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Mel
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zuletzt 19. Jan.

Literatur und Methoden José Arce

Hallo Zusammen, falls es hierzu schon einen Thread gibt, bitte sagen. Habe aber zum Autor nichts gefunden. Kennt jemand José Arce bzw seine Methodik oder auch Literatur etc? Ich denke grad beim Thema Hundeerziehung etwas um, mache tolle Fortschritte und mich würde mal interessieren wir ihr die Ansätze und Methoden des Autors bewertet. Allen voran ist das wohl die Idee des "strukturierten Spaziergangs", welcher immer genau gleich abläuft und bei welchem sich der Hund durchweg an seinem Menschen orientieren soll, das allein lastet den Hund aus und führt zu einer perfekten Mensch-Hund-Beziehung. Stimmt ihr dem zu oder habt ihr Zweifel bzw. seht das alles ein bisschen anders?
 
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Mel
17. Jan. 14:24
Ich kenne ihn nicht, aber das, was hier beschrieben wird, wüde mir als Dauerzustand nicht gefallen. Wäre mir viel zu verkrampft und kontrollfreakig - und das sag ich als kleiner Kontrollfreak 😄 Wo ist denn da die lockere Gemeinsamkeit, das entspannte Vertrauen, die gewisse kleine Eigenständigkeit, die ich einem erwachsenen Hund zugestehen will? Aber gut möglich, dass ich mir das auch falsch vorstelle.
Gebe ich dir zum Teil recht. Ich setze es nicht zu 100% so um wir er es beschreibt und halte mich auch nicht an das Verhältnis mit 90% Leine und 10% Spaß und Schnüffeln.
Ich teile das aktuell dreiegeteilt auf. 1/3 brav an der Leine. 1/3 ohne Leine, allerdings in meinem Radius und das letzte Drittel Spiel und Spaß sowie schnüffeln. Ich finde es um Struktur reinzubringen für uns deshalb gut, da meine Hündin viel mehr auf mich achtet seitdem wir das umsetzen und sie auch vom Kopf her mehr ausgelatet ist. Davor war sie die meiste Zeit von der Leine und hat ihr Ding gemacht. Was mir auch gefällt ist, dass er immer wieder betont Ruhe reinzubringen und auch das ist für uns hilfreich und hat schon einige Situation einfacher gemacht.
 
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Katrin
17. Jan. 14:41
Gebe ich dir zum Teil recht. Ich setze es nicht zu 100% so um wir er es beschreibt und halte mich auch nicht an das Verhältnis mit 90% Leine und 10% Spaß und Schnüffeln. Ich teile das aktuell dreiegeteilt auf. 1/3 brav an der Leine. 1/3 ohne Leine, allerdings in meinem Radius und das letzte Drittel Spiel und Spaß sowie schnüffeln. Ich finde es um Struktur reinzubringen für uns deshalb gut, da meine Hündin viel mehr auf mich achtet seitdem wir das umsetzen und sie auch vom Kopf her mehr ausgelatet ist. Davor war sie die meiste Zeit von der Leine und hat ihr Ding gemacht. Was mir auch gefällt ist, dass er immer wieder betont Ruhe reinzubringen und auch das ist für uns hilfreich und hat schon einige Situation einfacher gemacht.
Ich denke zu starr sollte man das auch nicht sondern stets individuell angepasst.

Ich hatte das auch gedrittelt in 20Min bei mir gehen, 20Min Hundezeit mit spielen und schnüffeln inkl. 5Min. ruhen und dann wieder 20Min. entspannt mit mir an kurzer Leine heim. Diese Leinenzeit musste nicht langweilig sein für den Hund sondern wurde mit kleinen Aufgaben gespickt wie Treppen gehen, balancieren, Slalom laufen, Seitenwechsel oder halt auch einfach mal nur richtig langsam gehen usw. Ziel war hier für mich immer die Orientierung an mir was den Hund unglaublich kopfmäßig fordert und je nach Übung für mehr Vertrauen sorgt und so die Bindung stärkt.

Ich bin aber wir gesagt niemand der sich 100%ig an eine vorgegebene Methode hält.
 
