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Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Der Hund ist ein Dämon!

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Steffi
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 86
zuletzt 3. Feb.

Der Hund ist ein Dämon!

Hier im Forum sehe ich leider sehr häufig, dass Hunden - egal ob den eigenen oder gar fremden - die wildesten Intentionen und Eigenschaften unterstellt werden. Mit keinen, wenigen oder kaum aussagekräftigen Hintergrundinformationen, mutieren aufgrund voreiliger Schlüsse und fehlerhafter Annahmen viele Tiere schnell zur machtbesessenen und allesdominierenden Bestie. Häufig wird dabei vollkommen außer Acht gelassen, dass Hunde aufgrund der Domestikation überaus anpassungsfähige und eher konfliktmeidende Lebewesen sind. Nicht selten werden Beschwichtigungsgesten, Demut oder Aufregung somit schnell zu Respektlosigkeit, Machtdemonstration und Übergriffigkeit. Dies geschieht jedenfalls in den Köpfen der Menschen! Immer wieder fällt mir bei solchen Aussagen auf, dass dabei lang veraltete Thesen (Rudeltheorie, Hierachiedenken, Hintergedanken der Tiere etc.)  in den Raum geworfen werden und an diesen auch hartnäckig festgehalten wird. Weiterhin scheint es vielen schwer zu fallen, die Dinge zunächst neutral zu betrachten. Zügig wird gewertet und verurteilt. Die hündische Kommunikation und Körpersprache wird zuhauf fehlerhaft interpretiert, negativ bewertet oder im Zuge dessen sogar dem Tier untersagt. Damit wird diesen gutmütigen und überaus sozialen Lebewesen Unrecht getan und sie werden auch leider durch Schubladendenken und schlechten Vorschlägen (oft zu unfairen und/oder gewaltvollen Methoden) unangemessen behandelt und erneut missverstanden. Ich bin eher dafür, grundlegend davon auszugehen, dass kein Hund böse Absichten hegt und es stets eine nachvollziehbare Ursache für jegliches Verhalten gibt. Anstatt die damit verbundenen Symptome mit allen Mitteln zu bekämpfen, sollte doch geschaut werden, an welchen wichtigen Rädchen tatsächlich gedreht werden kann. Und das nicht nach Schema F, sondern individuell an das Hund-Mensch-Team, dessen Situation und Umfeld angepasst. Mir fällt auch vermehrt auf, dass viele Menschen sich schwer damit tun, die Fehler an anderer Stelle, als beim Hund zu suchen. Niemand ist perfekt und das ist sicher auch allen irgendwie klar. Warum also geben so viele Hunden die Schuld daran, dass sie Verhaltensweisen zeigen, die uns (Menschen) persönlich unangenehm sind oder unpassend erscheinen? Wir haben die Hunde in unser Leben geholt und sind es ihnen schuldig, sie durch dieses menschliche Konstrukt zu begleiten und ihnen zu zeigen, wie sie sich gut anpassen können, um ein möglichst harmonisches, erfülltes und entspanntes Leben zu führen. Nun frage ich mich, wie man das derzeitige Denken umkrempeln kann? Weg vom Unterstellen böser Absichten, hin zur vernünftigen Ursachenforschung. Ohne voreilige Schlüsse, unangebrachte Wertungen (gegenüber den Hunden wie auch den Menschen) und vollkommen absurder Interpretationen. Wie können wir Menschen es schaffen uns zu verbessern? Werden wir jemals Schubladendenken, Verbissenheit und Schuldfragen hinter uns lassen können? Ist das überhaupt möglich? Und wenn ja, auf welche Weise? Gibt es Wege einander dabei gegenseitig zu unterstützen und somit dafür zu sorgen, dass die Menschheit sich wenigstens hier ein kleines bisschen weiterentwickelt? Sicher können wir uns alle informieren, bilden und reflektieren. Wir können unser Gedankengut und das anderer hinterfragen und neue Erkenntnisse dazu gewinnen. Mir geht es hier aber darum, wie wir einander helfen können, eben dahin zu gelangen, wenn vermeintlich ein Stein im Weg zu liegen scheint. Freue mich auf einen friedlichen und konstruktiven Austausch :)
 

