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Tom
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zuletzt 26. Mai

Fragen zum Beutetier-Prinzip - und was haltet ihr davon?



Ich hätte da auch gerne mal eine Frage.

(Edit: sorry, ist länger geworden als geplant... 🙈) 

Die meisten Leute hier kennen ja das Beutetier-Prinzip, manche wenden es selbst an, andere finden es gut, wenden es aber selbst nicht an oder lehnen es ab. Die Anwender geben sich (mit oder ohne Erfolg) große Mühe und versuchen, die Beutetiere des Wolfes für Ihre Hunde möglichst genau nachzubilden und zu tüfteln mit den Prozenten von allem, was da so drin ist. 
Mir stellt sich aus zwei Gründen die Frage, ob das wirklich sinnvoll oder erstrebenswert ist.

1. (darüber wird schon öfter mal diskutiert) 

Die Beutetiere, die da mühsam (und z.T. unter Vernachlässigung aktueller Kenntnisse zum eigentlichen Bedarf) nachgebaut werden, die werden in der Natur von ganz anderen Tieren gefressen die ganz andere Sachen machen und ein ganz anderes Leben führen. 
Wenn man es also möglichst natürlich haben möchte wie zb beim Wolf, dann sollten sich unsere Hunde völlig unkontrolliert möglichst zwei bis dreimal paaren, in 2-3 Würfen 10-5 Welpen in die Welt setzen, von denen geschätzt 50% nicht mal die Pubertät erlebt und einfach vorher stirbt. Insgesamt 2 davon sollten sich selbst Fortpflanzen, mehr ist natürlich gesehen gar nicht erwünscht. 

... und als Elterntiere danach bald selber mal ans Abtreten denken, um Platz zu machen für den Nachwuchs.  Einfach, weil sie danach für die Natur überflüssig und nutzlos sind. Und nur noch um Futter und Lebensraum konkurrieren mit der nächsten Generation. Die Art wurde schließlich erfolgreich erhalten. 
So macht es der wildlebende wolf, so lebt es sich im Einklang mit der Natur. Die ist halt hart aber gerecht und vor allem geht die Natur oft sehr sehr effizient mit ihren Ressourcen um.  Das möchte wahrscheinlich nie konsequent so haben. Warum sollte also ein einzelner kleiner Baustein daraus optimal sein? Der vielleicht sogar natürlich so eingerichtet ist, damit die alten, überflüssigen Wölfe sich auch bei Gelegenheit verabschieden. 

2.

Meine zweite und eigentliche Überlegung und Frage, die viel seltener diskutiert wird:

Sind diese Beutetiere eigentlich tatsächlich primär dafür gemacht und optimiert, Raubtieren als bestmögliche Nahrungsquelle zu dienen? 
Alternativ könnte man ja auch unterstellen, dass ein Reh, Hase oder ähnliches erstmal für sich selbst physiologisch so optimiert ist, dass dieses Tier als Art in seinem Lebensraum gut klarkommt und nicht dafür, die optimale Nahrung darzustellen für Beutegreifer. 
Warum genau sollte es ausgerechnet das Ziel des Hasen sein, für seinen Fressfeind möglichst gesund und bekömmlich daher zu kommen? Was bringt es, ihn aus prinzipiellen Gründen als Hundefutter nachzubauen? 
Sind bei solchen Tieren tatsächlich die Knochen DANACH dimensioniert und ZB die Leber exakt so groß, dass ein andres Tier sie fressen kann und damit optimal ernährt wird? Oder liegt nicht die Priorität darin, dass diese Tiere erstmal versuchen, für sich selbst in der Natur gut klar zu kommen. 

Noch einen Schritt weiter: 
wenn man dieser Logik folgt, kommt man direkt zu der Frage, ob sich Pflanzen dann eigentlich auch hauptsächlich dahingehend entwickelt haben, für Pflanzen-FRESSER die optimale Mahlzeit darzustellen. Oder haben die vielleicht auch ganz eigene Ziele wie zb das Überleben ihrer eigenen Art ...? 

Klar, jahrtausendelange Erfahrung zeigt uns, dass die Beutetier-Geschichte mit den unter 1) genannten Einschränkungen soweit einigermaßen funktioniert. Ist halt natürlich. Zumindest für Wölfe & Co. Und innerhalb der natürlich erwünschten Ziele und Grenzen. 
Aber was genau bringt uns zu der Ansicht und Überzeugung, dass es fürs Raubtier auch optimal ist und zusätzlich darüber hinaus sogar für völlig andere Tiere wie Haushunde vielleicht überhaupt günstig oder sogar das beste wäre? 
Könnte zwar so sein, dass es so ist, das wäre dann vielleicht reiner Zufall. Mir persönlich fehlt die Logik dahinter, warum man davon ausgehen sollte. 

