Home / Forum / Ernährung / Fragen zum Beutetier-Prinzip - und was haltet ihr davon?

Verfasser-Bild
Tom
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 161
zuletzt 26. Mai

Fragen zum Beutetier-Prinzip - und was haltet ihr davon?

Ich hätte da auch gerne mal eine Frage. (Edit: sorry, ist länger geworden als geplant... 🙈)  Die meisten Leute hier kennen ja das Beutetier-Prinzip, manche wenden es selbst an, andere finden es gut, wenden es aber selbst nicht an oder lehnen es ab. Die Anwender geben sich (mit oder ohne Erfolg) große Mühe und versuchen, die Beutetiere des Wolfes für Ihre Hunde möglichst genau nachzubilden und zu tüfteln mit den Prozenten von allem, was da so drin ist.  Mir stellt sich aus zwei Gründen die Frage, ob das wirklich sinnvoll oder erstrebenswert ist. 1. (darüber wird schon öfter mal diskutiert)  Die Beutetiere, die da mühsam (und z.T. unter Vernachlässigung aktueller Kenntnisse zum eigentlichen Bedarf) nachgebaut werden, die werden in der Natur von ganz anderen Tieren gefressen die ganz andere Sachen machen und ein ganz anderes Leben führen.  Wenn man es also möglichst natürlich haben möchte wie zb beim Wolf, dann sollten sich unsere Hunde völlig unkontrolliert möglichst zwei bis dreimal paaren, in 2-3 Würfen 10-5 Welpen in die Welt setzen, von denen geschätzt 50% nicht mal die Pubertät erlebt und einfach vorher stirbt. Insgesamt 2 davon sollten sich selbst Fortpflanzen, mehr ist natürlich gesehen gar nicht erwünscht.  ... und als Elterntiere danach bald selber mal ans Abtreten denken, um Platz zu machen für den Nachwuchs.  Einfach, weil sie danach für die Natur überflüssig und nutzlos sind. Und nur noch um Futter und Lebensraum konkurrieren mit der nächsten Generation. Die Art wurde schließlich erfolgreich erhalten.  So macht es der wildlebende wolf, so lebt es sich im Einklang mit der Natur. Die ist halt hart aber gerecht und vor allem geht die Natur oft sehr sehr effizient mit ihren Ressourcen um.  Das möchte wahrscheinlich nie konsequent so haben. Warum sollte also ein einzelner kleiner Baustein daraus optimal sein? Der vielleicht sogar natürlich so eingerichtet ist, damit die alten, überflüssigen Wölfe sich auch bei Gelegenheit verabschieden.  2. Meine zweite und eigentliche Überlegung und Frage, die viel seltener diskutiert wird: Sind diese Beutetiere eigentlich tatsächlich primär dafür gemacht und optimiert, Raubtieren als bestmögliche Nahrungsquelle zu dienen?  Alternativ könnte man ja auch unterstellen, dass ein Reh, Hase oder ähnliches erstmal für sich selbst physiologisch so optimiert ist, dass dieses Tier als Art in seinem Lebensraum gut klarkommt und nicht dafür, die optimale Nahrung darzustellen für Beutegreifer.  Warum genau sollte es ausgerechnet das Ziel des Hasen sein, für seinen Fressfeind möglichst gesund und bekömmlich daher zu kommen? Was bringt es, ihn aus prinzipiellen Gründen als Hundefutter nachzubauen?  Sind bei solchen Tieren tatsächlich die Knochen DANACH dimensioniert und ZB die Leber exakt so groß, dass ein andres Tier sie fressen kann und damit optimal ernährt wird? Oder liegt nicht die Priorität darin, dass diese Tiere erstmal versuchen, für sich selbst in der Natur gut klar zu kommen.  Noch einen Schritt weiter:  wenn man dieser Logik folgt, kommt man direkt zu der Frage, ob sich Pflanzen dann eigentlich auch hauptsächlich dahingehend entwickelt haben, für Pflanzen-FRESSER die optimale Mahlzeit darzustellen. Oder haben die vielleicht auch ganz eigene Ziele wie zb das Überleben ihrer eigenen Art ...?  