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M.
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 254
zuletzt 19. Aug.

Barf Rohfütterung vs. industrielle Futtermittel

Ein Thema mit dem sich jeder Hundehalter befasst. - Ernährungswissenschaft trifft auf Ideologie - Kommerzielle vs. professionelle Umsetzung - Mythen und Fakten Alle haben ihre Beweggründe, wieso sie sich für einen Weg entscheiden und/oder den anderen vermeintlich meiden. Sachliches Hinterfragen einzelner Aussagen und Annahmen ist herzlich willkommen. Was fällt euch in diesem Zusammenhang ein? Was würdet ihr gerne wissen?
 
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C
16. Aug. 06:38
Wegen der Aussage: es ist durch eine KI validiert, habe ich dein Ernährungskonzept mal spaßeshalber durch eine KI prüfen lassen. Hier das Ergebnis:

Sehr gute Frage – ich gehe den Text Schritt für Schritt durch und prüfe ihn gegen bekannte ernährungswissenschaftliche Grundlagen (z. B. FEDIAF-Bedarfswerte).
Die Aussage „eine KI habe das geprüft und für optimal befunden“ ist dabei ein Warnsignal: Solche Prüfungen sind nur so gut wie die Daten, die eingegeben werden. Ohne exakte Mengenangaben, genaue Supplemente und Bedarfswerte kann eine KI das nicht korrekt verifizieren.

1. „Der Hund bekommt seit 10.000 Jahren gekochtes Essen/Futter und hat sich daran auch angepasst.“
✔️ Teilweise korrekt: Hunde sind seit Jahrtausenden an Essensreste angepasst, inklusive Stärkeverdauung.
❌ Aber: Sie haben nicht „seit 10.000 Jahren gekochtes Fleisch“ in gleichbleibender Zusammensetzung bekommen. Die Aussage ist eine Verkürzung.

2. „Ich kaufe Dosen reines Fleisch ohne Zusätze, die auch Innereien enthalten…“
✔️ Innereien sind wichtig für Nährstoffe.
❌ „Reines Fleisch + Innereien“ allein ist nicht automatisch ausgewogen. Ohne exakte Kontrolle fehlen fast sicher Calcium, Jod, Kupfer, Zink, Mangan, Vitamin D, Vitamin E, einige B-Vitamine.

3. „Dazu koche ich frisch abwechselnd Gemüse… (Liste).“
✔️ Vielfalt ist positiv.
❌ Gemüse trägt beim Hund relativ wenig zu essentiellen Nährstoffen bei (geringe Bioverfügbarkeit von Spurenelementen, viele wasserlösliche Vitamine werden durchs Kochen zerstört).

4. „Dazu dann abwechselnd Olivenöl oder Lachsöl.“
✔️ Lachsöl ist gut für Omega-3.
❌ Olivenöl bringt kaum relevante Fettsäuren für Hunde. Abwechslung ist hier kein Vorteil, sondern kann Lücken reißen.

5. „Eine Prise jodiertes Meersalz und Knochenmehl runden die Mahlzeiten ab.“
✔️ Grundsätzlich wichtige Zusätze.
❌ Aber: „Prise Salz“ ist nicht dosierbar. Jodbedarf muss grammgenau gedeckt werden (FEDIAF gibt Werte in µg/kg KM). Knochenmehl muss so berechnet sein, dass Ca:P stimmt – per Augenmaß kaum möglich.

6. „Bierhefe ist optional, da genügend B-Vitamine im Fleisch sind.“
❌ Falsch. Gerade durch Erhitzen gehen viele B-Vitamine verloren (z. B. B1, B2, Folsäure). Nur Bierhefe „nach Gefühl“ reicht nicht aus.

7. „Den täglichen Kalorienbedarf kann ich sehr gut über mehr oder weniger Öl regeln.“
✔️ Idee stimmt – Öl = Energie ohne Protein zu erhöhen.
❌ Aber die Nährstoffdichte pro Energie muss konstant bleiben → sonst bekommt der Hund bei fettreichen Phasen zu wenige Mineralien/Vitamine pro Kalorie.