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Dogorama-Mitglied
17. Jan. 15:48
Gebe ich dir zum Teil recht. Ich setze es nicht zu 100% so um wir er es beschreibt und halte mich auch nicht an das Verhältnis mit 90% Leine und 10% Spaß und Schnüffeln. Ich teile das aktuell dreiegeteilt auf. 1/3 brav an der Leine. 1/3 ohne Leine, allerdings in meinem Radius und das letzte Drittel Spiel und Spaß sowie schnüffeln. Ich finde es um Struktur reinzubringen für uns deshalb gut, da meine Hündin viel mehr auf mich achtet seitdem wir das umsetzen und sie auch vom Kopf her mehr ausgelatet ist. Davor war sie die meiste Zeit von der Leine und hat ihr Ding gemacht. Was mir auch gefällt ist, dass er immer wieder betont Ruhe reinzubringen und auch das ist für uns hilfreich und hat schon einige Situation einfacher gemacht.
Ich mach das situationsabhängig.

G ist relativ viel im Freilauf, kann da aber ohnehin nicht einfach nur sein Ding machen, weil wir meist in dicht frequentierten Bereichen unterwegs sind.
Es gibt also ständig Kommunikation und Lenkungen und Anweisungen, auf die er zu achten hat.

Ein starres Programm wäre bei unseren teils recht unterschiedlichen Unternehmungen nicht recht hilfreich, weil mal gehen wir Stadtrunden mit shoppen, mal ins Grüne, selten auch mal nur kleine Klorunden.
Das braucht ja alles unterschiedliches Management.

Ich kann mir aber schon vorstellen, dass da nützliche Aspekte dabei sind.
 
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Maria
17. Jan. 16:48
Ich seine Ansätze gut. Das mit an der kurzen Leine und dem dauernden Ruhe reinbringen hilft bei uns enorm. Auch das relativ lange disziplinierte gehen finde ich super. Natürlich machen wir auch mal längere Pausen, in denen Krümel einfach Hund sein kann. Besonders wenn wir in der Stadt unterwegs waren baue ich gerne die Hundewiese ein, damit sie einmal richtig fetzen kann. Nur bei Hundebegegnungen verwende ich Leckerli, da es sonst nicht klappt und meine Hündin sich dann anfängt in ihre Frustration hineinzusteigern.
Sonst setzte ich jedoch einiges von ihm auch zu Hause um
 
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Mary-Lou
17. Jan. 16:51
Ich habe bisher 1,5 gelesen und ein Hörbuch dazu gehört. Das Buch das hier in einem andern Beitrag gezeigt wurde war eins davon und erklärt es ganz gut und man bekommt die Methode gut erklärt. Bei Audible gibt es aktuell ein anderes kostenlos im Abo falls das jemand nutzt.
Wenn jede Gassirunde gleich ablaufen soll, ist das dann mit Inselspaziergängen zu vergleichen?
 
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Mel
17. Jan. 19:02
Wenn jede Gassirunde gleich ablaufen soll, ist das dann mit Inselspaziergängen zu vergleichen?
Würde ich so nicht sagen. Du kannst ja trotzdem jeden Spaziergang anders gestalten. Selbst wenn Hund an der Leine läuft kannst du verschiedene Übungen einbauen, Slalom um einen Baum laufen, auf etwas balancieren etc. Ich glaube da gibt es genug Möglichkeiten. In der Freizeit machen wir mal den Futterbeutel oder ich ticker sie an und wir "raufen" oder rennen mal ein Stück. Ich habe nicht das Gefühl dass die Spaziergänge inhaltlich gleich sind. Sie sind lediglich gleich strukturiert.
Natürlich mag es Hunde geben die das nicht brauchen. Wir haben in den 3 jungen Jahren nun verschiedenes ausprobiert, aber das scheint nun am besten zu klappen, es stärkt unsere Bindung und ich komme so durch Hundebegegnungen was vorher nicht möglich war.
 
