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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Dez.

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Jochen
30. Aug. 06:01
Danke für Deine Antwort. Ja, ich erinnere mich wieder, Du hattest davon schon mal berichtet, daher hatte ich noch im Hinterkopf, dass es möglich ist. Ich finde es bewundernswert, was Du erreicht hast.
Natürlich ist das in vielen Fällen möglich. Ich würde auch nicht den Riss als Kriterium ansetzen. Ich denke, das ist für den Hund einfach nur die Vollendung der Sequenz und bringt keinen zusätzlichen Kick. Dieser Mythos vom „Blut geleckt und zum Vamp geworden“, hält sich leider hartnäckig.

Vielmehr wäre interessant wie oft der Hund und über welchen Zeitraum unkontrolliert Jagen gegangen ist, wie ritualisiert das Verhalten ist, wie etabliert (bis hin zur Sucht) die Selbstbelohnung ist…

Ehrlich gesagt finde ich die Halterin unmöglich, nicht bereit zu sein, den Hund an die Schleppleine zu nehmen. Das ist im höchsten Grade unfair.

Da Pepe von einem Jäger kommt und ich die erste Rehbegegnung (er schreiend auf zwei Beinen am Ende der Schlepp) noch sehr gut in Erinnerung habe, gehe ich stark davon aus, dass er jagen sollte/durfte. Mittlerweile ist Freilauf kein Problem mehr und ich bin schon ein bisschen Stolz darauf, dass er noch nie in den drei Jahren allein auf und davon ist. Das bedeutete aber auch 2 Jahre Schlepp only (für mich kein Problem, weil ich den Hund mit der Erwartung adoptiert habe, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er niemals in den Freilauf kann.

Ich weiß nicht, was Halterin und Trainerin sich von dem „Freilauf um jeden Preis“ versprechen? Was hat ein Hund vom Freilauf, wenn immer die Angst vor Stromschlägen regiert? Es ist dann auch kein Lernen, sondern ein Meideverhalten. Ich empfinde das als pervers.

Also -wie so oft- gehört erstmal die Halterin trainiert, dann können wir über den Hund sprechen.

Und ich bin angetan von dir, Sonja, dass du bei der Trainerin nicht mehr weiter trainierst.
 
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Babs
30. Aug. 06:14
Die Halterin möchte lieber keinen Strom einsetzen, aber noch lieber möchte sie Freilauf für ihren Hund. Sie kennt sich zu wenig aus und vertraut der Trainerin. Die Trainerin hat über 30 Jahre Berufserfahrung, und "Strom setzen doch alle ein, Jäger, Trainer, da redet nur keiner drüber, weil es verboten ist". Sie selbst sieht Strom als letztes Mittel in besonderen Ausnahmefällen. Die Wasserflasche wird schon regelmäßiger gezückt.
Das Thema bei positiver Strafe (dem Hund etwas unangenehmes zuzufügen) ist, dass, wenn man bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt, der Schuss nach hinten losgeht. Bei Deiner Freundin hilft die Wasserflasche schon nicht mehr, wenn sie diese bereits öfter einsetzt. Die kann sie auch getrost weglassen. Jetzt wirkt, wenn man so "arbeiten" will, nur noch ein härteres Mittel. Wenn das nicht klappt ... .

Es gibt 1000 andere Wege, um dem Hund etwas zu erklären.

Ein jagdlicher und/oder Hüteerfolg bedeutet nicht, dass nun Hopfen und Malz verloren sind. Vielleicht dauert der Weg jetzt länger, aber ans Ziel kann man dennoch kommen. Ein Weg ist, das Jagdverhalten umzuleiten. Die jagdliche Motivation als positiv anzunehmen und dies im Training mit einzubeziehen nur nicht mit dem Ziel, zu jagen, sondern ein anderes Verhalten zu erlenen. Uns hat das super viel Spaß gemacht. Gemeinsam einen Weg finden, den wir beide gut finden und gerne gehen. Heute fehlt mir manchmal sogar dieses Training 🤫🤣.

Newton hatte mal einen Hüteerfolg. Quer durch eine Kuhherde (die Schlaufe der Schleppleine war gerissen). Wir haben trainiert und heute geht er an Kühe vorbei, was nicht bedeutet, dass er nicht den Hüter raushängen lassen möchte. Bevor wir (ohne das Newton etwas anderes interessanter findet) an einer Kuhherde vorbei gehen, markiert er erstmal. Rute geht nach oben und er stolziert vorbei. Er legt sich auch direkt am Zaun vor den Kühen hin nach dem Motto (menschlich ausgedrückt):" Ich kann es mir leisten die Kühe nicht zu hüten." Vielleicht ist es sogar schon selbstbelohnend, weil er für sich einen Weg gefunden hat, mit der Situation umzugehen, ohne gefrustet sein zu müssen.

