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Dogorama-Mitglied
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heute 08:19

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Kirsten
2. Okt. 15:31
Danke 🥰 Da sie das von sich aus anbietet, fördere ich den Flamingo 🦩 auch 😁 Hier: Mieze! 🐈
1a-Vorsteh-Shar-Pei 🤭🥰
 
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Das
3. Okt. 08:22
Wir sind heute einer Spur gefolgt und Lucy hat mir am Rand der hohen Wiese die Rehe angezeigt 🥰 Hätte ich ohne sie gar nicht gesehen! Dieses gemeinsame Erleben ist so viel schöner als der ewige "Kampf", den wir zuvor oft geführt haben
Du schreibst hier das dieses gemeinsame erleben viel schöner ist, als der ewige Kampf.

Was hast du vorher, anders gemacht, das es ein Kampf war?
Wie machst du es jetzt, dass es so schön ist?

Magst du das vielleicht einmal erläutern für die, die Inspiration suchen bezüglich des Ulli Weges?
 
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Arinka
3. Okt. 08:54
Danke 🥰 Da sie das von sich aus anbietet, fördere ich den Flamingo 🦩 auch 😁 Hier: Mieze! 🐈
Meine steht auch häufig so vor, und ich habe angefangen sie dafür zu loben.
Aber am allerliebsten würde sie rennen, also hetzen. Ich bin noch nicht sicher, ob der "Ulliweg" so ganz das Richtige für uns ist.
 
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Caro
3. Okt. 09:02
Du schreibst hier das dieses gemeinsame erleben viel schöner ist, als der ewige Kampf. Was hast du vorher, anders gemacht, das es ein Kampf war? Wie machst du es jetzt, dass es so schön ist? Magst du das vielleicht einmal erläutern für die, die Inspiration suchen bezüglich des Ulli Weges?
Mir wurde anfangs, als Lucy noch ganz neu bei mir war, von einem Hundetrainer gesagt, ich solle sie vom Schnüffeln abhalten und mich stattdessen für sie interessant machen. Problem war, dass ich auffahren konnte, was ich wollte - es war einfach alles so viel spannender als ich. Man muss dazu sagen, dass Lucy in Rumänien in einem Verschlag gehalten wurde und spazieren gehen einfach nicht kannte. Jedem fliegenden Blatt wurde nachgejagt, jeder Vogel in der Entfernung belauert. Ständig hing sie in der Leine, ich habe dagegen gehalten. Habe es mit Spielzeug und Leckerlis versucht, mit Abbruchsignal, mit Aussitzen - keine Chance. Dazu kommt, dass Lucy eben in höchster Erregungslage anfängt, zu kreischen wie eine Todesfee. Das war mir peinlich, ich stand irgendwie hilflos auf dem Feld mit dem kreischenden, tobenden Hund an der Leine. Irgendwann war es dann soweit, dass ich mich völlig verkrampft habe, wenn wir in Wildgebiet unterwegs waren und habe mir schon gewünscht, ich könnte einfach irgendwo im Industriegebiet spazieren gehen. Wild ausweichen kann ich hier nicht, Rehe und Füchse spazieren nachts am Gartentor vorbei 😅
Ich war echt verzweifelt und hab auch geheult deswegen. Lucy ist so eine tolle Maus, sie hat so viel gelernt und geschafft, hat den Tierschutzhund hinter sich gelassen und ist ein prima Familienhund geworden, inklusive Kindergeburtstagen, Restaurantbesuchen und Strandurlaub. Nur spazieren gehen war immer, immer gegeneinander und eben ein Kampf. Das hat mir leid getan, für Lucy. Sie kann ja nix dafür!

Einige ganz liebe Leute hier haben mir dann einen anderen Weg aufgezeigt. Endlich machen wir beide gemeinsame Sache, drinnen UND draußen. Ich habe etwas gefunden, dass mir ihre Aufmerksamkeit unterwegs zusichert - weil ich mit ihr zusammen arbeite, Spuren suche, sie in Ruhe schnüffeln lasse. Weil ich ihren Bedürfnissen mehr Beachtung schenke und mich mit ihr freue, wenn sie etwas tolles entdeckt hat. "Weg zur Freundschaft" trifft es eigentlich haargenau, wir haben uns entschleunigt und können uns gegenseitig ziemlich gut lesen 😁

Ohne Leine im Rehgebiet geht nach wie vor nicht und wird wohl auch nie gehen. Das ist aber eigentlich gar nicht so schlimm, wie ich es anfangs empfand (mein erster Hund konnte immer und überall problemlos frei laufen). Katzen und Vögel werden inzwischen nur noch angezeigt und beobachtet (außer Enten. Da üben wir noch 😬), daher hat sie auch Freilauf und kann ohne Leine einfach mal ihr Ding machen.

