Obst und Gemüse stehen hier eh täglich auf dem Plan. Suki liebt das Zeug. Die frisst sogar Salatblätter. Hab da also echt freie Hand was das angeht. Der ALT war mittelgradig erhöht, der GGT nur leicht. Beides für die Ärztin jedoch nach Fallschilderung und Zustand des Hundes durchaus etwas wo man gegenwirken sollte und nachforschen muss. Deswegen erstmal der US und dann gegebenenfalls weitere Untersuchungen. Labradore sind leider was Leberprobleme angeht häufiger betroffen. Eine Umstellung auf mehr veganes/vegetarisches an Extras finde ich grundsätzlich gut (egal ob krank oder gesund) aber auch da wäre mir selber herstellen am liebsten schon wegen der Maisproblematik bei uns.
Wir hatten seit einiger Zeit Leistungsabfall, Verhaltensänderungen, erhöhtes Ruhebedürfnis. Deswegen wollte ich nach den Ostertagen eh ein Blutbild machen lassen. Hatte aber da eher an Schilddrüsenprobleme gedacht und nicht an die Leber. Hinzu kam dann am Do. nach dem toben erbrechen, herumwandern und zum krönenden Abschluß ihr erster Krampfanfall (dauer circa 3Min. inkl. Einnässen). Laut TA kann dieser durch Leberprobleme hervorgerufen werden was auch zum Wert passt. Das ganze wird nun beobachtet (Tagebuch). Die meisten ihrer Werte befinden sich im Normalbereich, einige geringfügig niedriger aber nicht in einem auffälligen Bereich.
Wenn die 3 Werte erhöht sind kann die Schädigung von Leberzellgewebe die Ursache sein. Weiter unten Infos auf was man da achten kann/sollte.
Das Erbrechen kommt bei Lebererkrankungen meist eher im fortgeschrittenen Stadium, wenn stoffelwechselabfälle nicht mehr abgebaut werden können. Das führt dann zu Übelkeit. Dazu kommt oft noch, dass die Magensaftsekretion ansteigt... Viele haben auch allgemein Magenprobleme und fressen daher wenig oder weniger. In dem Fall sollte die Energiedichte recht hoch sein und es dem Hund auch wirklich gut schmecken.
Krampfanfälle kenne ich da nur im ziemlich hohen Stadium von hepatischer Enzephalopathie (HE). Da sammeln sich toxische Substanzen im Nervensystem an und können dann verschiedene Symptome und eben auch Krampfanfälle auslösen. Aber diese Diagnosen muss alle ein Tierarzt stellen. Sind nur Vermutungen auf was es hindeuten kann...
Energie: das Futter sollte eine 10-20% höhere Energiedichte haben (außer dein Hund frisst normal gut und viel).
Protein: damit wenig Abfallprodukte entstehen sollten die Proteinquellen so hochwertig wie möglich sein. Bindegewebsreiche Bestandteile sollten auch gestrichen werden.
Bei akuter Leberschädigung sollte man proteinreich füttern, bei HE aber Proteinreduziert. Es sollte zw. 10-15% von den Kalorien aus Proteinen stammen in dem Fall. Auch nicht weniger! Wenn der Hund symptomfrei ist, kann der Proteingehalt in Verbindung mit Faserstoffen langsam wieder angehoben werden. Zudem bei HE lieber helles als rotes Fleisch, Fisch ist noch besser. Milchprodukte, Ei und auch Soja scheint auch HE signifikant zu lindern und vorzubeugen. Fettgehalt verringern ist bei deinem meiner Vermutung nach nicht notwendig...damit sollte man auch vorsichtig sein, falls der Hund abnimmt aus oben genannten Gründen.
Die Energidichte kannst du mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten steigern (und musst du falls du Fett reduzieren solltest).
(Mit Kohlenhydraten muss man aber aufpassen wenn er eine leberbedingte Insulinresistenz hat.)
