Home / Forum / Rasse-spezifisches / Sind englischer Setter so unruhig? Oder übertreiben sie nur?

Verfasser-Bild
Lorelay
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 75
zuletzt 11. Juli

Sind englischer Setter so unruhig? Oder übertreiben sie nur?

Hallo😊 mein Mann und ich werden nächstes Jahr einen englischen Setter-Welpen adoptieren. Wir haben viel über die Rasse recherchiert und es handelt sich um Hunde, die hauptsächlich für die Vogeljagd eingesetzt werden. Das Welpe wird jedoch nicht aus einer Jägerfamilie stammen, es widmet sich Schönheitswettbewerben. Trotzdem bin ich etwas nervös, weil mir viele Leute gesagt haben, dass sie mir diese Rasse nicht empfehlen, weil sie sehr unruhig sind und ihr Jagddrang groß ist. Ich bin verliebt in diese Rasse, weil ich sie trotz allem gerne adoptieren möchte. Könnt ihr mir von euren Erfahrungen berichten und mir ein paar Empfehlungen geben? Wir sind ein sehr aktives Paar, wir verbringen gerne Zeit im Wald. Und ich möchte, dass mein Hund mich auch zur Arbeit begleitet und immer bei mir ist. Über eure Geschichten und Ratschläge würde ich mich sehr freuen.❤️
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
15. Dez. 16:19
Ich kann auch nur Erfahrung mit 'meinem' irischen Gassi-Setter wiedergeben. Wer erstmalig mit ihm geht, braucht am nächsten Tag neue Bandscheiben, weil das 36kg-Ungetüm von Abrissbirne nicht zerrt wie Ochse, sondern ruckt wie ein Ferrari in der 30er-Zone. Zwischenzeitlich werden klappernde Autos, Katzen, Eichhörnchen und natürlich Enten genauso aufs Korn genommen. Erstmalige Führung an der Schleppleine sah so aus, dass der Hund die auf dem Boden liegenden Teile aufgesammelt hat, um dann wie bekloppt nach vorne zu rennen, so dass die Leine wie Zahnseide mit dem Geräusch einer ächzenden Kabelwinde durchs Maul gezogen wurde. Nein, nein, es gab keine Verletzungen. Der Kerl ist so pfiffig, dass er nach drei Versuchen den Trick raushatte, wie er sich das am Brustring eingeklinkte Geschirr ausziehen kann. Er kann aber auch wie ein Polizeihund Fuß laufen, nur dass er so mit seinem Geschirr für blaue Flecken in den Kniekehlen sorgt. :-) Alleine bleiben kann er super ohne Gejammer und sorgt auch dafür, dass die Wohnungskatzen nicht selbige verlassen, wenn mal die Tür offen steht. Nach Laune will er sich gerne auf 'gefährliche' Chihuahuas, JRT oder Zwergspitze stürzen - nicht immer, aber halt hin und wieder. Bei Frauchen, die hier mitlesen kann, läuft diese Abrissbirne frei, lässt sich abrufen und ist auch sonst sehr auf sie fixiert - er kann es also. :-) Die Begegnung mit meinen Altrüden lief im ersten halben Jahr dagegen wie folgt ab: Setter sieht meine Blockwarte und kommt aus dem Haus explodiert, worauf mein Rüde erstmal 3 Min zähnefletschend auf seinem Brustkorb steht, damit der Knallkopp 'runterkommt' - erst nach diesem Ritual konnten wir los. Er verhält sich bisweilen wie die Kombination aus ADHS und Tourette, ist charakterlich total lieb, der reinste Kampfschmuser beim Seniorenheimbesuch, aber halt ein Grobmotoriker^4, weshalb Frauchen hin und wieder so aussieht, als ob sie 'nen Straßenschläger als Partner hat. Das waren jetzt mal paar Anekdoten, die ich mit diesem tollen Hund erleben durfte. Er ist wie Mentos: Sind sie zu stark, bist du zu schwach. :-) Ich hoffe, dass ihr charakterlich ein etwas ruhigeres Exemplar erwischt, die es natürlich auch gibt.
Heeeerrrrlich ...
Ein Charakterhund !
🤭
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
15. Dez. 16:21
Ich glaube nicht, dass es ohne Grund ist. Wenn sie ihre Welpen zu Jägern erziehen, sollten sie idealerweise mit Jägern zusammen sein. Aber was ist mit den Züchtern der Beauty-Linie? Und das ist mein Konflikt.
Wie viel beauty Linien gibt es? Diese sind aus den Jagdlinien entstanden und aus Exemplare die die Jagdprüfung nicht bestanden haben weil Schussscheu und nicht sauber verweisend, oder nicht führig.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel und
15. Dez. 16:22
Weil ich hier in Deutschland versucht habe, einen Züchter zu finden, aber die geben ihre Welpen nur an Jäger ab. Und das lässt mich denken, dass ich vielleicht keine gute Entscheidung treffe. Der Welpe, den wir nächstes Jahr haben werden, stammt von einem Züchter in Spanien, der sich der Beauty-Linie verschrieben hat. Ich habe sie besucht und alles ist in perfektem Zustand, die Hunde sind sehr gepflegt und leben bei ihr zu Hause. Aber ich habe immer die Frage, ob ich eine verantwortungsvolle Entscheidung treffe. Ich bin ein sehr planerischer Mensch, deshalb ziehe ich es vor, alle Gesichter des Augenblicks zu sehen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Vielleicht sollte ich nicht so viel darüber nachdenken 🥹
Ich habe eben in 2 Sekunden ,einen Züchter gefunden der glaub ich auch an nicht Jäger verkauft . Wundert mich das du keinen findest
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
15. Dez. 16:24
Also ich habe seit zwei Jahren einen Gordon Setter, auch als Welpe bekommen und führe ihn nicht jagdlich.

