Ich kenne dich nicht und auch nicht deinen Hund.
Nachdem was du geschrieben hast, benutzt du die Leine als Hilfsmittel. Ja, eben als Hilfsmittel zur Kommunikation.
Da stellt sich mir die Frage, warum braucht ihr Krücken, wenn ihr doch eigentlich laufen könntet?
Er ist voll drüber, schreibst du. Auch hier eine Frage, die ich mir stellen würde: warum?
....dass er sich WIEDER an mir orientiert, schreibst du. Meine Frage, die ich mir stellen würde: warum tut er das nicht immer?
Er ist extrem sensibel, schreibst du. Das ist doch toll! Da geht es noch viel einfacher mit der Kommunikation.
Zum Pferdethema: ich bin ehemalige Reiterin (Freizeit) und habe mich mit klassischer Dressur, Western, Bodenarbeit und Horsemanship beschäftigt. Auch dort bin ich irgendwann darauf gestoßen, daß die Zügel als Hilfsmittel zur Kommunikation dienen, mangels anderer Kompetenzen.
Am Boden habe ich dann angefangen Freiheitsdressur zu machen. Und das funktionierte!
Auf dem Rücken bin ich dann eher komplett zu Gewichtshilfen gewechselt. Aber auch das nur ein Hilfsmittel. Hier konnte ich leider aus gesundheitlichen Gründen meine Kompetenzen in der Kommunikation nicht mehr ausweiten.
Aufgrund seiner Rasse, Umweltunsicherheit und Hochsensibilität hat er momentan Probleme mit den ganzen Außenreizen.
Wir wohnen in Reizhoher Umgebung wo viele Hunde vorbeikommen und sehr viele ihre Scheiße nicht wegmachen, ständig Läufige Hündinnen unterwegs sind usw.
Das ist für ihn einfach zu viel auf seinem derzeitigen Trainingsstand.
So ansich orientiert er sich sehr schön an mir und hat mega Bock zu arbeiten und so, aber so als Border Collie reagiert er eben auf jeden furzigsten Reiz und meint immer auf ALLES achten zu müssen.
Was natürlich nicht geht und too much ist und dadurch überdreht er eben gern mal.
Wir arbeiten jetzt grad viel an der Umweltsicherheit, das hilft wirklich sehr, aber kannste jedes mal wenn man rausgeht grad von vorn anfangen, da brauchts halt einfach die Routine.
Als er noch klein war gings, ich hatte es sogar grad erst hinbekommen das er ohne Leine im Fuß mit 1-2 Metern Abstand an fremden Hunden vorbeigehen konnte, als er ein Jahr alt wurde... bäm... alles futsch.
Er war plötzlich extremst auf Hunde und Menschen fokussiert und extrem außenorientiert.
Da sind dann eben die Rassetypischen Problemchen die dann eben plötzlich kamen.
Seitdem hatten wir sehr viel Frust und echt miteinander gekämpft, aber so größtenteils gehts.
Jetzt grad arbeiten wir viel an seiner hohen Grundspannung draußen und das er entspannter wird und es gibt immer mehr und mehr Momente, auch wenn sie nur mal kurz sind wo er sich draußen schon entspannen kann oder es schafft ruhig zu bleiben.
Nur wenn er halt Hunde oder Menschen sieht muss man mal an der Leine zubbeln weil Ansprechen da allein nix bringt, ansonsten gehts ja auch ohne, nur in so extrem Situationen.