Kupfer: falls die Leberschädigung von einer chronischen Hepatitis kommt (eine Folge davon kann eben das HE sein, daher kann das sein..), kann eine Kupferspeicherkrankheit vorliegen. Daher darf im Futter nicht so viel Kupfer enthalten sein oder ggf. Zink zugeführt werden, da es die Aufnahme von Kupfer hemmt. Also vllt Kupfer im Hinterkopf behalten.
Mangan: bei Menschen fördert Mangan eine HE...bei Kleintieren gibt es dafür noch keine sicheren Belege, aber zur Sicherheit würde ich bei Zusätzen drauf achten, dass kein zusätzliches Mangan in den Hund kommt.
Ich würde zudem B Vitamine zufüttern. Bei zu viel werden die einfach wieder ausgeschieden, aber es kann auch zu einer Speicherkapazität der B Vitamine und daher würde ich das zur Sicherheit auch zufüttern.
Vitamin C würde ich erstmal nicht zufüttern, da es bei vorliegender Kupferspeicherkrankheit das noch verstärkt. Wenn diese ausgeschlossen ist, kann aber eine zufütterung von Vitamin C helfen.
Vitamin E zufüttern kann Oxidation Leberzellschäden hemmen (2-6,7mg/kg Körpermasse)
Vitamin A und D kann oxidative Zellschäden fördern. Daher ist Vit D Gehalt wichtig genau zu dosieren (< 200% NRC Bedarf), Vitamin A May 400-600% vom NräRC Bedarfswert.
Sonstiges:
Ein paar günstige Lebensmittel:
Huhn, Pute, Kaninchen, Spinat, Blattgemüse, Brokkoli, Rote Beete, Möhren, Kürbis, Süßkartoffel, Beeren, Äpfel, Reis, Hirse, Dinkel.
Dazu möglichst Komplettfutter, welches jeden Tag gleich ist, damit die Leber keinen großen Schwankungen unterliegt. Mehrere Mahlzeiten sind hier auch besser...min 3 Mahlzeiten am Tag.
Omega 3 Fettsäuren können dem ALP Wert absenken, daher gern etwas mehr als normal.
Bei proteinreduziertem Futter oder bei pflanzlichen Proteinquellen muss zudem noch Taurin zugefüttert werden (1.000-2.000mg 2-3mal täglich).
Auch toll bei Leberproblemen: große Klettenwurzel, Silymarin, SAMe ! (S-Adenosylmethionin).
Fermentierte Faserstoffe reduziert die Resorption von Ammoniak aus dem Darm. Ammoniak wird dann zu Ammonium umgewandelt und ausgeschieden. Das macht vor allem Sinn bei einer Lebererkrankung mit HE und meist sind dann auch höhere Proteinmengen möglich. Gibt noch paar andere Vorteile.
Bei leichter HE: Pektin und/oder Flohsamenschalen (bei nur einem davon: 0,5-2g/kg Körpermasse; bei beiden kombiniert je 0,33-1g/kg). Fastedstoffe langsam einschleichen.
Bei starker HE: lieber Lactulase, da muss man vorsichtig mit der Dosierung sein und sehr vorsichtig einschleichen. Dosierung kann ich dir gern schreiben wenn es dich interessiert.
Synbiotika: hier gibt es speziell für Lebererkrankungen geeignete Produkte. Kann ich dir auch paar Produktnamen schicken.
Unnötige Belastungen der Leber vermieden:
- hohe Qualität der Futtermittel, am besten ja bio
- Achtung vor Schimmelsporen beim Futter
- zu kaufende Kauartikel meiden
- Bei Rohfütterung: möglichst nur kurz Zimmertemperatur, auftauen im Kühlschrank
- auf unnötige Medikamente natürlcih auch verzichten. Zeckenmittel usw. Meiden. Gedüngte Wiesen, Felder usw. Meiden. Nicht aus Pfützen trinken lassen.
Du merkst...es ist leider komplex. Vielleicht hilft dir davon irgendwas ja weiter. Ich glaub ich habe lange nicht mehr so viel getippt 😅😅😅