (Aber freuen, darf man sich natürlich, am besten mimisch.) Das Leckerchen ist Belohnung genug und das Wort „Nein“ sollte allein stehen als Kommando.
Je nach konzentration den Hundes Übung ein paar mal wiederholen (vielleicht ca. 5-10 mal). Bitte aufhören, wenn es am besten klappt, also der Hund sich am schnellsten zurücknimmt. Danach ruhig loben und mehrere Leckerchen geben und gemeinsam freuen.
Diese Übung mehrmals am Tag über mehrere Tage wiederholen.
Der Lerneffekt tritt wirklich schnell ein, obwohl der Anfang etwas frustrierend für beide ist. Nach ein paar Tagen sollte der Hund gelernt haben, sich zurückzunehmen. Und wenn das drin ist, kann die Übung ausgeweitet werden zB mit Leckerchen auf den Boden legen und nein sagen.
In langer Sicht wird der Hund lernen sich auf „nein“ zurückzunehmen, dir zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass er das bekommt, was er möchte, wenn er mit dir zusammen arbeitet.
Bei Fragen einfach melden. ☺️ viel Erfolg 🍀