Die Belohnung für Beide kann dann sein, irgendwann den Freilauf zu ermöglichen.
 
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Sonja
30. Aug. 08:05
Natürlich ist das in vielen Fällen möglich. Ich würde auch nicht den Riss als Kriterium ansetzen. Ich denke, das ist für den Hund einfach nur die Vollendung der Sequenz und bringt keinen zusätzlichen Kick. Dieser Mythos vom „Blut geleckt und zum Vamp geworden“, hält sich leider hartnäckig. Vielmehr wäre interessant wie oft der Hund und über welchen Zeitraum unkontrolliert Jagen gegangen ist, wie ritualisiert das Verhalten ist, wie etabliert (bis hin zur Sucht) die Selbstbelohnung ist… Ehrlich gesagt finde ich die Halterin unmöglich, nicht bereit zu sein, den Hund an die Schleppleine zu nehmen. Das ist im höchsten Grade unfair. Da Pepe von einem Jäger kommt und ich die erste Rehbegegnung (er schreiend auf zwei Beinen am Ende der Schlepp) noch sehr gut in Erinnerung habe, gehe ich stark davon aus, dass er jagen sollte/durfte. Mittlerweile ist Freilauf kein Problem mehr und ich bin schon ein bisschen Stolz darauf, dass er noch nie in den drei Jahren allein auf und davon ist. Das bedeutete aber auch 2 Jahre Schlepp only (für mich kein Problem, weil ich den Hund mit der Erwartung adoptiert habe, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er niemals in den Freilauf kann. Ich weiß nicht, was Halterin und Trainerin sich von dem „Freilauf um jeden Preis“ versprechen? Was hat ein Hund vom Freilauf, wenn immer die Angst vor Stromschlägen regiert? Es ist dann auch kein Lernen, sondern ein Meideverhalten. Ich empfinde das als pervers. Also -wie so oft- gehört erstmal die Halterin trainiert, dann können wir über den Hund sprechen. Und ich bin angetan von dir, Sonja, dass du bei der Trainerin nicht mehr weiter trainierst.
Die Halterin nimmt ihren Hund an die Leine und traut sich nicht, ihn frei laufen zu lassen. Bei welchen Gelegenheiten der Hund abhauen konnte, weiß ich nicht. Ich nehme an, sie hat es einfach probiert. Die Halterin ist sehr unsicher im Umgang mit ihrem Hund.
Sie ist an die Trainerin herangetreten mit der Frage, ob man etwas machen kann, damit der Hund nicht zum Jagen abhaut. Also wie wir alle hat sie das Ziel Freilauf, und sie hat die Trainerin nach Möglichkeiten gefragt.

Die Trainerin ist überzeugt von dem Mythos, dass ein Hund, der mal ein Tier gerissen hat, nicht mit herkömmlichen Methoden trainierbar ist. Zumindest wenn es sich um einen hochtriebigen Hund wie einen Border Collie handelt. Sie sieht in Strom die einzige Möglichkeit.
Als ich uns abgemeldet und das mit ihrer Haltung zum Einsatz von Strom begründet habe, haben wir das eine Weile diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass sie nicht an andere Lösungen glaubt, und dass die Diskussion mit einer einfachen Hundehalterin niemals auf Augenhöhe stattfinden wird.

Ich schließe das Thema für mich ab. Ich kann dem Border nicht helfen. Für eine Anzeige fehlen mir die Beweise, an die Halterin komme ich nicht dran, und die Trainerin zieht inzwischen über mich her.
Meine Hoffnung ist, dass die Tatsache, dass ich uns wegen der Diskussion um Strom abgemeldet habe, die Halterin ins Grübeln bringt. Das wäre ein schöner Nebeneffekt.
 
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CAROL
30. Aug. 08:16
Sag mal Carol, du warst doch auch im Gefährtenschmiedethread unterwegs. Ich finde ja die Berichte von Daniela immer sehr interessant, die immer mal ein Update gibt, wie es aktuell so läuft. Machst du quasi eine Kombi aus beidem? Wie passt es für dich zusammen und für deine Delia? Also nur falls du etwas erzählen magst ☺️
Gut aufgepasst. 😆Mache ich gern später heute.
 