8. „Die KI kam zu dem Schluss, dass die Hunde so optimal ernährt sind.“
❌ Sehr fragwürdig:

Ohne exakte Mengen & FEDIAF-Abgleich kann keine KI das seriös prüfen.

Wahrscheinlich hat die KI oberflächlich verglichen („Fleisch + Gemüse + Öl klingt gut“), aber nicht gerechnet.

Optimal wäre nur mit Rationsberechnungssoftware + Supplementen möglich.

Gesamtbewertung:

Stärken des Plans: Vielfalt an Fleischsorten, Einbindung von Innereien, Ergänzung mit Knochenmehl, Fischöl, frischem Gemüse.

Schwächen / Risiken:

Unsichere Calcium-Phosphor-Balance

Jod nicht bedarfsgerecht

Vitamine (D, E, B) oft nicht gedeckt

Spurenelemente (Zink, Kupfer, Mangan) wahrscheinlich unzureichend

Dosierung „nach Gefühl“ statt nach Bedarfswerten

KI-Prüfung ohne Zahlen → inhaltlich wertlos

➡️ Fazit: Der Text beschreibt ein engagiertes Fütterungskonzept, das optisch gesund wirkt, aber ohne Berechnung nicht FEDIAF-konform und potenziell gefährlich ist.
Die Aussage „KI hat es geprüft“ ist kein Gütesiegel, sondern eher ein Risiko, weil falsche Sicherheit entsteht.
 
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Tom
16. Aug. 06:52
Na hoffentlich löscht die Halterin nicht nur ihre Postings, sondern überprüft auch die Ration.
Jodbedarf vom Hund über Jodsalz decken zu wollen kommt mir ebenfalls ziemlich mer vor.
Sollten dann grob geschätzt schon 3-4 Löffel voll sein pro Tag. Wenn das überhaupt reicht.
 
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C
16. Aug. 06:56
Na hoffentlich löscht die Halterin nicht nur ihre Postings, sondern überprüft auch die Ration. Jodbedarf vom Hund über Jodsalz decken zu wollen kommt mir ebenfalls ziemlich mer vor. Sollten dann grob geschätzt schon 3-4 Löffel voll sein pro Tag. Wenn das überhaupt reicht.
Hoffentlich. 🤷
Zur Ernährung selbst wollte ich auch gar kein Statement machen – da gibt es hier Leute, die deutlich mehr Ahnung haben als ich. Mein Punkt war tatsächlich: Eine KI generiert alles, was gewünscht ist – im Zweifel auch mit erfundenen Quellen. Es ist ein sehr nützliches Werkzeug, aber nur dann, wenn man genug eigenes Wissen hat, um das Ergebnis kritisch zu prüfen.
 
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Tom
16. Aug. 07:14
Hoffentlich. 🤷 Zur Ernährung selbst wollte ich auch gar kein Statement machen – da gibt es hier Leute, die deutlich mehr Ahnung haben als ich. Mein Punkt war tatsächlich: Eine KI generiert alles, was gewünscht ist – im Zweifel auch mit erfundenen Quellen. Es ist ein sehr nützliches Werkzeug, aber nur dann, wenn man genug eigenes Wissen hat, um das Ergebnis kritisch zu prüfen.
So ist es.
Ich habe auch irgendwann mal ganz dumm gefragt nach ner Ration und direkt was bekommen mit 80/20 und Gemüse so.
Nach 3-4 mal nachfragen, wie damit bestimmte Dinge gedeckt werden sollten und mehrfachem korrigieren der KI kam dann was ganz vernünftiges raus.
Was ganz gut funktioniert hat war, mit meinen Angaben zum Hund den Bedarf nach FEDIAF rechnen zu lassen. Muss man sich natürlich dann explizit so wünschen.
Da hab ich zumindest keine Fehler gefunden.
 
