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Dogorama-Mitglied
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heute 14:18

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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SandrA
22. Mai 09:44
Gleichwertig und Gleichberechtigt ist ein großer Unterschied. Ich denke, dass schon alle das Gleiche meinen, nur die Begrifflichkeiten verwirrend sind. In menschlichen Beziehungen ist man gleichwertig und gleichberechtigt. So sollte es zumindest sein. In Mensch Hund Beziehungen gleichwertig aber nicht gleichberechtigt.
Ganz genau. der Unterschied zwischen gleichwertig und gleichberechtigt ist zentral – und genau darum ging es mir. Gleichwertigkeit bedeutet eben nicht, dass alle dieselbe Entscheidungsfreiheit oder Verantwortung haben, sondern dass sie in ihrer Würde und Perspektive ernst genommen werden.

Wenn das inhaltlich Konsens ist, freut mich das. Dann lohnt sich vielleicht eher der Blick auf den gemeinsamen Nenner als auf die Differenzen in der Wortwahl.
 
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Doro
22. Mai 09:49
Ich habe mich auf die Aussagen in den Posts hier bezogen, nicht auf das Buch (das ich ja nicht kenne)
Vielleicht solltest du das Buch lesen, oder gleich mehrere von Ulli. Dann würdest du sicher auch den ein oder anderen Post anders interpretieren.
 
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Dogorama-Mitglied
22. Mai 10:20
Vielleicht solltest du das Buch lesen, oder gleich mehrere von Ulli. Dann würdest du sicher auch den ein oder anderen Post anders interpretieren.
Mal gucken...

Sollte Frau Ulli sich allerdings ebenfalls dieser Terminologie in diesem Kontext bedienen, hätte ich dazu nicht viel Anderes zu sagen.

Im Grunde bin ich weitgehend bei Sandras Interpretation, mit dem kleinen Spielraum worauf der Begriff der "Gleichwertigkeit" angewendet wird.

Im Sinne von Wert des Wesens und seines Lebens absolut - im Sinne von Wert btw Gewichtung der Stimmberechtigung in Entscheidungsfragen absolut nicht.
 
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Kirsten
22. Mai 10:30
Heisst das dann auch, dass es nach dieser Herangehensweise völlig ok wäre, wenn der Hund der erhobenen Hand nicht folgt und sich stattdessen doch mal alleine auf Erkundungstour oder auf einen Jagdausflug macht? Bzw dass er generell weitgrhend tun und lassen kann, was er will? Wie verhält sich das in konkreten Fällen, wenn die Handlungsvorschläge der Menschen mal nicht angenommen werden? Wie geht ihr damit dann um?
Meine Hündin kann weitgehend auf ihre Art unterwegs sein unter den angesprochenen Restriktionen.
Denn vieles löst sie von Haus aus auf ihre Art sehr gut, manches bedingt, dass sie sich zum Lernen öfter mal in die Situation hineinbegibt und selber einen Umgang erlernt, bei anderen Dinge benötigt sie Hilfe und manche Sache klappen bis heute noch nicht so richtig gut 😄

Wenn sie meine Handlungsvorschläge nicht annehmen mag, stellt sich mir die Frage wieso?
Wie ich damit umgehe, hängt immer situativ davon ab, was die Situation überhaupt zulässt.

Genau wie ihr, würde ich eingreifen, bevor meine Hündin vor ein Auto läuft und sie beschützen. Hat Mira Ideen die gefährdend für sie oder andere sind, bemühe ich sie zu überzeugen, genau wie ihr, manchmal kann sie Dinge lassen, weil ich sie drum bitte, manchmal benötigt es einen Kompromiss und manche Dinge können wir eben auch einfach nicht gut. Dann tun wir es eben so gut, wie wir dazu in der Lage sind. Ebenso wie ihr trage ich Verantwortung für meine Hündin und ihr Handeln und bin mir dessen bewusst.

Mein Fazit ist daraus ist nur nicht das mein Hund immer und überall funktionieren muss, damit sie unbedingt in den Freilauf gehen kann.
Ich stoße mich auch mittlerweile einfach nicht mehr so dran, wenn etwas nicht 100% funktioniert. Dann ist es eben so. Vieles hat sich in den letzten 5 Monaten auch plötzlich ohne weitere Mühe ergeben und ich bin mir sicher das weiteres in der Richtung folgen wird.