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CAROL
30. Aug. 08:20
Natürlich ist das in vielen Fällen möglich. Ich würde auch nicht den Riss als Kriterium ansetzen. Ich denke, das ist für den Hund einfach nur die Vollendung der Sequenz und bringt keinen zusätzlichen Kick. Dieser Mythos vom „Blut geleckt und zum Vamp geworden“, hält sich leider hartnäckig. Vielmehr wäre interessant wie oft der Hund und über welchen Zeitraum unkontrolliert Jagen gegangen ist, wie ritualisiert das Verhalten ist, wie etabliert (bis hin zur Sucht) die Selbstbelohnung ist… Ehrlich gesagt finde ich die Halterin unmöglich, nicht bereit zu sein, den Hund an die Schleppleine zu nehmen. Das ist im höchsten Grade unfair. Da Pepe von einem Jäger kommt und ich die erste Rehbegegnung (er schreiend auf zwei Beinen am Ende der Schlepp) noch sehr gut in Erinnerung habe, gehe ich stark davon aus, dass er jagen sollte/durfte. Mittlerweile ist Freilauf kein Problem mehr und ich bin schon ein bisschen Stolz darauf, dass er noch nie in den drei Jahren allein auf und davon ist. Das bedeutete aber auch 2 Jahre Schlepp only (für mich kein Problem, weil ich den Hund mit der Erwartung adoptiert habe, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er niemals in den Freilauf kann. Ich weiß nicht, was Halterin und Trainerin sich von dem „Freilauf um jeden Preis“ versprechen? Was hat ein Hund vom Freilauf, wenn immer die Angst vor Stromschlägen regiert? Es ist dann auch kein Lernen, sondern ein Meideverhalten. Ich empfinde das als pervers. Also -wie so oft- gehört erstmal die Halterin trainiert, dann können wir über den Hund sprechen. Und ich bin angetan von dir, Sonja, dass du bei der Trainerin nicht mehr weiter trainierst.
Es ist ja auch nicht ganz zu vernachlässigen, welchen Hund man hat. Unsere ist bspw als Wasserhund als Stöberhund eingeordnet. Was ihr nachweislich Spaß macht. Und Rennen (=Hetzen - wenn sie könnte). Ich glaube, eine Sequenz bis zum Ende würde ihr auch nicht mehr Kick geben.
 