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Dogorama-Mitglied
18. Jan. 08:28
Würde ich so nicht sagen. Du kannst ja trotzdem jeden Spaziergang anders gestalten. Selbst wenn Hund an der Leine läuft kannst du verschiedene Übungen einbauen, Slalom um einen Baum laufen, auf etwas balancieren etc. Ich glaube da gibt es genug Möglichkeiten. In der Freizeit machen wir mal den Futterbeutel oder ich ticker sie an und wir "raufen" oder rennen mal ein Stück. Ich habe nicht das Gefühl dass die Spaziergänge inhaltlich gleich sind. Sie sind lediglich gleich strukturiert. Natürlich mag es Hunde geben die das nicht brauchen. Wir haben in den 3 jungen Jahren nun verschiedenes ausprobiert, aber das scheint nun am besten zu klappen, es stärkt unsere Bindung und ich komme so durch Hundebegegnungen was vorher nicht möglich war.
Darf ich fragen inwiefern bzw wodurch das eure "Bindung stärkt"?

Oder meinst du, es tut was für eure Beziehung?

Ja, ich finde die Unterscheidung wichtig, weil zu verstehen, was Bindung bedeutet und wie sichere Bindung ("starke" Bindung gibt es nicht) etabliert wird, enorm hilfreich ist.
Hätte ich das früher gewusst, hätte ich Einiges anders gemacht.
 
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Mel
18. Jan. 13:15
Darf ich fragen inwiefern bzw wodurch das eure "Bindung stärkt"? Oder meinst du, es tut was für eure Beziehung? Ja, ich finde die Unterscheidung wichtig, weil zu verstehen, was Bindung bedeutet und wie sichere Bindung ("starke" Bindung gibt es nicht) etabliert wird, enorm hilfreich ist. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich Einiges anders gemacht.
Natürlich darfst du das. Ich gebe meinem Hund Sicherheit und er lernt, dass er sich auf mich verlassen kann und dass ich die Dinge regele. Er braucht das nicht zu tun. Das ist für mich ein Zeichen von Bindung stärken, Vertrauen aufbauen.
Vielleicht ist hier auch stärken das falsche Wort, aber aus meiner Sicht hat es einen positiven Einfluss auf die Bindung.

Wie habt ihr denn eine gute Bindung etabliert und woran merkst du, dass diese besteht?
 
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Dogorama-Mitglied
19. Jan. 08:26
Natürlich darfst du das. Ich gebe meinem Hund Sicherheit und er lernt, dass er sich auf mich verlassen kann und dass ich die Dinge regele. Er braucht das nicht zu tun. Das ist für mich ein Zeichen von Bindung stärken, Vertrauen aufbauen. Vielleicht ist hier auch stärken das falsche Wort, aber aus meiner Sicht hat es einen positiven Einfluss auf die Bindung. Wie habt ihr denn eine gute Bindung etabliert und woran merkst du, dass diese besteht?
Ich habe gerade in der ersten Zeit in Bezug auf Bindung leider Einiges ziemlich suboptimal gemacht.
Hätte ich da schon den theoretischen Hintergrund dazu gekannt, hätte mich das vielleicht vor ein paar Fehlern bewahrt.

Du hast schon recht, Bindung definitiert sich über Sicherheit, dementsprechend gibt es 4 Bindungstypen:

- Sicher
- Unsicher vermeidend
- Unsicher ambivalent
- Unsicher desorientiert
(Siehe Bindungsmodelle nach Bowlby et al)

Für eine sichere Bindung braucht es gleichermaßen verlässlichen Rückhalt von der Bezugsperson und die Freiheit, eigenständig zu explorieren und Erfahrungen zu machen.

Ein schöner Vergleich dafür ist ein Hafen, von dem aus man aufs Meer segeln und Abenteuer erleben kann, in dessen Sicherheit man aber jederzeit zurückkehren kann, wenn die See zu rau wird.

Ob eine starkes Übergewicht an "Orientierung" am Halter, in Form von an kurzer Leine führen und die Bewegungsfreiheit damit nochmal ordentlich einschränken, dem förderlich ist, oder ob es nicht eher zu einer unsicher-ambivalenten Bindung führt, sollte eine Frage wert sein.

Dem Hund eine "Aufgabe" zu geben sollte sich doch auch umsetzen lassen, ohne dass ich seine Möglichkeit zu Pinkeln, zu Kacken und zu Schnüffeln etc auf von mir genehmigte kleine Zeitfenster reduziere...🤔

Mein Zugang ist eher der, dass ich meinem Hund innerhalb seines ohnehin recht kontrollierten Alltags so viel Bewegungsfeiheit wie möglich geben will, dafür muss er aber demnächst in ein paar grundlegenden Dingen verlässlichen aufs Wort folgen.