Zum Thema Leine und Kontrolle habe ich mich in meinen Augen schon umfassend geäußert, da sehe ich den Sinn nicht, dass zu wiederholen.
 
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Dogorama-Mitglied
22. Mai 10:50
Meine Hündin kann weitgehend auf ihre Art unterwegs sein unter den angesprochenen Restriktionen. Denn vieles löst sie von Haus aus auf ihre Art sehr gut, manches bedingt, dass sie sich zum Lernen öfter mal in die Situation hineinbegibt und selber einen Umgang erlernt, bei anderen Dinge benötigt sie Hilfe und manche Sache klappen bis heute noch nicht so richtig gut 😄 Wenn sie meine Handlungsvorschläge nicht annehmen mag, stellt sich mir die Frage wieso? Wie ich damit umgehe, hängt immer situativ davon ab, was die Situation überhaupt zulässt. Genau wie ihr, würde ich eingreifen, bevor meine Hündin vor ein Auto läuft und sie beschützen. Hat Mira Ideen die gefährdend für sie oder andere sind, bemühe ich sie zu überzeugen, genau wie ihr, manchmal kann sie Dinge lassen, weil ich sie drum bitte, manchmal benötigt es einen Kompromiss und manche Dinge können wir eben auch einfach nicht gut. Dann tun wir es eben so gut, wie wir dazu in der Lage sind. Ebenso wie ihr trage ich Verantwortung für meine Hündin und ihr Handeln und bin mir dessen bewusst. Mein Fazit ist daraus ist nur nicht das mein Hund immer und überall funktionieren muss, damit sie unbedingt in den Freilauf gehen kann. Ich stoße mich auch mittlerweile einfach nicht mehr so dran, wenn etwas nicht 100% funktioniert. Dann ist es eben so. Vieles hat sich in den letzten 5 Monaten auch plötzlich ohne weitere Mühe ergeben und ich bin mir sicher das weiteres in der Richtung folgen wird. Zum Thema Leine und Kontrolle habe ich mich in meinen Augen schon umfassend geäußert, da sehe ich den Sinn nicht, dass zu wiederholen.
Hmm...

Das ist leider recht unspezifisch, sodass ich daraus kaum anwendbare Tipps mitnehmen kann.

Was tust du, wenn sie einen Handlungsvorschlag nicht annehmen mag?
Wie "überzeugst" du sie?
Wie gehst du mit den Bereichen um, die ihr nicht "könnt"?
Wie stellst du insgesamt sicher, dass die keine Gefährdungen oder belästigenden Entscheidungen trifft?

Oder hast du nicht wirklich Lust auf konkrete Vorschläge? Fänd ich schade, weil ich mich durchaus für Alternativen interessiere...

Bez Leine - ich hab nicht alle deine Beiträge auswendig im Kopf, nur dass sie sich insgesamt wohlfühlen soll.
Ist ein absolut gutes Vorhaben, macht die Natur der Leine ansich aber auch nicht weniger einschränkend oder begrenzend.
 