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CAROL
30. Aug. 13:08
Sag mal Carol, du warst doch auch im Gefährtenschmiedethread unterwegs. Ich finde ja die Berichte von Daniela immer sehr interessant, die immer mal ein Update gibt, wie es aktuell so läuft. Machst du quasi eine Kombi aus beidem? Wie passt es für dich zusammen und für deine Delia? Also nur falls du etwas erzählen magst ☺️
Hallo Kirsten, Du hattest gefragt, wie Training im Sinne der Gefährtenschmiede und im Sinne von Ulli Reichmann für die Lagottine und mich zusammenpassen: Sehr gut. :) Bei Ulli Reichmann geht es im Kern natürlich um den Reiz „Wild und seine Fährten“, während bei der Gefährtenschmiede auch andere Reize thematisiert werden - je nach deiner Situation / deinem Hund. Kann also auch das Thema andere Hunde im Freilauf sein, ist halt individuell. Bei uns ist aber Wild & Fährten tatsächlich Reiz No. 1. Ich versuch mal mein Verständnis von Ulli Reichmann im Wesentlichen und in Kürze zusammenzufassen: nimm deinen Hund wahr, was er sieht und gerne tut, macht die Dinge gemeinsam, gib ihm Informationen (keine Kommandos!) zu Richtung / Weg, zeig Anerkennung für seine Funde & Leistungen, wenn er zu angespannt ist bei Sichtungen, vergrößere die Distanz und mach ggf ein paar Richtungswechsel. Ich beschränk‘s jetzt mal darauf und es ist ja auch recht simplifiziert dargestellt. Bei Better together von der Gefährtenschmiede geht es auch darum (wiederum hier meine Worte und Verständnis!) den Hund als kompetenten Sozialpartner wahrzunehmen, der nicht mit Kommandos gegängelt wird, sondern sich meiner Ankündigung anschließt (das kann auch Fehlversuche beinhalten). Kekse werden (wie auch bei Ulli Reichmann) nicht zur Bestechung genutzt, aber sie sind nicht verboten, wichtiger ist ehrliches Feedback (positiv wie negativ). Den optimalen Abstand zu individuellen Reizen lotet man schrittweise aus und verkürzt ihn mit der Zeit. Es gibt auch da Richtungswechsel in Form von kurzen Leinenführigkeitssequenzen, wenn der Hund sich selber etwas runterreguliert hat. Es wird viel mit der Psychologie des Hundes gearbeitet als Erklärungsansatz und das macht für mich - und vorallem die Lagottine - durchaus Sinn. Ich habe uns auch in einigen der Beispiele in Ulli Reichmann‘s Buch wiedergefunden. Ich habe tatsächlich angefangen Delia für‘s Buddeln zu loben - sie schaut mich dann innerhalb kürzester Zeit verwundert an und kommt zu mir gestürmt. Habe ich auch mal bei Pferdekötteln ausprobiert, die waren dann auch uninteressant. Langweilige Übungen auf dem Trainingsplatz findet sie genau so: langweilig, vorallem die Dinge wie Sitz, Platz, Bleib… Kann sie übrigens alles, aber ich habe inzwischen Spaß es anders zu üben. Also gibt‘s kein Sitz und Bleib, wenn das die klassische Übung sein soll. Ich warte kurz, bis sie sich hinsetzt, lasse die Leine fallen und sage „ich bin gleich wieder da“ und dann gehe ich. Klappte lustigerweise besser als die klassische Herangehensweise der anderen. (Spoiler: inzwischen ist der Vertrag Hundeschule ja auch gekündigt - mehr im „was hat euch heute genervt“ Thread) Habe ich neulich auch mal im Wald probiert, da war sie sogar ohne Leine. Wir waren mit einer Bekannten und zwei weiteren Hunden dort und wir mussten auf einen schlecht einsehbaren Weg zurückbiegen. Die Bekannte ist mit ihren Hunden stehengeblieben, ich habe Delia dort gelassen (ohne Bleib) und mit „ich geh schauen“ bin ich weggegangen um zu schauen, damit wir nicht in jemanden reinlaufen ungeplant. Sie ist dort geblieben, bis ich sie geholt habe. Sie kann weitgehend frei laufen, bei Feldern und den hier reichlich!! vorkommenden Hasen bleibt sie im Zweifel aber noch an der Schlepp. Sie geht schon mal stöbern, bleibt aber ansprechbar. Gerne läuft sie im Maisfeld parallel zu mir. Ich tue mich immer noch schwer, etwas spannendes für sie zu finden, sie ist (natürlich auch rassebedingt) sehr nasenaffin … was soll ich sagen, da habe ich so meine Mängel. ;) Aber sie findet immer was.
Klappt alles? Nein, das wäre gelogen. Neulich ist sie einer Katze hinterher, die am Maisfeld auftauchte und ich war nicht schnell genug. Aber nach 30 sec war sie wieder da und wir haben dann erstmal zusammen Kekse gegessen. Sorry dennoch an die Katze, tut mir leid! Raschelnde und fliegende Blätter sind mit unser größtes Problem, da üben wir aber dran und es wird auch Stück für Stück besser. Wir sind ja auch erst am Anfang von BT.
Sorry für den langen Eintrag.
 