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Sophie
9. Nov. 11:49
Ich verfolge das Forum nicht oft, um genau zu wissen was den Hunden immer alles "unterstellt" wird. Aber allgemein sei gesagt das "Schubladendenken" völlig normal ist und sogar unsere Existenz prägt. Es vereinfacht einfach unser Leben - bzw. das denken. Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt- sprich wir können das garnicht komplett vermeiden. Man hat es aber etwas in der Hand wie man damit umgeht. Bleibt eine Schublade für immer zu? Oder bleibt man im Nachhinein trotzdem noch offen, stellt fragen und sorgt für ein besseres Verständnis? Dies ist wohl einer sehr individuelle Eigenschaft. In erster Linie ist es wohl eine Frage der Bereitschaft sich auch auf andere Meinungen einzulassen. Ich denke Bildung und Aufklärung ist da ein wichtiger Aspekt. Aufklärung muss aber auch auf Augenhöhe passieren und nicht á la "Ich weiß alles besser und belehre dich nun". Da fängt es schon an - du unterstellst in deinem Post ja quasi auch das "viele Menschen" immer den Hund als den Bösen sehen. Stimmt das denn? Hast du mit allen von diesen "vielen" Menschen gesprochen und weißt was sie denken. Hören wir unserem gegenüber zu? Ich denke die wenigsten holen sich einen Hund und sehen ihnen sofort als Bösen - das Ziel der meisten ist doch ein neuer Partner mit dem man tolle Zeit verbringt. Dann beginnen aber vielleicht "Probleme" oder Mensch war sich auch nicht bewusst über einige Hündische Verhaltensweisen usw. Es entstehen Konflikte und nicht jeder hat die Ressourcen diese zu lösen (Wissen, Zeit, Geld o.Ä.) Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke viel macht auch das Bild vom Hund aus: Werbung oder Social Media. Was erwarten wir? Der Hund soll immer angepasst sein, sollte bloß nicht zu laut sein bellen, knurren oder gar beißen. Er muss immer brav gehorchen und sich auch immer streicheln lassen wenn Mensch das will. Geblümte Bildchen und immer spielende Hunde. Wir sollten Hunde als das sehen was sie sind: Hunde mit all ihren Facetten. Sie haben natürlich nicht das Ziel der Weltherrschaft aber es sind auch Opportunisten. Um das auch wieder in die Köpfe der Menschen zu machen Bedarf es Austausch, Aufklärung, Neutrale Berichterstattung, Offenheit, Beobachtungen usw.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 12:02
Ich kann dir da nur zustimmen. Vor Jahren habe ich auch mal etwas dazu gelesen oder gesehen. Das Mantra: Nein, Nein, NEIN!!! Bello komm jetzt hier her. Stopp, NEIN!!! Bello bleib jetzt genau hier sitzen. Ja genau so! Sehr gut. Diese ganzen Sätze sind dann für den Hund : ?€@&: Hier €&@;- Nein €&@& Bleib Und deshalb gibt es ein Wort. Es wird 2x wiederholt. Danach wird es mit dem Körper korrigiert. Ich habe auch mal ein paar Tage ohne Reden mit ihr gearbeitet und mit reiner Körpersprache versucht etwas zu vermitteln. Das ist mega schwer ( alleine der Rückruf 😂) Oder Sitz (ohne Handsignal war es mir nicht möglich) Aber es hat mir umgekehrt auch gezeigt, dass ein erzogener Hund immer mal wieder einen Blick zurückwirft um sich rückzuversichern. Und in dem Moment ist sehr viel rein über Körpersprache möglich. Teils such mit ruhiger Ausstrahlung und Mimik. Hunde sind so großartig darn unser Gesamtbild zu interpretieren. Eine gute Mischung aus Sprache, Zeichen und Körpersprache ist für mich dadurch schon lange ein sehr wichtiges Basic
Herausfordernd war für mich das Nein oder Stopp. Da musste ich lernen Vorrausschauend zu sein. Meine beiden kennen jetzt das Fingerschnipsen sehr gut. Das hilft mir heute noch sehr gut. Ich kann jedem nur empfehlen das mal zu machen. Es schult ungemein die Aufmerksamkeit beiderseits und jeder kann davon profitieren.
 