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SandrA
22. Mai 10:55
Das hat überhaupt nichts mit "undifferenziert" zu tun, sondern das ist eine reine Definitionsfrage. Da muss man auch nicht gleich beleidigend dem Diskussionspartner gegenüber werden. Wenn man Gleichwertig im Sinne der Entscheidungsfreiheit, des Handlungsspielraumes und der Verantwortlichkeit für das eigene Tun versteht, ist sie im erzieherischen Kontext ganz klar nicht gegeben. Das bestätigt auch dein Zitat, wenn es sagt, dass keine Gleichstellung vorhanden ist. Sowohl Kinder/Jugendliche als auch Tiere gelten dementsprechend natürlich als unmündig, sie sind garnicht bzw nicht vollumfänglich für die Folgen ihrer Handlungen zur Verantwortung zu ziehen. Bzw wenn jemand anders die Verantwortung an ihrer Statt trägt, ist das halt schlicht exakt das, was Unmündigkeit bedeutet. "Würdig" ist auch nicht das Selbe wie "wertig" und es hilft nicht über die Tatsache hinweg, dass in asymmetrischen Beziehungen per Definitionem keine Gleichstellung (Gleichwertigkeit im obigen Sinne) der Beziehungspartner gegeben sein kann, auch wenn der Schutzbefohlene dem Schützling noch so viel Würde und Freiraum zugesteht. Schwammig finde ich eben, dass das nicht klar kommuniziert wird; dass nicht wahrgenommen wird, dass das von dir erwähnte Vertrauen einem Prozess der Kontrolle entspringt, weil Kontrolle dem pädagogischen Handeln inhärent ist; dass Kontrolle, Dominanz und Macht mit Drill, Unterdrückung und ruppigen Verbalkommandos gleichgesetzt werden und impliziert wird, ein weniger autoritärer Erziehungsstil wäre frei von Kontrolle, Dominanz und Macht; dass über Begriffe wie "gleichwertiger Partner" oder "freie Entscheidung" ein Zustand suggeriert wird, der nicht wirklich vorhanden ist. Führung ohne Macht gibt es doch garnicht, das sind dann halt unverbindliche Vorschläge.
Ach so – noch ein kleiner Nachtrag zu deinem Punkt: „Führung ohne Macht gibt es nicht.“
Diese Gleichsetzung verkennt, dass es sehr wohl Führung ohne Überordnung gibt. Genau dort setzt Ullis Haltung an: Beziehung vor Erziehung und Führung auf Basis von Vertrauen als zentrales Prinzip.

Führung bedeutet in diesem Verständnis nicht, Macht grundsätzlich abzulehnen, sondern sie nicht als Selbstzweck einzusetzen. Wer Beziehung gleichwertig, nicht gleichberechtigt lebt, braucht keine autoritären Ge- und Verbote, um Orientierung zu geben.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, den anderen für „unmündig“ zu erklären, aber ihn ernst zu nehmen, ihm etwas zuzutrauen – und ihn gerade dadurch zu stärken.
Da sehe ich weder Esoterik noch Romantik, sondern eine reflektierte pädagogische Haltung, die sich an modernen Paradigmen orientiert.
 
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Sonja
22. Mai 11:32
Hmm... Das ist leider recht unspezifisch, sodass ich daraus kaum anwendbare Tipps mitnehmen kann. Was tust du, wenn sie einen Handlungsvorschlag nicht annehmen mag? Wie "überzeugst" du sie? Wie gehst du mit den Bereichen um, die ihr nicht "könnt"? Wie stellst du insgesamt sicher, dass die keine Gefährdungen oder belästigenden Entscheidungen trifft? Oder hast du nicht wirklich Lust auf konkrete Vorschläge? Fänd ich schade, weil ich mich durchaus für Alternativen interessiere... Bez Leine - ich hab nicht alle deine Beiträge auswendig im Kopf, nur dass sie sich insgesamt wohlfühlen soll. Ist ein absolut gutes Vorhaben, macht die Natur der Leine ansich aber auch nicht weniger einschränkend oder begrenzend.
Ich finde es wertvoller, die Grundhaltung dem Hund gegenüber zu erklären, als konkrete Handlungsempfehlungen für alle Lebenslagen zu geben. Denn ohne die richtige innere Einstellung wirst Du die Handlungsempfehlungen falsch anwenden. Die Grundeinstellung zu begreifen und für sich anzunehmen ist Voraussetzung für konkretes Handeln im Sinne des Ulliweges. Umgekehrt kannst Du auf Basis der Grundeinstellung unterschiedlich Handeln, meistens musst Du sogar Deine Handlungen an den Hund anpassen.
Der Ulliweg ist die Philosophie, die Basis, die Grundeinstellung zum Hund.
Ich finde es nicht schön, dass Du selbst noch nicht bereit warst, ein Ulli-Buch zu lesen, hier aber vieles in Frage stellst, und Dich dann auch noch beklagst, dass Dir die Antworten zu Deinen Fragen nicht auf dem Präsentierteller geliefert werden.
Einige hier haben viel Zeit und Mühe investiert, Dir möglichst viele Informationen zu geben. Jetzt wäre es an der Zeit, dass Du mal einen Blick ins Buch wirfst, um wirklich mitreden zu können.
 