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Kirsten
30. Aug. 13:22
Hallo Kirsten, Du hattest gefragt, wie Training im Sinne der Gefährtenschmiede und im Sinne von Ulli Reichmann für die Lagottine und mich zusammenpassen: Sehr gut. :) Bei Ulli Reichmann geht es im Kern natürlich um den Reiz „Wild und seine Fährten“, während bei der Gefährtenschmiede auch andere Reize thematisiert werden - je nach deiner Situation / deinem Hund. Kann also auch das Thema andere Hunde im Freilauf sein, ist halt individuell. Bei uns ist aber Wild & Fährten tatsächlich Reiz No. 1. Ich versuch mal mein Verständnis von Ulli Reichmann im Wesentlichen und in Kürze zusammenzufassen: nimm deinen Hund wahr, was er sieht und gerne tut, macht die Dinge gemeinsam, gib ihm Informationen (keine Kommandos!) zu Richtung / Weg, zeig Anerkennung für seine Funde & Leistungen, wenn er zu angespannt ist bei Sichtungen, vergrößere die Distanz und mach ggf ein paar Richtungswechsel. Ich beschränk‘s jetzt mal darauf und es ist ja auch recht simplifiziert dargestellt. Bei Better together von der Gefährtenschmiede geht es auch darum (wiederum hier meine Worte und Verständnis!) den Hund als kompetenten Sozialpartner wahrzunehmen, der nicht mit Kommandos gegängelt wird, sondern sich meiner Ankündigung anschließt (das kann auch Fehlversuche beinhalten). Kekse werden (wie auch bei Ulli Reichmann) nicht zur Bestechung genutzt, aber sie sind nicht verboten, wichtiger ist ehrliches Feedback (positiv wie negativ). Den optimalen Abstand zu individuellen Reizen lotet man schrittweise aus und verkürzt ihn mit der Zeit. Es gibt auch da Richtungswechsel in Form von kurzen Leinenführigkeitssequenzen, wenn der Hund sich selber etwas runterreguliert hat. Es wird viel mit der Psychologie des Hundes gearbeitet als Erklärungsansatz und das macht für mich - und vorallem die Lagottine - durchaus Sinn. Ich habe uns auch in einigen der Beispiele in Ulli Reichmann‘s Buch wiedergefunden. Ich habe tatsächlich angefangen Delia für‘s Buddeln zu loben - sie schaut mich dann innerhalb kürzester Zeit verwundert an und kommt zu mir gestürmt. Habe ich auch mal bei Pferdekötteln ausprobiert, die waren dann auch uninteressant. Langweilige Übungen auf dem Trainingsplatz findet sie genau so: langweilig, vorallem die Dinge wie Sitz, Platz, Bleib… Kann sie übrigens alles, aber ich habe inzwischen Spaß es anders zu üben. Also gibt‘s kein Sitz und Bleib, wenn das die klassische Übung sein soll. Ich warte kurz, bis sie sich hinsetzt, lasse die Leine fallen und sage „ich bin gleich wieder da“ und dann gehe ich. Klappte lustigerweise besser als die klassische Herangehensweise der anderen. (Spoiler: inzwischen ist der Vertrag Hundeschule ja auch gekündigt - mehr im „was hat euch heute genervt“ Thread) Habe ich neulich auch mal im Wald probiert, da war sie sogar ohne Leine. Wir waren mit einer Bekannten und zwei weiteren Hunden dort und wir mussten auf einen schlecht einsehbaren Weg zurückbiegen. Die Bekannte ist mit ihren Hunden stehengeblieben, ich habe Delia dort gelassen (ohne Bleib) und mit „ich geh schauen“ bin ich weggegangen um zu schauen, damit wir nicht in jemanden reinlaufen ungeplant. Sie ist dort geblieben, bis ich sie geholt habe. Sie kann weitgehend frei laufen, bei Feldern und den hier reichlich!! vorkommenden Hasen bleibt sie im Zweifel aber noch an der Schlepp. Sie geht schon mal stöbern, bleibt aber ansprechbar. Gerne läuft sie im Maisfeld parallel zu mir. Ich tue mich immer noch schwer, etwas spannendes für sie zu finden, sie ist (natürlich auch rassebedingt) sehr nasenaffin … was soll ich sagen, da habe ich so meine Mängel. ;) Aber sie findet immer was. Klappt alles? Nein, das wäre gelogen. Neulich ist sie einer Katze hinterher, die am Maisfeld auftauchte und ich war nicht schnell genug. Aber nach 30 sec war sie wieder da und wir haben dann erstmal zusammen Kekse gegessen. Sorry dennoch an die Katze, tut mir leid! Raschelnde und fliegende Blätter sind mit unser größtes Problem, da üben wir aber dran und es wird auch Stück für Stück besser. Wir sind ja auch erst am Anfang von BT. Sorry für den langen Eintrag.
Was für ein toller Erfahrungsbericht, Dankeschön ☺️
Das klingt ganz spitze!
 