Seid Euch bewusst, dass ihr etwa das erste Jahr lang keinen Sport (Joggen, Wandern) mit einem Welpen machen könnt. Mich hat die Tatsache ziemlich aus dem Training gebracht, denn Zeit benötigt der kleine ja trotzdem. Ich bereue aber nichts und inzwischen ist er ein richtig toller Sportpartner geworden.

Thema Ruhe zu Hause/im Büro: inzwischen absolut kein Problem. Er schläft während ich im Homeoffice arbeite. Auch ruhen z.B. im Restaurant oder bei Freunden klappt gut Dank intensivem Deckentraining. Voraussetzung ist genügend Auslastung. Mal ein Ruhetag ist aber auch kein Problem bei uns.

Das war allerdings natürlich nicht von Anfang an so, sondern sehr viel Arbeit. Und es hat auch viele Nerven gekostet. Ihr müsstet einen Plan B haben für die Zeit, in der Ruhen noch schwierig ist. Ich konnte bzw. kann mir meine Arbeitszeit flexibel gestalten, da konnte ich gut auf die Bedürfnisse eingehen. Es hat bei und aber locker ein halbes Jahr gedauert, bis der Rhythmus halbwegs drin war. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass ich Welpenanfänger war. Hundeschule und Austausch mit anderen Hundehaltern hat mir sehr geholfen.

Setter sind ganz tolle Hunde, etwas durchgeknallt und im Wesen wahnsinnig lieb.

Und sie sind tolle Begleiter, aber das muss man ihnen erst mit viel Liebe und Konsequenz beibringen.

Inwieweit sich der Gordon vom English Setter im Wesen unterscheidet, kann ich nicht beurteilen. Im Vergleich zu den Irish Settern, die ich kenne, ist meiner insgesamt etwas weniger hibbelig. Aber das ist nur meine subjektive Wahrnehmung bzw. Erfahrung.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ramona & Sammy
15. Dez. 16:26
Vielen Dank für deinen Kommentar. Wir leben in einer Gegend, die viele Orte bietet, an denen Sie frei und sicher laufen kann. Wir haben auch einen eingezäunten Garten. Und ich habe auch ein Hundsportverein in der nähe. Ich habe viel Zeit, mich ihm zu widmen und ihn zu trainieren. Aber würde das reichen? Was mich am meisten beunruhigt, ist, dass er zu Hause oder bei mir auf der Arbeit nicht ruhig bleiben werden kann.
Das er nicht ruhig bleiben kann weiß man bei keinem Hund. Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Natalie
15. Dez. 16:28
Ich glaube, ich habe es nicht gut erklärt. Sie sind wunderschöne Hunde. Aber es ist nicht der Grund, einen zu wollen. Ich liebe auch die Energie, die sie haben, weil wir einen Partner für unsere täglichen sportlichen Aktivitäten wollen, ich liebe, dass sie super verspielt sind, dass sie sehr gerne mit ihren menschlichen Begleitern zusammen sind, ich mag sie aus vielen Gründen wirklich. Und ich glaube, dass er ein guter Partner für uns wäre. Ich habe bereits mehrere English Setter kennengelernt und einige sind super ruhig und andere energischer. Ich habe das Gefühl, dass es auf jeden Hund ankommt. Aber ich denke, es ist gut zu wissen, wie es anderen ergangen ist.
Es wäre dann wichtig, dass man von einem guten und ehrlichen Züchter erfährt, wie in der Hinsicht die Elterntiere veranlagt sind. Das lässt schon einiges ahnen. Außerdem sollte ein guter Züchter genau schauen und überlegen, welcher Welpe zu wem passt. Erfahrene Züchter können schon die Unterschiede und Neigungen erkennen.

