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Suse
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Anzahl der Antworten 33
zuletzt 29. März

Hohe Kalziumwerte im Trockenfutter

Hallo allerseits. Ich habe gerade unendlich viele TF Sorten durchforstet auf der Suche nach einem ausgewogenen Speiseplan für meinen Kleinen. Schließlich fiel die Wahl auf Tales &Tails, deren Zutaten und Analysewerte einen guten Eindruck machten. Jetzt aber fiel mir auf, dass ein Kalziumwert je nach Sorte von 1,6 bis sogar 1,9% angegeben ist. Das klingt für mich nach viel zu viel. Beispiel: ein 15kg Hund soll am Tag 220g Futter zu sich nehmen. Das macht ~4,2g kalzium bei einem Bedarf von ~1g/ Tag. Gehe ich dann nicht, wenn ich das nun täglich füttere, das Risiko einer Überversorgung inkl. aller unschönen Konsequenzen ein? Oder verstecken sich ebenfalls auch Stoffe im Futter, die das Kalzium binden oder verstehe ich da grundsätzlich etwas falsch mit meiner etwas angelesenen Laienbasis? Es wäre toll, wenn mir jemand, der sich da ein wenig besser auskennt als ich, ein wenig helfen könnte.
 
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Suse
Beliebteste Antwort
29. März 20:01
Aaaalso. Ich habe heute eine Antwort bekommen (es muss tatsächlich an einer Stelle technisch gehakt haben, da mir anscheinend Sa schon einmal eine Antwort geschickt wurde). Dort stand u.a. folgendes:

"Unsere Berechnung erfolgt gemäß FEDIAF, der Calcium-Gehalt darf dabei bis 2,5 % betragen (gemäß Empfehlung FEDIAF). Bei unserem Trockenfutter liegen wir bei 1,9 % und sind damit deutlich unter dem empfohlenen Höchstwert und damit vollkommen im Rahmen.

Bei einem Energiegehalt von 14,04 MJ ME/kg bzw. 3355 kcal/kg liegt der Calciumgehalt im Mittelfeld zwischen Minimumgehalt, um den Mindestbedarf zu decken, und Maximumgehalt, um eine Überversorgung zu vermeiden. Der Calciumgehalt ist demnach moderat und bedarfsdeckend. Ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1,3:1 betrachten wir als ideal. FEDIAF empfiehlt ein Verhältnis zwischen 1:1 und 2:1. Je nach Lebensphase wird das Verhältnis strenger gewertet."

Für mein Verständnis ändert das grundsätzlich zunächst einmal nichts zwingend am Sachverhalt. Würde ich davon ausgeben, dass alles, was sich im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen befindet, für meinen Hund auch toll ist, würde ich gar nicht lange suchen und könnte auch irgendein günstigeres mit Zucker, industriellen Abfallprodukten und anderem Unsinn angereichertes Futter füttern. Ich war tatsächlich nie davon ausgegangen, dass das T&T Futter irgendwelche offiziellen Richtlinien bricht.
Aaaber ich möchte trotzdem natürlich immer noch verstehen, wieso ich so absolut hohe Werte berechnet hatte/die FEDIAF Angaben so stark von den von mir gefundenen Abweichen.

Also hatte ich noch einmal auf der Suche nach weiteren Fehlerquellen meinerseits in die FEDIAF Angaben geschaut.
Dort sehe ich, dass die Prozentangaben auf Trockenmasse gerechnet werden. Hier mein erster kleinerer Denkfehler (hatte ich fast schon vermutet, allerdings machten auf Trockmasse gerechnet die Werte für mich immer noch keinen Sinn, weswegen ich es erst einmal als Fehlerquelle ignoriert hatte). Dieser Fehler wirkt sich aber natürlich bei einem Futter mit so hoher Feuchte wie bei dem T&T Futter mehr aus.

Ein weiterer Grund für meine "zu hohen" Werte, bzw vielmehr zu niedrige Obergrenzen lag daran, dass die Ca Werte der FEDIAF Richtlinien über den NRC Werten (an denen ich mich orientiert hatte) liegen, weil sie von einer geringeren Bioverfügbarkeit des kalziums ausgehen.