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Doro
30. Aug. 15:05
Hallo Kirsten, Du hattest gefragt, wie Training im Sinne der Gefährtenschmiede und im Sinne von Ulli Reichmann für die Lagottine und mich zusammenpassen: Sehr gut. :) Bei Ulli Reichmann geht es im Kern natürlich um den Reiz „Wild und seine Fährten“, während bei der Gefährtenschmiede auch andere Reize thematisiert werden - je nach deiner Situation / deinem Hund. Kann also auch das Thema andere Hunde im Freilauf sein, ist halt individuell. Bei uns ist aber Wild & Fährten tatsächlich Reiz No. 1. Ich versuch mal mein Verständnis von Ulli Reichmann im Wesentlichen und in Kürze zusammenzufassen: nimm deinen Hund wahr, was er sieht und gerne tut, macht die Dinge gemeinsam, gib ihm Informationen (keine Kommandos!) zu Richtung / Weg, zeig Anerkennung für seine Funde & Leistungen, wenn er zu angespannt ist bei Sichtungen, vergrößere die Distanz und mach ggf ein paar Richtungswechsel. Ich beschränk‘s jetzt mal darauf und es ist ja auch recht simplifiziert dargestellt. Bei Better together von der Gefährtenschmiede geht es auch darum (wiederum hier meine Worte und Verständnis!) den Hund als kompetenten Sozialpartner wahrzunehmen, der nicht mit Kommandos gegängelt wird, sondern sich meiner Ankündigung anschließt (das kann auch Fehlversuche beinhalten). Kekse werden (wie auch bei Ulli Reichmann) nicht zur Bestechung genutzt, aber sie sind nicht verboten, wichtiger ist ehrliches Feedback (positiv wie negativ). Den optimalen Abstand zu individuellen Reizen lotet man schrittweise aus und verkürzt ihn mit der Zeit. Es gibt auch da Richtungswechsel in Form von kurzen Leinenführigkeitssequenzen, wenn der Hund sich selber etwas runterreguliert hat. Es wird viel mit der Psychologie des Hundes gearbeitet als Erklärungsansatz und das macht für mich - und vorallem die Lagottine - durchaus Sinn. Ich habe uns auch in einigen der Beispiele in Ulli Reichmann‘s Buch wiedergefunden. Ich habe tatsächlich angefangen Delia für‘s Buddeln zu loben - sie schaut mich dann innerhalb kürzester Zeit verwundert an und kommt zu mir gestürmt. Habe ich auch mal bei Pferdekötteln ausprobiert, die waren dann auch uninteressant. Langweilige Übungen auf dem Trainingsplatz findet sie genau so: langweilig, vorallem die Dinge wie Sitz, Platz, Bleib… Kann sie übrigens alles, aber ich habe inzwischen Spaß es anders zu üben. Also gibt‘s kein Sitz und Bleib, wenn das die klassische Übung sein soll. Ich warte kurz, bis sie sich hinsetzt, lasse die Leine fallen und sage „ich bin gleich wieder da“ und dann gehe ich. Klappte lustigerweise besser als die klassische Herangehensweise der anderen. (Spoiler: inzwischen ist der Vertrag Hundeschule ja auch gekündigt - mehr im „was hat euch heute genervt“ Thread) Habe ich neulich auch mal im Wald probiert, da war sie sogar ohne Leine. Wir waren mit einer Bekannten und zwei weiteren Hunden dort und wir mussten auf einen schlecht einsehbaren Weg zurückbiegen. Die Bekannte ist mit ihren Hunden stehengeblieben, ich habe Delia dort gelassen (ohne Bleib) und mit „ich geh schauen“ bin ich weggegangen um zu schauen, damit wir nicht in jemanden reinlaufen ungeplant. Sie ist dort geblieben, bis ich sie geholt habe. Sie kann weitgehend frei laufen, bei Feldern und den hier reichlich!! vorkommenden Hasen bleibt sie im Zweifel aber noch an der Schlepp. Sie geht schon mal stöbern, bleibt aber ansprechbar. Gerne läuft sie im Maisfeld parallel zu mir. Ich tue mich immer noch schwer, etwas spannendes für sie zu finden, sie ist (natürlich auch rassebedingt) sehr nasenaffin … was soll ich sagen, da habe ich so meine Mängel. ;) Aber sie findet immer was. Klappt alles? Nein, das wäre gelogen. Neulich ist sie einer Katze hinterher, die am Maisfeld auftauchte und ich war nicht schnell genug. Aber nach 30 sec war sie wieder da und wir haben dann erstmal zusammen Kekse gegessen. Sorry dennoch an die Katze, tut mir leid! Raschelnde und fliegende Blätter sind mit unser größtes Problem, da üben wir aber dran und es wird auch Stück für Stück besser. Wir sind ja auch erst am Anfang von BT. Sorry für den langen Eintrag.
Spannend
Das klingt als ob ihr auf einen guten Weg seid. 😊
 
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CAROL
30. Aug. 16:13
Spannend Das klingt als ob ihr auf einen guten Weg seid. 😊
Ich bin sehr zufrieden. 😊 Und vorallem: dem Hund geht‘s gut.
 
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Jochen
6. Sep. 05:38
Ich habe Punkte bei Pepe gesammelt was das Spurenzeigen anbelangt. Auf den endlosen Ebbestränden der Normandie, kann man schön so tun, als hätte man die Spur gerochen.