Win-win! 🤗🥰
 
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Caro
3. Okt. 09:12
Meine steht auch häufig so vor, und ich habe angefangen sie dafür zu loben. Aber am allerliebsten würde sie rennen, also hetzen. Ich bin noch nicht sicher, ob der "Ulliweg" so ganz das Richtige für uns ist.
Lucy würde auch lieber hetzen als gucken. Da das aber nunmal nicht geht, haben wir uns auf die langsamere Variante "geeinigt". Uns hat es ein völlig neues Lebensgefühl geschenkt, so dramatisch sich das auch anhört 😂
Probier es doch einfach mal aus 🙃
Fühlt sich anfangs erstmal komisch an, Mäuselöcher zu feiern und anzustarren, aber man gewöhnt sich dran 😂
Außerdem nimmt man selber sehr viel mehr wahr von seiner Umgebung, wenn man versucht, sie mit den Augen des Hundes zu sehen. Spuren, Pfade... Lucy zeigt mir oft Dinge, die ich sonst übersehen hätte. Wenn ich mal nicht bemerke, dass sie mir etwas zeigen möchte, bleibt sie hartnäckig stehen, bis ich darauf reagiere. Wir kommunizieren also ständig miteinander, das fühlt sich einfach gut an 🥰

Auch wenn wir dann heim kommen - nicht mehr gestresst und froh, es wieder einigermaßen glimpflich hinter sich gebracht zu haben, sondern gemeinschaftlich und zufrieden, zusammen etwas "geschafft" zu haben. Wie zwei Kumpel nach der Arbeit 😅😂😊
 
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Kirsten
3. Okt. 09:18
Das klingt so toll, Caro! Mir geht das Herz auf 😍🥰

„Wir haben uns entschleunigt“, das ist unheimlich viel von der Magie die dahintersteckt.
 
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Caro
3. Okt. 09:30
Das klingt so toll, Caro! Mir geht das Herz auf 😍🥰 „Wir haben uns entschleunigt“, das ist unheimlich viel von der Magie die dahintersteckt.
Dankeschön Kirsten 🥰

Irgendwie war ich so festgefahren in meinem Kopf, mit dem Bild wie Gassi gehen aussehen "muss". Habe neidisch all die braven Hunde ohne Leine gesehen, die dem Wild höchstens einen gelangweilten Blick zuwerfen.

Dabei hätte ich doch nur mal in die andere Richtung denken müssen 😅
Wie ein Brett vorm Kopf, so im Nachhinein.
 
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Kirsten
3. Okt. 09:39
Kleine Pause in unserer Morgenrunde.
Unser Kaninchenpark. Kaninchen sind genau Miras Beuteschema. Früher hat sich die Mira gedanklich schon am Ausgang vom Rest der Welt ausgeklinkt, weil der ganze Park nach Kaninchen riecht (Ausnahme: andere Hunde). In jedem Busch hocken die kleinen Dinger dort.

Jetzt kann sie sitzen und schauen und ich habe in diesem dem Moment nichtmal drüber nachgedacht, ob sie in die Leine knallen könnte, selbst wenn die kleinen Flitzer mal durchstarten.

Von links nähert sich ein Mensch-Hund-Team und geht direkt auf uns zu. Kein Durchdrehen, weil der Adrenalinspiegel gerade eh durch die Decke geht, und der Reiz noch obendrauf kommt und nicht mehr verpackt werden kann. Sie muss sich nicht mehr „entladen“.

Sie hat signalisiert, dass sie beschäftigt ist, den fiependen Pudel (der sehr herzig war btw.), der in der Leine hing, weil er so gern hinwollte einfach nur links liegen gelassen und ich hab kurz ein paar Worte mit der Pudelfrau 👩🏼‍🦰 gewechselt.
 