Dann gibt es Züchter (wie auch beim Golden Retriever, der selbst ein Jagdhund/Apportierhund ist), die speziell Hunde. Arbeitslinien, für die Jagd züchten. Aber solche Züchter werden in der Regel ihre Hunde nur in rasseerfahrene Hände geben, die mit den Hunden entsprechend arbeiten. Das hoffe ich zumindest.

Was hat denn der Züchter zu euch diesbezüglich gesagt und wie hat er euch beraten?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lorelay
15. Dez. 16:38
Ich kann auch nur Erfahrung mit 'meinem' irischen Gassi-Setter wiedergeben. Wer erstmalig mit ihm geht, braucht am nächsten Tag neue Bandscheiben, weil das 36kg-Ungetüm von Abrissbirne nicht zerrt wie Ochse, sondern ruckt wie ein Ferrari in der 30er-Zone. Zwischenzeitlich werden klappernde Autos, Katzen, Eichhörnchen und natürlich Enten genauso aufs Korn genommen. Erstmalige Führung an der Schleppleine sah so aus, dass der Hund die auf dem Boden liegenden Teile aufgesammelt hat, um dann wie bekloppt nach vorne zu rennen, so dass die Leine wie Zahnseide mit dem Geräusch einer ächzenden Kabelwinde durchs Maul gezogen wurde. Nein, nein, es gab keine Verletzungen. Der Kerl ist so pfiffig, dass er nach drei Versuchen den Trick raushatte, wie er sich das am Brustring eingeklinkte Geschirr ausziehen kann. Er kann aber auch wie ein Polizeihund Fuß laufen, nur dass er so mit seinem Geschirr für blaue Flecken in den Kniekehlen sorgt. :-) Alleine bleiben kann er super ohne Gejammer und sorgt auch dafür, dass die Wohnungskatzen nicht selbige verlassen, wenn mal die Tür offen steht. Nach Laune will er sich gerne auf 'gefährliche' Chihuahuas, JRT oder Zwergspitze stürzen - nicht immer, aber halt hin und wieder. Bei Frauchen, die hier mitlesen kann, läuft diese Abrissbirne frei, lässt sich abrufen und ist auch sonst sehr auf sie fixiert - er kann es also. :-) Die Begegnung mit meinen Altrüden lief im ersten halben Jahr dagegen wie folgt ab: Setter sieht meine Blockwarte und kommt aus dem Haus explodiert, worauf mein Rüde erstmal 3 Min zähnefletschend auf seinem Brustkorb steht, damit der Knallkopp 'runterkommt' - erst nach diesem Ritual konnten wir los. Er verhält sich bisweilen wie die Kombination aus ADHS und Tourette, ist charakterlich total lieb, der reinste Kampfschmuser beim Seniorenheimbesuch, aber halt ein Grobmotoriker^4, weshalb Frauchen hin und wieder so aussieht, als ob sie 'nen Straßenschläger als Partner hat. Das waren jetzt mal paar Anekdoten, die ich mit diesem tollen Hund erleben durfte. Er ist wie Mentos: Sind sie zu stark, bist du zu schwach. :-) Ich hoffe, dass ihr charakterlich ein etwas ruhigeres Exemplar erwischt, die es natürlich auch gibt.
Er hat seine Charakter 😂🤩 Danke für deine Anekdoten 😊
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
15. Dez. 16:44
Zum Thema Unruhe und übertreiben.
Mein Leben lang begleiten mich tempramentvolle Hunde.
Ob das Dobermann, viele Belgier oder jetzt Spitze, alle haben Pfeffer im Hintern. Alle Rassen haben aber auch die Sensibilität gemeinsam.
Wann werden sie unruhig? Hektische unruhige Menschen, ungenügend Führung, Härte in der Erziehung, übertriebenes Training, übertriebenes spielen, zu wenig Entspannung und Auslastung.
Dann werden tempramentvolle Hunde hibbelig, nervös, spinnig.