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Steffi
9. Nov. 12:43
Mich stört, dass ganz häufig freilaufende Hunde als wilde Bestien gesehen werden, die den eigenen, angeleinten Hund nur angreifen wollen. Ich erlaube meinen Hunden, wenn sie angeleint sind, den Kontakt mit freilaufenden Hunden... gab noch nie ein Problem...
Das ist wieder ein schönes Beispiel dafür, die Dinge individuell zu betrachten und sich auch von eigenen Erfahrungswerten zu lösen. An sich sind freilaufende Hunde sicher kein Thema. Es wird erst schwierig, sobald diese eben für Unmut sorgen (ungebeten zu anderen laufen; trotz Leinenpflicht machen, wonach ihnen ist; nicht beaufsichtigt werden; andere Wesen durch ihre Anwesenheit beeinflussen) und durch derlei negative Erfahrungen werden freilaufende Hunde zunehmend ungern gesehen. Auch die eigene Einstellung und Herangehensweise ist hier sicher wichtig. Ein freilaufender Hund per se ist sicher kein Dämon. Erst die Dinge, die durch oder mit ihm geschehen, lassen ihn in vielerlei Augen so wirken. Und dieses Bild wird dann leider auch oft unbewusst auf andere freilaufende Hunde übertragen.
 
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Steffi
9. Nov. 12:48
Eben... ...und diese "persönliche Einstellung" gehört wie alles ab und zu mal hinterfragt. Darum geht es doch in diesem Fred, oder? Unser Erleben, unseren Einfluß auf das eigene Erleben und unsere Bereitschaft daran zu arbeiten. Ein gesundes Verhältnis nicht nur zu unseren Hunden ist ohne die innere Bereitschaft zur kritischen Selbstbeobachtung kaum möglich, ich meine sogar unmöglich. Gefühlt verschanzen sich 90% aller Menschen hinter ihrer "persönlichen Einstellung" So ist natürlich kaum eine Weiterentwicklung machbar. LG
Schön auf den Punkt gebracht :) Die eigenen Gedanken und Einstellungen hinterfragen ist super sinnvoll. Aber wie gelingt das? Wie kann ich mir dies regelmäßig ins Bewusstsein rufen? Ich ertappe mich doch recht häufig dabei, eine recht feste Einstellung zu dieser oder jener Angelegenheit zu haben. Meine diese dann gar zu hinterfragen und empfinde meine anschließende Erkenntnis als bestätigend. Das ist ja nicht in dem Maße kritisch, in dem es vielleicht sinnvoll wäre. Vielleicht gibt es gute Leitfragen für sowas?
 
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Steffi
9. Nov. 12:51
Ganz recht, aber andererseits schau dir mal sie ganzen Aufregerthreads an, wo Leute sich űber unangeleinte Hunde aufregen... ist ja nicht nur hier so, sondern auch in anderen Hundeforen űblich. Man könnte ja auch an sich selber arbeiten, damit umgehen lernen und nicht immer den eigenen Ängsten nachgeben..🙂
Am Ende sind wir es, die sich selbst verändern und formen können. Wenn uns etwas an jemand anderen stört, dann können wir das natürlich mitteilen und zum Umdenken anregen. Aber ob diese Person dann etwas ändert, hängt nicht explizit von uns ab. Da hast du Recht. Dennoch empfinde ich gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt als grundlegend für eine funktionierende Gesellschaft. Ich würde mich nicht darauf ausruhen wollen, dass andere sich mit meinen Macken zu arrangieren haben. Das entspricht ja keinem sozialen Gedanken.
 
