Die Lehre, der ich zurzeit nacheifere, hat das Ziel, dass der Hund den Halter fragt, was in der Situation geschehen soll.
Beispiel Anti-Giftköder-Training: Wir üben gerade, vorher Draußen ausgelegte Leckerli (Trockenfleisch, Fleischwurst, ...) die die Hunde "zufällig" finden, liegen zu lassen. Stattdessen sollen sie sich hinsetzen oder zu mir kommen und mich anschauen. Dann entscheide ich, ob sie das Gefundene nehmen dürfen oder nicht. Das klappt immer besser, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht auf echte Funde übertragen. Aber wir sind noch nicht am Ende mit dem Training.
Ich würde die Futterstücke in einer Dose mit Dampfventil verstauen. Die Hunde müssen das Prinzip verstanden haben. Schnüffeln O. K., Anfragen und Fressen. Ohne seinen Menschen kein Erfolg. Die geschlossene Dose fungiert auch als Warte-Station. Das heißt, der Erfolg wird in Aussicht gestellt.
Hunde sind ja nicht blöd und verfolgen sehr genau, was passiert. Und Futter, das sie sich erarbeiten / erjagen können, hat eine höhere Wertigkeit als die täglichen Gratis- Gaben aus dem Futternapf.
Das Abwarten vor dem Fressen ist das Zeitfenster, was ich brauche, um den Hund ansprechbar zu halten und zu verlangsamen.
Übungen und Aufgaben haben auch den Zweck den Hund auszulasten und zu fordern. Macht man das nicht, hat man einen unausgelasteten, gestressten und frustrierten Hund, der in seiner Chaos-Hundewelt versinkt und völlig kopflos reagiert, herumhetzt und unkontrollierbar wird. Der Hund kann nichts dafür. Es ist das Adrenalin, das den Hund pusht.
Aus diesem Teufelskreis muss der Hund raus. Mir hat die Routine Sitz, Warte geholfen. Der Hund bietet sie schon von sich aus an. Und dann fügt sich ein Trainings-Element an das andere. Der Hund wird folgsamer.
Selbst ein komplett überdrehter Hund zeigt im Laufe eines Tages richtiges Verhalten. Z.B. geht zur Tür und will dort bellen, bis die Balken sich biegen. Zur Tür gehen ist erlaubt. Fein! Die Ohren aufstellen und gucken 👀 auch noch, Fein! Ein kurzes Wuff. Futter / Belohnung wird in Aussicht gestellt und der Hund weg von der Tür gelotst. Bleibt er ruhig, hat er das superklasse gemacht und freut sich ein Loch ins 👕. Verbote untergraben das Vertrauen, weil sie meist viel zu spät durchgesetzt werden.
Schaue ich mir eine Verhaltenskette an, kann ich mich an dem erwünschten Verhalten orientieren und das bestätigen oder wie ein Rumpelstilzchen hinter meinem Hund her sein und ihm vieles verbieten. Wenn er Ja und Nein versteht, ist alles prima. Doch, wenn ich einen Hund habe, der drei lange Sätze auf einmal macht und dessen Hirn immer weit voraus ist, den fange ich mit kleinen Aufgaben ein. Bei einem Verbot macht der Hund nichts. Irgend etwas sinnvolles muss er aber machen. Die Frage ist somit: was ist erlaubt und was darf der Hund unter kontrollierten Bedingungen. Nichts anderes ist Training. Ich forme das heraus, was ich später vom Hund sehen will.