Das Temperament muss zum Mensch passen.
Mein Rottweiler war mir viel zu ruhig, träge, zu schnell schlapp, zu beeinflusst von Wärme usw.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kerstin
15. Dez. 16:52
Hallo Lorelay ich hatte in meinem Leben ausschließlich Jagdhunde. Sie wurden aber nur privat geführt. Eine Hündin wurde 4Jahre lang als Rettungshund geführt.
Zunächst Mal hattet Ihr schon einmal einen Hund?Falls nein würde ich euch eher empfehlen zunächst mit einer nicht jagenden Rasse zu beginnen.Es bedeutet viel Arbeit und ihr braucht viel Erfahrung bzw. viel Unterstützung um dass zu schaffen.
Die Vogeljagd ist besonders anspruchsvoll weil der Hund die Beute lange sehen und verfolgen kann.Dabei kann ein noch jünger Hund schonmal über Straßen,Gleise usw.rennen denn er sieht nur seine Beute. Also auf jeden Fall Hundehaftpflicht Versicherung.
Ein alter Jägerspruch
3Jahre Junger Hund
3Jahre guter Hund
3Jahre alter Hund
Wie ihr euch auch entscheidet alles Gute für Euch
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kerstin
15. Dez. 16:56
Ich kann auch nur Erfahrung mit 'meinem' irischen Gassi-Setter wiedergeben. Wer erstmalig mit ihm geht, braucht am nächsten Tag neue Bandscheiben, weil das 36kg-Ungetüm von Abrissbirne nicht zerrt wie Ochse, sondern ruckt wie ein Ferrari in der 30er-Zone. Zwischenzeitlich werden klappernde Autos, Katzen, Eichhörnchen und natürlich Enten genauso aufs Korn genommen. Erstmalige Führung an der Schleppleine sah so aus, dass der Hund die auf dem Boden liegenden Teile aufgesammelt hat, um dann wie bekloppt nach vorne zu rennen, so dass die Leine wie Zahnseide mit dem Geräusch einer ächzenden Kabelwinde durchs Maul gezogen wurde. Nein, nein, es gab keine Verletzungen. Der Kerl ist so pfiffig, dass er nach drei Versuchen den Trick raushatte, wie er sich das am Brustring eingeklinkte Geschirr ausziehen kann. Er kann aber auch wie ein Polizeihund Fuß laufen, nur dass er so mit seinem Geschirr für blaue Flecken in den Kniekehlen sorgt. :-) Alleine bleiben kann er super ohne Gejammer und sorgt auch dafür, dass die Wohnungskatzen nicht selbige verlassen, wenn mal die Tür offen steht. Nach Laune will er sich gerne auf 'gefährliche' Chihuahuas, JRT oder Zwergspitze stürzen - nicht immer, aber halt hin und wieder. Bei Frauchen, die hier mitlesen kann, läuft diese Abrissbirne frei, lässt sich abrufen und ist auch sonst sehr auf sie fixiert - er kann es also. :-) Die Begegnung mit meinen Altrüden lief im ersten halben Jahr dagegen wie folgt ab: Setter sieht meine Blockwarte und kommt aus dem Haus explodiert, worauf mein Rüde erstmal 3 Min zähnefletschend auf seinem Brustkorb steht, damit der Knallkopp 'runterkommt' - erst nach diesem Ritual konnten wir los. Er verhält sich bisweilen wie die Kombination aus ADHS und Tourette, ist charakterlich total lieb, der reinste Kampfschmuser beim Seniorenheimbesuch, aber halt ein Grobmotoriker^4, weshalb Frauchen hin und wieder so aussieht, als ob sie 'nen Straßenschläger als Partner hat. Das waren jetzt mal paar Anekdoten, die ich mit diesem tollen Hund erleben durfte. Er ist wie Mentos: Sind sie zu stark, bist du zu schwach. :-) Ich hoffe, dass ihr charakterlich ein etwas ruhigeres Exemplar erwischt, die es natürlich auch gibt.
😂😂😂