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Johannes
9. Nov. 12:52
Ich denke kaum einer kann sich in diesem Forum frei davon machen. Wir lassen uns alle mal verleiten. Ich ärgere mich da auch am Ende oft über mich selbst, dass ich in Situation X nicht souveräner reagiert habe. Oder es ignoriert habe. Was mir aber ab und an hilft: Ich schreibe meinen Wuttext so richtig detailliert hier herunter. Und wenn ich fertig bin, lese ich ihn noch mal. Danach wird alles gelöscht. Und wenn ich mich dann immer noch ärgere, schreibe ich noch was und lösche es wieder. Bisschen komisch, ich weiß. Danach schaffe ich es dann auch oft sehr neutral oder zumindest (für mich) wertfrei zu antworten
Das mit dem Ignorieren hilft, glaube ich, am Besten. Allerdings unter der Bedingung, dass sich ruhig auch mal selbst in Frage stellt. Ich will auch gar nicht auf jedes Ärgerniss zwischen anderen Menschen (der Dämon ist NIE das Problem 😇) eingehen, denn das Problem betrifft ja nicht nur Erfahrungen mit Hunden, sondern zieht sich durch alle gesellschaftlichen Themen.
 
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Steffi
9. Nov. 13:45
Genaugenommen stößt Du eine philosophische Diskussion an. Es geht, wenn ich es richtig verstehe, ( es werden verschiedene Themen zusammengepackt) um das Bewerten. Gleichzeitig schreibst Du, Du gehst nicht davon aus, dass ein Hund "böse Absichten hegt". Und schwupps, da ist sie schon die Wertung. Der Hund hegt Absichten. Die sind in seinem Verständnis weder gut noch schlecht, haben aber unterschiedliche Priorität. Sind vom akuten Befinden oder vom Trieb gesteuert. Ein Hund zeigt kein richtiges oder falsches Verhalten. Er zeigt nur, für uns erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten. Darauf kann ich Einfluss nehmen. Allerdings sind hier auch die Grundvoraussetzungen wichtig. Charakter, bereits gesammelte Lernerfahrung, Triebstärke etc. Gibt es Konfliktthemen oder nicht. Das alles sollte berücksichtigt werden, will man fair mit dem Hund kommunizieren. Dazu gehört mitunter eben auch, Regeln klar und für den Hund verständlich durchzusetzen, damit er sich entspannt daran orientieren kann. Zum Thema Hundekommunikation, Lernverhalten und Erziehung, gibt es inzwischen so viele Neue Erkenntnisse. Bei vielem was ich hier an Tipps lese, möchte ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ob der totalen vermenschlichung oder dem radikalen durchgreifen wo es völlig unangemessen scheint. Wie so häufig im Leben ist es der Mittelweg, der angepasst an den Hund zum Ziel führt. Zusammen mit dem Hinterfragen, was stimmt bei mir als Sender nicht, wenn die Nachricht vom Empfänger nicht umgesetzt wird. Hat er es nicht verstanden? Hat er andere Prios ( Trieb), wie kann ich klarer Kommunizieren und wie gestaltet sich die Konsequenz von der immer in der Hundehaltung gesprochen wird, wenn mein Hund klar weiß worum es geht, es aber trotzdem nicht umsetzt? An der Länge der unterschiedlichen Beiträge ist es schon zu sehen. Ein schwieriges und umfassendes Thema und ich schließe mich Annabelle an, eines, das auf dieser Plattform nicht den Raum bekommen kann, den es benötigt.
Grundlegend geht es um das Bewerten oder besser darum, wie man sich dessen entledigen kann oder zumindest versuchen kann, da nicht so starr zu sein ^^ Genau. Ich persönlich gehe nie davon aus, dass jemand böse Absichten hegt. Im Besonderen geht es mir dabei um Hunde, die oft missverstanden werden. Es wird dabei schnell mit Stempeln, Beurteilungen und persönlichen Wertungen um sich geworfen. Während also immer wieder hier im Forum ein Hund aufgrund einer beschriebenen Eigenschaft als 'dominant', 'machtbesessen', 'kontrollsüchtig', 'aggressiv' oder sonstwas beschimpft wird, möchte ich dahingehend sensibilisieren so etwas nicht zu schreiben/denken. Denn so fährt man sich schnell fest und beginnt davon beeinflusst zu denken und zu handeln. Dass ich also grundlegend davon ausgehe, dass ein Hund keine bösen Absichten hegt, ist eine Grundeinstellung und keine Wertung. Wertend wäre ich, würde ich behaupten, alle Hunde seien durch und durch lieb o.ä.. Es geht hier auch oft um die Frage der Formulierung. Es ist meinem Empfinden nach eher die Regel etwas als feststehend ("Dein Hund will dich maßregeln.") zu schreiben, als da noch Raum für andere Gedanken zu lassen ("Auf mich wirkt es, als würde dein Hund maßregelnd agieren. Das würde ich an X und Y festmachen.") und dann hängen sich viele daran auf. Du schreibst ja auch selbst, dass Hunde befreit von unserem Wertesystem (gut vs. schlecht) handeln. Demnach ist meine Grundannahme ja noch passender ^^` All die Erkenntnisse scheinen in der breiten Masse aber nicht anzukommen. Sonst würden sich doch so einige Theorien nicht so hartnäckig halten. Vielleicht könnte man auch da ansetzen und solche Erkenntnisse eben unterstreichen und immer mal wieder mit einfließen lassen. Sicher, ist das ein komplexes Thema mit sehr vielen Teilaspekten. Aber ein wenig daran rumkratzen können wir hier ja dennoch. Denke, das schadet nicht :)
 
