Hallo zusammen. Hier wird ja unglaublich geschwärmt, wie toll es mit jagdlich begeisterten Hunden funktioniert. Da ich auch einen totalen Jäger habe, wollte ich mal nach besagtem Buch schauen. Aber welches genau habt ihr gelesen bzw. euch zum Erfolg gebracht? Es gibt wohl mindestens 3 zu diesem Titel und Thema.
Konntet ihr den Jagdmodus echt besser händeln? Oder wird der Hund dadurch noch intensiver auf alles reagieren?
Wir haben hier in unserem Wohnviertel sehr viele Hasen, da will Mora natürlich immer am liebsten hinterher. Wenn ich super Leckerlies dabei hab lässt sie sich damit und unserem Spezialwort halbwegs kontrollieren. Aber Feld, Wald, Wiese... wenns was zum Jagen gibt bin ich angeschrieben. Wir arbeiten auch schon ewig am Freilauf, aber der größte "Gegner" sind all die tollen Geräusche für sie.
Hey Mandy,
ich bin sicher nicht völlig dem Ulliweg verhaftet, aber ich orientiere mich inzwischen mit meinem dritten Hund an den Ideen insbesondere aus „Wege der Freundschaft“ – bei den drei Vorgängern wusste ich leider noch nichts davon, und Joona kam erst mit sechs oder sieben Jahren allmählich in den Genuss. Es ist wirklich ein Prozess, der in einem abläuft - von ersten Keimen und Aha-Erlebnissen bis hin zu einer tatsächlich veränderten Haltung.
Bei unserem aktuellen Jungspund Ivy merke ich aber sehr stark, wie viel leichter manche Weichen von Anfang an gestellt werden können, wenn man die Beziehung, die ehrliche Anerkennung der Bedürfnisse des Hundes und die gemeinsame Regulation in den Mittelpunkt setzt.
Für mich waren die Inhalte hilfreich, weil ich insgesamt entspannter geworden bin, was vor allem dazu geführt hat, dass meine Hunde ansprechbarer wurden. Die Kernbotschaft, die ich da rausgezogen habe ist, dass Jagdverhalten (aber auch andere „unerwünschte“ Verhaltensweisen) eben
kein Fehlverhalten ist, sondern ein Gefühl. Und Gefühle trainierst du halt nicht weg, sondern du lernst, sie gemeinsam zu navigieren.
Rein praktisch hat das bei uns bedeutet, dass ich nicht (mehr) erwarte, dass meine Hunde im Wald brav neben mir hertraben. Aber ich wünsche mir, dass sie trotz großer Gefühle ansprechbar und gerne bei mir bleiben.
Bei mir wurde der Jagdtrieb dadurch nicht weniger aber ehrlicher. Die Hunde unterdrücken nichts und versuchen nicht, „brav zu wirken“ oder es lir recht zu machen, sondern wir konnten an realen Situationen arbeiten. Neo z. B. war anfangs in hoher Erregung nicht mal mehr auf demselben Planeten. Mit Ivy, die wohl ganz ähnlich gestrickt ist 🙈, habe ich gerade so eine „Wildgehege-Premiere“ hinter mir – kreischend, springend, alles im Paket. Aber ich wusste, dass das kein Ungehorsam ist, das ist Überforderung. Also runter vom Gas, nichts verlangen, Haltung geben und warten, bis wieder Denken möglich ist. Dann war auch die Orientierung wieder da.
Die Bücher geben dir also keine Freilaufanleitung, aber sie vermitteln eine Haltung und geben einen Rahmen, in dem du mit Mora arbeiten kannst, ohne ständig im Modus „Fehler verhindern“ zu hängen. Gerade bei Hunden, die draußen viel fühlen, hat mir das unglaublich geholfen.