Klar, jahrtausendelange Erfahrung zeigt uns, dass die Beutetier-Geschichte mit den unter 1) genannten Einschränkungen soweit einigermaßen funktioniert. Ist halt natürlich. Zumindest für Wölfe & Co. Und innerhalb der natürlich erwünschten Ziele und Grenzen.  Aber was genau bringt uns zu der Ansicht und Überzeugung, dass es fürs Raubtier auch optimal ist und zusätzlich darüber hinaus sogar für völlig andere Tiere wie Haushunde vielleicht überhaupt günstig oder sogar das beste wäre?  Könnte zwar so sein, dass es so ist, das wäre dann vielleicht reiner Zufall. Mir persönlich fehlt die Logik dahinter, warum man davon ausgehen sollte.  Ich freue mich auf eine anregende und interessante Diskussion. Und denk dran: immer friedlich-freundlich bleiben... ✌️ PS: Diskussionen und Beiträge daüber, was an anderen Methoden wie zb dem einen oder anderen Fertigfutter vielleicht auch nicht optimal ist, führen hier zu nix, sind nicht erwünscht, beantworten nicht die Frage und sind aus meiner Sicht damit off topic
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heike
17. Dez. 17:04
Meine bekommen Saiblinge. Mögen sie voll gerne.
Bin zwar kein Beutetier-Barfer aber Suki bekommt auch häufig Fisch (keine feste Regelung, gelegentlich, meist wenn es auf den Mittagstisch au ch Fisch gibt). Seelachs, Thunfisch, Forelle.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
17. Dez. 17:16
Bin zwar kein Beutetier-Barfer aber Suki bekommt auch häufig Fisch (keine feste Regelung, gelegentlich, meist wenn es auf den Mittagstisch au ch Fisch gibt). Seelachs, Thunfisch, Forelle.
Forelle, Hering sind gut. Thunfisch gebe ich nicht wegen dem hohen Thiaminasegehalt..Thiaminase zerstört das Vit B1 Daher nehme ich eben lieber Saibling, ist wie Forelle.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heike
17. Dez. 17:41
Forelle, Hering sind gut. Thunfisch gebe ich nicht wegen dem hohen Thiaminasegehalt..Thiaminase zerstört das Vit B1 Daher nehme ich eben lieber Saibling, ist wie Forelle.
Ok, danke, wusste ich noch nicht👍
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
17. Dez. 19:43
Wenn wir mal davon ausgehen dass das so ist: Bedeutet das dann, dass Lachsköpfe im beutetier-prinzip irgendwie mit verwurschtelt und berücksichtigt sind? 1x/Woche Fisch liest man ja öfter mal. Aber zb Hering, Thunfisch oder Kabeljau kann es ja dann kaum sein. Wüsste nicht, wo die sich begegnen könnten... Aber ich persönlich hätte trotzdem null Problem damit, wenn der eine oder andere Hund das bekommt. Warum auch. Ist zwar nicht so die natürliche Beute, aber deswegen insgesamt nicht unbedingt schlechtes Futter. Was gibt denn der überzeugte "Beutetier-Barfer" so an den Fisch-Tagen?
Lachs oder Sprotten 😄 Ich glaube dürfte sie sich aussuchen was es täglich gibt, wäre das definitiv every day Lachs.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
17. Dez. 21:23
Forelle, Hering sind gut. Thunfisch gebe ich nicht wegen dem hohen Thiaminasegehalt..Thiaminase zerstört das Vit B1 Daher nehme ich eben lieber Saibling, ist wie Forelle.
Lachs, Forelle, Makrele, Hering, sprotten, rotaugen (ich glaube so heißt der fisch) .... das, was es halt gerade gibt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Tom
18. Dez. 00:00
Forelle, Hering sind gut. Thunfisch gebe ich nicht wegen dem hohen Thiaminasegehalt..Thiaminase zerstört das Vit B1 Daher nehme ich eben lieber Saibling, ist wie Forelle.