Und trotzdem: gerade beim Junghundenfutter verstehe ich die FEDIAF guidelines / die Ernährungsangaben von T&T so, dass (zumindest bei den Werten per 100g Trockenmasse) selbst diese hohen Grenzwerte trotzdem überschritten (welpen <14 Wochen, nach FEDIAF maximaler Wert von 1,6g/100g TM) bzw. maximal ausgereizt werden (>=14 Wochen, 1,8/100g TM). Und selbst die FEDIAF guidelines selber erwähnen vorweg, dass erwiesenermaßen gerade für große Rassen im Wachstum negative Auswirkungen von zu viel Ca beobachtet worden sind, das Einhalten einer strikten Obergrenze also empfohlen wird. Die dort zu findenden Grenzen? Wie gesagt 1,6% bzw. 1,8% und das Welpenfutter liegt bei 1,8%

Beim Erwachsenen Futter sieht es dabei entspannter aus und die Werte liegen im Rahmen, wie die Antwortsmail mir ja auch mitteilt.

Fazit (falls überhaupt noch jemand mitliest/ interessiert ist):
Das Futter überschreitet keine gesetzlichen Grenzen/von FEDIAF vorgegebenen maximale Nähwertsgrenzen (zumindest nicht ab einem Alter von mehr als14 Wochen) und mein absolutes Unverständnis für die hohen Werte hat sich gelegt, durch a) das nachträgliche Verstehen der %- Angaben als Angaben auf Trockenmasse gerechnet und b) durch die Information dass die zugrundeliegenden FEDIAF Werte die NRC Werte überschreiten, weil davon ausgegangen wird, dass eben nicht alles Ca auch wirklich beim Hund "ankommt".
So weit so gut.
Für meinen Geschmack bleibt allerdings das direkte Erreichen der prozentualen Ca Obergrenze beim Welpenfutter (selbst bei einer mittelgroßen Rasse, wie meinem kleinen) ein guter Grund, mir das ausschließliche Füttern dieses Futters noch einmal durch den Kopf gehen undlassen. Da ich ohnehin auch Nassfutter zufüttern wollte, erhöhe ich wahrscheinlich einfach den NF Anteil und kann zumindest das schon bestellte T&T Welpenfutter verbrauchen.
Schade finde ich aber, dass in T&Ts Antwort auf meine Nachfrage nur vom deutlich lockerer innerhalb der Grenzen liegenden Erwachsenenfutter geredet wurde. Da auch meine erste Anfrage das Welpenfutter miteinschloss und vor allem aus meiner zweiten Anfrage gestern deutlich geworden sein sollte, dass es mir v.a. um das Welpenfutter geht, von dem man, falls ich jetzt alles richtig sehe, nun wirklich nicht behaupten kann, dass es "deutlich unter dem empfohlenen Höchstwert" liegt, hinterlässt das bei mir einen leicht schlechten Beigeschmack. Wenn sich ein Kunde so offensichtlich besorgt nach einem konkreten Nährwert bei einem Produkt erkundigt und dann anhand eines ausgesuchten Teils der Produktreihe suggeriert wird, dass alles entspannt im Rahmen ist (vermutlich in der Annahme, dass der Kunde danach nicht selbst noch detailliert in die Vorgaben schaut), obwohl ein anderer Teil der Produktreihe im besten Fall haarscharf auf der Grenze liegt, wirkt dies für mich schon mit bestmöglichen Auslegung ein klein wenig blenderisch. In dem Fall, dass sogar tatsächlich verstanden wurde, dass es mir konkret um (oder zumindest auch um) die Fütterung eines Welpen geht, wäre ich dann ehrlich von der Antwort des Supports enttäuscht. Was ich aber natürlich nicht sicher weiß, erst recht nicht durch die technischen Probleme bei der ersten Mail, also 🤷‍♀️
Und trotzdem wäre es in beiden Fällen m.E. fairer und bessere Kommunikation gewesen, wenn man mir auf meine Nachfrage transparent offen gelegt hätte, dass das Erwachsenenfutter nach FEDIAF Richtlinien super ist, und das Welpenfutter dort, sagen wir mal, den vollen gegebenen Rahmen ausnutzt. So hätte ich sogar wenn ich mich nicht gerade in das Thema verbissen und selbst nachgeschaut hätte, also auch ohne mich selbst in die Richtlinien einzulesen, mir meine Bedenken noch einmal durch den Kopf gehen lassen können und ggf zumindest später guten Gewissens und ohne das Gefühl, dass mir was schön geredet wurde mit 100% Vertrauen in die Marke zum Erwachsenenfutter greifen können.
So. Wenigstens glaube ich nun, alle meine Fragen sind vorerst geklärt. Thema wurde totgeschüttelt und los gelassen, und ich muss mich nicht mehr rein verbeißen.
Falls irgendjemand bis hier unten gelesen hat: noch einmal vielen lieben Dank für eure mannigfaltige Hilfe. Ich fand es auf jeden Fall spannend und denke ich bin ein kleines bisschen informierter und das ist ja nie verkehrt 😉
 
