Für viele Münchner Hundehalter:innen ist es ein trauriger Moment: Der einzige Tierfriedhof der Stadt – „Letzte Ruhe“ in Obermenzing – wird zum 31. Mai 2025 endgültig geschlossen. Auf dem idyllischen Gelände am Breiten Weg fanden seit 2008 unzählige Haustiere ihre letzte Ruhe – liebevoll gebettet, individuell bestattet, mit Grabsteinen, Kerzen und Blumen geschmückt. Ein Ort, der weit mehr war als nur ein Friedhof. Er war Rückzugsort, Erinnerungsstätte und ein stiller Begleiter in der Trauer.
Die Schließung trifft viele mitten ins Herz – und wirft zugleich die Frage auf: Welche Bedeutung haben Tierfriedhöfe eigentlich für uns als Gesellschaft?
Die Ursache ist profan, aber folgenreich: Der Pachtvertrag mit dem Eigentümer des Grundstücks läuft aus – und wird nicht verlängert. Damit endet auch das Lebenswerk von Betreiberin Marieanne Wehner, die über Jahre hinweg trauernde Tierbesitzer:innen begleitet hat. Die Stadt München hat klargestellt, dass sie keinen Ersatzstandort stellen wird. Tierfriedhöfe seien keine kommunale Pflichtaufgabe, heißt es. Zudem erschweren rechtliche Hürden – wie das Bestattungsgesetz – eine Integration in städtische Friedhöfe.
Was nüchtern klingt, bedeutet für viele Trauernde: Sie verlieren den einzigen Ort, an dem sie ihrem Tier nahe sein konnten.
Manche mögen sich fragen: Braucht es wirklich einen Friedhof für Tiere? Reicht es nicht, im Herzen weiterzutragen?
Doch wer ein Tier über Jahre begleitet hat, kennt die Antwort: Tiere sind Familienmitglieder. Sie trösten, begleiten, freuen sich bedingungslos – und hinterlassen eine echte Lücke, wenn sie gehen. Genau wie bei menschlichen Verlusten kann es helfen, einen festen Ort der Erinnerung zu haben. Einen Ort, an dem man verweilen, trauern, reden oder einfach nur da sein kann.
Tierfriedhöfe bieten genau das. Sie schaffen Raum für Rituale, für den Abschied, für das Weiterleben mit einer Lücke. Und sie ermöglichen es, dem geliebten Tier mit Würde zu gedenken – egal ob Hund, Katze, Kaninchen oder Vogel.
Die Reaktionen auf die angekündigte Schließung sind eindeutig: Entsetzen, Traurigkeit. Die Vorstellung, dass dieser Ort verschwindet – oder gar eines Tages überbaut wird – ist für viele nur schwer zu ertragen.
Für alle, die zukünftig ein Tier verlieren, bleibt die Frage: Wo können wir unsere Tiere beerdigen?
Hier einige Optionen:
Einäscherung im Tierkrematorium – mit der Möglichkeit, die Asche in einer Urne aufzubewahren, im Garten zu vergraben oder zu verstreuen (mit Erlaubnis des Eigentümers der Umgebung).
Bestattung im eigenen Garten ist im Raum München erlaubt, sofern das Grundstück nicht in einem Schutzgebiet liegt und das Tier an keiner Seuche erkrankt war. Wichtig: mindestens 50 cm Tiefe, keine Plastikumhüllung.
Andere Tierfriedhöfe in der Umgebung – doch gerade für ältere Menschen oder Menschen ohne Auto sind diese schwer erreichbar.
Auch eine persönliche Gedenkecke zuhause – mit Foto, Kerze und Erinnerungskiste – kann helfen, Trauer zu verarbeiten.
Mit der Schließung von „Letzte Ruhe“ verliert München nicht nur einen Friedhof – sondern einen Ort, der gezeigt hat, wie tief die Bindung zwischen Mensch und Tier wirklich geht.
Vielleicht braucht es solche Orte heute mehr denn je – in einer Zeit, in der Trauer oft schnell beiseitegeschoben wird. Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, über neue Wege des Erinnerns nachzudenken. Denn jedes Tier verdient einen Abschied. Und jeder Mensch einen Ort, um das Tier zu vermissen.
Dogorama-Tipp: In unserer Community findest du viele Gleichgesinnte, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Tausche dich aus, teile deine Erinnerungen – oder finde Trost in der Geschichte anderer.
Quelle: tz München / Hallo München, Marie-Julie Hlawica: Trauriges Ende vieler Ruhestätten: Münchens einziger Tierfriedhof wird aufgelöst (17.05.25)