Mich stört bei der Fragestellung, dass mit der Wortwahl "unterbinden" schon automatisch eine Richtung vorgegeben wird. Ich verbinde damit die Vorstellung eines Kommandos, das unbedingt befolgt werden muss, wie Joe Cool es auch beschrieben hat, aber auch verbieten, abbrechen.
Ein Rückruf soll doch etwas Positives sein. Klassisch wird dafür ein Superleckerli verwendet, damit der Hund es auf jeden Fall reizvoller findet, zum Halter zu kommen.
Soweit ich den Ulliweg bisher verstanden habe, trainiert man dem Hund bestimmtes Verhalten für Rehbegegnungen an. Wie schon geschrieben Stehen bleiben, Anzeigen, Beobachten. Für die Dauer des Trainings ist (Schlepp-) Leine Pflicht, wie bei jedem Training für solche Situationen. Danach wird der Hund dem Reh eben nicht mehr hinterherlaufen.
Der Ulliweg ist ja nicht frei von Training, eher im Gegenteil. Man trainiert aber Dinge, die der Hund eh gerne tut, statt sich etwas auszudenken, auf das der Hund von sich aus eher nicht käme.
Ich glaub, es ist genau so wie du in deinem Text über dich selbst sehr eindrücklich beschrieben hast.
Wenn man eine ganze Zeit über bestimmte Trainingsmethoden trainiert hat, und sich dahingehend sehr viel informiert hat, sind diese Denkmuster bei einem selbst sehr präsent und die Sprache trägt es nach außen. Ich glaub das ist etwas ganz normales und es braucht Zeit, erneutes Auseinandersetzen damit und Umdenkprozesse.
Mir geht es nach 5-6 Monaten in in manchen Sachen immer noch so.
Ich sage über meine Hündin heute noch ab und an, dass sie an der Leine pöbelt, obwohl das genau genommen genau so unfair ist, wie wenn andere Leute über ihre Hunde sagen, dass sie sich zickig verhalten. Ich fühle mich aber zunehmend schlechter dabei, weil sie sich ja nicht so aufführt, weil sie besonderen Spaß am rumpöbeln hat. Kläffen dagegen würde ich niemals verwenden, das hat sich schon immer völlig falsch angefühlt, komisch oder? 😄
Ich glaube, wenn der Gedanke dahinter nicht klar ist, dass hier nicht unterbunden, unterbrochen, umorientiert (und auch nicht für sich beansprucht 😛) wird, ist es eben auch schwierig passende Worte zu finden. Man kann ja nur aus der Sichtweise heraus sprechen, die man bereits kennt, wenn das andere sich noch nicht greifbar anfühlt.
Nämlich das der Hund nicht erst dann respektiert wird, wenn er seine Beschäftigung für uns unterbricht und das sich eben mehr oder weniger aktiv an der Jagd beteiligt wird.
Ich denke, deswegen pochen hier auch alle drauf, das man selbst das Buch lesen sollte.
Ich glaub ja auch eher, dass der Ulliweg mehr den Menschen als den Hund verändert. Die Signale sind ja auch weniger trainiert sondern sollen den Menschen dazu bringen, sich verständlicher auszudrücken und dem Hund passende Antworten zu liefern, auf die Fragen, die ihn ohnehin bewegen.
So habe ich es jedenfalls bis jetzt empfunden.
Die Mira rafft schnell worum es geht und wie es funktioniert. Ich nicht 😅