Sonja, ich versteh und fühle das so sehr! 🫂 Alles davon!
Und mir tat es am Anfang gut zu sehen, das ich damit nicht alleine bin, sondern fast niemand der Ullihundler aus einer Ecke eingestiegen ist, in der dieser Umgang selbstverständlich war, sondern es ein Entwicklungsprozess beim Menschen ist. Der Vorsatz nett zu sein ist und dem Hund mehr Freiheiten und Freude am Jagen gewähren zu wollen ist in der Theorie unheimlich wünschenswert und nobel, aber es ist sehr schwierig alte Dinge loszulassen, wenn man nicht weiß und nicht fühlt, das der neue Ansatz greift. Bis dahin ist es eben nur eine romantische Phantasie. So lange ich dieses Gefühl nicht hatte das Vertrauen „funktioniert“, hatte ich ständig das Bedürfnis nach Kontrolle.
Das Gefühl, den Hund ständig wieder aus seiner Aktion herausnehmen zu wollen und zu müssen, allein um zu sehen, ob er noch bei mir ist oder schon unerreichbar in seinen Tunnel abgedriftet ist. Alte Muster geben Stabilität, Neues ist immer ein Sprung ins Ungewisse.
Das es mir in den Fingern juckt zu unterbrechen und abzulenken, hab ich übrigens heute auch immer noch ab und an, gerade wenn es sehr aufregend wird, aber es wird weniger (und leichter für mich). Vielleicht hab ich heute Abend nochmal Zeit von einem totalen Fail zu berichten, der mir neulich passiert ist 🙃
Außerdem das Gefühl von anderen womöglich verurteilt zu werden, wenn jemand zuschauen könnte, während man Neues ausprobiert und das womöglich nicht direkt klappt.
Ich war die ersten Wochen konstant mit dem unterschwelligen Gefühl unterwegs, dass jeder, der mich mit meinem Hund erlebt, annehmen muss, dass ich einen mittelschweren Dachschaden habe.
Das meine selbstständige Hündin vorziehen würde mit mir zusammen auf die Pirsch zu gehen, wenn sie etwas interessantes findet, habe ich beim Lesen auch für ein totales Gerücht gehalten. Die Mira schaut tatsächlich nicht besonders viel nach mir, aber ich sehe an Blicken, an den Ohren und vor allem auch an der Art wie sie sich bewegt, dass sie bei mir ist. Sie dreht sich nur selten teilweise oder ganz zu mir um. Aber wenn sie etwas wirklich spannendes entdeckt hat, schaut sie mich oft ganz eindringlich an, während der Körper in die Richtung zeigt, wo sie hinmöchte. „Kommst du mit? Hier geht es lang!“. Trotz ihrer Selbstständigkeit möchte sie mich dabei haben. Zugegeben, an der Stelle braucht sie dann oft einige Sekunden, wenn wir nicht ihren Weg gehen können, um freiwillig mit mir eine andere Richtung einzuschlagen und diese tolle Chance auf ein gemeinsames Abenteuer gehen zu lassen. Woanders nennt man das wohl Ungehorsam 😉
Ich kann mich nur wiederholen, deine Ella finde ich klasse und sie bietet dir schon unheimlich viel an und möchte mit dir arbeiten.
Ich wünsche dir von Herzen viel Freude beim Ausprobieren und Staunen 🥰
Wir haben auch ein paar mal angefangen. Ich habe vor drei Jahren als erstes die Liebeserklärung gelesen und danach Wege zur Freundschaft. Da war Mila gerade ein paar Monate bei uns und wir konnten uns noch nicht darauf einlassen. Wir mussten erstmal lernen uns aufeinander einzulassen. Dann hat Mila angefangen ihre Koffer auszupacken und wir sind erstmal durch verschiedene Hundeschulen getingelt. Zwischendurch habe ich nochmal in das Buch geschaut, aber irgendwie hatten wir doch gerade erste Erfolge mit einer anderen Methode erreicht. Aber ein paar Dinge hatte ich schon mitnehmen können. Erst als Kirsten diesen Thread vor etwa 5 Monaten wieder zum Leben erweckte, habe ich das Buch Wege zur Freundschaft erneut gelesen und seither hat Mila noch mehr Mitspracherecht.
Danke, Kirsten, dass du mich wieder daran erinnert hast.