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Sandra
9. Nov. 13:57
Schön auf den Punkt gebracht :) Die eigenen Gedanken und Einstellungen hinterfragen ist super sinnvoll. Aber wie gelingt das? Wie kann ich mir dies regelmäßig ins Bewusstsein rufen? Ich ertappe mich doch recht häufig dabei, eine recht feste Einstellung zu dieser oder jener Angelegenheit zu haben. Meine diese dann gar zu hinterfragen und empfinde meine anschließende Erkenntnis als bestätigend. Das ist ja nicht in dem Maße kritisch, in dem es vielleicht sinnvoll wäre. Vielleicht gibt es gute Leitfragen für sowas?
Übung macht den Meister … heißt das nicht so? Ich beschäftige mich seit Teenagerzeit mit Meditation, Bewusstwerdung und sowas. Und nö, ich gehöre nicht zur Licht und Liebe Fraktion, die alles durch die rosarote Esoterikbrille sieht. Ich habe seit Kindestagen eine Störung im zentralen Nervensystem, die so einige Beschwerden verursacht. Ich nutze das ganze als Hilfe zur Selbsthilfe um positiv auf das zentrale Nervensystem zu wirken. Weniger Krämpfe, bessere Kommunikation zwischen Muskeln und Nerven usw. Der Bewusstwerdungsprozess gehört mit dazu, auf die körperliche Problematik bezogen aber auch auf die Psyche, denn das zentrale Nervensystem ist quasi die „Schnittstelle“ zwischen Körper und Psyche. Das kurz mal als Erklärung angeschnitten. Je öfter man sich selbst, die eigene Reaktion, das eigene Verhalten und damit auch die eigene Einstellung überprüft, je mehr macht man das irgendwann automatisch. Auch das nicht verurteilen und werten von anderen, von Situationen und vor allem von sich selbst, Akzeptanz und Selbstakzeptanz, usw, das kommt alles mit der Anwendung. Und trotzdem: nobody ist perfect Es wird immer wieder Dinge geben wo man sich hinterher in den Hintern beißt. Und dann gehts wieder los mit der Selbstreflektion, Selbstakzeptanz der eigenen Fehler usw. Man könnte meinen es ist ein Teufelskreis. Es ist aber eher eine sich Aufwärtsbewegende Spirale. Man wird immer besser damit und dennoch wird es nie hundertprozentig perfekt sein. Und das ist gut so. Denn sonst wäre man nicht Mensch sondern Gott. Mensch sein bedeutet Fehler machen, verhärtete Einstellungen haben, all das was wir als sooo negativ bewerten. Und dennoch ist es positiv sobald wir es bemerken, überprüfen, draus lernen. Und schon macht eine Wertung und Verurteilung keinen Sinn mehr, denn etwas vermeintlich negatives birgt ein riesen Potential dran zu wachsen und „besser“ zu werden, was dann allgemein wieder als vermeintlich positiv gewertet wird. Und schon wieder, Wertung eigentlich überflüssig. Dran bleiben ist denke ich der Schlüssel und sich selbst gegenüber geduldig, mitfühlend und verständnisvoll zu sein. Dann klappt das auch besser mit allen anderen um uns herum von ganz alleine. Wir alle haben unsere Baustellen…. Nicht nur die Hunde. Und wie helfen wir unseren Hunden am besten? Dranbleiben an den Baustellen.
 