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Suse
24. März 22:16
Ein kurzer Nachtrag: Auch andere TF würden meist meinem Hund viel mehr an Kalzium stellen, als er braucht, aber mehr als das 4-fache habe ich sonst auch während meiner stichprobenartigen "Recherche" nirgendwo gesehen. Da ich hier einen Junghund mitten im Knochenwachstum habe (und ja, der braucht mehr, aber doch nicht sooo viel) überlege ich, ob ich jetzt doch noch erst einmal weiter suchen sollte. .... oder aber wir gesagt, sich mein Laienwissen rächt. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass, wenn sonst (bis auf die Menge Pansen 😉) alles so rund aussieht, das mit dem Kalzium dort so bedenklich ist.
 
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Carina
24. März 22:24
Also ich hätte das jetzt eher so gelesen, dass in den Mineralstoffen 1,9% Calcium sind. Aber im Futter wiederum ist ja nur ein kleiner Teil Mineralstoffe enthalten.

Man kann Calcium bei einem erwachsenen gesunden Hund mit einem Fertigfutter nicht überdosieren. Da müsstest du schon extra Knochen zufüttern und auch davon relativ viel. Erwachsene Hunde scheiden zu viel Calcium mit dem Kot aus. Wenn es viiiel zu viel Calcium ist, kann es zu Knochenkot kommen. Aber das ist wie gesagt bei einem Alleinfuttermittel nicht wirklich möglich, dann hätten damit ja alle Hunde Probleme.

Bei Hunden im Wachstum sieht das nochmal anders aus, weil sie ein Zuviel an Calcium nicht einfach ausscheiden.
 
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Suse
24. März 22:36
Vielen Dank für die ausführliche Antwort trotz später Stunde. Wären die 1,9 nur von den Mineralstoffen, dann würde das Futter eher im Gegenzug für arge Unterversorgung sorgen, glaube ich dementsprechend also eher nicht.
Zum zweiten Punkt: Dass der Körper das vorübergehend reguliert, und man da nicht täglich mit ner Feinwaage ran muss, ist mir bewusst. Da bin ich meist ganz entspannt, es gab bei meinem alten Hund auch hier und da mal einen Knochen 😁 . Meine Sorge ist nur, wenn ich es hier als tagtägliches Alleinfutter etabliere. Leider hat so ein Hund, wenn man nicht gerade barft oder kocht, ja nicht eine ganz so abwechslungsreiche Ernährung wie unsereins. Und so wie ich das lese, könnte dann eine dauerhafte Überversorgung - wenn tatsächlich diese 4g bei ihm auch ankommen - auch bei ausgewachsenen Hunden ggf für Probleme sorgen, und bei Junghunden erst recht.
 
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Dogorama-Mitglied
25. März 07:42
Vielen Dank für die ausführliche Antwort trotz später Stunde. Wären die 1,9 nur von den Mineralstoffen, dann würde das Futter eher im Gegenzug für arge Unterversorgung sorgen, glaube ich dementsprechend also eher nicht. Zum zweiten Punkt: Dass der Körper das vorübergehend reguliert, und man da nicht täglich mit ner Feinwaage ran muss, ist mir bewusst. Da bin ich meist ganz entspannt, es gab bei meinem alten Hund auch hier und da mal einen Knochen 😁 . Meine Sorge ist nur, wenn ich es hier als tagtägliches Alleinfutter etabliere. Leider hat so ein Hund, wenn man nicht gerade barft oder kocht, ja nicht eine ganz so abwechslungsreiche Ernährung wie unsereins. Und so wie ich das lese, könnte dann eine dauerhafte Überversorgung - wenn tatsächlich diese 4g bei ihm auch ankommen - auch bei ausgewachsenen Hunden ggf für Probleme sorgen, und bei Junghunden erst recht.
Ich habe auch einen heranwachsenden Hovawart und sehe zu, dass der Calciumgehalt den empfohlenen Richtwert nicht überschreitet.Ein Futter mit definitiv zu hohem Calcium und zu hohen Proteinwerten scheidet einfach aus.Habe selbst eine Calciumwechselstörung und weiß, was das bedeutet.Calcium Phosphat sollte auch im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
 
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Birte
25. März 07:59
Das Futter hat mit 75% einen sehr hohen Fleischanteil, was ja erst mal gut ist und für hochwertiges Futter spricht. Da viel Fleisch auch viel Phosphor bedeutet, muss dann immer etwas mehr Kalzium ins Futter, um die Säure auszugleichen. Vielleicht liegt es daran.
 