Ich freue mich auf eine anregende und interessante Diskussion. Und denk dran: immer friedlich-freundlich bleiben... ✌️

PS: Diskussionen und Beiträge daüber, was an anderen Methoden wie zb dem einen oder anderen Fertigfutter vielleicht auch nicht optimal ist, führen hier zu nix, sind nicht erwünscht, beantworten nicht die Frage und sind aus meiner Sicht damit off topic

 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:02
Mir stellt sich bei diesem thread irgendwie die Frage, wem oder was denn beim trockenfutter und nassfutter nachgeeifert wird😏😴🤔.? Doch eigentlich auch dem natürlichen fressverhalten = dem beutetier, den Inhaltsstoffen desselben, oder? Warum ist es dann falsch, rohfleisch zu nehmen?
Ich hätte mal behauptet das kommt etwas auf die Marke drauf an🤔
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:06
Das mag schon eher sein, allergisch wird meist auf ein protein regiert und Gluten ist nicht zuletzt ein protein. Was ich zb aber nicht nachvollziehen kann ist das generelle abraten davon. Wenn man eine Allergie vermutet kann kein Gluten und nur eine Fleischart eine gute Idee sein. Den Ratschlag ohne Allergischen Symptomen generell zb Rind und Hühnchen wegzulassen höre ich sehr selten.


https://www.petsdeli.de/magazin/hunde/hunde-ernaehrung/getreide-im-hundefutter-gut-oder-schlecht

 
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Claudia
16. Dez. 22:07
Mir stellt sich bei diesem thread irgendwie die Frage, wem oder was denn beim trockenfutter und nassfutter nachgeeifert wird😏😴🤔.? Doch eigentlich auch dem natürlichen fressverhalten = dem beutetier, den Inhaltsstoffen desselben, oder? Warum ist es dann falsch, rohfleisch zu nehmen?
Es ist nicht falsch Rohfleisch zu füttern, aber es ist falsch zu glauben das man dadurch automatisch besser füttert als mit Nass- ode Trockenfutter.

Der wichtigste Parameter für die Inhaltsstoffe eines Fertigfutters ist meiner Meinung nach die Akzeptanz. Würden Hunde schlechte Nass oder Trockenfutter verweigern würde es sie nicht geben. Damit das nicht passiert werden diese Futter mit Zusatzstoffe parfümiert, die sie für den Hund attraktiv machen.

Dieses Prinzip findet man bei jedem Tierfutter, egal in Hund, Katze, Kaninchen oder Pferd
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:21
Ich hätte mal behauptet das kommt etwas auf die Marke drauf an🤔
Ich bin jetzt mal von den studierten Gutmenschen ausgegangen, die Futter zum wohle des Hundes entwickeln und nicht, um viele Dineros in der Tasche klingeln zu hören. 😉🙃
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:23
Ich bin jetzt mal von den studierten Gutmenschen ausgegangen, die Futter zum wohle des Hundes entwickeln und nicht, um viele Dineros in der Tasche klingeln zu hören. 😉🙃
Dann hoffentlich wissenschaftliche Erkenntnisse
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:28
Dann hoffentlich wissenschaftliche Erkenntnisse
Und worauf basieren die? Doch wohl zuallererst auf das ehemalige beutetier oder? Ich habe keine Ahnung, aber woran sonst sollte die Wissenschaft sich halten?
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:29
Und worauf basieren die? Doch wohl zuallererst auf das ehemalige beutetier oder? Ich habe keine Ahnung, aber woran sonst sollte die Wissenschaft sich halten?
Langzeitstudien :)oder was genau meinst du?
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:32
Langzeitstudien :)oder was genau meinst du?
Ja, aber Ausgangspunkt... ?? ... beutetier = fleischlieferant. Wir sind ja hier beim Thema "Nachbau eines beutetieres" ... und ich frage mich, was daran schlimm ist. ... und ob es in der Futtermittel Herstellung für Hunde nicht auch Vorbild war ggfs ist.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Dez. 22:44
Ja, aber Ausgangspunkt... ?? ... beutetier = fleischlieferant. Wir sind ja hier beim Thema "Nachbau eines beutetieres" ... und ich frage mich, was daran schlimm ist. ... und ob es in der Futtermittel Herstellung für Hunde nicht auch Vorbild war ggfs ist.
Kann natürlich sein, dass das ganz ursprünglich der Anfangspunkt des ganzen war.
Ich denke einfach dass das Beutetierprinzip nicht die ökologisch sinnvollste Methode ist einen Hund zu ernähren.

Per se ist natürlich nichts daran schlimm, nur eben wahrscheinlich auch nicht die einzig Wahre. Barf per se ist ja meiner Meinung nach ein sinnvoller Trend. Die Leute wollen ihre Hunde nicht weiter von Schrott ernähren und machen sich mehr Gedanken.

Mir wird das ganze einfach an vielen Stellen zu absolut.
 
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Tom
17. Dez. 10:56
Und worauf basieren die? Doch wohl zuallererst auf das ehemalige beutetier oder? Ich habe keine Ahnung, aber woran sonst sollte die Wissenschaft sich halten?
Kann sein, dass das in grauer Vorzeit mal so gewesen ist, aber die Basis eines heutigen, guten Futters ist nicht das Beutetier, sondern der Bedarf des Hundes. Und das ergibt auch Sinn und vor allem mehr Sinn als die Beutetier Geschichte, die dafür vielleicht gar nicht so richtig geeignet ist.

Wenn ich zb dem Hund benötigtes Mangan über Heidelbeeren zuführen kann, dann ist es mit herzlich Wurscht, ob Wildhunde oder Wölfe die jetzt oder früher gegessen haben oder nicht.


Die Welt hat sich halt weiter gedreht.
Gute sinnvolle Zutaten sind nicht unbedingt deswegen ungeeignet, weil sie früher nicht auf dem Speiseplan standen.
Denk im Human-Bereich mal an Dinge wie zb Kartoffeln oder Orangensaft...