Home Blog Den eigenen Hund klonen: Science-Fiction wird Realität - Muss das sein?

Den eigenen Hund klonen: Science-Fiction wird Realität - Muss das sein?

Warum Tom Brady und Javier Milei für Diskussionen sorgen – und was Hundeeltern darüber wissen sollten.

Der Gedanke klingt fast wie aus einem Science-Fiction-Film: Der geliebte Hund stirbt – doch dank moderner Biotechnologie kann er zurückkehren. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist längst Realität. Zwei prominente Beispiele zeigen, wie emotional und kontrovers das Thema ist: NFL-Legende Tom Brady und Argentiniens Präsident Javier Milei haben beide ihre verstorbenen Hunde klonen lassen.

Wie funktioniert das Klonen von Haustieren?

Beim sogenannten somatischen Zellkerntransfer (SCNT) wird das Erbgut eines Tieres – also seine DNA – in eine entkernte Eizelle eingesetzt. Diese „neue“ Zelle wird dann in eine Leihmutter eingesetzt, die den genetisch identischen Nachwuchs austrägt. So entsteht ein Klon: ein Tier mit demselben genetischen Code wie das Original.

In der Praxis beginnt der Prozess oft schon zu Lebzeiten des Hundes. So ließ Tom Brady seiner Hündin Lua Blut abnehmen, um deren genetisches Material einzufrieren – eine Art „DNA-Versicherung“ für den Fall der Fälle. Nach Luas Tod nutzte ein Biotech-Unternehmen diese Probe, um ihre genetische Kopie „Junie“ zu erschaffen.

„Ein Teil unserer Familie ist ein Klon.“ – Tom Brady 

Auch in Argentinien: Geklonte Mastiffs beim Präsidenten

Nicht nur Promis aus den USA greifen zur Biotechnologie. Der argentinische Präsident Javier Milei ließ ebenfalls seinen verstorbenen Mastiff Conan klonen – gleich mehrfach. Heute leben mehrere genetische Kopien von Conan an seiner Seite. Milei nennt sie liebevoll seine „Kinder auf vier Pfoten“. 

Auch hier wurde die DNA des ursprünglichen Hundes gewonnen, um daraus Embryonen zu erzeugen. Der technische Ablauf ist derselbe wie bei Brady – das Motiv ebenfalls: eine tiefe emotionale Bindung zu einem geliebten Tier, das man nicht loslassen will.

geklonter Hund Grafik mit DNA Strang
© Abdullah Ghatasheh, verändert von Dogorama GmbH

Was Wissenschaft und Ethik dazu sagen

Genetik ≠ Persönlichkeit

Ein Klon hat dieselbe DNA, aber nicht denselben Charakter. Verhalten, Bindung und Temperament werden stark durch Umwelt, Erfahrungen und Erziehung geprägt. Der „neue Hund“ sieht zwar aus wie das Original, ist aber ein eigenständiges Individuum.

Risiken für Tierwohl und Gesundheit

Das Verfahren ist aufwendig und belastend. Um einen einzigen Klon zu erzeugen, sind oft Dutzende Eizellen und Leihmütter nötig. Viele Embryonen überleben den Prozess nicht, und bei den geborenen Tieren treten vermehrt Fehlbildungen und Gesundheitsprobleme auf.

Emotionale Motive und ethische Grenzen

Das Bedürfnis, einen geliebten Hund „zurückzubringen“, ist zutiefst menschlich. Doch Tierschutzorganisationen wie PETA warnen:

„Die beste Art, ein geliebtes Tier zu ehren, ist anzuerkennen, dass es nicht ersetzbar ist – und stattdessen einem Tier aus dem Tierheim eine Chance zu geben.“

PETA sieht im Klonen eine Kommerzialisierung von Tierleben und eine Gefahr, das Individuum Hund auf reine Genetik zu reduzieren.

Kosten und Verfügbarkeit

Das Klonen eines Hundes kostet aktuell zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar. Unternehmen wie ViaGen Pets (USA) oder Sinogene (China) bieten die Dienstleistung kommerziell an – inklusive DNA-Einfrierung und „Backup-Service“. Es bleibt also ein Luxusphänomen, das ethische Fragen umso schärfer stellt.

Zwischen Liebe und Wissenschaft

Das Klonen von Hunden mag auf den ersten Blick eine faszinierende Möglichkeit sein, den Verlust eines geliebten Vierbeiners zu umgehen. Doch ein genetischer Zwilling ist nicht dasselbe Tier: Charakter, Erfahrungen und Bindung lassen sich nicht einfach reproduzieren. Hinzu kommen ethische Fragen und gesundheitliche Risiken für Embryonen und Leihmütter. Organisationen wie PETA warnen zu Recht, dass Klonen Tierleben kommerzialisiert und die Einzigartigkeit eines Hundes infrage stellt.

Für Hundeeltern bleibt die zentrale Frage: Geht es bei Klonen wirklich um Liebe und Trauerbewältigung – oder überlässt man emotionale Entscheidungen der Biotechnologie? Letztlich zeigt sich:Jeder Hund ist einzigartig. Vielleicht liegt genau darin die Magie dieser besonderen Bindung zwischen Mensch und Tier. 

Quellen:

n‑tv Redaktion (2025): „„Zweite Chance“ für tote Hündin: Tom Brady behauptet: „Teil unserer Familie“ ist ein Klon“. n‑tv.de, 05.11.2025.
Gurk, Christoph (2024): „Argentinien: Javier Milei und seine Hunde“. Süddeutsche Zeitung, 09.05.2024.
PETA Deutschland e.V. (2025): „Stellungnahme zum Klonen von Haustieren“. PETA Deutschland.

 

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