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Das
3. Okt. 09:48
Mir wurde anfangs, als Lucy noch ganz neu bei mir war, von einem Hundetrainer gesagt, ich solle sie vom Schnüffeln abhalten und mich stattdessen für sie interessant machen. Problem war, dass ich auffahren konnte, was ich wollte - es war einfach alles so viel spannender als ich. Man muss dazu sagen, dass Lucy in Rumänien in einem Verschlag gehalten wurde und spazieren gehen einfach nicht kannte. Jedem fliegenden Blatt wurde nachgejagt, jeder Vogel in der Entfernung belauert. Ständig hing sie in der Leine, ich habe dagegen gehalten. Habe es mit Spielzeug und Leckerlis versucht, mit Abbruchsignal, mit Aussitzen - keine Chance. Dazu kommt, dass Lucy eben in höchster Erregungslage anfängt, zu kreischen wie eine Todesfee. Das war mir peinlich, ich stand irgendwie hilflos auf dem Feld mit dem kreischenden, tobenden Hund an der Leine. Irgendwann war es dann soweit, dass ich mich völlig verkrampft habe, wenn wir in Wildgebiet unterwegs waren und habe mir schon gewünscht, ich könnte einfach irgendwo im Industriegebiet spazieren gehen. Wild ausweichen kann ich hier nicht, Rehe und Füchse spazieren nachts am Gartentor vorbei 😅 Ich war echt verzweifelt und hab auch geheult deswegen. Lucy ist so eine tolle Maus, sie hat so viel gelernt und geschafft, hat den Tierschutzhund hinter sich gelassen und ist ein prima Familienhund geworden, inklusive Kindergeburtstagen, Restaurantbesuchen und Strandurlaub. Nur spazieren gehen war immer, immer gegeneinander und eben ein Kampf. Das hat mir leid getan, für Lucy. Sie kann ja nix dafür! Einige ganz liebe Leute hier haben mir dann einen anderen Weg aufgezeigt. Endlich machen wir beide gemeinsame Sache, drinnen UND draußen. Ich habe etwas gefunden, dass mir ihre Aufmerksamkeit unterwegs zusichert - weil ich mit ihr zusammen arbeite, Spuren suche, sie in Ruhe schnüffeln lasse. Weil ich ihren Bedürfnissen mehr Beachtung schenke und mich mit ihr freue, wenn sie etwas tolles entdeckt hat. "Weg zur Freundschaft" trifft es eigentlich haargenau, wir haben uns entschleunigt und können uns gegenseitig ziemlich gut lesen 😁 Ohne Leine im Rehgebiet geht nach wie vor nicht und wird wohl auch nie gehen. Das ist aber eigentlich gar nicht so schlimm, wie ich es anfangs empfand (mein erster Hund konnte immer und überall problemlos frei laufen). Katzen und Vögel werden inzwischen nur noch angezeigt und beobachtet (außer Enten. Da üben wir noch 😬), daher hat sie auch Freilauf und kann ohne Leine einfach mal ihr Ding machen. Win-win! 🤗🥰
Das klingt toll, und das ist ein Weg zur Freundschaft. 🐾

Bei mir fing der Weg mit meinem ersten eigenen Hund an, mit Fine.
Nicht mit dem Schwerpunkt Jagdverhalten, aber den Hund als das zu verstehen und damit zu arbeiten, nicht dagegen.
Fine war schwierig und der Schlüssel zum Erfolg war sie eben zu verstehen.
Denn warum holt man sich einen Hund wenn man ihn nicht verstehen will?!?

Mittlerweile liebe ich Hunde wirklich für das was sie sind, und so rutschte ich in den Weg der Freundschaft, ganz von selbst.

Und ich glaube mit Dracu, meinem ersten Reinrassigen Jagdhund habe ich mit ihm, den 6 er im Lotto adoptiert.

Ich bin wahrscheinlich die erste Nicht Jägerin die sich mega freut einen Jagd-affinen Jagdhund zu haben. 😂
 
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Kirsten
3. Okt. 09:49
Das klingt toll, und das ist ein Weg zur Freundschaft. 🐾 Bei mir fing der Weg mit meinem ersten eigenen Hund an, mit Fine. Nicht mit dem Schwerpunkt Jagdverhalten, aber den Hund als das zu verstehen und damit zu arbeiten, nicht dagegen. Fine war schwierig und der Schlüssel zum Erfolg war sie eben zu verstehen. Denn warum holt man sich einen Hund wenn man ihn nicht verstehen will?!? Mittlerweile liebe ich Hunde wirklich für das was sie sind, und so rutschte ich in den Weg der Freundschaft, ganz von selbst. Und ich glaube mit Dracu, meinem ersten Reinrassigen Jagdhund habe ich mit ihm, den 6 er im Lotto adoptiert. Ich bin wahrscheinlich die erste Nicht Jägerin die sich mega freut einen Jagd-affinen Jagdhund zu haben. 😂
Fühle ich 🥰