Also trainiere ich jetzt lieber nochmal verstärkt echten Gehorsam in Bezug auf Fernlenkbarkeit (was ihm als Hütehund zudem Spaß macht), um ihm möglichst viel Freilauf und eigene kleine Entscheidungen zu ermöglichen.
 
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Mel
19. Jan. 13:38
Ich habe gerade in der ersten Zeit in Bezug auf Bindung leider Einiges ziemlich suboptimal gemacht. Hätte ich da schon den theoretischen Hintergrund dazu gekannt, hätte mich das vielleicht vor ein paar Fehlern bewahrt. Du hast schon recht, Bindung definitiert sich über Sicherheit, dementsprechend gibt es 4 Bindungstypen: - Sicher - Unsicher vermeidend - Unsicher ambivalent - Unsicher desorientiert (Siehe Bindungsmodelle nach Bowlby et al) Für eine sichere Bindung braucht es gleichermaßen verlässlichen Rückhalt von der Bezugsperson und die Freiheit, eigenständig zu explorieren und Erfahrungen zu machen. Ein schöner Vergleich dafür ist ein Hafen, von dem aus man aufs Meer segeln und Abenteuer erleben kann, in dessen Sicherheit man aber jederzeit zurückkehren kann, wenn die See zu rau wird. Ob eine starkes Übergewicht an "Orientierung" am Halter, in Form von an kurzer Leine führen und die Bewegungsfreiheit damit nochmal ordentlich einschränken, dem förderlich ist, oder ob es nicht eher zu einer unsicher-ambivalenten Bindung führt, sollte eine Frage wert sein. Dem Hund eine "Aufgabe" zu geben sollte sich doch auch umsetzen lassen, ohne dass ich seine Möglichkeit zu Pinkeln, zu Kacken und zu Schnüffeln etc auf von mir genehmigte kleine Zeitfenster reduziere...🤔 Mein Zugang ist eher der, dass ich meinem Hund innerhalb seines ohnehin recht kontrollierten Alltags so viel Bewegungsfeiheit wie möglich geben will, dafür muss er aber demnächst in ein paar grundlegenden Dingen verlässlichen aufs Wort folgen. Also trainiere ich jetzt lieber nochmal verstärkt echten Gehorsam in Bezug auf Fernlenkbarkeit (was ihm als Hütehund zudem Spaß macht), um ihm möglichst viel Freilauf und eigene kleine Entscheidungen zu ermöglichen.
Unser Thema ist aktuell noch, dass wir bis vor kurzem Schwierigkeiten mit der Orientierung an mir hatten und durch die beschriebene Methode konnten wir hier merkbar Fortschritte verzeichnen, auch wenn sie im Freilauf ist achtet sie auf mich und sie bleibt in einem bestimmten Radius.
Daher ist es für uns aktuell noch sehr gut mit dieser strukturierten Art. Wenn sich die Verhaltensweisen gefestigt haben, bin ich die letzte die weiterhin in dem Umfang dran festhalten wird, da muss man dann eben schauen wie es klappt, aber eine gewisse Struktur wird es immer geben, das Verhältnis von Leine bzw bei mir bleiben zu Freilauf könnte sich verschieben.

Und dein Punkt mit verlässlich aufs Wort folgen, auch das hat sich gebessert weil der Hund wie gesagt mehr mit dem Kopf bei mir ist und es teilweise keiner Worte bedarf und trotzdem klappt es. Aber auch das hat seine Grenzen und schwierige Situationen bekomme ich dadurch (noch) nicht geregelt. Wir werden sehen wohin es sich entwickelt.

In deinem Fall finde ich auch gut dass du auf die ursprüngliche Aufgabe deines Hundes eingehst, der Hund ist zufrieden weil er seinen Bedürfnissen nachkommen kann und auch da sehe ich aber Parallelen weil du ihm als Führung dies ermöglichst und er dadurch ausgeglichen ist.

Ich finde es aber auch spannend wie unterschiedlich die Hunde reagieren, was für uns gut klappt braucht ihr in dem Fall evtl nicht oder du schaffst es durch andere Methoden zum gleichen Ergebnis. Kommt immer auf Hund aber auch auf Mensch an.