Zur Eingangsfrage:
Zu Beginn meiner Hundehaltung bin ich auch meiner Freundin gefolgt, die schon länger Hunde hat und barft (nach Swanie Simon). Die Ideologie klingt romantisch und ich will natürlich das Beste für meine Hunde. Ein paar Jahre hab ich das auch durchgezogen, aber keinen Vorteil gehabt. Weder mein Hund noch ich. Es war eigentlich nur komplizierter, vermutlich nicht bedarfsdeckend und auf einer falschen Annahme beruhend (hab ich erst hier im Forum erfahren). Am Ende vom Lied hatte mein Hund abgenutzte Zähne von den Knochenmahlzeiten (obwohl ich extra "weiche Rohfleischknochen" im Shop bestellt hab. Collies sind aber nun mal weder Wölfe noch Bulls oder andere mit kräftigem Kiefer). Rückblickend betrachtet waren ihre Krallen auch brüchiger als bei meinen anderen gleicher Rasse. Da ist sicher was nicht optimal gelaufen trotz unterstützter Rechnerei.
Jetzt bekommen meine Hunde Trockenfutter, ich habe immer eine Hauptmarke und gebe auch mal phasenweise etwas nach Angebot. Dazu Snacks und Kauartikel. Auch mal Öl, Gemüse, Joghurt/Quark/Hüttenkäse/Harzer, Leberwurst... Kurweise oder in der Welpenzeit Grünlippmuschel.
Perfekt wird bestimmt alles niemals sein. Und bei jedem Futter rümpft irgendwer die Nase, weil ein (unbedenklicher) Konservierungsstoff enthalten ist, die Deklaration bei ein zwei Zutaten Fragen aufwirft, nicht in Deutschland hergestellt wird, nicht Bio, nachhaltig, zu wenig oder zu viel Protein, Gluten enthalten... Was auch immer. Solange es nichts ist wo ich sage "das ist jetzt wirklich echt kacke, das war mir gar nicht bewusst!" kann ich damit leben. Und meine Hunde offenbar auch. Offen für (neue) Erkenntnisse einzelner Trockenfutter gegenüber bin ich dennoch und dann würde ich diese auch nicht mehr füttern.
Nachtrag: mir fällt gerade auf, dass meine Katzen, die ich parallel auch jahrelang mitgebarft habe nach "professionell" erstelltem Katzenplan, früher gestorben sind als die, die ich immer industriell gefüttert bzw. so gefüttert übernommen hab. Meine billigst gefütterte "Erbkatze" ist sogar knapp 18 geworden. Mein BLH ist aktuell 15 und topfit, obwohl die Rasse nur eine Lebenserwartung von 12-15 hat. Die drei lange gebarften wurden nur 9-12 (zwei EKH, eine Siam). Das ist natürlich keine repräsentative Studie, aber für mich gerade echt ein traurige Erkenntnis, die mir ein mieses Gefühl und schlechtes Gewissen hinterlässt. Ich bleibe zukünftig lieber bei industriellen Futtermitteln.
Davon abgesehen, dass man Hund und Katze in der Ernährung schlecht vergleichen kann. Unsere älteste Katze wurde nicht gebarft, war aber Selbstversorger. Sie lebte ihr erstes Jahr auf der Straße. Als sie zu uns kam, kannte sie kein Fertigfutter. Sie ernährte sich von Mäusen usw. Selten, dass sie nachts mal etwas Trockenfutter knusperte.
Von all unseren Katzen, die alle mit Fertigfutter ernährt wurden, war sie die einzige, die nie einen TA sah, bis auf Kastration und Impfung. Und sie wurde 23 Jahre alt. Nur Zähne hatte sie bis auf 2 nicht mehr, was sie aber nicht davon abhielt, sich ihre Mahlzeiten selbst zu beschaffen.
Ausnahmslos alle unsere anderen Katzen bekamen im Alter entweder Nierenprobleme oder Schulddrüsenüberfunktion. Was davon nun am Futter lag und was Glück bzw Unglück war, kann ich nicht durch Studien belegen.