Er muss nicht die Folgen kennen, er kann aber lernen, Fahrrädern, Autos oder Menschen grundsätzlich auszuweichen, oder zu Dir zu kommen. Der Punkt ist, dass es dann seine eigene Entscheidung oder Stratege ist, und nicht abhängig von einem Kommando von Dir.
Und Du hast ja schon geschrieben, dass er Manches bereits verinnerlicht hat, genau um solche Dinge geht es.
Wir sind uns auch absolut einig, dass er auf dem Weg dort hin Kommandos braucht, die natürlich auch durchgesetzt (befolgt) werden müssen.
Ulli schreibt in ihrem Buch auch von einem schwierigen Weg, mit Rückschlägen, es geht nicht "Schnipp" - ich wende die Ulli-Philosophie an - alles läut super.
Es ist halt keine Methode, sondern eine Philosophie. So, wie man sich grundsätzlich für positive Trainingsmethoden entscheiden kann, kann man sich auch grundsätzlich für den Umgang mit den Hund als gleichwertiger Team-Partner entscheiden.
Du willst Kommandos in bestimmten Situationen befolgt wissen, aus nachvollziehbaren Gründen. Aber die Grundhaltung dahinter ist hierarchisches Denken.
Die Teamvariante sieht Dich als jemand, der immer gute Entscheidungen für das Team trifft, und dem der Hund deshalb folgt.
Und Ulli zeigt uns einen Weg, unseren Hund mit seinem Bedürfnis zu jagen ernstzunehmen, wahrzunehmen, zu unterstützen, anstatt gegen das Jagen und damit gegen den Hund anzukämpfen.
Ich halte ein echtes Gleichwertig in der hochtechnologisierten und -reglementierten Welt für eine Illusion.
Ich kann einem Lebewesen nicht das gleiche Entscheidungsgewicht zugestehen, das nicht erfasst, welche komplexen Gefahren von Verkehrsmitteln ausgehen oder welches zT absurde Regelwerk die Menschen sich zu Hundebegegnungen ausdenken.
Selbst wenn der Hund irgendwann verinnerlicht, wie wir es machen und ich nicht in alle Ewigkeit rin explizites Kommando geben muss, verschwindet die Tatsache nicht, dass das von mir aufgestellte und durchgesetzte Regeln sind, zu denen der Hund nicht einfach sagen sollte "nö, heute lauf ich doch vor den Bus" oder "Heut spring ich doch das Kind an".
Das meinte ich auch früher schon mal mit der Unschärfe in der Definierung von Freiwilligkeit, eigenen Entscheidungen etc.
Imho ist das nichts mehr in Frage Stellen der auferlegten Regeln nicht gleichzusetzen mit eigener freier Entscheidung.
Gleichwertig wäre der Hund für mich, wenn wir in der Wildnis leben würden, er sich aus freien Stücken mir angeschlossen hätte und kommen und gehen und tun und lassen könnte, was er wollte.