Finde ich n guten Hinweis mit der Thiaminase und ich hatte tatsächlich auch kurz überlegt, meine Aussage "Fisch =gutes Futter" in die Richtung einzuschränken. Wollte es nicht unnötig kompliziert machen, aber das kann man schon mal wissen und ggf drauf achten. Betrifft halt nur rohen Fisch, gekocht unschädlich und ist meines Wissens nach auch nur für diese Mahlzeit bzw vielleicht diesen Tag wirksam. 1 Tag/Woche thiaminasehaltigen Fisch würde also bedeuten, an diesem Tag bekommt der Hund kein B1. Klingt nicht so dramatisch, aber andererseits gibt es ja auch genug andere, die man geben kann wo keine drin ist.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Dez. 08:43
Finde ich n guten Hinweis mit der Thiaminase und ich hatte tatsächlich auch kurz überlegt, meine Aussage "Fisch =gutes Futter" in die Richtung einzuschränken. Wollte es nicht unnötig kompliziert machen, aber das kann man schon mal wissen und ggf drauf achten. Betrifft halt nur rohen Fisch, gekocht unschädlich und ist meines Wissens nach auch nur für diese Mahlzeit bzw vielleicht diesen Tag wirksam. 1 Tag/Woche thiaminasehaltigen Fisch würde also bedeuten, an diesem Tag bekommt der Hund kein B1. Klingt nicht so dramatisch, aber andererseits gibt es ja auch genug andere, die man geben kann wo keine drin ist.
Genau so Tom.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nicole
18. Dez. 08:54
http://barf-beratung.at/fisch-als-teil-der-barf-futterration/ In diesem Artikel einer Ernährungsberaterin wird das Thema Fischfütterung beim Barfen gut erklärt, wie ich finde.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Tom
18. Dez. 14:21
http://barf-beratung.at/fisch-als-teil-der-barf-futterration/ In diesem Artikel einer Ernährungsberaterin wird das Thema Fischfütterung beim Barfen gut erklärt, wie ich finde.
Nette Übersicht und schöne Zusammenstellung von Thiaminase freien und - haltigen Arten . Interessant und etwas lustig fand ich die Warnung vor einer möglichen Jod Überversorgung durch Fisch Fütterung . Ab und zu höre und lese ich auch mal von Haltern die Rationen selbst zusammen stellen und den Jod Bedarf decken möchten durch einen Tag Fisch in der Woche. Bei mir und meinem Hund sieht es so aus, dass ich täglich über 400 g von vergleichsweise Jod-reichen Seelachs geben müsste, um eine ausreichende Versorgung darzustellen. Selbst bei der doppelten, also völlig unvorstellbaren Menge bekäme sie halt mehr als nötig, aber wäre noch längst nicht im gesundheitsschädlichen Maße überversorgt.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
18. Dez. 14:27
Nette Übersicht und schöne Zusammenstellung von Thiaminase freien und - haltigen Arten . Interessant und etwas lustig fand ich die Warnung vor einer möglichen Jod Überversorgung durch Fisch Fütterung . Ab und zu höre und lese ich auch mal von Haltern die Rationen selbst zusammen stellen und den Jod Bedarf decken möchten durch einen Tag Fisch in der Woche. Bei mir und meinem Hund sieht es so aus, dass ich täglich über 400 g von vergleichsweise Jod-reichen Seelachs geben müsste, um eine ausreichende Versorgung darzustellen. Selbst bei der doppelten, also völlig unvorstellbaren Menge bekäme sie halt mehr als nötig, aber wäre noch längst nicht im gesundheitsschädlichen Maße überversorgt.
Tom, es gibt halt welche, die zwar BARFEN, aber ohne Plan und ordentlichem Wissen, genau wie man auch Dose, TroFu in schlechter Qualität, oder gutes Fertigfutter und mangels Ahnung mit zusätzlichen Nahrungsergänzungen in den Hund stopft.