Du schreibst hier das dieses gemeinsame erleben viel schöner ist, als der ewige Kampf.
Was hast du vorher, anders gemacht, das es ein Kampf war?
Wie machst du es jetzt, dass es so schön ist?
Magst du das vielleicht einmal erläutern für die, die Inspiration suchen bezüglich des Ulli Weges?
Mir wurde anfangs, als Lucy noch ganz neu bei mir war, von einem Hundetrainer gesagt, ich solle sie vom Schnüffeln abhalten und mich stattdessen für sie interessant machen. Problem war, dass ich auffahren konnte, was ich wollte - es war einfach alles so viel spannender als ich. Man muss dazu sagen, dass Lucy in Rumänien in einem Verschlag gehalten wurde und spazieren gehen einfach nicht kannte. Jedem fliegenden Blatt wurde nachgejagt, jeder Vogel in der Entfernung belauert. Ständig hing sie in der Leine, ich habe dagegen gehalten. Habe es mit Spielzeug und Leckerlis versucht, mit Abbruchsignal, mit Aussitzen - keine Chance. Dazu kommt, dass Lucy eben in höchster Erregungslage anfängt, zu kreischen wie eine Todesfee. Das war mir peinlich, ich stand irgendwie hilflos auf dem Feld mit dem kreischenden, tobenden Hund an der Leine. Irgendwann war es dann soweit, dass ich mich völlig verkrampft habe, wenn wir in Wildgebiet unterwegs waren und habe mir schon gewünscht, ich könnte einfach irgendwo im Industriegebiet spazieren gehen. Wild ausweichen kann ich hier nicht, Rehe und Füchse spazieren nachts am Gartentor vorbei 😅
Ich war echt verzweifelt und hab auch geheult deswegen. Lucy ist so eine tolle Maus, sie hat so viel gelernt und geschafft, hat den Tierschutzhund hinter sich gelassen und ist ein prima Familienhund geworden, inklusive Kindergeburtstagen, Restaurantbesuchen und Strandurlaub. Nur spazieren gehen war immer, immer gegeneinander und eben ein Kampf. Das hat mir leid getan, für Lucy. Sie kann ja nix dafür!
Einige ganz liebe Leute hier haben mir dann einen anderen Weg aufgezeigt. Endlich machen wir beide gemeinsame Sache, drinnen UND draußen. Ich habe etwas gefunden, dass mir ihre Aufmerksamkeit unterwegs zusichert - weil ich mit ihr zusammen arbeite, Spuren suche, sie in Ruhe schnüffeln lasse. Weil ich ihren Bedürfnissen mehr Beachtung schenke und mich mit ihr freue, wenn sie etwas tolles entdeckt hat. "Weg zur Freundschaft" trifft es eigentlich haargenau, wir haben uns entschleunigt und können uns gegenseitig ziemlich gut lesen 😁
Ohne Leine im Rehgebiet geht nach wie vor nicht und wird wohl auch nie gehen. Das ist aber eigentlich gar nicht so schlimm, wie ich es anfangs empfand (mein erster Hund konnte immer und überall problemlos frei laufen). Katzen und Vögel werden inzwischen nur noch angezeigt und beobachtet (außer Enten. Da üben wir noch 😬), daher hat sie auch Freilauf und kann ohne Leine einfach mal ihr Ding machen.
Win-win! 🤗🥰