Der erste Tag mit einem neuen Hund ist etwas ganz Besonderes. Ob Welpe, Junghund oder Tierheimseele – plötzlich ist da ein neues Familienmitglied, das noch nichts kennt: keine Regeln, keine Abläufe, keine Menschen. Vieles ist neu, manches ist beängstigend. Gerade in den ersten Tagen braucht dein Hund vor allem eins: Dich.
Und doch stehen viele direkt nach dem Einzug vor einem Dilemma: Montag ist wieder Arbeit. Homeoffice ist nicht immer möglich, Urlaubstage sind begrenzt – und so bleibt oft kaum Zeit, um dem Hund Sicherheit zu geben, die Grundlagen zu legen oder überhaupt richtig anzukommen.
„Ich denke gerade darüber nach, ob Pawternity Leave ein sinnvoller nächster Schritt für uns wäre.“ Mit diesem Satz sorgte Frauke von Polier, Chief People Officer beim Unternehmen Viessmann, kürzlich auf Social Media für Diskussionen. Was sie meint, ist ein Konzept, das in anderen Ländern längst Realität ist: eine Art Elternzeit für neue Hundeeltern.
Der Begriff „Pawternity Leave“ setzt sich aus „Paw“ (Pfote) und „Maternity Leave“ (Elternzeit) zusammen – und meint eine kurze Freistellung, wenn ein neues Haustier, meist ein Hund, ins Leben tritt. Ob ein paar Tage oder eine ganze Woche – es geht darum, in dieser Zeit ganz bewusst für das Tier da zu sein.
Denn wer schon einmal einen Hund neu aufgenommen hat, weiß: Die ersten Tage sind intensiv. Das Tier ist unsicher, kennt die Abläufe noch nicht, muss sich an Menschen, Geräusche und Routinen gewöhnen. Und auch wir Menschen müssen erst mal ankommen im neuen Alltag.
Ein neuer Hund braucht Zeit, um sich sicher zu fühlen. Wenn Bezugspersonen konstant da sind, entsteht schneller Bindung – und der Hund fühlt sich schneller zuhause.
Zwischen Job, Gassigängen und Eingewöhnung bleibt oft wenig Luft. Eine Auszeit senkt die Belastung – gerade für Einzelpersonen oder Familien mit wenig Flexibilität.
Viele Probleme im Alltag (z. B. Trennungsstress, Unsicherheit) lassen sich leichter vermeiden, wenn die ersten Tage aktiv gestaltet werden – mit Zeit, Ruhe und gemeinsamen Erlebnissen.
Eine häufige Frage lautet: Ist es nicht übertrieben, „Elternzeit für Hunde“ zu fordern, wo Eltern für ihre Kinder monatelang freigestellt werden?
Natürlich ist ein Hund kein Kind – und Pawternity Leave soll auch keine monatelange Abwesenheit ersetzen. Es geht vielmehr um eine kurze, gezielte Auszeit, oft nur wenige Tage, in denen sich Tier und Mensch aufeinander einstellen können.
Der Unterschied liegt also in der Dimension, nicht in der Idee: Auch Eltern bekommen Zeit, um ihrem neuen Familienmitglied Sicherheit und Struktur zu geben – warum nicht auch Hundeeltern, wenn es um verantwortungsvolle Tierhaltung geht?
Letztlich geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um die Anerkennung, dass auch Tiere ein koordiniertes und feinfühliges Ankommen brauchen – und Menschen das manchmal nicht „irgendwie nebenbei“ leisten können.
Für Arbeitgeber ist Pawternity Leave ein modernes Signal: Wir sehen unsere Mitarbeitenden nicht nur als Arbeitskräfte, sondern als Menschen mit einem echten Alltag – mit Verantwortung, Fürsorge und Emotionen.
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und „New Work“-Modellen kann ein solcher Benefit ein echter Pluspunkt im Recruiting sein. Mitarbeitende fühlen sich gesehen – und sind nach einer gut begleiteten Eingewöhnung oft motivierter und entspannter zurück.
Pawternity Leave ist kein Luxus-Benefit, sondern ein Zeichen moderner Unternehmenskultur. Es geht nicht um Gleichstellung mit der Elternzeit – sondern um die Anerkennung, dass auch die Adoption eines Tieres Verantwortung und Aufwand bedeutet.
Wer sich Zeit nehmen darf, wenn ein Hund einzieht, kann von Anfang an Sicherheit, Struktur und Vertrauen aufbauen. Davon profitieren Mensch und Tier – und langfristig auch der Arbeitsplatz.
Hättest du dir eine kurze Auszeit beim Einzug deines Hundes gewünscht?
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