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Suse
25. März 08:20
Das Futter hat mit 75% einen sehr hohen Fleischanteil, was ja erst mal gut ist und für hochwertiges Futter spricht. Da viel Fleisch auch viel Phosphor bedeutet, muss dann immer etwas mehr Kalzium ins Futter, um die Säure auszugleichen. Vielleicht liegt es daran.
Das genau ist wo ich u.a. nicht sicher bin. Das Verhältnis stimmt ja, aber reicht das dann? Ich gehe auch stark davon aus, dass es Stoffe gibt, die dafür sorgen, dass es gebunden ausgeschieden wird, aber dafür kenne ich mich einfach zu wenig aus leider.
 
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Suse
25. März 08:28
Ich habe auch einen heranwachsenden Hovawart und sehe zu, dass der Calciumgehalt den empfohlenen Richtwert nicht überschreitet.Ein Futter mit definitiv zu hohem Calcium und zu hohen Proteinwerten scheidet einfach aus.Habe selbst eine Calciumwechselstörung und weiß, was das bedeutet.Calcium Phosphat sollte auch im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Genau deswegen überlege ich hin oder her (wobei bei so einem großen Hund ggf vorliegende Probleme sich noch schlimmer auswirken anscheinend). Die ist ohnehin schon bestellt und irgendwie will es in meinen Kopf nicht rein, dass bei einer eigentlich bewusst wirkenden Firma Futter mit derart schädlichen Ungleichgewicht verkauft wird. Bzw. vielmehr dass gerade Detektei "laie&co" darüber stolpert - dass überall schwarze Schafe lauern ist ja bekannt, deswegen habe ich ja so genau hinschauen wollen.
Dabei ist mir aber auch aufgefallen, dass *generell* die Ca Werte häufig recht ein wenig hoch zu sein scheinen - nicht nur in diesem Futter.
 
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Verena
25. März 09:16
Hallo!!
Ich füttere das Futter von Anfang an..bin sehr zufrieden,da hab ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht!!
Die Firma hat einen mega guten Kundenservice..man kann sogar per WhatsApp chatten..frag doch dort einfach dort mal nach..sie werden es sicher erklären!!
 
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Suse
25. März 09:38
Hallo!! Ich füttere das Futter von Anfang an..bin sehr zufrieden,da hab ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht!! Die Firma hat einen mega guten Kundenservice..man kann sogar per WhatsApp chatten..frag doch dort einfach dort mal nach..sie werden es sicher erklären!!
Danke. Das hatte ich auch vor als nächsten Schritt. Ich wollte mich ggf. nur mich nicht mit meiner absoluten Unkenntnis da melden, damit ich mich dann nicht entweder durch gutes Marketing blenden lasse oder im Gegenteil etwas erfrage, was bei minimaler Sachkenntnis eventuell ja tatsächlich noch nicht einmal ein Problem darstellt. Ich hatte auch schon hier gesehen, dass es viele überglückliche Kunden gibt und alles Andere sieht ja auch absolut toll, wenig blenderisch und gesund aus.
Bin einfach nur sehr vorsichtig.

Heißt "von Anfang an" bei euch von eurem Anfang an oder von dem der Marke? Also, wenn du noch sagen magst, von welchem Hundealter und Jahr an? Würde mich einmal interessieren
 
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Tom
25. März 10:12
Die 1,9% sollten sich schon auf die Gesamtmenge also den Anteil am Futter insgesamt beziehen.
Ist zumindest für den normale Hund ungefähr das Dreifache des notwendigen.
Für Calcium gibt es allerdings keine Obergrenzen, wie es für andere Stoffe welche gibt, die bei Überdosierung schnell schädlich werden.
Wichtiger als die absolute Menge ist allerdings das Ca:P-verhältnis und das passt ja nun wirklich gut.
Außerdem ist immerhin die Angabe des Calciumgehalts freiwillig für den Hersteller.
Ich weiß nicht, warum so viel drin ist, aber sie scheinen das aus Überzeugung zu tun und machen es auch öffentlich.