Eine Frage an die, die ihren sehr triebigen Hund trotz Wild frei laufen lassen können:
Es geht darum, ob man einen Border Collie, der bereits Jagderfolg hatte, per bedürfnisorientiertem Hundetraining vom Wildern abhalten kann. Ich bin überzeugt, dass das möglich ist, kenne aber nur die Theorie.
Mir geht es hier aber um tatsächliche Erfahrungsberichte.
Hintergrund: Eine Hundetrainerin behauptet, dass man einen Border Collie, der bereits einen Hasen gerissen hat und öfter abhaut (nicht mein Hund), nur noch mit aversiven Methoden vom Wildern abhalten kann. Sie bedauert, dass Stromhalsbänder verboten sind. Wäre es noch erlaubt, würde sie es einsetzen, da die (relativ unerfahrene) Halterin ihrem Border unbedingt Freilauf ermöglichen will (nach entsprechendem Training), sie (die Trainerin) in diesem absoluten Ausnahmefall aber keine andere Möglichkeit sieht.
(Wir trainieren wegen dieser Grundhaltung nicht mehr dort.)
Unsere Große hatte in meiner Obhut zweimal beinahe Jagderfolg - ein Hase wurde gehetzt, einem Fasan wurde aufgelauert. Beide Male war es meine Unaufmerksamkeit, beide Male blieben die Tiere am Leben. Seither ist es nicht mehr vorgekommen, dass sie hinter etwas her gegangen ist. Rechtzeitiger Abbruch meinerseits wegen uneingeschränkter Aufmerksamkeit meinerseits und rechtzeitiger Interpretation des Verhaltens des Hundes sind das A&O. In meinem Profil ist ein Video von der Großen, wie sie Kanada-Gänse fixiert, sich anschleicht und sich mit Klicker „Click für Blick“ abrufen lässt. Das war die erste übungsstunde unter erschwerten Bedingungen wegen Sturm, daher auch drei clicks. Das geht also, der Freilauf, auch in Anwesenheit der bevorzugten Beute (Vizslas sind „Ornithologen“ 😉).
Bei der Kleinen ist es so, wie ich es bereits mehrfach hier beschrieben habe: offensives Training am Reiz, das Aushalten-Üben plus die Umlenkung auf Jagdersatz, das apportieren. Dann geht auch Freilauf und Spiel in Anwesenheit von Rehen und Fasanen.
ABER (noch) kein lässiges Schlendern und den Hund machen lassen „watt er will“, das geht in die Hose, grad erst wieder erlebt 🤬.
Ohne es genau zu wissen glaube ich, dass Stromhalsbänder nur dann was bringen, wenn der Hund z.B. in Jägerhand dann auch wirklich das bekommt, was er will - die Beteiligung an der Jagd. Und dass dieses Hilfsmittel dann einfach etwas Zeit spart.
Einem jagdtriebigen Hund das Jagen mittels Stromhalsband abzugewöhnen dürfte zum Scheitern verurteilt sein, da es reiner Druck und Zwang ist, ohne dass der Hund einen Ersatz zum Ausgleich bekommt.
Die Halterin des Border Collies sollte sich einen neuen und fähigen Trainer suchen, eine SL kaufen und sich auf ein langes Training einstellen.