Einigermaßen erstaunlich und erschreckend fand ich ja schon, dass unter 1598 Publikationen nur knapp 10% als geeignet, solide und belastbar eingestuft wurden, also unabhängig und va ohne wissenschaftliche Mängel bei Methodik und Setup.
Bei der Unabhängigkeit stellt sich natürlich die Frage wer davon profitiert wenn man nachweist dass ein Wirkstoff einigermaßen nutzlos ist bzw keine Wirksamkeit nachgewiesen werden kann. Wer hat was davon?
Anders sieht es aus, wenn irgendwas als angebliches Wundermittel gefeiert wird. Da gibt es oftmals klare Profiteure und ganz direkte wirtschaftliche Interessen.
Deshalb würde ich eher falsch positive als falsch negative Ergebnisse erwarten.
In deinem/eurem Fall:
Wenn du es seit Jahren benutzt und das Gefühl hast, dass es funktioniert besteht natürlich kein zwingender Grund, wegen von Studien damit aufzuhören.
Wenn man anfänglich nach einer Lösung für ein bestimmtes Problem sucht, würde ich persönlich allerdings erstmal die Sachen probieren, die eine erwiesene Wirksamkeit haben.
Den ganzen Rest inklusive Esoterik und Tipps von der Hundewiese dann er nachgelagerten, falls alles andere nicht funktioniert hat.
Aber das ist wie gesagt nur, wie ich es tun würde.
Nun ja, bei uns fing es so an mit der Grünlippmuschel, dass mir damals unser TA die Grünlippmuschel zusammen mit Carprofen gab.
Möff (großer Deutscher Schäferhund, 40 kg) hatte beidseitig ganz üble HD, in den Schultern und Wirbelsäule Arthrose. Goldimplantate standen in den Babyschuhen und Hüfte durch künstliche ersetzen in den Kleinkinderschuhen. Er war zwei Jahre alt und es stand die Frage im Raum ob er vielleicht besser eingeschläfert werden sollte, da er kaum noch hoch kam, laufen konnte und auch liegen wurde wegen der Schmerzen zum Problem oder ob man ihm noch irgendwie helfen könnte.
Das Carprofen konnte ich irgendwann absetzen, Grünlippmuschel hat er den Rest seines Lebens bekommen.
Er wurde 10 Jahre, lief am Rad, spielte, raste wie ein Bekloppter, machte seine Physioübungen und starb weil ein malignes Lymphom geplatzt war. Außer das Carprofen mit 2 Jahren hat er nie irgendwelche anderen entzündungshemmenden oder schmerzlindernde Mittel mehr benötigt. Alle halbe Jahr beim TA zu Kontrolle, also nicht meine Entscheidung ihm keine Meds zu geben. Umzug, neuer TA der das ganze nicht so glauben wollte, dass seine Hüften und Schulter in einem so üblen Zustand waren, hat alle Unterlagen vom vorherigen TA angefordert, war erstaunt und der gleichen Meinung das Meds erstmal nicht nötig sind, vielleicht im fortgeschrittenen Alter, zu dem es dann nicht mehr kam.
Also irgendwas muss die Grünlippmuschel bei ihm gemacht haben. Von einer Packung Carprofen kann nicht eine so drastische langandauernde (8Jahre) positive Veränderung eingetreten sein.
Man könnte natürlich mutmaßen, dass es an der Physio lag. Aber es gab zu dem Zeitpunkt noch keine Physios für Hunde, die Übungen haben ich und der erste TA laienhaft zusammen gebastelt. Und selbst and dem Tag als dieses Scheiß Lymphom platzte war er vorher noch am Rad unterwegs und hat mit Sally den Garten gefräst.
Möff ist das drastischste Beispiel für mich was die Grünlippmuschel angeht aber nicht das einzigste. Und ich glaube hättest Du seine Verwandlung selbst mit erlebt und selbst gesehen würdest du den Studien, die behaupten dass es nix bringt, auch keinen Glauben schenken.
Ich liebe Studien, lese sie gerne, richte mich auch gerne danach…. und das weißt du mittlerweile auch von mir. Aber im Zweifel glaube ich dann eher meinen eigenen Augen als irgendwelchen Zahlen und im Falle der Grünlippmuschel glaube ich lieber was ich diesbezüglich in den letzten 20 Jahren selbst gesehen und erlebt habe.