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Kirsten
22. Mai 11:34
Hmm... Das ist leider recht unspezifisch, sodass ich daraus kaum anwendbare Tipps mitnehmen kann. Was tust du, wenn sie einen Handlungsvorschlag nicht annehmen mag? Wie "überzeugst" du sie? Wie gehst du mit den Bereichen um, die ihr nicht "könnt"? Wie stellst du insgesamt sicher, dass die keine Gefährdungen oder belästigenden Entscheidungen trifft? Oder hast du nicht wirklich Lust auf konkrete Vorschläge? Fänd ich schade, weil ich mich durchaus für Alternativen interessiere... Bez Leine - ich hab nicht alle deine Beiträge auswendig im Kopf, nur dass sie sich insgesamt wohlfühlen soll. Ist ein absolut gutes Vorhaben, macht die Natur der Leine ansich aber auch nicht weniger einschränkend oder begrenzend.
Vielleicht später, morgen oder übermorgen. Ich muss leider zugeben, ich stehe nicht drüber, über den von mir gerade als sehr negativ wertend empfundenen Charakter dieser Diskussion. Kann man jetzt kritisieren, find ich voll okay.

Für mich lesen sich deine Texte nicht nach einer Person, die sich neugierig austauschen mag und das es sich deswegen immer wieder im Kreis dreht sorgt bei mir eher für Gefühle der Ermüdung. Die Spitzen von deiner Seite aus, sorgen bei mir auch für zunehmend Diskussionsunlust.
Mich stört es nicht, dass für dich nicht alles zusammenpasst.

Für mich funktioniert es wunderbar und mich interessiert viel mehr der Austausch darüber, wie es bei anderen auf ähnliche Weise funktioniert hat, wo vielleicht noch Probleme liegen oder neue Gedankengänge, auf die ich selbst noch nicht käme.
Ganz besonders mag ich auch die Geschichten von Danielas Hunden, auch wenn vielleicht nicht alles exakt der Ulliweg ist, finde ich schön, dass vieles auf ähnliche Weise klappt.

Und Videos von jagenden Hunden. Die mag ich auch sehr! 😄

Gerade bin ich einfach nur müde dieser Diskussion.
 
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Doro
22. Mai 11:50
Hmm... Das ist leider recht unspezifisch, sodass ich daraus kaum anwendbare Tipps mitnehmen kann. Was tust du, wenn sie einen Handlungsvorschlag nicht annehmen mag? Wie "überzeugst" du sie? Wie gehst du mit den Bereichen um, die ihr nicht "könnt"? Wie stellst du insgesamt sicher, dass die keine Gefährdungen oder belästigenden Entscheidungen trifft? Oder hast du nicht wirklich Lust auf konkrete Vorschläge? Fänd ich schade, weil ich mich durchaus für Alternativen interessiere... Bez Leine - ich hab nicht alle deine Beiträge auswendig im Kopf, nur dass sie sich insgesamt wohlfühlen soll. Ist ein absolut gutes Vorhaben, macht die Natur der Leine ansich aber auch nicht weniger einschränkend oder begrenzend.
Du willst anwendbare Tipps?
Such dir einen Trainer, eine Trainerin oder Besuche Seminare. Vielleicht gibt es ja sogar Trainer*innen, die nach Ulli‘s Philosophie arbeiten in der Nähe. Einfach mal Google befragen.
 
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Kirsten
22. Mai 11:54
Du willst anwendbare Tipps? Such dir einen Trainer, eine Trainerin oder Besuche Seminare. Vielleicht gibt es ja sogar Trainer*innen, die nach Ulli‘s Philosophie arbeiten in der Nähe. Einfach mal Google befragen.
Die meisten Trainerinnen kommen aus der Ecke und Stammtische finden auch da unten statt.
Die Ulli selbst kommt aus Wien, aber ist wohl tief im Schreiben des neuen Buchs und vermutlich unter ihren Dackeln 😄 vergraben.