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Mailin
16. Aug. 07:27
Das war vor ein paar Jahren vielleicht auch noch der Fall, inzwischen hat sich da einiges getan. Der Tierfuttermarkt konkurriert inzwischen mit dem humanen fleischmarkt
Kommt nicht das Fleisch für Hundefutter sowieso von schlachttieren, die ursprünglich für den menschlichen Verzehr gedacht waren? Ich hatte ca. vor zwei Jahren mal für eine Freundin etwas aus einem Barfladen abgeholt und mich bei der Gelegenheit mit der Besitzerin des Ladens unterhalten. Ich dachte nämlich, dass für Barf-Fleisch extra Tiere geschlachtet würden. Und Sie meinte, dass das nicht so wäre. Sie sagte, dass eine Kuh, die vom Haken fällt, nicht mehr für den menschlichen Verzehr weiterverarbeitet werden darf und somit z.b in ihrem Laden landet. Oder wenn beim Schlachten versehentlich der Pansen angeschnitten würde und der Inhalt über das Fleisch läuft. Würde kurz abgespült und dann zu Hundefutter verarbeitet. Für den menschlichen Verzehr wäre das Fleisch logischerweise nicht mehr verwertbar. Ob das alles immer so stimmt weiß ich natürlich nicht.
 
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Sonja &
16. Aug. 07:37
Ich habe gerade das Nassfutter von Tasha überprüfen lassen.



Einmal sieht man die Empfehlung vom Hersteller und dann die Empfehlung der KI.
 
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Steffi
16. Aug. 08:08
Kommt nicht das Fleisch für Hundefutter sowieso von schlachttieren, die ursprünglich für den menschlichen Verzehr gedacht waren? Ich hatte ca. vor zwei Jahren mal für eine Freundin etwas aus einem Barfladen abgeholt und mich bei der Gelegenheit mit der Besitzerin des Ladens unterhalten. Ich dachte nämlich, dass für Barf-Fleisch extra Tiere geschlachtet würden. Und Sie meinte, dass das nicht so wäre. Sie sagte, dass eine Kuh, die vom Haken fällt, nicht mehr für den menschlichen Verzehr weiterverarbeitet werden darf und somit z.b in ihrem Laden landet. Oder wenn beim Schlachten versehentlich der Pansen angeschnitten würde und der Inhalt über das Fleisch läuft. Würde kurz abgespült und dann zu Hundefutter verarbeitet. Für den menschlichen Verzehr wäre das Fleisch logischerweise nicht mehr verwertbar. Ob das alles immer so stimmt weiß ich natürlich nicht.
So war das früher. Das reicht aber bei weitem nicht mehr aus. Wegen des globalen Marktes. Man denke nur mal drüber nach, warum Ochsenziemer oder Hühnerfüße - hier ein reines Abfallprodukt- so schweineteuer sind
 
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Steffi
16. Aug. 08:12
Ich hatte Chat GPT auch mal gesagt, er solle mir irgendwas zum Thema Ernährung zusammenschreiben.
Daraufhin meinte ich zu ihm: du plapperst auch nur irgendwelche Internetmythen nach. Kann das sein?
Dann hab ich ihm gesagt, dass er für seine Aussagen nur Informationen aus Peer reviewed Publikationen nehmen soll und damit wurde es schon fast gut.

Eine KI ist nur so gut wie die Verwertung der Infos, die man ihr zur Verfügung stellt
 
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Mailin
16. Aug. 08:24
So war das früher. Das reicht aber bei weitem nicht mehr aus. Wegen des globalen Marktes. Man denke nur mal drüber nach, warum Ochsenziemer oder Hühnerfüße - hier ein reines Abfallprodukt- so schweineteuer sind
Danke für deine Antwort. Das ist nachvollziehbar.
 
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Sonja
16. Aug. 09:33
Ich habe gerade das Nassfutter von Tasha überprüfen lassen. Einmal sieht man die Empfehlung vom Hersteller und dann die Empfehlung der KI.
Gruselig!