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Dogorama-Mitglied
9. Nov. 14:04
Grundlegend geht es um das Bewerten oder besser darum, wie man sich dessen entledigen kann oder zumindest versuchen kann, da nicht so starr zu sein ^^ Genau. Ich persönlich gehe nie davon aus, dass jemand böse Absichten hegt. Im Besonderen geht es mir dabei um Hunde, die oft missverstanden werden. Es wird dabei schnell mit Stempeln, Beurteilungen und persönlichen Wertungen um sich geworfen. Während also immer wieder hier im Forum ein Hund aufgrund einer beschriebenen Eigenschaft als 'dominant', 'machtbesessen', 'kontrollsüchtig', 'aggressiv' oder sonstwas beschimpft wird, möchte ich dahingehend sensibilisieren so etwas nicht zu schreiben/denken. Denn so fährt man sich schnell fest und beginnt davon beeinflusst zu denken und zu handeln. Dass ich also grundlegend davon ausgehe, dass ein Hund keine bösen Absichten hegt, ist eine Grundeinstellung und keine Wertung. Wertend wäre ich, würde ich behaupten, alle Hunde seien durch und durch lieb o.ä.. Es geht hier auch oft um die Frage der Formulierung. Es ist meinem Empfinden nach eher die Regel etwas als feststehend ("Dein Hund will dich maßregeln.") zu schreiben, als da noch Raum für andere Gedanken zu lassen ("Auf mich wirkt es, als würde dein Hund maßregelnd agieren. Das würde ich an X und Y festmachen.") und dann hängen sich viele daran auf. Du schreibst ja auch selbst, dass Hunde befreit von unserem Wertesystem (gut vs. schlecht) handeln. Demnach ist meine Grundannahme ja noch passender ^^` All die Erkenntnisse scheinen in der breiten Masse aber nicht anzukommen. Sonst würden sich doch so einige Theorien nicht so hartnäckig halten. Vielleicht könnte man auch da ansetzen und solche Erkenntnisse eben unterstreichen und immer mal wieder mit einfließen lassen. Sicher, ist das ein komplexes Thema mit sehr vielen Teilaspekten. Aber ein wenig daran rumkratzen können wir hier ja dennoch. Denke, das schadet nicht :)
Vielleicht war das Mißverständlich. Ich gebe Dir durchaus Recht. Aber alleine das Unterscheiden von gut und böse ist eine Wertung. Ein durch menschliche Moralvorstellungen geprägtes Konzept sozusagen. Das betrifft den Hund nicht. Ein Hund der beißt, weil er Ressoucen verteidigt ist auch nicht böse. Er ist ein Hund. Evolutionär bedingt teilt unser Hirn eine neue Begegnung innerhalb von Bruchteilen von Sekunden in gefährlich oder ungefährlich ein. Wir nehmen das, aufgrund fehlender Gefahr, als sympathisch oder unsympathisch war. Unser Schubladendenken ist also eine Art Überlebensmechanismus, den wir gar nicht abstellen können. Nur wachsam überprüfen. Es ist also ein gegen die Natur arbeiten gefragt, ....nicht ganz leicht😉.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sandra
9. Nov. 14:05
Vielleicht war das Mißverständlich. Ich gebe Dir durchaus Recht. Aber alleine das Unterscheiden von gut und böse ist eine Wertung. Ein durch menschliche Moralvorstellungen geprägtes Konzept sozusagen. Das betrifft den Hund nicht. Ein Hund der beißt, weil er Ressoucen verteidigt ist auch nicht böse. Er ist ein Hund. Evolutionär bedingt teilt unser Hirn eine neue Begegnung innerhalb von Bruchteilen von Sekunden in gefährlich oder ungefährlich ein. Wir nehmen das, aufgrund fehlender Gefahr, als sympathisch oder unsympathisch war. Unser Schubladendenken ist also eine Art Überlebensmechanismus, den wir gar nicht abstellen können. Nur wachsam überprüfen. Es ist also ein gegen die Natur arbeiten gefragt, ....nicht ganz leicht😉.
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